Rezension: The Bad Batch 2×11: „Die Verwandlung“

Die nun folgende Rezension zur elften Folge der zweiten Staffel kann man vielleicht objektiv als zu subjektiv betrachten, aber was sie damals beim ersten Sehen bei mir ausgelöst hat, versuche ich trotzdem in die kommenden Absätze zu transkribieren und diese Freude resultiert vor allem aus meiner Liebe zu The Clone Wars.

Wollt Ihr etwa, dass ich diese Bestie klone?

Im Jahre 2010 lief beim zwölfjährigen Tobias eine Folge über den Bildschirm. Viele würden sie als zu abgedreht beschreiben und so wirklich war es auch nie seine Lieblingsfolge, aber sie hatte immerhin Action auf seinem Lieblingsplaneten Coruscant, ein eigentlich spannendes Konzept samt moralischem Dilemma, dieser Bestie wehzutun, obwohl sie gar nicht hier sein will, und in der Folge davor Mace Windu! Die Rede ist natürlich vom Zillo-Biest-Zweiteiler, der mit etwas endete, was den kleinen Tobias nie wieder losgelassen hat.

Ein Freudenschrei!!!

13 Jahre später sitzt er wieder vor einer Folge – gleicher Animationsstil (nur eben perfektionierter), aber anderer Name – und erwartet eine weitere klassische Folge The Bad Batch. Bis ein leicht schuppiges Wesen den Beginn der Folge im horrorähnlichen Stil eröffnet und sich immer mehr herauskristallisiert, dass man das doch irgendwoher kennt. Und tatsächlich, sie haben es getan! Das Zillo-Biest ist zurück! Es ist nicht sonderlich rational, aber das Gefühl, dass ein so lange offener Handlungsstrang doch eben nicht fallengelassen wurde und weitergeführt wird, erfüllt einem doch immer mal wieder das Fan-Herz und man wird daran erinnert, warum man ganz tief drin – unter der abgestumpften, zynischen Kritikerschicht – dieses Universum so liebt. Wie gesagt, das Zillo-Biest war nie mein Highlight aus The Clone Wars aber die angedeutete Klonidee war immer irgendwie spannend. 2010 wusste noch keiner, dass man es mal für die Kontextualisierung der Sequels braucht, aber umso besser ist es heute sinnvoll einzubinden.

Abgesehen davon kann ich zu der Folge gar nicht so viel mehr sagen, als dass ich jubelnd davor saß und gebannt dem Treiben des Zillo-Biestes folgte. Dass Transporte des Wesens gefährlich sein können, wussten wir ja schon irgendwie und die Darstellung, wie es durch Energie schnell wächst, ist auch sehr gelungen. Zudem muss man dem Imperium ja zugutehalten, dass es durch das Klonprogramm immerhin das Aussterben des Wesens verhindert hat. Es dann mit Betäubungslasern zu beschießen, entkräftet das Tierschutzargument dann allerdings wieder etwas.

Keine Zeugen, neue Wege

Der Umgang des Imperiums mit der Flucht des Biestes hat mir überraschenderweise auch sehr gut gefallen. Da ist keine Überreaktion oder Ähnliches spürbar und die Protokolle, die Hemlock in Folge 14 erwähnen wird, scheinen angemessen umgesetzt zu werden. Die Inhaftierung der ganzen Bevölkerung, die dieses Wesen auch nur im Augenwinkel hatte sehen können, ist dabei der besondere Realismus, den ich an der Folge schätze. Natürlich kann das Fragen nach sich ziehen, wenn sich Verwandte plötzlich nicht mehr melden, aber besser als kurz darauf Gerüchte einer unbekannten Bestie zirkulieren zu sehen. Mich würde interessieren, was mit der Behandlung der Inhaftierten gemeint ist. Werden sie geblitzdingst oder tatsächlich exekutiert/dauerhaft inhaftiert?

Wir haben ihren Planeten zerstört, ihre Zivilisation ausgelöscht und sie eingesperrt! Wieso will sie uns nicht helfen? Ich komm nicht drauf!

Auch im Rahmen der Folge wird die Haupthandlung auf imperialer Seite vorangetrieben. Hemlock dringt nicht wirklich zu Nala Se durch und die weiß um ihre Verhandlungsbasis, denn schließlich braucht das Imperium sie und nicht andersherum. Wäre da nicht der am Ende der Folge eingeflogene und opportunistische Lama Su, der im Gegenzug für seine Freiheit von Nala Ses Schwäche berichtet: Omega. Die Weichen für das Ziel Hemlocks sind für den Rest der Staffel also gestellt und dieses Ziel wirft daher bereits sein Licht auf das Finale der Staffel voraus.

Was macht das Imperium nun mit dem Zillo-Biest? Neue Rüstungen sind ja recht naheliegend, das wurde ja bereits in The Clone Wars in Erwägung gezogen. Jedoch wahrscheinlich nicht bei bisher bekannten Truppen, denn immerhin hatten weder Deathtrooper noch normale Sturmtruppen irgendwas anderes als Plastoid. Immerhin die Theorie, dass die Darktrooper-Hüllen aus The Mandalorian aus dem Material der Zillo-Schuppen sind, kann weiterhin zutreffen, immerhin waren diese ja mal als Personenrüstungen geplant, bis die Schwachstelle – der Mensch darin – wegrationalisiert wurde. Damit könnte The Bad Batch mit Hilfe von Grundlagen aus The Clone Wars eine Antwort für The Mandalorian liefern. Ich liebe interdependentes Storytelling!

Fazit

Es mag wie angedeutet nicht rational sein, diese Folge so sehr zu mögen, aber die Referenz auf Ereignisse aus den entsprechenden The Clone Wars-Folgen seitens der Einheit 99, die Bewegungen und das Aussehen des altbekannten Biests und nicht zuletzt die Antwort auf eine dreizehn(!) Jahre alte Frage, machen diese Folge ganz subjektiv für mich zu einer so besonderen. Sie erinnert mich nicht nur daran, wie ich mit The Clone Wars aufgewachsen bin und welche Fragen und Theorien man damals gesponnen hat, sondern auch daran, dass man nach all den Jahren doch dem richtigen Hobby treu geblieben ist. Allein für diese Erkenntnis wird das Zillo-Biest als eines von ausgewählten Beispielen immer einen besonderen Platz für mich einnehmen.

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