Rezension: The Clone Wars, Band 1: Dem Untergang geweiht von Henry Gilroy

Unter dem deutschen Titel Dem Untergang geweiht erschien am 06. Oktober 2010 der erste Band der The Clone Wars-Comicreihe im Hause Panini. Geschrieben hatte Autor Henry Gilroy die Geschichte unter dem Originaltitel Shipyards of Doom. Die Zeichnungen zum Comic steuerten die Fillbach Brothers bei. Zeitlich spielt die Handlung laut einleitendem Text „irgendwann während der Klonkriege“. Sowohl inhaltliche Aspekte als auch Charakterdesigns deuten spezifischer auf den Beginn des galaxisweiten Konflikts hin.

Die Handlung

Angeführt von den Jedi-Generälen trotzen die Klonkrieger tapfer der Separatistischen Allianz unter Count Dooku. Doch gegen die materielle Übermacht der Droiden-Streitkräfte ist die begrenzte Anzahl an Jedi-Rittern zusehends machtlos. Um dem konförderierten Nachschub einen Dämpfer zu verpassen, entsendet die Republik ein Sabotage-Team zu den Schiffswerften des Bankenclans im Gwori-System. Angeführt von Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi, macht sich eine Handvoll Klonkrieger auf den Weg, um den Krieg direkt vor die Haustür des Feindes zu tragen…

Was einer aufbaut…

Bevor wir mit der Bewertung ins Detail gehen, sei der wichtigste Aspekt einmal vorweg genommen: Dieser Band fühlt sich definitiv wie eine stilechte The Clone Wars-Folge der ersten Staffel an. Insofern hat es sich unzweifelhaft gelohnt, Henry Gilroy als Autor anzustellen.

Dies fängt bereits mit der Handlung an. Bevor folgenübergreifende Story-Arcs so richtig an Fahrt gewannen, waren es die in sich abgeschlossenen Ausgaben der Serie, die dem Zuschauer die Vielfalt und das Ausmaß der Klonkriege vor Augen führten. Die Figuren fanden sich in herausfordernden Umgebungen wieder, mussten sich bisher unbekannten Taktiken stellen und selber unorthodoxe Wege zum Sieg finden. Sabotage zählten die Jedi vor Beginn der großen Auseinandersetzung nicht zu ihrem Standard-Repertoire. Genau das wird nun von ihnen verlangt und der Autor zeigt dem Leser eindeutig die Risiken und durchaus auch Fehlschläge der Jedi und Klone auf. Dem vorhersehbaren Ende gibt das den Anstrich einer gewiss nicht nervenzerreißenden, aber einer unterhaltsamen Spannung.

Mit dem Banken-Clan findet eine Fraktion Verwendung, die vergleichsweise selten auftrat. Gilroy charakterisiert die Muun dabei treffend: Ihr Anführer denkt vor allem wirtschaftlich und ist nicht bereit, alles für eine ideologische Idee zu opfern.

Neben der Handlung besticht das Können des Autors auch in Sachen Figuren durch Treffsicherheit. Zwischen Obi-Wan und Anakin herrscht die geschätzte Atmosphäre aus Brüderlichkeit und Sarkasmus. Immer wieder nehmen sie sich gegenseitig mit rhetorischen Spitzen aufs Korn. In dem Verhältnis zwischen Skyguy und Snips wiederum wird die chronologisch frühe Lage der Ereignisse deutlich. Während Ahsoka ihre Freunde gerne unterstützen möchte und eine aktive Rolle einnehmen will, hält Anakin sie eher in der Rolle einer Beobachterin, da er um ihre Sicherheit besorgt ist. In diesem Punkt wird der Band später einige emotional bedeutende Feststellungen machen, die der Geschichte zusätzliche Tiefe verleihen und eine gewisse Moral vermitteln. Der Antagonist aus dem Banken-Clan bleibt mehr oder wenig oberflächlich charakterisiert. Gelegentlich wirkt er sogar wie comic relief. Erinnern wird man sich an ihn eher nicht und er bleibt deutlich hinter den ikonischen Gegenspielern aus der Fernsehserie zurück.

…macht der andere zunichte

Figuren und Handlung stimmen also – da ist der geneigte Leser sicherlich optimistisch gestimmt und glaubt, dass so viel gar nicht mehr falsch laufen könne. Wenn da mal nicht die grafische Gestaltung wäre. Einige wenige Panels sind gut gelungen, doch in den meisten wirken die Figuren wie nicht fertig animierte 3D-Modelle aus einer Videospieldemo inklusive Polygonhaut, unnatürlichen Haltungen und grotesken Gesichtsausdrücken. Bildhaftes Beispiel: Wer Mr. Potato Head aus Toy Story kennt, kann sich freuen, dass er scheinbar jetzt für den Banken-Clan arbeitet.

Sobald der Standpunkt des Betrachters nur wenige Meter vom Geschehen entfernt liegt, wirken alle abgebildeten Handlungsträger simpel und überhastet gezeichnet. Der Detailgrad sinkt rapide. Da hilft es dann definitiv auch nicht, blasse und verwaschene Farben zu verwenden.

Fazit

Dem Untergang geweiht wird The Clone Wars-Fans gefallen, die ein typisches Abenteuer mit Anakin, Ahsoka und Obi-Wan erleben wollen. Wer dabei über die unterdurchschnittlichen Zeichnungen hinwegsehen kann, dem kann ich eine Menge Spaß und kurzweilige Unterhaltung garantieren.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Schreibe einen Kommentar