Rezension: The Bad Batch 3×09: „Die Vorbotin“

Nachdem die letzte Folge ja eine kleinere Nebenmission darstellte, trägt diese nun ihre Früchte, als eine Kopfgeldjägerin auf Pabu auftaucht, anfangs von der Bad Batch misstraut und sie endlich zur ominösen M-Zahl aufklären kann … Die neunte Folge Die Vorbotin (The Harbinger) stammt dieses Mal aus der Feder Jennifer Corbetts, während Steward Lee Regie führte.

Achtung, die folgende Rezension enthält Spoiler, die sich auch in der Zusammenfassung nicht vermeiden lassen (auch wenn Disney+ es bereits selber direkt gespoilert hat).

Zurück in die Klonkriege

Diese Kopfgeldjägerin ist niemand anderes als die ehemalige Attentäterin der Separatisten und Schülerin des Count Dookus, Assajj Ventress. Sie offenbart recht schnell, dass die M-Zahl die Anzahl der Midichlorianer ist und damit ein Maß für Machtsensitivität – und damit hätte Omega das Potential, die Macht zu nutzen!

Die Rückkehr der totgeglaubten Assajj Ventress
Die Rückkehr der totgeglaubten Assajj Ventress

Da sie vor Ort die Zahl nicht direkt bestimmen kann, will Ventress Omega einigen Tests unterziehen, die auf Konzentration und kleineren akrobatischen Einlagen abzielen. Omega fasst sehr schnell Vertrauen zu Ventress, doch Crosshair, Wrecker und Hunter sind sehr misstrauisch. Sie haben im Gegensatz zu Omega ja aktiv im Krieg gekämpft und dadurch auch die Verbrechen Ventress‘ in ihrer ehemaligen Funktion als Dookus persönliche Attentäterin erfahren.

Ventress entgeht diese Ablehnung natürlich nicht und schickt Omega zu einem weiteren „Test“ auf die Spitze der Insel. Ihr Gespräch mit den Klonen eskaliert, woraufhin sie ihr Kampffertigkeiten ein weiteres Mal unter Beweis stellt – auch Zuschauende, die sie jetzt zum ersten Mal sehen, erkennen hier was für eine gefährliche Kriegerin sie im Dienste der Separatisten war – teilweise ohne Waffen und ohne jemanden zu töten ringt sie die Klone mehr oder weniger nieder, wird schließlich jedoch von Omega aufgehalten. Omega steht weiterhin zu ihrem Vertrauen, was die Klone zähneknirschend akzeptieren.

Ventress ringt die Mitglieder der Bad Batch nieder

Einige Zeit später geht es weiter zu letzten Prüfung hinaus aufs offene Meer. Dieses Mal sind Omega und Assajj alleine unterwegs, jedoch unter dem wachsamen Auge von Crosshairs Scharfschützen-Okular. Die letzte Probe geht jedoch schief, als ein riesiges Meeresungetüm auftaucht und das kleine Boot zum Kentern bringt. Die Klone eilen zur Rettung und versuchen das Meereslebewesen zu töten, doch Ventress zeigt ihren Wandel der letzten Jahre, indem sie das Tier nicht tötet, sondern mit der Macht beruhigt und so alle sicher heimkehren lassen kann.

Ventress beweist einmal mehr, dass sie nicht mehr die Attentäterin ist, die sie einst war
Ventress beweist einmal mehr, dass sie nicht mehr die Attentäterin ist, die sie einst war

Die Folge endet mit ihren Abschied und ihrer Behauptung, dass Omega nicht machtsensitiv sei. Es ist jedoch allen bewusst, dass es eine Lüge ist, was auch direkt angesprochen wird als Omega verschwindet. Ventress spricht nochmal eine Warnung für Omega aus, dass sie nicht sicher sei und verschwindet.

Alles Kanon?

So schön es eigentlich war, Ventress wieder auftauchen zu sehen – insbesondere wie sehr sich charakterlich entwickelt hat – umso fader der Beigeschmack. Denn Ventress ist nun mal während der Klonkriege gestorben (nachzulesen in Christie Goldens Schülerin der Dunklen Seite (Dark Disciple), das auf acht unveröffentlichten The Clone Wars-Folgen basiert) und es ist schwer zu argumentieren wie sie das überlebt haben kann. Denn die Romane sind seit 2014 Teil des Einheitskanons, aber es ist schon in einigen Punkten aufgefallen, dass das nicht so streng gesehen wird – wie z. B. mit dem Ahsoka-Roman, der ja sehr auseinander genommen wurde, oder auch die Ereignisse um die Order 66 mit Depa Billaba. Als Ventress im Trailer bereits auftauchte wurde von offizieller Seite verlautbart, dass es mit Dark Disciple Sinn geben und mitnichten ein Kanonbruch sein würde – aber eine Erklärung wurde jetzt doch auf später verschoben. Das einzige, was man in diese Richtung deuten kann, ist Ventress letzter Satz „Aber ich haben noch ein paar Leben übrig.“ Wir werden es wohl früher oder später erfahren, aber ich finde man hätte das dann damals besser kommunizieren können, weil mich das hier schon etwas enttäuscht hat, absolut gar keinen Erklärungsansatz bekommen zu haben.

Aber davon abgesehen waren ihre Szenen gut umgesetzt – man sieht wie gefährlich und mächtig sie im Kampf gegen die Klone ist, doch wie sie gleichzeitig versucht sie nicht aktiv schwer zu verletzen. Auch ihre Interaktion mit dem Meereslebewesen fand ich sehr gelungen, eine schöne Weiterentwicklung wenn man eine gewisse Interaktion von ihr und Quinlan Vos auf Dathomir bedenkt. Eine Sache, die mich jedoch etwas verwundert, ist wie schnell Omega Vertrauen fasst. Ja, Ventress ist nicht mehr die, die sie einst war. Aber im Gegensatz zu Obi-Wan, Anakin und Ahsoka war sie nie direkt mit ihren Wandlungen konfrontiert, wo teils aus der Not heraus zusammengearbeitet werden musste. Sie kennt nur die Erzählungen ihrer Kriegsverbrechen, doch tut sie das schnell als Vergangenes ab. Ja, Ventress hat sich sehr verändert, aber das kann Omega eigentlich nicht so schnell erkennen – ich finde deshalb die Reaktion von Hunter, Crosshair und Wrecker deutlich nachvollziehbarer.

Ventress und Omega kurz vor der finalen Prüfung
Ventress und Omega kurz vor der finalen Prüfung

Auch bei Crosshair ist Omega deutlich versöhnlicher im Vergleich zu ihren Brüdern, aber hier haben wir eben den langen Kontakt vorher und auch dass sie dabei ist, als Crosshair langsam zurückfindet. Hier wurde eine lange Grundlage für das sich aufbauende Vertrauen zwischen den beiden geliefert. Das fehlt jedoch mit Ventress. Man muss aber dazu sagen, dass es auch sehr zu Omega passt: sie sucht eben in jedem das Gute. Vielleicht hat sie durch ihre Machtsensitivität auch gespürt, dass Ventress nicht mehr die ist, die sie einst war.

Schönes Design

Ich muss hier wieder mal das Design loben. Dieses Mal haben wir eine deutlich düstere Farbpallette – Pabu leuchtet nicht mehr, sondern ist farblich eher in Nebel gehüllt, was teils Foreshadowing sein könnte, aber auch gut zur Stimmung der Folge passte. Es gab der Atmosphäre etwas Raues, besonders in der Kombination mit den Szenen am kleinen Hafen, wo die gefangenen Fische an Land gebracht werden. Generell waren die Umgebungen wieder sehr detailreich, es ist wie immer faszinierend zu sehen, wie gut sich der The Clone Wars-Stil weiterentwickelt hat.

Es wird langsam düster auf Pabu
Es wird langsam düster auf Pabu

Zusammenfassend geht die Folge wieder einige Schritte in der Handlung weiter, verrät aber an sich nicht viel Neues für die Zuschauenden, da ja schon lange relativ klar war, was diese M-Zahl ist. Der Auftritt von Ventress ist an sich gelungen, insbesondere ihre Charakterzeichnung, hinterlässt jedoch mit dem Blick auf den Kanon einen faden Beigeschmack. Irgendwie kann man im Star Wars-Universum nicht sterben. Mal schauen, wann Tech zurückkehren wird…

5 Kommentare

  1. Vielen Dank für die schöne Rezension! Mir ging es mit der Folge genauso. Ich fand, dass die Folge optisch toll umgesetzt war und prinzipiell hat mir die Folge auch sehr gut gefallen. Auch der Charakter von Ventress wurde aus meiner Sicht super fortgeschrieben… wenn es da nicht ein gewisses Buch gäbe, das ihren Auftritt fragwürdig macht…

    Ventress ist eine Figur, die ich sehr mag und „Dark Disciple“ ist eines meiner liebsten Bücher im Kanon, das Ventress einen sehr würdigen Abschied gegeben hat. Aus diesen Gründen tue ich mich auch schwer damit – so toll ihr Auftritt auch war -, dass Ventress nun wieder in „Bad Batch“ auftaucht. Ich hoffe, dass im Verlauf der Serie noch irgendwie eine einigermaßen versöhnliche Erklärung dafür gefunden wird, warum sie plötzlich wieder mitmischt. Sonst würde das für mich leider einen sehr faden Beigeschmack auf die ganze Serie werfen.

    1. Geht mir ganz genau so! Auch ich fand die Folge toll und mochte die Dynamik zwischen Ventress und Omega sehr. Aber als vor einigen Wochen die Aussage kam, dass TBB die Ereignisse aus „Dark Disciple“ respektieren würde, dachte ich mir leider schon, dass es genau auf so eine Geschichte hinauslaufen würde: Man lässt quasi prinzipiell die Ereignisse des Romans stehen. Alles darin ist passiert, wie es passiert ist, wird also ganz streng genommen nicht überschrieben. Nur bekommt Ventress dann halt im Anschluss eine Auferstehung spendiert. Leider finde ich aber nicht, dass diese Lösung Respekt für den Roman ausdrückt, denn wenn Ventress am Ende des Romans gar nicht tot ist, dann verändert das den Roman massiv und macht seine ganze emotionale Wucht zunichte. Insofern mag die Behauptung, man würde die Ereignisse aus „Dark Disciple“ stehen lassen, zwar auf dem Papier zwar stimmen, aber eigentlich ist es nur eine faule Ausrede.

  2. Ich stimme allen drei sozusagen zu, ich konnte die Folge einfach nicht genießen, da ich auf Antworten wartete. Die Info das die Erklärung später kommen soll, ist dann wohl an mir vorbeigegangen seit dem Bad Batch Trailer mit Ventress. o_O
    Wenn ich dann auch noch lese wie Ahsoka Roman oder anderes nicht wirklich respektiert und fest im Kanon stehen, finde ich diese Kanon Regel sehr fragwürdig und wir können gleich wieder den alten Kanon auspacken. Bücher von Star Wars werde ich wohl dann auch weniger lesen, wenn Serien/Filme das eh immer überschreiben. x_X

    Am lebt Darth Maul noch nach Episode 1 und taucht in einem Han Solo Film auf oder sowas. XD (Ihr wisst was ich meine, ich möchte eine vernünftige Erklärung haben bezüglich Ventress XD Palpatine und Maul sind für mich erklärbar genug ).

  3. Ich bin einfach enttäuscht. Ja, die Folge sah schön aus.
    Sonst fand ich eigentlich alles schlecht.
    Weder fand ich die Handlung gut, noch konnte ich Ventress geniessen, schließlich ist sie ja schon tot.

    Sehr enttäuscht, dabei mochte ich diese Staffel bisher jede Folge sehr gerne.

  4. Ich will nicht sagen, dass diese Folge der Todesstoss für meine Star Wars Leidenschaft ist, aber es kommt dem schon sehr nahe.

    Diese Respektlosigkeit vor dem Kanon, den Disney nun schon dauerhaft an den Tag legt ist einfach nicht mehr zu ertragen. Erst groß tönen, dass jedes Medium gleichberechtigt ist und alles Relevanz hat und dann ein gutes Buch einfach mit den Füßen treten ohne Erklärung. Warum gibt es überhaupt noch ne Story Group?

    Und der Auftritt war auch noch völlig unnötig und einfach nur reiner Fan Service für die Leute die nur die Serien schauen und nichts lesen. Wie bei der Serie Ashoka. Als Rebels Fan fand ich sie gut, aber wirklich Substanz hatte sie nicht. Disney sollte sich einfach mal auf Stories, statt auf Schauwerte konzentrieren. Dann finden die Medien auch wieder mehr Anklang und Absatz.

    Ich war eigentlich Komplettist, aber das werde ich jetzt nach 30 Jahren über den Haufen werfen. Die Comics nur noch Mist. Die Bücher bestenfalls mittelmäßig. Die Serien (obwohl sich fast alle um Lieblingscharaktere gedreht haben) größtenteils schlecht. Chaos bei den Kinofilme. Ich hab echt kein Bock mehr ein Großteil meiner Frei- und Lebenszeit in Star Wars unter Disney rein zu investieren. Ich werde wieder zu den Legends wechseln. Da hab ich auch noch einige Bücher, Comics und Games vor mir. Da bin ich erstmal ein paar Jahre beschäftigt.

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