Marvel-Mittwoch: Han Solo & Chewbacca #9 und Bounty Hunters #30

Den Marvel-Comic-Lesern steht diese Woche ein sehr actionreicher Marvel-Mittwoch bevor. Han und Chewbacca haben in Han Solo & Chewbacca #9 mal wieder alle Hände voll zu tun und auch in Bounty Hunters #30: Bedlam on Bestine, Part 2 werden alle ursprünglichen Pläne zur Makulatur, als Valance erfährt, was ihm das Imperium verschwiegen hat.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Da die Comics in keinem inhaltlichen Zusammenhang zueinanderstehen, gibt es keine Lesereihenfolge zu beachten.

Han Solo & Chewbacca #9 – rezensiert von Lukas

Ich lasse nicht mit mir feilschen!

Jabba der Hutte, Star Wars: Episode VI Die Rückkehr der Jedi-Ritter

Der Inhalt

Chewie fällt. Aber nicht lang, denn wie wir schon letzte Woche in der Vorschau gesehen haben, braucht es nur eine Seite, damit er sich retten kann und der Cliffhanger keiner mehr ist. Das Fallen geht aber weiter, denn als nächstes fällt die Urne. Nur, um sich beim Aufprall nicht als Gefäß für Asche, sondern eine technische Kugel herauszustellen. Es folgt eine lange Diskussion auf dem Millennium Falken, was mit diesem Gerät anzufangen sei. Han will sie nach wie vor an Jabba ausliefern, Phaedra hält sie für viel wertvoller und Chewbacca hat Gewissensbisse, etwas Unbekanntes dem Hutten zu überbringen. Also trifft Han die Entscheidung, zum Schmugglermond Nar Shaddaa zu fliegen und die einäugige Ugnaught-Sava Korin Pers zu nach dem Objekt zu befragen.

Allerdings kann man nicht auf Nar Shaddaa landen, ohne lange unbemerkt zu bleiben. So erfahren bald Khel Tanna, Corbus Tyra und Marshal Buck Vancto von Hans Ankunft. Es läuft also mit diesem vorletzten Heft von Marc Guggenheims Zehnteiler auf ein finales Aufeinandertreffen aller Figuren auf dem Mond hinaus. Nach anfänglicher Skepsis und einem Wortwechsel über den gemeinsamen „Freund“ Lando Calrissian erklärt die Ugnaught schließlich, worum es sich beim Inhalt der Urne genau handelt.

Und wie Mace Windu einst sagte, haben sich unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Wer sich an das grauenerregende Heft Revelations erinnert, wird auch an den Droiden Ajax Sigma denken, mit dem Guggenheim scheinbar noch einiges vorhat. Denn die Kugel ist nichts Geringeres als der Neurale Kern der zweihundert Jahre alten Einheit. Pers erklärt noch ein bisschen mehr zum Hintergrund des Droiden, der unbedingt für die Zukunft in Stellung gebracht werden muss, mich vom Design und Konzept allerdings noch überhaupt nicht abholt. Mal sehen, was Guggenheim da noch an Stories plant, aber es verheißt nach wie vor nichts Gutes für die zwischen Episode V und VI platzierten Comics der anderen laufenden Reihen.

Nach der Geschichtsstunde treffen Hans Hasser vollzählig im Büro der Sava ein und es kommt zur Schießerei. Chewbacca nimmt es im Zweikampf mit dem Marshal auf und Han flüchtet mit Phaedra auf den Falken. Dort wartet allerdings schon Corbus auf die beiden und so entlässt uns die Reihe mit ihrem letzten Cliffhanger auf das Warten der Finalausgabe.

Auch wenn Revelations für mich den Tiefpunkt der Star Wars-Comics seit dem Kanon darstellt und Ajax Sigma zu der Art durchgeknallter Ideen zählt, die man in der Galaxis definitiv nicht braucht, komme ich doch nicht umhin, Han Solo & Chewbacca #9 wieder diesen gewissen Faktor zuzusprechen, der die Reihe so spaßig macht. Situationskomik und Hans Charakterisierung beherrscht Guggenheim einfach nach wie vor. Seine Wortgefechte mit der Sava, aber auch mit Phaedra, mit der ich immer noch nicht warm werde (dient auch sie lediglich zur Einführung für Guggenheims zukünftige Pläne?), machen Laune und das Heft zur kurzweiligen Comiclektüre. Auch hat es deutlich mehr Dialog als Action, was allerdings auch nur die Ruhe vor dem Finale bedeuten könnte.

Zeichnungen

Aus irgendeinem Grund kamen mir David Messinas gezeichnete Charaktere noch nie so losgelöst von den Umgebungen vor wie in dieser Ausgabe. Es wirkt fast so, als ob Han, Chewie und Phaedra vor einem Greenscreen agieren, so wenig passend scheinen sie in ihre Settings reingezeichnet. Die Szene bei der Sava ist tatsächlich die künstlerisch wertvollste, wenn sich die schwache rote Raumbeleuchtung mit den komplett ausgeleuchteten Flashbacks zu Ajax Sigma abwechseln (das Lob geht hier auch an Kolorist Alex Sinclair). Inhaltlich also mau, zeichnerisch top. Corbus Tyras Bart ist übrigens im Lauf der Zeit länger geworden und so hat die Figur wenig gemein mit dem Look, den Messina ihm noch im ersten Arc The Crystal Run verpasst hat. Er wirkt nunmehr wie eine überstilisierte The Clone Wars-Fassung seines alten Ichs. Trotzdem hält Messina das Heft über sein gewohntes Niveau. Ikonische Designs wie das des Falken bleiben ikonisch, Han wirkt stets wie Han und sogar die illustrierte Illusion der Bewegung wird dem Charakter gerecht.

Fazit

Ein Heft, welches durch und durch das Prädikat „Okay“ verdient und Laune macht, aber auch mit der Thematisierung von Ajax Sigma den faden Beigeschmack des Mittels zum Zweck beibehält. Eventuell war die ganze Reihe für Guggenheim ja wirklich nur ein verlängertes Mittel, um eine allumfassende Geschichte mit diesem Droiden vorzubereiten. Dient sie also nur der aufgeblasenen Vorbereitung von Guggenheims nächstem großen Coup? Vielleicht. Ist es trotzdem spaßig, Han und Chewbacca bei einem für sie so typisch aufgebautem, knackig erzähltem Abenteuer zuzusehen? Auf jeden Fall.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Bounty Hunters #30 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Bounty Hunters #30
Bounty Hunters #30 (18.01.2023)

Das Heft beginnt mal wieder mit einem Rückblick. Diesmal auf eine Zeit, als das Team in sehr ähnlicher Besetzung noch von Nakano angeführt wurde, T’onga gerade Losha kennenlernte und sich die Teammitglieder gegenseitig schworen, aufeinander aufzupassen und einander auch in den schlimmsten Situationen nie allein zu lassen.

Genau in solch eine springt die Geschichte dann in der Jetztzeit auf Bestine. Valance und T’onga stehen sich unvermittelt gegenüber, erkennen sich aber sogleich und reden – trotz einiger Meinungsverschiedenheiten über die Wertigkeit ihrer aktuellen Auftraggeber – miteinander, statt sich zu bekämpfen. Das Gespräch bringt für Valance aber keine schönen Erinnerungen an vergangene Tage, sondern viele schmerzliche, neue Erkenntnisse, die ihm klar werden lassen, dass alles, für das er meinte, seinen Dienst fürs Imperium auf sich nehmen zu müssen, schon längst nicht mehr so ist, wie er glaube. Yura und die Rebellen vom geheimen Standort sind alle tot, Cadeliah ist bei Crimson Dawn und will da auch nicht mehr weg. Seine Welt bricht zusammen und mit ihr seine notgedrungene Treue zum Imperium. Von seinen Verpflichtungen derart befreit, bricht sich sein Zorn freie Bahn. Quasi im Alleingang vernichtet er die imperialen Truppen auf Bestine und deckt den imperialen Plan, die Siedlung der Einheimischen zu zerstören, auf.

Natürlich bleibt so ein Gewaltausbruch an Bord seines Einsatzschiffes, dem Sternenzerstörer Righteous Fist, nicht unbemerkt und unwidersprochen. Da Valance nicht mehr auf Lt. Haydenn hört, muss eine höhere Instanz dies nun regeln, und wie nicht anders zu erwarten ist dies niemand Geringeres als Darth Vader, der sofort ein Shuttle bestiegt, um auf Bestine zu landen und die Valance eigenhändig zu erledigen.

Die Umsetzung

Ethan Sacks gelingt es in diesem Heft mal wieder, eine relevante und interessante Geschichte schnurgerade und ohne unnötige Längen und Action-Sequenzen zu erzählen. Sehr positiv fällt mir auf, dass dies in sehr ungekünstelter Weise geschieht. Es kommen zwar viele Erzählfäden zusammen, aber es wirkt nicht so an den Haaren herbeigezogen wie oft in manch anderen Reihen, sondern durchaus authentisch und glaubwürdig. Nur das Panel mit dem über Bord gegangen Bossk bleibt etwas unvermittelt im Raum stehen. Vermutlich sollte es nur einen anderen Blickwinkel auf die folgende Racheaktion von Valance ermöglichen.

Paolo Villanelli und Arif Prianto haben mal wieder alle Register der gelungenen Gestaltung gezogen und auch wieder einige epische Posen spendiert. Nur Losha schaut in ihrem großen Panel nicht ganz so verführerisch aus, wie es die Szene eigentlich erfordert hätte. Eher amüsant als bedrohlich fand ich zudem den Schatten, den Vader beim Betreten der Brücke vorauswirft, aber es hat in seiner ikonischen Wirkung schon einen sehr guten Effekt. Sehr gelungen fand ich auch die Explosionen, die ja in Comics meist nicht sehr realistisch rüberkommen.

Fazit

Ich fand das Heft sehr gelungen, optisch und auch von der Geschichte her, die mal wieder einen großen Wendepunkt erreicht hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


Mit Han Solo & Chewbacca #10 findet die Reihe dann am 1. März ihren Abschluss. Die Bounty Hunters müssen aber schon vorher wieder ran, wenn am 15. Februar Bounty Hunters #31 erscheint.

Nächste Woche geht es dann mit Doctor Aphra #28, The High Republic: The Blade #2 und Yoda #3: Light and Life, Part 3 weiter.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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