Rezension: Star Wars Adventures: The Weapon of a Jedi #1 von IDW

Neben dem monatlichen Comic aus der The High Republic Adventures-Reihe veröffentlicht IDW Publishing diesen Monat das erste Heft der Comic-Adaption von Jason Frys The Weapon of a Jedi, einem jener Jugendromane, die 2015 im Vorlauf zu Episode VII erschienen sind. Bemerkenswert ist noch, dass dieser Comic zuerst 2017 im Star Wars-Kindermagazin von Panini auf Deutsch erschienen ist und nun rund drei Jahre später von IDW für den englischen Kanon übersetzt wurde.

Da der Roman seit sechs und der deutsche Comic seit vier Jahren verfügbar sind, wird sein Inhalt als grundlegend bekannt angesehen, es gibt also keine weiteren Warnungen vor möglichen Spoilern. Wer die Geschichte noch nicht kennt, sollte die folgende Rezension mit Vorsicht genießen.

Der Inhalt

Luke und die Red Squadron sind über dem Planeten Gill im Einsatz, um einen Frachter der Rebellen vor Angriffen patrouillierender TIE-Fighter zu schützen, als Luke Vorboten einer Vision bekommt. Auf dem Rückflug versetzter er sich daher in einen meditativen Zustand, damit ihm die Macht die Vision offenbaren kann. In dieser Vision sieht er sich selber in der Zukunft, an einem Ort, an dem er zuvor noch nie war, sich im Lichtschwertkampf üben, wobei er dort plötzlich die Präsenz der dunklen Seite der Macht spürt.

Noch nicht ganz schlüssig, was er mit dieser Vision anfangen soll, trifft Luke auf der Raumstation ein, wo er neue Befehle erhält. Dieser neue Auftrag führt ihn zusammen mit R2-D2 und C-3PO zu einer Reihe von Planeten, auf denen er umfangreiche Aufzeichnungen über den Flugverkehr in deren Bereich für die Rebellion sichern soll. Nachdem er sich elegant durch eine Personenkontrolle imperialer Schutztruppen durchgequatscht hat, spürt Luke wie ihn etwas auf dem Planeten Devaron ruft. Aber zunächst ist sein Pflichtgefühl stärker und er begibt sich auf die ihm zugewiesene Mission. Als aber sein Y-Wing unterwegs in einem Gefecht mit TIE-Fightern schwer beschädigt wird und er einen sicheren Unterschlupf finden muss, um sich vor der ihn verfolgenden Fregatte Kreuge’s Revenge in Sicherheit zu bringen, entschließt er sich doch der Verbindung mit der Macht zu folgen und landet den weidwunden Y-Wing auf Devaron.

Dort lässt Luke in einer entlegenen kleinen Stadt namens Tikaroo seinen Raumjäger reparieren und vertreibt sich die mehrtägige Wartezeit in der Stadt. Allerdings sorgt sein Wunsch, die Ruinen im Dschungel, die er im Landeanflug gesehen hat, zu besuchen, für große Besorgnis unter den Einheimischen. Die Ruinen von Eedit sind verboten und ein Besuch dort kann Unglück über alle bringen. Keiner der lokalen Führer will Luke dorthin bringen bis er nach einer weiteren Nacht und Vision am nächsten Tag zunächst auf Fanray, der Tochter seines Mechanikers stößt und schließlich auf den undurchsichtigen Sarco Plank.

Immerhin führt dieser ihn bis kurz vor die Ruinen, wo ihnen eine Sensorkette der imperialen Streitkräfte den weiteren Weg versperrt. Daher weicht Luke zu den Überresten eines alten Stausees aus, der in Lukes nächtlicher Visionen vorkam. Und so stehen Luke, R2-D2 und C-3PO am Ende des ersten Doppelheftes am Eingang zu jenem Tempel den Luke in seinen Visionen sah.

Die Umsetzung

Wir haben im Kanon ja schon einige Comic-Adaptionen von Filmen, aber auch Romanen gesehen, insofern ist dies nichts wirklich Neues. Grundsätzlich begrüße ich dies, da es den reinen Comic-Lesern Zugang zu dem ein oder anderen Roman verschafft. Aber ich finde, diesmal ist die Umsetzung nur bedingt gelungen, was aber primär an der Vorlage liegt. Natürlich hat man sich bei der Geschichte auf die actionreichen Aspekte konzentriert, aber um nicht den eigentlichen Sinn der Geschichte aus dem Auge zu verlieren, muss man immer wieder in die stillere Region der Gefühlswelt Lukes wechseln, denn es geht ja auch darum, dass Luke für sich seinen Weg zwischen Jedi und/oder Soldat der Rebellen-Allianz finden muss. Will er Befehlen Vorgesetzter oder seiner Verbindung zur Macht folgen? So ein Zwiespalt der Gefühle lässt sich in einem Comic immer nur schwierig abbilden, obwohl sich Alec Worley hier durchaus bemüht, auch diese Ebene statt nur das physische Abenteuer zu liefern. Darum will ich nicht sagen, dass er schlechte Arbeit geleistet hat, sondern es ist einfach auf zu vielen Ebenen etwas los, was es sehr herausfordernd macht, dies in insgesamt unter 100 Seiten Comic umzusetzen. Dies sieht man auch an C-3POs Nörgeleien, die immer noch irgendwie mit reingeschoben werden müssen, um nicht die beiden Droiden zu völligen Hintergrund-Figuren verkommen zu lassen und etwas Humor in die Geschichte zu bringen.

Die Illustrationen von Ruairí Coleman verstärken den gemischten Eindruck dann noch. Obwohl sie stellenweise durchaus detailliert sind, wirken die Köpfe nicht sehr sauber ausgearbeitet und mit der Plastizität von Gesichtern hat er auch so seine liebe Not. Auch die Kolorierungen von Chris O’Halloran sind meist eher flächig gehalten, wie man es früher gerne gemacht hat, um Geld und Aufwand zu sparen. Im Ganzen können sie mich nicht überzeugen.

Fazit

Der Comic liegt für mich eher im unteren Mittelfeld. Man merkt recht deutlich, dass die Geschichte für ein Buch, nicht einen Comic konzipiert wurde und auch die Grafik ist eher mittelmäßig denn hochklassig. Wer keine Bücher lesen mag, kann den Comic nutzen, um mehr über dieses Abenteuer von Luke zu erfahren, aber allen anderen würde ich doch eher das Buch empfehlen.

Der zweite Teil soll am 30. Juni erscheinen, der Sammelband hierzu dann wohl im Februar 2022.

Wir danken IDW Publishing für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

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