Rezension: Imperium und Rebellen: Auf Messers Schneide von Martha Wells

Imperium und Rebellen: Auf Messers Schneide (16.03.2015)
Imperium und Rebellen: Auf Messers Schneide (16.03.2015)

Gerade erst erschienen, schon gelesen und selbstverständlich auch schon für euch rezensiert: Martha Wells‘ Imperium und Rebellen: Auf Messers Schneide. Im Original erschien ihr Werk am 03.09.2013 bei Del Rey, geziert von einem Cover von Christopher M. Zucker, welches Leia mit einem Blaster und dunkler Kleidung zeigt. Im Hintergrund zu sehen sind die Köpfe Luke Skywalkers und Han Solos. Dasselbe Cover ist auch auf der deutschen Version zu finden, welche von Andreas Kasprzak übersetzt wurde und ursprünglich am 16.03.2015 bei Blanvalet erscheinen sollte, jedoch bereits am 11.03. erhältlich war.

Wir befinden uns in der Ära der Rebellion, genauer gesagt zwei Jahre nach der Schlacht um Yavin. Die Allianz hat inzwischen beschlossen, die Echo-Basis auf dem Eisplaneten Hoth zu bauen, und auch schon begonnen, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Da allerdings noch bestimmte Bauteile fehlen, wird Prinzessin Leia Organa an Bord des Frachters Wagnis zur Arnot-Station geschickt, um mit einem alten Bekannten Han Solos zu verhandeln. Wie es der Zufall so will wird das Schiff mit Leia, Han und General Willard auf dem Flug von einem umgebauten imperialen Frachter aufgegabelt, der zudem den konkreten Rückfallzeitpunkt des Rebellenschiffes aus dem Hyperraum kannte. Folgerichtig wittern die Freunde also einen Spion innerhalb der Allianz. Trotzdem können sie der Darsumae unter Commander Degoren mit knapper Not entkommen. Das Glück ist jedoch nicht von Dauer, treffen sie doch kurz vor der Arnot-Station auf Piraten. Schlimmer noch, auf Piraten, die ein alderaanisches Kanonenboot fliegen: die Aegis.

Natürlich ist Leia sofort persönlich involviert, fühlt sie sich doch immer noch verantwortlich für die Katastrophe über Alderaan, bei der ihr Heimatplanet durch den Todesstern gesprengt wurde. Wie wir jedoch in vielen Bezügen feststellen, ist persönliche Betroffenheit eine Sache, die man sich als Hauptcharakter im Star Wars-Universum selten leisten darf.

Martha Wells setzt dabei Leia in die Rolle der Hauptfigur, wobei Han auch nicht unwichtig ist. Luke und Chewbacca bekommen allerdings nur wichtigere Nebenrollen. Neben bestimmten Spezies wie den Aqualishanern haben auch General Willard, der bereits in Eine neue Hoffnung einen Auftritt hat, sowie General Madine und die Independence ihre Auftritte. Lord Vader wird zwar mehrfach erwähnt, kommt selbst aber nicht in der Handlung vor.

Empire and Rebellion: Razor's Edge (Legends-Cover)
Star Wars Legends: Razor’s Edge (Empire and Rebellion) (28.10.2014)

Diese konnte mich allerding nicht wirklich überzeugen. Wells hat zwar einen wunderbaren Schreibstil und ein unglaubliches Talent fürs Detail, doch die Story fiel eher mau aus. Neben einer Asteroidenbasis von Piraten und einer gierigen Flugmeisterin gibt es noch ein Spiel, welches auch aus einem Iron-Man Film hätte kommen können, naive Alderaaner, dumme Piraten, abgelegene Planeten und ein Verräter, dem der Leser schon nach dem halben Buch auf die Schliche kommt, obwohl die Hauptpersonen es erst in den letzten paar Kapiteln tun. Tatsächlich dachte ich nach zwei Dritteln bereits: „Hm, die Handlung ist doch jetzt vorbei, oder? Was kommt denn da jetzt noch?“ Gerettet wird das Buch nur von Wells guter Schreibarbeit. Öfters kommt der trockene Humor Han Solos durch und auch Leia hat ihre lustigen Momente.

Für Erstleser ist Imperium und Rebellen – Auf Messers Schneide zwar geeignet, doch sollten diese sich vorher mit den Spezies auseinandergesetzt haben, die vorne im Personenregister angegeben sind. Ansonsten reicht es bereits Episode IV, oder, wenn man chronologisch vorgeht, die Episoden I bis IV gesehen zu haben.

Schlussendlich kommt Martha Wells Debütroman in unserem Lieblingsuniversum auf drei von fünf Holocrons, da mir die Story einfach zu schwach für ein viertes war. Trotzdem sollte Frau Wells meiner Meinung nach weiter Star Wars schreiben, da ich ihren Schreibstil als sehr angenehm empfunden habe.

Der Rezensent vergibt 3 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 3 Holocrons!

Wir danken dem Blanvalet-Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

3 Kommentare

  1. Ich stimme Dir in den Kritikpunkten zu, hätte noch ein paar weitere hinzuzufügen und komme unterm Strich wohl auf maximal 2 von 5.
    Einer der wenigen Romane, die ich mir am liebsten ganz gespart hätte. Wobei ich zugeben muss, dass er bei aller Kritik rein inhaltlich noch mehr Sinn ergab, als meine Enttäuschung der letzten Jahre: Lockdown

    1. Ich weiß, dass sich die Geschmäcker da drastisch unterscheiden, aber Lockdown hat mir sogar besser gefallen, als dieser Roman. Beide halte ich zwar nicht für schlecht, aber Auf Messers Schneide fehlt einfach die Druchdachtheit. Der letzte Part wirkt auf mich einfach, als wenn Wells sich gedacht hat: Hmmm, noch ein paar wenig Seiten, da muss ich noch anbauen…

    2. Ich habe hier in meiner relativ langen Rezension zu Lockdown ja meine Kritikpunkte dargelegt, nimm gerne Stellung dazu, ich würde dem Roman wirklich gern etwas abgewinnen aber da hat einiges mMn hinten und vorne nicht gepasst. Und das nicht nur in Verbindung zum (damals noch gültigen) EU, sondern auch plot-intern.
      Interessanterweise, ich glaube das hatte ich aus positiv erwähnt, war Lockdown dennoch so ansprechend geschrieben, dass ich das Buch so schnell wie schon lange keines mehr verschlungen habe. Und hinterher war ich so unterwältigt, wie ebenfalls schon lange nicht mehr 😉

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