„Guten Morgen. Dieser Eingang ist geschlossen. […]“ „Ich bin Admiral Ackbar.“ „Guten Morgen, Admiral Ackbar. Dieser Eingang ist geschlossen. Bitte treten Sie zurück.“
Sicherheitsdroide der Solos und Gial Ackbar
Im März 1996 erschien bei Bantam Spectra der erste Band der Die Schwarze Flotte-Trilogie, mit dem passenden Titel Vor dem Sturm (im Original The Black Fleet Crisis 1: Before the Storm). Geschrieben wurde diese Reihe von Autor Michael P. Kube-McDowell, der im Star Wars-Universum sonst nichts mehr geschrieben hat. Eine deutsche Übersetzung folgte im Jahr 1997 bei VGS und 1998 bei Heyne. Diese wurde von Heinz Nagel erstellt.
Nach einem Prolog, welcher kurz nach der Schlacht um Endor spielt, werden wir ins Jahr 16 NSY entführt, in der sowohl die Neue Republik als auch die Jedi-Akademie und damit der neue Jedi-Orden florieren.
Vor dem Sturm ist in mehrere aktuell voneinander unabhängige Handlungsstränge aufgeteilt, wobei ich davon ausgehe, dass sie in den nächsten zwei Bänden definitiv verflochten werden.
Zum einen haben wir Luke Skywalker. Der hat nämlich gelinde gesagt die Schnauze voll von der Galaxis, weil jeder etwas von ihm will. Infolge dessen gibt er die Leitung der Jedi-Akademie an Streen ab und baut die Festung von Darth Vader am Strand von Coruscant wieder auf, worin er sich über die nächsten paar Monate verschanzt. Die Einsamkeit sorgt dafür, dass er zum einen ausdünnt und zum anderen einen Hang zur… Nacktheit entwickelt. Selbst seine Freunde und Verwandten können ihn nicht aus seinem selbst auferlegten Exil herausholen. Erst die Falanassi Akana kann Luke mit Versprechungen ihm seine Mutter zu zeigen locken (Wir müssen hier feststellen, dass die Prequels zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht waren und die Info auch für den Leser neu sind, wenn auch falsch.)
Leider kann ich mit dieser Charakterisierung des großen Jedi-Meisters nicht warm werden. Er zieht sich komplett zurück, lässt alles hinter sich wofür er steht und seine Schüler und Freunde im Stich. Dazu kommt eine unglaubliche Besessenheit von der Vergangenheit, insbesondere seiner Mutter, die sich zum Wahn entwickelt. Alles in allem sehe ich hier eher den alten, gebrochenen Luke aus dem aktuellen Kanon als den Luke, den ich aus dem Legends kennengelernt habe. Ich hoffe, dass dies in den weiteren Bänden der Reihe relativiert wird und wenn nicht, wenigstens in den folgenden Einzelromanen und Reihen.
Handlungsstrang zwei ist der, mit dem wir am meisten Zeit verbringen. Das ist nämlich jener, der sich mit Leia und der Neuen Republik beschäftigt. Diese redet über Monate hinweg mit dem Vizekönig der Yevethaner, die eigentlich nur alleine gelassen werden wollen. Oder dies zumindest so kommunizieren. Stattdessen stehlen sie Leias Zeit und verhalten sich zunehmend passiv aggressiv, was sich auf Leserebene auch ziemlich einfach erklären lässt, für Leia jedoch völlig unverständlich ist. Was zum Großteil daran liegt, dass auch sie völlig Out-of-Charakter geschrieben wurde. Im ersten Teil will sie unbedingt, dass Luke ihre Kinder erzieht, weil sie zu stur ist, auf die Macht zu vertrauen, obwohl sowohl Luke als auch Han der Meinung sind, dass so die elterliche Autorität untergraben werden würde, worin ich mit den beiden übereinstimme. Letztlich wird sie jedoch nur wütend auf Luke, weil er zu seinem Wort steht; dabei wirft sie ihm aber dieselben Dinge an den Kopf, die ich eben ebenfalls bemängelt habe. Auch Leias Politik ist nicht die, die sie in den letzten Romanen an den Tag gelegt hat. Sie wird von extremer Naivität durchzogen, ignoriert aktiv ihre Berater und bringt ihre Truppen und Bürger so unnötig in Gefahr. Wieder kein bisschen die Leia, die ich kenne. In diesem Handlungsstrang verhält sich lediglich Han so in etwa, wie man es erwarten würde.
Der dritte Handlungsstrang ist der einzige, mit dem ich komplett warm werden konnte, denn hier geht es um Lando, dem langweilig ist und der sich deshalb einer Suche nach einem vagabundierenden Schiff angeschlossen hat, welches sich bisherigen Zugriffen entzogen hat. Dazu rekrutiert er neben Lobot, der tatsächlich sprechen kann, auch C-3PO und R2-D2, denen er vorgaukelt, Luke hätte sie ihm für diesen Zweck überlassen. Tatsächlich kann ich mir gut vorstellen, dass die drei Handlungsstränge in Form des Expansionismus der Yevethaner, der Vertreibung der Falanassi und des offenbar verlassenen Schiffes genau so zusammenhängen, das kommt aber erst in den nächsten Bänden zum Tragen.
Auf der positiven Seite liest sich Vor dem Sturm unglaublich flüssig und lediglich wie der erste Akt in einem längeren Roman, was absolut für die Trilogie als solches spricht.
Leider kommt bei der Zeitrechnung viel mit den Klonkriegen durcheinander, die zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ausgearbeitet waren, doch hier häufig erwähnt wurden und hier als während der Zeit stattfinden, in der das Imperium bereits an der Macht ist. Das kann ich aber nicht mit in die Bewertung mit aufnehmen.
Insgesamt kann ich leider wirklich nicht mehr als zwei Holocrons geben. Obwohl die Geschichte eine super Idee ist und der Schreibstil hervorragend, sind Luke und Leia einfach nicht die Charaktere, die in den übrigen Legends vorkommen und das darf einfach nicht passieren. Insbesondere, da kurz zuvor jede Menge Bücher aus derselben Ära erschienen sind.
Hast du ‚Der Kristallstern‘ in deiner Legends-Rezensionsreihe bewusst ausgelassen (abgesehen vom inoffiziellen Titel des schlechtesten Erwachsenenromans der Legends…) 🤔? Ab dem Buch inkl. dieser Trilogie beginnen nämlich meine Legends-Leselücken, aber vielleicht gibt es im Kristallstern ja Ernährungsansätze für dieses Out-of-Character-Verhalten, auch wenn in universe 2 Jahre dazwischen liegen?!
Hey 🙂
Ja, den habe ich bewusst ausgelassen, denn den habe ich 2016 in einem früheren Durchlauf schon rezensiert.
Die Rezension kannst du hier finden.