Rezension: MedStar I: Unter Feuer von Michael Reaves & Steve Perry

Unter Feuer ist der erste Band des Zweiteilers MedStar aus der Feder von Michael Reaves und Steve Perry. Das Original erschien unter dem Titel MedStar I: Battle Surgeons am 29.06.2004 bei Del Rey. Die deutsche Übersetzung lieferte Andreas Kasprzak und wurde am 12.04.2011 bei Blanvalet veröffentlicht. Unter Feuer spielt im zweiten Jahr der Klonkriege und damit im Jahr 20 VSY, baut jedoch teilweise auf den Geschehnissen von Darth Maul: Der Schattenjäger auf, welches ebenfalls von Reaves verfasst wurde.

Die Handlung dreht sich – anders als das Cover, auf dem Barriss Offee in einem figurbetonenden Overall einen Superkampfdroiden zerschneidet, und der Klappentext vermuten lassen – nicht ausschließlich um die Padawan-Schülerin, sondern vielmehr um das Ärzteteam von Flehr 7 auf dem umkämpften Planeten Drongar, dem sie zugeordnet wird.

Michael Reaves und Steve Perry - MedStar 1 Unter Feuer
Michael Reaves und Steve Perry – MedStar 1 Unter Feuer

Eben dieses Ärzteteam bekommt auch die Ehre der ersten Szene, die nicht ganz unblutig verläuft, um es mal sauber auszudrücken. Das ganze erste Kapitel ist der Vorstellung sowohl des Teams als auch der katastrophalen Umstände auf dem Planten gewidmet. Offee selbst tritt im zweiten Kapitel auf den Plan, während sie von einem Kubaz-Piloten eingeflogen wird, der, wie C-3PO sagen würde, einen „höchst eigentümlichen Dialekt“ bzw. in diesem Fall Akzent spricht.

Innerhalb der nächsten Kapitel werden dann nach und nach die weiteren Charaktere vorgestellt und betreten, falls noch nicht geschehen, den Planeten. Hervorzuheben sind hier vor allem der sullustanische Reporter Den Dhur, sowie der Droide I-5YQ, welcher bereits aus Der Schattenjäger bekannt ist, jedoch größere Gedächtnislücken aufweist. Auch eine Figur, die sich lediglich „der Spion“ nennt, tritt auf. Im Laufe der Handlung erfahren wir zwar einige Decknamen desselben, doch wissen wir nie, wer der Spion wirklich ist. Ich für meinen Teil habe zwar die ganze Zeit versucht zu erraten, wer er oder sie sein könnte, aber Reaves und Perry haben sich beim Schreiben wohl immer wieder ins Fäustchen gelacht. Ganz nach dem Motto: „Hihi. Nein, der ist es auch nicht, ätsch.“ So bleibt bis zum Ende hin offen, wer der Spion ist, und der Leser bleibt unwissend zurück.

Unter Feuer ist für mich einer der schwieriger zu bewertenden Romane im Star Wars Erweiterten Universum. Zwar ist die Handlung wunderbar gelungen und passt sich wunderbar in Reaves eigenes kleines Mikroversum ein, zu dem Darth Maul: Der Schattenjäger, MedStar, Coruscant Nights und Der letzte Jedi-Ritter, sowie Die Macht des Todessterns gehören, doch fehlt mir zu Beginn ein wenig die Spannung. Man kann zwar sagen, dass jeder Roman eine Art Spannungskurve braucht, doch fand ich den, ich nenne es mal „Spannungsunterschied“, zwischen Anfang und Ende des Romans extrem extrem (nein, nicht ziemlich extrem, sondern extrem extrem). Mittel- und Endteil konnten mich jedoch überzeugen. Manchmal hatte I-5YQ zwar an zufälligerweise an passenden Stellen „Geistesblitze“, doch über die wurde immer schnell und gut hinweggeschrieben, sodass man eigentlich erst beim Rezensieren merkt, wie passend die Situationen doch waren.

Nicht zuletzt dank Barriss machen einige Charaktere – vor allem der Ranghöchste Arzt, Jos Vondar – im Laufe des Romans charakterliche Veränderungen durch, die in dieser Form selten das Licht des Erweiterten Universums erblickt haben. In einigen Situationen dachte ich wirklich, dass Jos bald etwas unglaublich Dummes machen würde, nicht zuletzt, da sein Freund und Kollege, der Zabrak Zan Yant, als eine Art Gegenpol fungiert und eher gelassen wirkt.

Wie in den Klonkriegen üblich, kommt auch in Unter Feuer der Konflikt zwischen der Republik und der KUS nicht zu kurz. Allerdings nicht in der Form, wie ihn The Clone Wars-Fans kennen, sondern auf finstere, dreckige Art, ähnlich der von Karen Traviss geschriebenen Republic Commando-Reihe, welche die dreckige Politik der Klonkriege angesprochen ha. Reaves und Perry greifen eher die Situation des „einfachen Bürgers“ auf, der lieber im Krankenhaus seinen Job tun würde, als auf dem Schlachtfeld, wo ihn alle Gefahren des Krieges erwarten.
Für Erstleser im Star Wars EU ist Unter Feuer nur bedingt geeignet. Wenn man Der Schattenjäger nicht gelesen hat, denkt man sich an einigen Stellen mit I-5YQ wahrscheinlich etwas in der Art: „Wo? Wie? Was will der?“ Ansonsten sollte man aber keine Probleme haben, den Roman zu verstehen. (Übrigens: Wenn ich diesen Abschnitt in meine Rezensionen schreibe, dann gehe ich immer davon aus, dass die Episoden I bis VI bekannt sind.)

Letzten Endes schafft es MedStar: I Unter Feuer von Michael Reaves und Steve Perry, trotz anfänglichem Schwächelns knapp auf alle fünf Holocrons.

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