Rezension: Star Wars #97: Darth Vader: Die Rückkehr der Zofen, Teil 4 & Yoda, Teil 4

Du erteilst mir keine Befehle, Zofe… aber ich zeige dir, was du sehen musst.

Darth Vader

Mit großen Schritten nähern wir uns weiter der großen Jubiläums-Ausgabe #100, die von Panini mit der Veröffentlichung von insgesamt vier verschiedenen Covern gefeiert wird. Bevor es allerdings so weit ist, erschienen in #97-#99 noch die drei Hefte des zweiten Yoda-Handlungsbogens Schüler der Macht mit dem späteren Sith-Lord Dooku als zweite Hauptfigur. Er ist auch neben seinem ehemaligen Meister bei der Ausbildung von Jünglingen auf Phil Notos Cover der Comicshop-Ausgabe zu sehen, während für die Kiosk-Ausgabe wieder einmal ein Darth Vader-Motiv des Künstlers Rahzzah das Heft bewerben darf. Die auf dem Kiosk-Cover der letzten Ausgabe eingeführte Ergänzung um ein kleines Yoda-Motiv wird auch bei dieser Ausgabe wieder angewendet, ist aber in Wahl des Motivs und der Abgrenzung zum eigentlichen Cover diesmal deutlich gelungener.

Ein neues Kapitel der Comic-Serie um eine der populärsten aller Star Wars-Figuren: Jedi-Meister Yoda. UND: Die Fortsetzung der aktuellen Storyline um Darth Vader, in der Sabé, Padmé Amidalas ehemalige Zofe, immer mehr unter den Einfluss des Imperiums gerät.

Auch als exklusive Comicshop-Ausgabe erhältlich!

Hinweis: Unsere Reviews zu Paninis Star Wars-Heftserie spoilern nicht die Handlung der aktuellen oder künftig erscheinenden Ausgaben!

Comics mit reinen Prequel-Figuren sind im Kanon ein seltenes Vergnügen, abseits der abgeschlossenen kurzen Geschichten in der Age of Republic-Anthologie. Das vor beinahe vier Jahren in Star Wars #53 veröffentlichte Kapitel zu Count Dooku stammt dabei übrigens von genau demselben Kreativ-Duo, wie Schüler der Macht, Teil 1: Alte Freunde. Autorin Jody Houser und Zeichner Luke Ross können es sich unter diesen Voraussetzungen natürlich auch nicht nehmen, eine direkte Verbindung der beiden Hefte untereinander zu schaffen und einen damals von ihnen eingeführten Charakter hier in einer deutlich jüngeren Version vorzustellen. Wer sich nicht von selbst daran erinnert, kann entweder vor der Lektüre von Star Wars #97 noch einmal das Age of Republic: Count Dooku-Heft zur Einstimmung herausholen oder bekommt auf den Redaktionsseiten am Ende des Hefts alles nötige Hintergrundwissen aufgefrischt. Die Verbindung zu entdecken lohnt sich jedenfalls und die Schatten des späteren Geschehens werfen ein tieferes und düsteres Licht auf die Ereignisse der neuen Yoda-Geschichte.

Dass es den Jedi-Meister dieses Mal nicht auf einen fremden Planeten wie Turrak verschlägt, sondern das gesamte Heft – abgesehen von einem kurzen Abstecher zurück zum Besuch der mysteriösen Machtgeist-Stimme in seinem Exil auf Dagobah – auf Coruscant spielt und im Jedi-Tempel verbleibt, bietet dabei eine angenehme thematische Abwechslung. Ähnlich wie mit den Prequel-Figuren freut es mich, dass auch ein Prequel-Schauplatz wie der Jedi-Tempel wieder im Zentrum der Geschichte stehen darf und dabei zu schauen, wie sehr er den hauptsächlich in The Clone Wars besuchten Orten gleicht. Von Erwähnungen anderer wichtiger Charaktere der Ära über bewusst gewählte Zitate („Hallo, Meister Dooku!“) bis zum Foreshadowing auf Ereignisse und ein ganz bestimmtes Duell der Saga, wird allein schon im Auftakt des neuen Dreiteilers wieder einmal viel aus dem Kanon referenziert, sodass er sich gut in das größere Gesamtbild einfügt. Auch ist es mal wieder schön, eine Dooku-Geschichte zu bekommen, die ausnahmsweise nicht allem widerspricht, was es zu ihm an eigentlich kanonischer Hintergrundgeschichte bisher gab. Vor allem die im Roman Dooku: Verlorener Jedi erzählten Zeitabläufe und Ereignisse passen schließlich kaum noch zu den Dooku-Folgen der im letzten Jahr erschienenen Animationsserie Geschichten der Jedi. Dass aber die originalen US-Ausgaben von Yoda erst einige Zeit nach der Serie erschienen, mag dem jetzt zugutekommen. So passt das Aussehen des jüngeren Dooku bei Zeichner Luke Ross sehr gut zu seiner Darstellung in der Serie und dürfte von dieser stark beeinflusst worden sein. Auch wenn Ross Darth Vader nach den letzten beiden Ausgaben übrigens wieder abgegeben hat, ist es immer noch eine Freude, seine Zeichnungen nun an anderer Stelle weiterhin im Heft bestaunen zu können.

Für Das Tambor-Gambit übernimmt statt ihm nämlich Zeichner Ibraim Roberson, der seinen Einstand bei Star Wars mit dem Jabba-Kapitel im Sonderband Krieg der Kopfgeldjäger: Abschaum und Verkommenheit begehen durfte. Mit Zeichner*innenwechseln bei Darth Vader steht natürlich immer zunächst die Frage im Raum, inwiefern die künstlerische Interpretation des Titelcharakters zu überzeugen weiß und Robersons Ansatz bei der Rüstung des Dunklen Lords, vor allem aber seiner Maske, ist wieder ein sehr cartooniger. Je nach Winkel variieren die Proportionen der Maske sehr, um einem gesichtslosen Charakter wie Vader noch verschiedene Gesichtsausdrücke zu verschaffen. Bei Jul Tambor kann man denselben Ansatz beobachten. Padmés ehemalige Zofen sind unterdessen bei Roberson noch weniger auseinander zu halten, als in den letzten Heften, dazu sind ihre Gesichter sehr kantig und oft mit demselben zähneknirschenden Ausdruck gezeichnet. Irgendwie ironisch, dass bei Vader und Tambour versucht wird, auf Emotionen und Ausdrücke zu setzen, sie aber bei den menschlichen Figuren vernachlässigt werden. Dass mit Federico Blue immerhin der Kolorist kein Unbekannter an der Reihe ist, überrascht vor allem unter dem Aspekt, dass das Schimmern von Vaders schwarzer Rüstung im unterschiedlichen Licht in #97 wie von den Hintergründen losgelöst scheint. Vielleicht kommt dieser Eindruck aber durch den hellen und sehr grün/blau-lastigen Handlungsort zustande. Ein Fan bin ich von den neuen Zeichnungen jedenfalls nicht und wünsche mir dabei schon fast Raffaele Ienco zurück.

Noch kein Wort zur Handlung von Autor Greg Pak? Wozu auch? Die Entwicklungen scheinen keine Rolle zu spielen, da in der Reihe wie gehabt alles völlig konsequenzlos bleibt und eine Seite weiter keine Rolle mehr spielt. Es kommt auch wieder zu großen, vermeintlich epischen Kämpfen, deren Inszenierung dann im gewählten Erzähltempo und bei der Darstellung dermaßen trivial verpuffen, dass man nur weiter müde mit den Schultern zucken kann. Pak schafft aber immerhin mit dem zweiten Heft in Folge ohne Monster einen neuen persönlichen Highscore. Immerhin damit darf es bitte weitergehen.

Mit einem fast schon üblich schlechten Vader-Beitrag auf der einen und einem sehr überzeugenden, Prequel-Fans glücklich machenden und toll aussehenden neuen Yoda-Handlungsbogen, der schon einmal vielversprechender beginnt, als der wenig originelle erste, landet das Heft bei der häufiger für die Reihe vorkommenden, durchschnittlichen Bewertung in der Mitte. Man weiß dabei stets, was man in welchem Storyteil von Paninis Heft bekommt und findet so seit beinahe 100 Mondumrundungen weiterhin die richtige Dosis Star Wars-Comiclesestoff, wie es sich gehört.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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