Rezension: Battlefront II: Inferno-Kommando von Christie Golden

Battlefront II: Inferno-Kommando (16.10.2017)
Battlefront II: Inferno-Kommando (16.10.2017)

Bereits am 16. Oktober ist bei Panini der Videospielroman Battlefront II: Inferno-Kommando von Autorin Christie Golden erschienen. Der Roman ist ein Begleitwerk und zugleich Vorgeschichte des Videospiels Star Wars: Battlefront II von Electronic Arts, welches am 17. November veröffentlicht wurde. Das Buch wurde von Andreas Kasprzak und Tobias Toneguzzo aus dem Englischen übersetzt. Die Vorlage erschien bereits am 25. Juli unter dem Titel Battlefront II: Inferno Squad. Ihr könnt auch die Meinungen meiner Kollegen Florian und Ines nachlesen.

Ein Begleitroman zum Videospiel ist mittlerweile bei Star Wars gang und gäbe. So gab es bereits 2005 mit Republic Commando 1: Feindkontakt von Karen Traviss zum Ego-Shooter Star Wars: Republic Commando, 2008 mit The Force Unleashed von Sean Williams zu Star Wars: The Force Unleashed oder mit The Old Republic: Eine unheilvolle Allianz von Sean Williams 2010 zum Online-Rollenspiel Star Wars: The Old Republic, um nur einige zu nennen. Und auch vor zwei Jahren, als das Videospiel Star Wars: Battlefront von Electronic Arts veröffentlicht wurde, gab es mit Battlefront: Twilight-Kompanie einen Roman zum Videospiel als Begleitliteratur. Allerdings erzählt Star Wars: Battlefront keine eigene Geschichte in Form einer Kampagne, sodass das Videospiel und der Roman nur das Battlefront im Titel gemein haben. Nun, mit Star Wars: Battlefront II hat Electronic Arts eine Fortsetzung der Reihe herausgebracht, welche dieses Mal auch eine Kampagne beinhaltet. Und zu dieser Kampagne und der darin erzählten Geschichte liefert nun Battlefront II: Inferno-Kommando von Christie Golden eine Vorgeschichte.

Folgende Angaben macht der Verlag zum Inhalt des Buchs:

DIE REBELLION HAT HOFFNUNG – DAS IMPERIUM HAT DAS INFERNO-KOMMANDO

Nach der Zerstörung des ersten Todessterns ist das Imperium in die Defensive geraten. Doch der Gegenschlag ist bereits in vollem Gange. Die Elite-Soldaten des sogenannten Inferno-Kommandos sollen die Rebellengruppe des Widerständlers Saw Gerrera infiltrieren, der auf Jedah den Tod fand. Seine Anhänger führen den Kampf gegen das Imperium in seinem Geiste weiter, was nur eines bedeuten kann: Guerillakampf um jeden Preis. Das Ziel der Infernos ist es, diese Partisanen von innen heraus zu zerstören.

Die Frage ist nur, welches Risiko die Elitesoldaten des Imperiums bereit sind zu tragen, als ihre Mission kurz vor dem Scheitern steht …

Und hier der gesamte Umschlag des Romans, inkl. einer kleinen Leseprobe:

Battlefront II: Inferno-Kommando (16.10.2017)
Battlefront II: Inferno-Kommando (16.10.2017)

Die Geschichte von Battlefront II: Inferno-Kommando beginnt sprichwörtlich mit einem Knall: Iden Versio, Protagonistin des Romans und Pilotin eines TIE-Jägers, befindet sich im Raumkampf mit den X- und Y-Flüglern der Rebellen über dem Todesstern im Yavin-System, als es Luke Skywalker mit Hilfe der Macht gelingt, Protonentorpedos in den Luftschacht der Raumstation abzufeuern und so eine Kettenreaktion in Gang zu setzen, welche zur Vernichtung selbiger führt. Iden selbst kann der Explosion der Raumstation entgehen. Eine nachträgliche Analyse des Angriffplans der Rebellen offenbart, dass es die gestohlenen Pläne der Kampfstation von Scarif gewesen sind, welche den Rebellen den entscheidenden Schwachpunkt der Station gezeigt haben, der Verrat durch Galen Erso aber schon Jahre zuvor geplant war, in dem er diese Schwachstelle unbemerkt hat einbauen lassen. Um gegen solchen Verrat in Zukunft vorzugehen, bzw. vorzeitig aufzudecken, gründet Admiral Garrick Versio eine Spezialeinheit: das Inferno-Kommando, bestehend aus den vier Mitgliedern Gideon Hask, Del Meeko, Seyn Marana und der Überlebenden des Todessterns, seiner Tochter Iden Versio. Eine ihrer Missionen: Die Träumer, eine Splittergruppe der von Saw Gererra angeführten Partisanen, infiltrieren und die Quelle ausfindig zu machen, welche die Träumer mit imperialen Zielen versorgt.

Die große Stärke des Buches liegt vor allem in der Undercover-Mission des Inferno-Trupps. Die Mitglieder des Inferno-Trupps und der Träumer auf einem Haufen – das hat einfach Potential, welches Christie Golden auch ausschöpft. Mit Schülerin der dunklen Seite hat sie mich bereits als Autorin überzeugt. Und auch hier schafft sie es wieder. Eine ihrer Stärken ist es, die Gefühlswelt der Protagonisten zu vermitteln. Vor allem die aufkeimenden Zweifel in Idens Treue dem Imperium gegenüber schafft sie hier glaubhaft und nachvollziehbar darzustellen. Und auch Del und Seyn verleiht sie Tiefe. Was das anbelangt, bleibt in meinen Augen einzig und allein Gideon etwas blass. Aber nicht nur den Imperialen verleiht sie glaubhaft Charakter, auch den Träumern gibt sie mehr Dimension. Dies wird unterstützt durch die Tatsache, das viele Mitglieder der Träumer keine Menschen, sondern Aliens sind.

Battlefront II: Inferno Squad (25.07.2017)
Battlefront II: Inferno Squad (25.07.2017)

Eine weitere Stärke der Handlung ist die Perspektive der Geschichte. So finde ich den Blickwinkel vom Imperium auf die Geschehnisse aus Rogue One: A Star Wars Story und Episode IV: Eine neue Hoffnung sehr spannend. Dies ist auch Claudia Gray bereits in Verlorene Welten sehr gut gelungen. Das von den Rebellen als durch und durch böse dargestellte Imperium auch mal von innen heraus zu beleuchtet zu sehen, ist einfach interessant und notwendig. Allerdings ist hier auch zugleich die größte Schwäche der Handlung. Denn meiner Meinung nach verpasst die Autorin die Gelegenheit, auch mal positive Seiten des Imperiums zu zeigen und sie den Leser durch die Augen von Iden Versio erleben zu lassen. Das hätte für mich die Motivation des Trupps deutlich verstärkt.

Sehr gefallen hat mir, dass der Roman wieder vieles aus dem Kanon verknüpft und weiterführt. Allem voran natürlich der Zusammenhang der Träumer mit dem aus The Clone Wars, Star Wars Rebels und Rogue One bekannten Saw Gererra. Und auch das Schicksal eine weitere aus The Clone Wars bekannten Figur wird im Verlauf der Handlung aufgeklärt. Während dem Lesen hatte ich immer wieder darauf gehofft, dass der Inferno-Trupp auf einer seiner Missionen auf die Twilight-Kompanie stößt. Das hätte ich richtig cool gefunden und hätte auch die beiden Bücher näher zueinander gebracht. Doch leider vergebens.

So spannend die Undercover-Mission aber auch ist, hatte ich im großen und ganzen aber doch ein Problem mit ihr. So war mir am Ende des Buches noch immer nicht wirklich klar, weshalb es dieser Infiltration bedurfte, bzw. weshalb diese von so langer Dauer durchgezogen wurde. So zog sich die Mission so lange dahin, dass irgendwann der Punkt überschritten war, an dem ich noch nachvollziehen konnte, weshalb der Trupp die Fassade weiterhin aufrecht erhält.

Keine Kritik am Buch, aber interessant finde ich doch die Entwicklung, dass es in den Legenden erst gar keine Frauen im Imperium gab und nun haben wir im Kanon mit Rae Sloane, Ciena Ree und Iden Versio direkt drei weibliche Hauptfiguren, welche zudem eine dunklere Hautfarbe aufweisen.

Spoiler zum Spiel

Und zwei davon sind am Ende gar nicht so imperiumstreu und laufen zur Rebellion über.

[Einklappen]
Hier wäre für die Zukunft etwas mehr Einfallsreichtum wünschenswert.

Da die im Roman erzählten Geschichte zeitlich vor der Handlung aus der Kampagne des Spiels angesiedelt ist, kann man den Roman auch getrost lesen, wenn man nicht vorhat, sich das Spiel zu holen. Wen interessiert, wie es nach dem Roman mit dem Inferno-Kommando weitergeht, dem empfehle ich die Rezension zur Kampagne von Star Wars: Battlefront II.

Alles in allem hat mir das Lesen des Buches viel Spaß bereitet. Es war sehr kurzweilig und durch den ein oder anderen Twist sehr interessant und spannend geschrieben. Es verknüpft und bereichert den Kanon mit bekannten und neue Figuren, Planeten und Technologien. Aus dem zuvor beschrieben Grund ziehe ich allerdings ein Holocron ab, sodass Battlefront II: Inferno-Kommando von mir vier Holocrons bekommt!

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

5 Kommentare

  1. Gegen Ende hin wird (zumindest im Deutschen) von der „Hand des Imperiums“ gesprochen (in der Panini-Ausgabe S.336). Könnte hier ein spezieller Attentäter (wie Mara Jade) gemeint sein oder ist dies hier eher als Beschreibung für das Imperium allgemein zu verstehen?

    1. Schwer zu beantworten, dazu müßte man denke ich wissen, wie es im Englischen Original bezeichnet wird. Heißt es „Hand of the Empire“ würde ich mal nicht davon ausgehen und einen neuen Titel vermuten, der vermutlich aber in die selbe Kerbe schlägt. Heißt es „Hand of the Emperor“ könnte man davon ausgehen. Generell denke ich aber das man eine solche Bezeichnung nicht ohne Grund wählt. Immerhin weiß jeder Star Wars Fan, was die „Hände des Imperators“ sind und wer das prominenteste Mitglied davon ist. Ich würde einfach mal abwarten und schauen wie sich die Sache weiter entwickelt.

    2. Nach etwas längerer Wartezeit habe ich mir nun die englische Ausgabe angeschafft. Leider wird im Original nichts von einer „Hand des Imperiums“ erwähnt, sodass hier leider nicht jemand wie Mara Jade gemeint ist.

  2. Hab eben fix die Stelle nachgeschlagen und ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass der Satz „[…] das ein Blasterstrahl vermutlich besser war als den Tod, den sie durch die Hand des Imperiums erlitten hätten“ in diesem Fall metaphorisch gemeint war; sprich die Partisanen allgemein vom Imperium gefangen genommen, verhört und dann exekutiert worden wären, nicht durch eine ganz spezielle Person im Einzelnen hingerichtet.

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