Rezension: The High Republic Adventures: Galactic Bake-Off Spectacular von IDW

Kurz vor dem Ende der The High Republic Adventures-Reihe (zumindest beim Verlag IDW) bekommen wir heute nochmals ein Special, auf das Fans der ständigen Runnings Gags zum Thema „Backen“ gewartet haben: Das Galactic Bake-Off Spectacular! Das mit 48 Seiten extralange Heft wurde von Daniel José Older in Kooperation mit Vita Ayala geschrieben. Für die Zeichnungen der Rahmenhandlung war Jo Geyong verantwortlich, während Toni Bruno (Zeichnungen) und Rebecca Nalty (Farben) die Binnenhandlung illustrierten. Claudia Gray steuerte zudem das Kuchenrezept am Ende des Comics bei.

Zum Inhalt

Buckets of Blood und Kantam Sy laden in dieser Sonderausgabe zum gemeinsamen Backen ein, an dem sich auch die Meister Porter Engle, Tabakan und Obratuk Glii sowie die Padawane Ram Jomaram, Farzala, Qort, Burryaga, Lula Talisola, Zeen Mrala und einige mehr beteiligen. Gebacken wird nach Meister Yodas Rezept für „Baked Sweet Story Custard Cakes“. Das Besondere an diesem Rezept ist, dass man während des gemeinsamen Backens eine Geschichte erzählen muss, in der es darum geht, dass jemand etwas lernt, mit anderen kooperiert und ein tieferes Verständnis der Macht erlangt. Torban und Kantam erzählen deshalb eine Geschichte, welche ihnen während des Großen Hyperraum-Desasters widerfahren ist:

Durch die aus dem Hyperraum austretenden Trümmerteile ist der Kreuzer Voyage Dawn in Not geraten. Dieser beherbergt ältere Jedi, die dort einen Rückzugsort für Meditation finden. Sowohl Kantam Sy, welche*r mit einem kleinen Schiff unterwegs ist, als auch Torban Buck, welcher gerade auf einem zur Krankenstation umfunktionierten Frachter Opfer der Katastrophe heilt, reagieren auf den Notruf. Kantam und Torban müssen nun die Jedi-Senior*innen retten und sich dabei aus ihrer eigenen Komfortzone herausbegeben, unter widrigen Umständen zusammenarbeiten und sich gegenseitig vertrauen…

Zur Umsetzung

Das Bake-off mag ähnlich sinnlos und Filler-mäßig sein wie das Great Jedi Rumble Race, das mich ja weniger begeistern konnte. Dennoch habe ich mich bereits seit Monaten auf die heutige Ausgabe gefreut, weil ich mich aus irgendeinem Grund – vielleicht weil ich selbst auch gerne backe – immer unglaublich über die ständigen Erwähnungen des Backens in The High Republic Adventures amüsiert habe. Insofern hätte für meinen Geschmack in der Rahmenhandlung ruhig sogar noch mehr Back-Action stattfinden können. Unter dem Titel „Bake-off“ hatte ich eigentlich auch erwartet, dass verschiedene Figuren in einer Art Wettbewerb unterschiedliche Dinge backen und dann am Schluss verkostet und bewertet wird, wer von ihnen am besten gebacken hat. Ich hätte gerne gewusst, wer von den Jedi (abgesehen von Yoda) denn nun am besten backt. Aber so wie sie ist, sprüht die Rahmenhandlung vor Freude, guter Laune und Spaß am gemeinsamen Backen.

Auch die Binnenhandlung, also die Geschichte, die Kantam und Buckets of Blood erzählen, ist herzerwärmend. Ich finde die Idee toll, dass es eine Art fliegendes Seniorenwohnheim für ältere Jedi gibt, die zu gebrechlich sind, um noch auf Missionen zu gehen, und dort in Frieden ihren Lebensabend verbringen dürfen. Die beiden dargestellten Jedi-Senior*innen sind auch wirklich richtig liebenswerte ältere Wesen mit Topfblumen in ihren Unterkünften, wie man sich eben Jedi im Ruhestand vorstellt. Kantam sammelt mal wieder eine Menge Sympathiepunkte, da xier sich während der Evakuierung der Voyage Dawn so aufopferungsvoll, geduldig und ruhig um die älteren Jedi kümmert und ihnen versichert, dass sie immer noch wertvolle Mitglieder des Ordens sind. Kein Wunder, dass die Senior*innen sich da in guten Händen fühlen! Aber wenn es darauf ankommt, ist die Macht immer noch die Verbündete dieser Jedi, egal wie alt sie sind. Auch wenn sie etwas langsamer und schwächer geworden sind, können diese Wesen mit ihren geistigen Kräften noch einige beeindruckende Taten vollbringen. Schön, dass der letzte Lebensabschnitt von Jedi, der sonst eher selten Thema ist, auch mal ins Rampenlicht gerückt wurde!

Was die Zeichnungen angeht, so haben mir die Illustration der Binnenhandlung besser gefallen, da hier mit Toni Bruno und Rebecca Nalty, die schon Hefte #8-10 illustrierten, ein vertrautes Team am Werk war. Jo Geyongs Stil in der Rahmenhandlung ist zwar auch schön anzusehen, passt aber weniger zu dem, was wir bisher aus The High Republic Adventures gewohnt sind. Kantam und Buckets of Blood sehen mir hier auch zu jugendlich aus und lassen sich, was das Alter angeht, kaum von den Padawanen unterscheiden. Buckets of Blood, der sonst so furchteinflößend wirkt, wenn man ihn nicht kennt, wirkt hier eher süß und auch Kantam wurde eine niedliche Stupsnase verpasst. Auch die Farben hätten für meinen Geschmack etwas weniger pastellig und Ton-in-Ton sein dürfen, auch wenn die Erdfarbtöne natürlich zum Thema „Backen“ passen.

Zum Backrezept

Am Ende des Heftes gibt es dann noch ein Rezept für die für „Baked Sweet Story Custard Cakes“ von Claudia Gray. Eine schöne Idee für alle, die selbst gerne backen. Natürlich musste ich das Rezept auch gleich mal ausprobieren, was eine echte Herausforderung aus gleich mehreren Gründen war. Erstens verwenden amerikanische Rezepte immer die Maßeinheit „Cups“, die man je nach Zutat erst in Gramm bzw. Milliliter umrechnen muss. Zweitens braucht man für das Rezept optimalerweise so eine Art Mini-Quiche-Formen, die ich leider nicht besitze. Und drittens wüsste ich nicht, woher ich Kokosextrakt bekommen soll, weshalb ich das einfach weggelassen habe.

Die Backerfahrung war interessant, da ich noch nie in meinem Leben „Custard“ (eine Art Creme, die von ihrer Funktion her in der deutschen Backwelt wohl am ehesten Vanillepudding entspricht) oder flüssiges Karamell hergestellt hatte. Doch beides klappte wunderbar, auch wenn das Karamell eine echte Jedi-Geduldsprobe war. Ich bin jedenfalls hoffnungsvoll, dass meine fertigen Mini-Kuchen ungefähr der Idee von Claudia Gray entsprechen. Der einzige Teil der nicht so gut geklappt hat, war am Ende die Tatsache, dass sich die Kuchen nicht so gut aus dem Papier-Muffin-Förmchen lösen ließen, weil das inzwischen wieder feste Karamell stark anhaftete. Auch wenn die Kuchen beim Herauslösen daher etwas zerfielen, tat das dem Geschmack keinerlei Abbruch. Ein wirklich leckeres Rezept! Ich hätte damit gerechnet, dass es mir eventuell zu süß ist, da in den USA ja mit viel mehr Zucker gebacken wird als bei uns, aber überraschenderweise war das nicht der Fall. Ich kann euch nur empfehlen, es auch mal zu probieren. Ich persönlich fände es auch interessant, das Rezept etwas zu adaptieren und auf „Alman-Art“ zu backen. Es würde bestimmt auch mit typisch deutschen Backzutaten wie einem fluffigen Biskuitboden und Vanillepudding statt Custard gut schmecken.

Wenn jemand von euch das Rezept auch nachbacken will, habe ich die Zutaten hier mal in für uns Deutsche verständliche Maßeinheiten übertragen:

Zutaten für den Teig:
240g Mehl
120g Butter, warm (ich würde eher noch ein bisschen mehr nehmen, da der Teig recht bröselig war)
25g Puderzucker
2 Esslöffel Eigelb
1/8 Teelöffel Salz
1 Schuss Vanilleextrakt

Zutaten für den Custard:
4 Eigelb (minus zwei Esslöffel, die man für den Teig wegnimmt)
175ml Wasser, heiß
6 Esslöffel Zucker
1 Prise Salz
60ml Kondensmilch
2 Schüsse Vanilleextrakt
2 Schüsse Kokosextrakt (kann man weglassen, wenn man es nicht hat)

Zutaten für das Karamell
200g Zucker
1 Esslöffel Kokoscreme (man kann auch aus einer Dose Kokosmilch den festen Teil nehmen, der am Deckel klebt)
1/2 Teelöffel Zitronensaft

Unten seht ihr noch ein paar Eindrücke vom Backen:

Falls ihr das Rezept auch nachgebacken habt, lasst uns gerne wissen, ob es gut geklappt hat und lecker geworden ist. Falls nicht, liegt es laut Rezept daran, dass eure Geschichte nicht gut genug war bzw. ihr nicht ausreichend daran geglaubt habt, dass sie wahr ist.

Fazit

Spaß und gute Laune sind mit dem Bake-off vorprogrammiert. Zwar hätte im Comic für meinen Geschmack noch mehr gebacken werden dürfen. Aber auch die Binnenhandlung rund um ein fliegendes Jedi-Seniorenwohnheim überzeugt durch die Behandlung eines ungewöhnlichen Themas und durch eine*n empathische*n Kantam Sy. Auch an den Zeichnungen gibt es außer Geschmacksfragen wenig auszusetzen. Das sprichwörtliche Sahnehäubchen bildet das tolle Rezept zum Nachbacken. Insofern vergebe ich für ein gelungenes Heft 4 von 5 Holocrons.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

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