Marvel-Mittwoch: Doctor Aphra #24 und Han Solo & Chewbacca #6

Mit Han Solo & Chewbacca #6 und Doctor Aphra #24: Descent steht uns heute ein etwas actionreicherer Marvel-Mittwoch ins Haus. Chewbacca begegnet in seiner Gefängniszelle einigen alten Bekannten, während Aphra mal wieder ihren eigenen Kopf retten muss, was schwierig ist, wenn eben dieser vom Gegner kontrolliert wird. Dafür erfährt sie aber allerlei über die Denkweise und Ziele der Aszendenten.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Da es keine inhaltlichen Abhängigkeiten zwischen den Heften gibt, gibt es keine empfohlene Lesereihenfolge.


Han Solo & Chewbacca #6  – rezensiert von Lukas

Ich bin auf zwölf Sternen zum Tode verurteilt.

Dr. Evazan, Star Wars: Episode IV Eine neue Hoffnung

Inhalt

Chewbacca im Gefängnis. Han augenscheinlich tot. Der Millennium Falke samt der begehrten Urne verschwunden. Der Crystal Run drauf und dran, zu scheitern. Dabei kann es sich nur um eine neue Ausgabe Han Solo & Chewbacca handeln, die von dieser „misslichen Ausgangslage, die Sechste“ eröffnet wird. Marc Guggenheim hat sich also wieder einen schönen Schlamassel überlegt, aus dem sich unsere Helden über zwanzig Seiten versuchen dürfen, zu befreien.

Das Cover von Phil Noto verspricht nicht zu viel, denn in dieser Ausgabe steht wieder hauptsächlich Chewbacca im Vordergrund. Nach der durchwachsenen Shyriiwook-Nummer #4 ist dies erst das zweite Mal, in dem er nicht nur Hans Hintergrundsidekick, sondern Handlungsträger ist. Das überrascht auch nicht, wenn man bedenkt, dass Greedo beim letzten Mal Solo angeschossen hat und Chewie nun im Gefängnis sitzt. Dort beginnt die Handlung dieses Mal direkt, muss sich das Fellknäuel doch in Kämpfen gegen andere Insassen behaupten, zum Beispiel einen riesigen Chagrianer. Durch die unerwartete Hilfe der mysteriösen Phaedra gelingt ihm jedoch der Sieg und er findet nach seiner Zellengenossin Maz Kanata eine weitere Verbündete, die trotz ihres jungen Alters schon eine beachtliche kriminelle Laufbahn vorzuweisen hat.

Nachdem Chewbacca zu unsäglichen 100 Jahren verurteilt wird – nur ein Viertel seiner Lebenserwartung -, schmieden die drei einen riskanten Plan, um aus dem Gefängnis zu fliehen. In diesem befinden sich mit Doktor Evazan und seinem Gefährten Ponda Baba auch zwei weitere Bekannte, die im Vorfeld von Episode IV ein paar Todesurteile zu sammeln haben.

Im zweiten Handlungsstrang des Heftes begleiten wir den Betrüger Corbus, Greedo und die Crew um Khel Tanna bei dem Plan, den genau wie in Episode IX abgeschleppten Millennium Falken und die sich an Bord befindliche, wertvolle Urne zurückzuerlangen. Dafür müssen sie eine imperiale Basis auf Iakar infiltrieren. Verkleidungskünste und eine recht witzige Szene mit Greedo, in der er erst Huttese, dann Rodianisch und schließlich Basic (!) spricht, sorgen für die nötige Ablenkung und bringen die Mission trotz einiger Hindernisse wie einer aus Solo: A Star Wars Story bekannten „Docking Clamp“ zum Erfolg. Zu dumm nur, dass sich die Urne längst nicht mehr im Geheimfach an Bord befindet, wie Corbus schockiert feststellen muss. Wer sie hat und wo genau sie gelandet ist, wird Gegenstand der nächsten Ausgaben sein.

In einem Epilog auf Escalan findet eine Ärztin der einheimischen Spezies einen verwundeten Außenweltler und rettet diesen. Natürlich handelt es sich dabei um den quicklebendigen Schmuggler von Corellia, der damit auch in diesem Heft noch einen kurzen Auftritt absolvieren darf.

Trotz dass die Ausgabe dank zwei paralleler Handlungsstränge und wieder mehr Chewie im Fokus etwas Abwechslung in die Reihe bringt, will der Funke bei mir dieses Mal nicht ganz überspringen. Auf Hans Wortgefechte mit seinen Mitstreitern, die bisher eine große Stärke von Guggenheim darstellten, müssen wir dieses Mal storybedingt komplett verzichten. Dafür beweist er in Form von Maz Kanata aufs Neue, wie gut er Sprachrhythmen und Eigenheiten der Filmfiguren beherrscht, wenn er sie schreibt. Darüber hinaus sind leider weder das Gefängnis noch der Diebstahl vom Falken als Handlungsfäden besonders interessant gestaltet, abgesehen von meinem Highlight mit Greedos Auftritt.

Zeichnungen

Auch die Zeichnungen empfand ich dieses Mal als etwas zu generisch. Die Größen der imperialen Anlage auf Iakar und der verschiedenen Orte im Gefängnis werden zwar gut von David Messina, der dieses Mal Unterstützung von Paul Fry erhalten hat, vermittelt. Dafür wirken sie aber seltsam leblos und leer, wenn man an die Handlungsorte der ersten fünf Hefte zurückdenkt. Die Farben von Alex Sinclair erfüllen ihre Funktion, auch wenn sie mir dieses Mal etwas knalliger erscheinen als sonst. Bei Blutflecken in Chewbaccas Fell fallen sie als akzentuiert, aber willkürlich gesetzt, besonders auf (siehe Seite 4 der Vorschau unten).

Fazit

Eine Ausgabe, die das Prädikat „ganz okay“ verdient. Die Handlung geht recht langweilig voran und Han fehlt in der Dynamik zwischen den Charakteren. Wenn er zurückkommt und wieder Teil der Story wird, dürfte die gewitzte und leichte Reihe hoffentlich wieder spaßig werden. Irgendwie ironisch, dass ausgerechnet die beiden „Chewbacca-Ausgaben“ #4 und #6 zu den bisher schwächeren der Reihe zählen.

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Bewertung: 2 von 5 Holocrons

Doctor Aphra #24 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Doctor Aphra #24 (28.09.2022)
Doctor Aphra #24 (28.09.2022)

Zwischen den Artefakten der Seherin auf der Vermillion sitzend findet Aphra endlich die Zeit, ihre Verbindung mit dem Ewigen Funken in Ruhe zu studieren. Da dieser ihre Erinnerungen anzapfen kann, durchlebt sie erst eines ihrer früheren Abenteuer erneut, begegnet dann aber in dieser Erinnerung Miril, der Anführerin der Aszendenten und Schöpferin des Ewigen Funken. Beide sind sich dabei bewusst, dass sie nur in einer Erinnerung unterwegs sind und versuchen, diese zu verändern, was den ungeplanten Nebeneffekt hat, dass sich die beiden plötzlich in einer Erinnerung von Miril wiederfinden, die sie in den Augenblick zurückführt, als der Orden der Aszendenten bzw. Miril damals von Sith-Anhängern vernichtet wird.

Sanas Team schlägt sich derweil auf Birukay nicht mit schlimmen Erinnerungen, sondern mit 0-0-0 und BT-1 herum. Zum Missvergnügen von Triple-Zero läuft es dabei aber mit dem Foltern und Töten nicht ganz wie geplant, denn auch T’ongas Team kennt dein ein oder anderen Trick. Aber man findet recht schnell zueinander. Dabei bemerken die beiden schon, dass Aphra selber nicht dabei ist.

Diese durchlebt derweil noch einmal den großen Endkampf, den Miril gegen die Darkseekers, eine Unterstützer-Organisation der Sith, ausfechten musste. Und auch dieses Mal scheint es nicht gut für die Aszendenten zu enden, aber mit ausweglosen Situationen kennt sich Aphra ja allerbestens aus und so gelingt es ihr auch dieses Mal wieder, in letzter Sekunde einen Ausweg zu finden, der Miril erlaubt, die Erinnerung zu verändern und in eine andere überzuwechseln. Diese führt die beiden in jene uns Lesern schon bekannte unterirdische Räumlichkeit unter der Universität von Bar‘leth, in der die Aszendenten ihr Meisterwerk errichten. Miril führt Aphra herum und erzählt ihr von dem, was sie in der letzten Zeit vor der Zerstörung des Ordens beschäftigt hat. Dies verschafft Aphra völlig neue Einsichten in den Orden, seine Ziele und seine Hinterlassenschaften, u.a. einer speziellen Waffe, die sie in den von der Seherin angesammelten Artefakten just in dem Moment findet, als Lucky und Ariole Yu die Räumlichkeiten betreten.

Die Umsetzung

Alyssa Wong folgt hier weiter dem eingeschlagenen Weg in dieser Reihe, ohne große Ablenkungen eine Geschichte mit einer nennenswerten Entwicklung und Handlung zu erzählen. Sanas Team steht dabei diesmal etwas zurück, denn der Fokus ist ganz klar auf Aphra und Miril, bzw. der Vorgeschichte der Aszendenten und ihrem Denken und Handeln. Solche Hintergrundgeschichten sind genau das, was die Aphra-Reihe gegenüber den sonstigen, mehr actionslastigen Star Wars-Comic-Reihen abhebt. Ich gebe es offen zu, als ich die Panels mit den Darkseekers sah, stieß mein altes The Old Republic-Herz einen kleinen Jubelschrei aus. Und es könnte gerne noch mehr als diese Teaser über die obskure Früh- und Vorgeschichte der Sith und Jedi geben. Aber für eine Serie rund um eine Raub-Archäologin ist so etwas einfach das Herzblut.

Minkyu Jung und Rachelle Rosenberg zeigen auch dieses Mal wieder, was sie können und liefern wieder sehr stimmungsvolle und lebendige Panels ab. Es macht einfach Freude, ein Heft mit so ausgereiften Panels und Kompositionen dieser zu lesen.

Fazit

Das Heft hat mir sehr gut gefallen. Wir haben viel über die Welt der Aszendenten und ihre Hinterlassenschaften erfahren. Nun bin ich sehr auf das Finale des Handlungsbogens gespannt, auch wenn klar ist, dass es danach mit der Geschichte noch weitergehen wird.


Am 26. Oktober steht dann Doctor Aphra #25 an. Wer die Geschichten lieber in Sammelbänden liest, der darf sich auf den 25. Oktober freuen, denn dann erscheint Doctor Aphra Volume 4: Crimson Reign. Mit Han Solo & Chewbacca #7 geht es am 8. November weiter. Bei dieser Reihe erscheint einen Tag zuvor der erste Sammelband zur Serie, Han Solo & Chewbacca Volume 1: The Crystal Run.

In der nächsten Woche geht es dann etwas ruhiger zu, denn es wartet nur The Mandalorian #4 auf uns.

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