Rezension: Star Wars-Sonderheft von Marvel zum Free Comic Book Day 2024

Dieses Jahr war auch Marvel wieder beim Free Comic Book Day dabei und man hat sich nicht lumpen lassen, sondern zwei Star Wars-Kurzgeschichten in einem vollwertigen Heft spendiert. Da eine der Geschichten in die Darth Vader-Reihe eingekoppelt ist, sollte man sich dieses Heft nicht entgehen lassen.

Achtung: Wie immer besprechen wir bei den Marvel-Rezensionen die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Star Wars: Return to Echo Base

In der ersten Kurzgeschichte eröffnet Leia dem versammelten Kriegsrat, dass sie Signale von Hoth aufgefangen hätten, die darauf hindeuten, dass dort noch Rebellen ausharren, die es während der Evakuierung nicht vom Planeten geschafft haben. Nach einer kurzen Debatte brechen Leia, Luke, Lando und Chewie zur Rettungsmission auf. Auf Hoth angekommen, müssen sie allerdings feststellen, dass dort noch eine ganze Einheit Stormtrooper stationiert ist. Und da Angriff die beste Verteidigung ist, eröffnen die vier sofort das Feuer, um zumindest noch das Überraschungsmoment zu nutzen. Und tatsächlich gelingt es ihnen nicht nur, die Sturmtruppen auf dem falschen Fuß zu erwischen, sondern finden auch die drei Rebellen, die das Funksignal ausgesandt hatten. Zusammen versuchen sie mit einem Schneemobil zu fliehen und werden dabei von den Sturmtruppen verfolgt, denn der Offizier der Einheit sieht darin seine einzige Chance, einen früheren Patzer, der zu seiner Strafversetzung nach Hoth geführt hatte, wieder auszubügeln. Die Verfolgungsjagd im dichten Schneetreiben endet, als es den Rebellen gelingt, in jener Höhle Zuflucht zu finden, in der sich damals Luke gerettet hatte. Als sie sich am nächsten Morgen aus der Höhle wagen, finden sie ihre Verfolger erfroren im Schnee und können so nun ungefährdet zum Millennium Falken zurückkehren.

Der Autor der Geschichte ist Charles Soule und dieser spendiert uns Leser*innen ein nettes Wiedersehen mit der Hoth und zahlreichen Verknüpfungen. Inhaltlich ist die Geschichte völlig bedeutungslos, sie dient rein als Fan-Service, ist aber als solcher recht unterhaltsam. Zeichner Ibraim Roberson und Rachelle Rosenberg als Koloristin setzen die Geschichte sehr stimmig um. Wie sich Luke in Rückenlage durch all die Laserschüsse hindurch windet, erinnert etwas an die legendäre Szene aus Matrix, aber solche Anlehnungen oder visuelle Zitate sind ja in der Comic-Welt immer gern gesehen. Bei all den Kampfszene kommt natürlich auch Clayton Cowles nicht zu kurz, der im Rahmen des Letterings zahlreiche Geräusche als gut eingepasste Schriftzüge umsetzen durfte.

Kurz: Eine gelungene kleine Geschichte ohne viel Bedeutung, aber mit einem hohen Fun-Faktor.

Darth Vader: The Curse

Imperiale Offiziere auf Zee-Nine City Seven sind Vader auf die Schliche gekommen, als dieser im Rahmen des aktuellen Handlungsbogens der Darth Vader-Reihe eine große Ladung Kyberite verschieben will, damit es als Waffe gegen den Imperator genutzt werden kann, aber ehe diese Alarm schlagen können, taucht Vader auf. Der aber zeitgleich von einer Halluzination des Imperators oder seiner Schuldgefühle heimgesucht wird, die ihn an seinen wahren Auftrag erinnert, Luke aufzuspüren und diesen mit der Wahl zwischen Anschluss oder Untergang zu konfrontieren. So etwas ist selten gut für Vaders Gemütszustand und so wundert es nicht, dass er quasi unterbewusst sämtliche gerade vor Ort befindliche Imperialen zerschnetzelt ehe er von Dannen stürmt, um sich einen neuen Plan zurückzulegen.

Auf Sergia spürt derweil Sabé Warba Calip auf. Diese will ihr auf der Suche nach Luke aber nur helfen, wenn sie zuvor einen Test besteht. Als Sabé wie gefordert in die lokale Bar geht, um eine bestimmte Box zu erhalten, wird sie Zeugin eines Streits und mischt sich ein. Dies führt dazu, dass sie die Box zurücklässt und dem bedrohten Opfer hilft zu entkommen. Warba misst dem aber keine besondere Bedeutung bei, sie treiben ganz andere Dinge um. Der Umstand, dass Luke damals zum Abschied zu ihr sagte, dass er an sie glaube, macht ihr zu schaffen, denn sie fürchtet, dass man solche Erwartungen niemals erfüllen könne. Der Grund für ihre trüben Gedanken zeigt sich dann auch am nächsten Tag, als Warba selber in die Bar geht und die Box an sich nimmt. Denn dort wartet Darth Vader, dem sie sich aus freien Stücken unterwirft, da sie seinen Test bestanden hat, während Sabé versagte.

Ich fürchte, mit dieser Geschichte von Greg Pak kann nur jemand etwas anfangen, der tief in der Star Wars-Comicwelt und der aktuellen Darth Vader-Reihe drinsteckt. Als Einsteiger-Lektüre dürfte dieses Heft wenig hilfreich sein, aber für uns Fans ist es ein weiterer interessanter Puzzlestein. Die Zeichnungen stammen von Ramon Rosanas und wurden von Guru-eFX koloriert. Das Lettering übernahm Joe Caramagna.

Fazit

Insgesamt ein sehr gelungenes Heft, mit dem Marvel dieses Jahr seine Star Wars-Comic-Leser*innen erfreut. Nur was das sehr gelungene Cover von Phil Noto mit den beiden Geschichten zu tun hat, will mir auch nach zwei Gläsern jenes Getränks, von dem Mister Woof sagt, dass es eines für Krieger sei, nicht einfallen. Beste Grüße an die Kollegen auf der Fed Con, ja, wir haben die Bilder gesehen, hoffentlich habt ihr euch mit dem Bat’leth nicht wehgetan, abtrünnige Verräter! 😉

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