Selbst eine Niederlage kann einem Zweck dienen.
Jixtus
Großadmiral Thrawn ist zur Zeit durch die Serie Ahsoka ja wieder in aller Munde. Doch wie ist Thrawn überhaupt zum Imperium gekommen? Woher stammt er? Was sind seine Motive? Dies soll Timothy Zahns Thrawn Ascendancy-Trilogie beantworten. Der zweite Roman Greater Good erschien am 27.04.2021 bei Del Rey, die deutsche Version Verborgener Feind, übersetzt von Andreas Kasprzak, am 19.07.2023 bei Blanvalet. Hier geht es allerdings um die deutsche Hörbuchvariante, die am 24.07.2023 bei Random House Audio erschienen ist. Im Gegensatz zum ersten Band der Reihe wurden die Bände zwei und drei nicht von Thomas Nero Wolff, sondern von Hans Henrik Wöhler gelesen.
Inhaltliche Rezensionen haben wir bereits von Florian und Ines zur englischen Version, von Lukas zur deutschen Variante und einen JediCast, daher beschränke ich mich hier erneut Wöhlers Ausführung.
Die Umstellung von Wolff auf Wöhler ist ein kleiner Schock für mich gewesen. Wöhler war mir bisher unbekannt und ich wusste nicht, in welche Form er das Werk bringen würde. Im Gegensatz zu Wolff liest er wesentlich ruhiger, seine Stimme ist etwas weniger scharf und weniger hart. Weich möchte ich hier nicht sagen, das wäre zu viel des Guten, denn er hat auch die harte Stimme definitiv drauf. Gerade zu Beginn des Buches dachte ich noch, dass er versucht, die Figuren ähnlich zu betonen, wie es im ersten Band der Fall war, aber das hat sich schnell als Irrtum herausgestellt.
Wöhler liest sehr unaufgeregt. In vielen Romanen, auch in Star Wars, kann ich mir gut vorstellen, dass er eine Hörbuchfassung einspricht, die unglaublich gut ist. Speziell die Ascendancy-Reihe gehört aber leider nicht dazu. Er bringt eine unglaubliche Ruhe in die Handlung, die leider kaum zur geschäftigen Brücke eines Kriegsschiffes passt. Die Charaktere wirken teilweise gelangweilt oder fast schon devot, statt militärisch adrett. Bei einigen wenigen Charakteren wie Che’ri funktioniert das super. Ich bin ein großer Fan von Wöhlers Che’ri-Variante, aber beispielsweise Samakro oder Lakphro passten einfach nicht zu ihrer Stimme. Positiv aufgefallen ist mir allerdings die selten auftretende Wutroow, deren kokette und oft sarkastische Art Wöhler perfekt einfängt.
Das letzte Viertel des Buches sticht dabei heraus, denn hier fehlt die Unaufgeregtheit. Wöhler wird flotter, bringt den Inhalt spannender rüber. So hätte ich mir tatsächlich die komplette Handlung gewünscht. Die Charaktere bleiben zwar recht „unzackig“, aber eine klare Verbesserung ist absolut hörbar.
Ich muss aber meine Kritik aus dem ersten Teil der Reihe wiederholen: Der Schnitt ist grausig. Man konnte ganz klar mehrere verschiedene Aufnahmetage oder Schnittversionen heraushören. Eigentlich sollte so etwas verhindert werden, wenn das Hörbuch wirklich immersiv gestaltet ist. Selbst in den eher mauen Hörbuchversionen der Originaltrilogie hat dies gut geklappt.
Über Aussprachen bin ich dieses Mal nicht gestolpert. An Tschilla habe ich mich ja bereits gewöhnen müssen und dem Himmel sei Dank mussten wir dieses Mal nicht ständig Salias und Surfian hören. Beim Schreiben dieser Rezension habe ich mich nur kurz über Chrodlak als Aussprache für Xodlak gewundert. Ich hätte hier eher mit Xodlak (wie Xylophon) oder Sodlak (wie sehen) gerechnet. Da ich aber ja nicht mitgelesen habe, würde ich hier keinesfalls negativ reingrätschen.
Alles in allem ist Verborgener Feind durchaus mit Drohendes Unheil zu vergleichen. Es fehlt die militärische Zackigkeit, dafür ist die Aussprache besser. Probleme in der Spannung und Aufmerksamkeit gibt es an einigen Stellen wegen der Story, nicht wegen der Lesung, aber das geht hier nicht mit ein. Der Schnitt ist ein wenig besser, aber weiterhin verbesserungswürdig. Daher gebe ich mit vier von fünf Holocrons die gleiche Punktzahl.
Und wir danken Random House Audio für die freundliche Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplares!