Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn einem diese Tür verschlossen wird und dahinter nur ein leerer Raum ist. Es tut mir so leid. Ich weiß, wie weh das tut.
Luke Skywalker
Nach einem Monat Buch-Lesepause und nur Comics und Manga bin ich mit dem zweiten Band der Die schwarze Flotte-Trilogie wieder eingestiegen. Das Werk erschien unter dem Titel Shield of Lies im August 1996 bei Bantam Spectra und wurde von Heinz Nagel für den deutschen Markt übersetzt. Hier erschien es als Hardcover im Dezember 1997 bei VGS und im Juli 1998 als Taschenbuch bei Heyne. Dies ist außerdem die aktuellste gedruckte deutsche Version.
Wir befinden uns weiterhin im Jahr 16 NSY und keine paar Tage nach der Handlung des ersten Teils. Der Autor Kube-McDowel, den ich der Einfachheit halber Michael nennen werde, hat die drei Handlungsstränge, welche er im letzten Band gestartet hat, dieses Mal räumlich getrennt. So finden wir die Teile Lando, Luke und Leia, die sich jeweils mit ihren Namensgebern befassen und in etwa zeitgleich spielen.
Lando, Lobot (mein Gott sind das viele Charaktere, die mit einem L anfangen), R2-D2 und C-3PO sind auf dem Teljkon-Vagabund gefangen. Auf ihrem Weg nach draußen, weiter nach drinnen, oder irgendwo hin, bewegen sie sich permanent geradeaus und kommen doch immer wieder an derselben Stelle aus. Selbst mit Markierungen in Form von acht Kilometer an Seil kommen sie nur langsam voran und 3PO wird sogar gebraten, bevor die Gruppe ins tatsächliche Innere des Schiffes eingelassen wird. Der Vagabund fliegt dabei unkontrolliert bis in die imperial kontrollierten Kernwelten, die nach meinem Verständnis sogar zum Tiefkern gehören.
Die Verzweiflung der Gruppe hat etwas von klassischen Horrorstilmitteln. Ich hätte mir zwar gewünscht dass es noch ein wenig schlimmer wird und die Verzweiflung in echte, unerträgliche Klaustrophobie umschlägt, aber der Ansatz davon ist immerhin da und fesselt wirklich an das Buch. Selbst die Auflösung ist kohärent mit den restlichen Ereignissen, die der Vagabund mitgemacht hat. Außerdem bin ich weiterhin davon überzeugt, dass die Qella, welche das Schiff gebaut haben, irgendetwas mit Akanahs Fallanassi und den Yevethanern zu tun haben.
Diese macht eine sehr, sehr langsame galaktische Rundreise zusammen mit Luke Skywalker in dessen Teil des Buches. Luke wird allerdings zunehmend misstrauisch gegenüber der Frau, sie behauptet seine Mutter zu kennen und die ihm quasi nichts über sich und ihre gegenwärtige Suche verrät. Insbesondere, da sie zusammen auf dem zivilen Schiff Schlammfaultier eingepfercht sind, welches ohne Militärfreigabe wie wir als Star Wars-Leser sie ebenfalls gewohnt sind, nicht einfach in den Orbit eines Planeten springen kann, sondern an den Rand des Systems springen und dann im Realraum den Planeten anfliegen muss; was seine gute Zeit in Anspruch nimmt. Allerdings wird mehr oder weniger explizit gesagt, dass nichts Physisches zwischen den beiden abläuft. Was mich sehr interessiert ist, dass Akanah Luke am Ende beginnt die Wege des weißen Stroms zu erklären, was ihn letztlich stärker in der Macht machen wird, was wiederum in Das Vermächtnis der Jedi-Ritter sehr wichtig werden wird.
Leias Teil ist nun die Fortsetzung der eigentlichen Handlung, die auch die titelgebenden Yevethaner beinhaltet. Bei diesen ist Nil Spaar nach Hause zurückgekehrt und lässt sich als Helden feiern. Er lässt sich Blutopfer und Frauen geben, mit denen er jede Menge Kinder zeugt, während die Neue Republik sich mit Interna selbst destabilisiert. Opfer dieser Interna ist, ebenfalls dank Nil Spaars Anschuldigung gegen Ende des letzten Bandes, Prinzessin Leia, die nach einem von Han auferlegten Zwangsurlaub versucht zu retten, was zu retten ist. Dabei schafft sie es beeindruckender Weise sogar ein Amtsenthebungsverfahren abzuwenden. Letztlich kommt die Republik aber trotzdem nicht an einem Krieg vorbei, der sich gegen Ende vorbereitet und in ersten Scharmützeln beginnt.
Alles in allem war Aufmarsch der Yevethaner wesentlich besser als sein Vorgänger. Der Schreibstil war wieder hervorragend und die Geschichte wird wunderbar fortgesetzt. Doch dieses Mal sind die Charaktere weitaus besser ausgearbeitet und bei Weitem nicht mehr so Out-of-Character wie sie es in Vor dem Sturm noch waren. Daher vergebe ich drei von fünf Holocrons.