Rezension: X-Wing: Bacta Piraten von Michael Stackpole

Lieutenant Corran Horn, war das etwa ein Heiratsantrag?

Mirax Terrik

Ich muss mich offenbar bei euch entschuldigen. Am Ende der letzten X-Wing-Rezension habe ich behauptet, dass die Teile 1-3 in sich abgeschlossen sind. Das ist tatsächlich Quatsch, wie ich mit dem Lesen von Teil 4: Bacta-Piraten feststellen musste. Er ist der vorläufig letzte Band der Reihe, der von Michael Stackpole geschrieben wurde, bevor Aaron Allston mit Band 5 übernimmt.

X-Wing: Bacta-Piraten (E-Book)
X-Wing: Bacta-Piraten (E-Book)

Nachdem die komplette Sonderstaffel am Ende des letzten Bandes den Dienst quittiert hat, um Ysanne Isard zu jagen und ihren Supersternenzerstörer der Executor-Klasse, die Lusankya, auf der Corran Horn einige Zeit lang gefangen war, zu übernehmen, oder zu zerstören, hat sich Isard gemeinsam mit der Verräterin Ersisi Dlarit, die als Abgesandte von Thyferra und Spionin des Imperiums in der Sonderstaffel gearbeitet hat, und dem Imperialen Moff Flirry Vorru, der ebenfalls ein Verräter an der Neuen Republik ist, nach Thyferra abgesetzt, um den Planeten und die galaxisweite Produktion von Bacta zu übernehmen.

Während Wedge Antilles und seine Leute immer mehr Sympathien bei allen Parteien außer der Neuen Republik sammeln können, aus der sie ja quasi ausgetreten waren, verspielt Isard sich sogar bei ihren eigenen Verbündeten und wirkt auf diese und den Leser zunehmend besessen von dem Gedanken, Wedge alleine umzubringen. Ihr Blutdurst geht dabei weit über jegliche Logik hinaus, was sich letztlich auch auf mehrere Captains ihrer Sternenzerstörer auswirkt. Davon stehen ihr zu Beginn vier zur Verfügung: Ein Supersternenzerstörer der Executor-Klasse, zwei Sternenzerstörer der Imperium-II-Klasse, ein Sternenzerstörer der Victory-2-Klasse und, wenn ich das richtig verstanden habe, noch eine Fregatte der Victory-Klasse (anderes Schiff als ein Sternenzerstörer der Victory-Klasse) und eine Fregatte der Lancer-Klasse, die aber beide keine Rollen im Verlauf der Handlung spielen. Am Ende hat sie jedenfalls keines dieser Schiffe mehr, was schon alles aussagt.

Ihrem Empfinden nach ist Wedge offenbar eine Art unverwundbarer Gott geworden, von dessen Tod ihr eigenes Überleben abhängt. Tatsächlich hat Stackpole Wedge auch zu einem solchen gemacht. Allerdings so subtil, dass es dem Leser nicht auffällt, wenn er nicht angestrengt darüber nachdenkt. Auch Wedge und seine Gruppe müssen Rückschläge einstecken, aber weit weniger als das Imperium. Zwischendurch dachte ich mehrfach, dass doch bestimmt bald irgendetwas massiv in die Hose geht, aber selbst aus dieser Situation konnten sich die Piloten wieder retten. Da war allerdings auch etwas Deus ex machina im Spiel, sonst wären alle drauf gegangen. Persönlich hätte ich einen oder zwei Tode von bekannteren Nebencharakteren begrüßt. Gavin Darklighter zum Beispiel springt dem Tod mehrfach von der Schippe. Stattdessen stirbt off-screen das Mitglied der Staffel, welches mit am wenigsten genutzt wurde und dessen Name mir daher auch nicht einfällt.

Viele der Staffelmitglieder werden übrigens auch nur in Nebensätzen erwähnt, um neuen handelnden Charakteren Platz zu schaffen. So lernen wir endlich Booster Terrik kennen, Mirax‘ Vater! Talon Karrde, der in der Thrawn-Trilogie eine große Rolle spielen wird, kommt als helfende Hand vor und Elscol und Sixtus aus den X-Wing-Comics helfen der Gruppe auch wieder aus und tatsächlich auch ein Charakter, den ich nicht erwartet habe.

Neben der Haupthandlung hat mir besonders Corrans Beziehung zu Mirax sehr gefallen. Als jemand, der spätere Werke schon gelesen hat, weiß ich natürlich, was ungefähr passieren wird, aber das Wann und Wie finde ich unglaublich spannend und ich habe mich immer sehr gefreut, wenn die beiden zusammen aufgetreten sind. Lediglich Boosters Reaktion auf die letztliche Hochzeit fand ich ziemlich unangebracht und nicht passend zu Boosters Charakter aus dem restlichen Buch.

Insgesamt gebe ich Bacta-Piraten 4 von 5 Holocrons. Eigentlich wollte ich fünf geben, weil die Story wirklich klasse ist und der Schreibstil wirklich überzeugen kann, retrospektiv haben die Piloten aber viel zu viel Glück und unrealistisch wenige Verluste auf ihren Seiten.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

3 Kommentare

    1. Da stimme ich als großer Legends-Fan TXY zu 100% zu! Bitte, bitte weitermachen!
      Und besonders löblich finde ich es, dass Maximilian nicht mehr chronologische Fehler bzw. Widersprüchlichkeiten zu späteren Werken kritisiert. Schließlich können die früheren Werke ja nichts dafür, wenn sie später ignoriert wurden. Eine Zeit lang war das doch sehr irritierend, wenn der realgeschichtliche Kontext bei einer Rezension außer Acht gelassen wurde.

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