Rezension: The Art of Star Wars: The High Republic von Kristin Baver

Die Hohe Republik startet gerade mit Vollgas in ihre zweite Phase. Da ist es Zeit, noch einmal zurück auf Phase 1 zu blicken. Genau dies tut Kristin Baver in ihrem Buch The Art of Star Wars: The High Republic, welches kommende Woche bei Abrams & Chronicle UK erscheint. Das Buch wirft einen Blick hinter die Kulissen des Projekts und zeigt eine Vielzahl von Skizzen und Artworks, die im Rahmen der Entwicklung der ersten Phase entstanden. In den einordnenden Texten kommen immer wieder Autor*innen und Künstler*innen zu Wort, die darüber sprechen, wie bestimmte Charaktere, Schauplätze, Ideen oder Konzepte entstanden sind und welche Alternativen im Gespräch waren. Ob es sich lohnt, sich das Buch anzuschaffen, verrate ich euch im Folgenden.

The Art of Star Wars The High Republic (Phase One) (08.11.2022)
The Art of Star Wars The High Republic (Phase One) (08.11.2022)

Der Aufbau

Das Artbook gliedert sich in sieben Kapitel auf, welchen ein kurzes Vorwort von Kathleen Kennedy sowie eine Einführung vorschaltet ist. Kapitel 1 befasst sich mit den Inspirationen, die das Projekt The High Republic prägten. In den Kapiteln 2 bis 4 geht es um die verschiedenen Gruppen von Charakteren: die Jedi, die Bürger*innen der Republik sowie die Feinde des Lichts. Die Jedi nehmen hierbei mit über 80 Seiten das mit Abstand längste Kapitel ein, da es zu ihnen unglaublich viele Konzeptzeichnungen gibt. Die Kapitel 5 und 6 befassen sich dann mit den Schiffen und Fahrzeugen sowie den Schauplätzen, bevor Kapitel 7 nochmals die einzelnen Werke der Serie ins Rampenlicht stellt. Im Epilog gibt es schließlich einen Ausblick auf Phase II sowie die filmischen Projekte The Acolyte und Young Jedi Adventures, die in der Ära angesiedelt sein werden. Jedes Kapitel beginnt mit einem Fließtext, in dem die wichtigsten Informationen zum Thema zusammengefasst sind. Den Hauptteil der Seiten machen allerdings die Konzeptzeichnungen aus, zu denen wir jeweils einen kleinen erklärenden Text über die Entstehungsgeschichte erhalten.

Ein Fest für die Augen

Beim ersten Blick auf und in das Buch fällt direkt auf, dass es einen hochwertigen Eindruck macht. Mit seinen 26×29 Zentimetern und 224 Seiten ist es ein ordentlicher schwerer Wälzer, den man am besten vor sich auf den Tisch legt, um dann ganz in Ruhe darin zu blättern. Diesen Skizzen und Zeichnungen wird im Inneren des Buches dann auch ausreichend Platz eingeräumt, sodass man die großformatigen Kunstwerke in allen Details bestaunen kann. Das locker gehaltene Layout, das mit vielen goldenen Elementen wunderbar zum Stil der ersten Phase passt, macht Lust darauf, zu lesen und zu schauen. Und die wundervollen Kunstwerke von Ario Anindito, Iain McCaig, Grant Griffin, Jeffrey Thomas, Harvey Tolibao, Ornella Savarese, Petur Antonsson, Pascal Blanché und vielen mehr sprechen ohnehin für sich. Jede Seite dieses Buches ist einfach nur ein Fest für die Augen.

Die zentrale Rolle der Kunst bei der in Entwicklung von The High Republic

The Art of Star Wars: The High Republic erzählt auch, welche zentrale Rolle die Kunst bei der Entwicklung des Projekts spielte und wie sie die fünf Story-Architekt*innen immer wieder inspirierte. Viele dieser kleinen Anekdoten wurden zwar schon in Interviews oder bei Convention-Panels verraten, aber hier finden wir nochmals alle Informationen übersichtlich gesammelt zwischen zwei Buchdeckeln. So erfahren wir beispielsweise, dass Jedi wie Orla Jareni, Skeer oder Ceret und Terec direkt aus einer der frühen Konzeptzeichnungen von Phil Noto entstanden. Das Bild war ursprünglich eigentlich gar nicht dazu gedacht, konkrete Charaktere abzubilden, inspirierte aber vor allem Cavan Scott so sehr, dass er begann, sich Hintergründe zu den abgebildeten Figuren auszudenken. Ohne diese Konzeptzeichnung hätte eine Figur wie Skeer also vielleicht niemals das Licht der Welt erblickt. Auf ähnliche Art und Weise entstand auch die Figur der Kanzlerin Lina Soh. Konzeptzeichner Iain McCaig, welcher schon Charaktere wie Darth Maul und Padmé Amidala für die Prequels designte, warf wohl absichtlich mysteriös und vage gehaltene Zeichnungen in den Raum, bei denen unklar blieb, wer die dargestellte Figur sein sollte und ob sie gut oder böse ist. Dazu gehörte auch die Zeichnung einer königlich aussehenden Frau mit zwei löwenartigen Tieren, welcher die Story-Architekt*innen dann einen Hintergrundgeschichte versahen und zur Kanzlerin der Republik machten. Es ist faszinierend und interessant, beim Lesen des Buches immer wieder festzustellen, wie viele Personen eigentlich neben den fünf Story-Architekt*innen noch am Erfolg von The High Republic beteiligt waren und wie die besten Ideen erst aus der fruchtbaren Zusammenarbeit von kreativen Köpfen aus verschiedenen Metiers entstanden.

Jedi-Konzepte von Phil Noto für The High Republic

Verworfene Konzepte

Ein Kaufargument für Artbooks sind natürlich auch immer die verworfenen Konzepte, die es nicht in das finale Produkt geschafft haben, aber uns einen Eindruck davon geben, welche alternativen Ideen während des Entwicklungsprozesses noch im Raum standen. Und auch hier enttäuscht The Art of Star Wars: The High Republic nicht. Von einem Droiden, der einem religiösen Orden angehört, über die Idee eines Baby Yoda, der riesig ist und im Laufe seines Lebens immer mehr schrumpft, bis hin zu Marchion Ro als Chiss, Geode mit Edelsteinbesatz und „Gesicht“, Keeve Trennis als Kopfgeldjägerin und Stellan Gios mit Cowboy-Hut ist alles dabei, was das Herz begehrt. Besonders interessant wird es natürlich an Punkten, wo es zu größeren Diskussionen darüber kam, wie eine Figur aussehen soll. So wurde wohl das Aussehen von Marchion Ro unter den Story-Architekt*innen lange und heiß diskutiert, wie Daniel José Older erzählt. Eine Fraktion sei wohl dafür gewesen, ihn als möglichst fremdartigen Alien darzustellen, während eine andere (zu der sich Older zählt) ihn äußerlich möglichst menschlich zeigen wollte. Am Ende einigte man sich darauf, dass er etwas Hai-artiges an sich haben sollte. Dass dieser Prozess nicht leicht war, zeigt sich allein daran, dass wir ganze neun Seiten voller verschiedenster Konzeptzeichnungen zu Marchion Ro bekommen und somit präzise nachvollziehen können, wie diese Figur entstand.

Spannende Blicke hinter die Kulissen

Auch abseits der Artworks liefert das Buch spannende Blicke hinter die Kulissen von The High Republic. Besonders interessant fand ich dabei die Erläuterungen der Autor*innen, wie sie immer wieder von aktuellen Ereignissen inspiriert wurden. So lässt uns Justina Ireland beispielsweise wissen, dass Bell Zettifar eigentlich hätte sterben sollen. Nach dem Tod von George Floyd machte sie sich aber dafür stark, den schwarzen Jedi-Padawan überleben zu lassen, um People of Color nicht auch noch ihre Identifikationsfigur in The High Republic zu nehmen. Daniel José Older erzählt dagegen, dass der Sturm auf das Kapitol am 6. Januar ihn beim Schreiben von Midnight Horizon beeinflusste. Die Szene des Maskenballs, bei der sich Gäste als Nihil verkleiden, während echte Nihil diesen Ball infiltrieren, soll analog zum 6. Januar zeigen, wie einfach radikale Kräfte die Macht an sich reißen können, wenn die Gesellschaft dies zulässt. Bei diesen beiden Aussagen kann ich mich zumindest nicht daran erinnern, sie schon einmal in Interviews gelesen oder gehört zu haben. Insofern bekommen wir im Artbook auch einige neue, interessante Informationen über den Arbeitsprozess der Autor*innen.

Fazit

Insgesamt überzeugt The Art of Star Wars: The High Republic auf ganzer Linie. Sowohl die wunderschönen Konzeptzeichnungen als auch die Einblicke in den Entstehungsprozess samt verworfener Konzepte sind es wert, einen Platz im Bücherregel eines jeden The High Republic-Fans zu finden. Greift zu und genießt diesen ästhetischen und spannenden Rückblick auf Phase I!

Bewertung: 5 von 5 Holocrons
Bewertung: 5 von 5 Holocrons

Gewinnspiel [BEENDET]

Mit freundlicher Unterstützung von Abrams & Chronicle UK verlosen wir 1x The Art of Star Wars: The High Republic!

Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:

Welcher Konzeptzeichner, der auch schon an den Prequels mitarbeitete, lieferte den Entwurf für Kanzlerin Lina Soh?

Das Gewinnspiel ist beendet!

  • Der Preis wird unter allen Einsendungen verlost.
  • Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
  • Einsendeschluss ist Samstag, der 12. November 2022, um 23:59
  • Der Preis wird nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
  • Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand des Preises wieder gelöscht.
  • Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung des Gewinnes ist ausgeschlossen.

In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!

Update 14.11.2022 19:33: Die Auslosung

Iain McCaig heißt der gesuchte Konzeptzeichner! Von den Einsendungen mit der richtigen Antwort wurden folgende:r Gewinner:in aus dem Lostopf gezogen:

  • Lukas l. aus Mutterstadt

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Buch!
Und vielen Dank an Abrams & Chronicle UK für die Bereitstellung des Preises!

Logo zu Star Wars: Die Hohe Republik

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.

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