Rezension: Die Lichtschwert-Kollektion von Daniel Wallace

Mitte November erschien beim Panini-Verlag¹ die deutsche Übersetzung der Lightsaber Collection, die ursprünglich Ende Oktober 2020 bei Insight Editions erschien und von Daniel Wallace geschrieben wurde. Auf insgesamt 154 Seiten präsentieren uns der Autor und die Zeichner Lukasz Liszko sowie Ryan Valle verschiedenste Lichtschwerter der Galaxis, quer durch alle Ären und von heller bis dunkler Seite und genau das ist am Ende der große Mehrwert dieser Sammlung.

Die Lichtschwert-Kollektion (17.11.2020)
Die Lichtschwert-Kollektion (17.11.2020)

Aufbau der Seiten

Ich würde den Seitenaufbau als fokussiert und edel beschreiben. Das Werk ist natürlich nicht nach den Lichtschwertern, sondern ihren Trägern sortiert und stellt somit jeweils eine Figur und deren Lichtschwert genauer vor. Wie ihr unten sehen könnt, wird jede Doppelseite durch ein schönes Portrait des Trägers oder der Trägerin eröffnet und in einem kurzen Text mehr über sie und ihr Lichtschwert verraten. Dieser Text gliedert sich im Normalfall in drei Abschnitte: Die Figur und ihr Wirken im Star Wars-Universum, die Beschreibung des Lichtschwerts und dann schließlich mehr zu den Schauspielern und deren Bezug zu den Filmen oder Medien. Bei Figuren, die bisher nur in Romanen oder Serien auftraten variiert dieser Aufbau natürlich etwas. Besonderen Mehrwert hat dieser Text in meinen Augen bei Figuren, die eigentlich eher Nebenfiguren der Filme waren. Bei Charakteren wie Depa Billaba oder Cin Drallig ist die Nennung und Würdigung der Schauspieler sehr schön abzulesen und geht in diesen Fällen also auch über die reine Lichtschwert-Präsentation hinaus.

Am unteren Bildrand der linken Seite sieht man dann das Lichtschwert in aktivierter Form, während der komplette rechte Bildteil dem Detailblick auf das Lichtschwert gewidmet wird. Hier habe ich höchstens eine kleine Kritik und zwar, dass man – da der Platz es ja zulässt – gerne beide Seiten des Lichtschwertgriffs hätte zeigen können. Trotzdem ist es gelungen jedes der Schwerter mit ihrer „Schokoladenseite“ zu präsentieren, also die Seiten, auf denen sich auch Klingeneinstellungsknöpfe oder Aktivierungsknöpfe befinden.

Die Lichtschwert-Kollektion – Mace Windus Lichtschwert

Informationsgehalt

Am Beginn der Kollektion erfahren wir in kurzen Kapiteln eher rudimentäre Fakten zu Lichtschwertern und dem Jedi-Orden. Auch hier gibt es eine Mischung aus der Bedeutung von Lichtschwertern im Star Wars-Universum und der Entscheidung von beispielsweise George Lucas bei der Wahl oder Idee solche Waffen für seine Filme nutzen zu wollen. Viel neues erfährt man als langjähriger Star Wars-Fan hier natürlich nicht, aber trotzdem finde ich den präsentierten Kontext der Einleitungsseiten sehr hilfreich und auch angebracht. Denken wir einfach mal an die Zielgruppe dieser Sammlung, kommt man natürlich schnell auf den Gedanken, dass Lichtschwerter generell sehr beliebt und mitunter das Markenzeichen von Star Wars sind. Als jüngerer Fan hätte ich damals auch eher zu solch einem Buch gegriffen und als erwachsener Fan interessieren mich die edel aufgemachten Seiten als auch die Informationen zu den einzelnen Figuren und Schwertern. Was ich damit sagen will: Das Buch schafft es beide Zielgruppen abzudecken und auch wenn ich persönlich insgesamt wenig Mehrwert aus den Einleitungen ziehen konnte, so haben sie natürlich ihren Sinn im Werk und stören auch in keinem Fall. Besonders hervorheben möchte ich die Texte „Lichtschwert-Gestaltung“ und „Lichtschwert-Entwicklung“, die mir beide noch am ehesten neues Wissen vermittelt haben.

Die Lichtschwert-Kollektion – Was ist ein Lichtschwert? (Teil der Einleitung)

Ein gleichberechtigtes Universum

Doch kommen wir zurück zum Großteil des Werkes, welches sich nicht in Film, Serien, Bücher und Videospiele gliedert, sondern nach Ären. Insgesamt haben wir drei Kapitel: „Jedi der Galaktischen Republik“, „Akolythen der dunklen Seite“ und „Eine neue Jedi-Tradition“. Innerhalb der Kapitel sind dann die Träger alphabetisch sortiert. Das hat einerseits natürlich Vorteile in puncto Orientierung, andererseits tauchen aber auch Figuren wie Stellan Gios oder Lord Corvax in der Mitte der Listen auf, was zunächst verwirrend sein könnte, da diese ja lange vor den Filmen gelebt haben. Doch die Verwirrung kommt daher, dass alle Figuren einheitliche Zeichnungen im nahezu fotorealistischen Stil erhalten haben, was ein angenehmes Gefühl der Einheitlichkeit des Universums vermittelt. Da folgt Großmeister Yoda eben auf Tera Sinube, der nur in einer Folge von The Clone Wars wirklich eine tragende Rolle spielte oder Luke Skywalker auf Lord Corvax. Auch als Fan von Jedi: Fallen Order haben mich die Gleichbehandlung und die Illustrationen von Cal Kestis oder der Zweiten Schwester sehr gefreut und all das trägt dazu bei, dass sich das Universum wirklich zusammengehörig anfühlt, da das Werk eben nicht nur die allseits bekannten Filmfiguren und ihre Waffen ins Rampenlicht setzt, sondern auch solche, die dem gelegentlichen Filmschauer nicht so geläufig sein sollten.

Ein kleines Problem erwächst in meinen Augen dann nur bei der Einordnung mancher Figuren und ihrer Lichtschwerter. Figuren wie Cal Kestis oder Kanan Jarrus werden bei der neuen Jedi-Tradition einsortiert, wobei sie ja bereits vor dem Fall des Jedi-Ordens Teil dessen waren, wohingegen Ahsokas Auftreten zur Zeit der Rebellion noch in das Kapitel Jedi der Galaktischen Republik gepackt wurde. Übrigens wollte ich mich – passend zum Zeitalter der vorschnellen Empörung – bereits darüber aufregen, dass Cals Lichtschwert ja gar nicht seins, sondern das von Jaro Tapal ist, bis ich es im Buch angeschaut habe und zufrieden feststellte, dass es die Version gegen Ende des Spiels ist, bei welcher er sein Erbe akzeptiert und mit dem Schwert seines Meisters sein eigenes kreierte. Gerade hieran merkt man, dass in dieses Werk viel Arbeit und Detailverliebtheit geflossen ist, und nicht einfach das omnipräsente, halb zerstörte Lichtschwert aus dem Marketing abgedruckt wurde, sondern die Version, die wirklich die Bezeichnung „Cals Lichtschwert“ verdient.

Die Lichtschwert-Kollektion – Inhaltsverzeichnis

Qualität und Aufmachung

Mit 30€ ist das Werk sicherlich nicht billig, aber eben fast schon eine Art Kunstbuch. Die schwarzen Seiten wirken edel, auch wenn man da natürlich direkt wieder jeden Finger sieht, der eine Seite umgeblättert hat. Trotzdem ist die Aufmachung mit schwarzen Seiten und klar definiertem Layout sehr wichtig, um die Lichtschwerter angemessen in Szene zu setzen. Bei weißen Seiten wäre es sicherlich auch schwierig gewesen, die aktivierten Versionen gut darzustellen. So wirken die gezeigten Schwerter fast schon als würden sie leuchten und bei den Detailabbildungen auf der rechten Seite schafft man es schön mit Licht und Schatten zu spielen und gewisse Metalle und Teile des Schwertes besser hervorzuheben. Am Ende präsentiert uns das Buch dann übrigens auch nochmal alle Schwerter nebeneinander in aktiviertem Zustand zum Größenvergleich.

Auf manchen Seiten hatte ich komische Fragmente, die wohl leichter auftreten, wenn Seiten komplett schwarz gedruckt werden. Auf manchen haben sich die silbernen Farben des Lichtschwerts in den Text abgefärbt und auf anderen gab es plötzlich silberne Ringe mit Relief mitten in der schwarzen Seite, ohne jeden Anlass. Dies trat bei mir unter anderem bei Kit Fistos Seite auf, war aber in der Gesamtbetrachtung wirklich nur sehr selten der Fall.

Hier und da fällt einem mal ein kleiner Schnitzer in der Übersetzung auf, aber das hat mich wirklich kaum gestört oder rausgerissen, auch wenn ich kurz bei der Nennung von „Blue-Ray“ Panik bekam, dass uns eine weitere Züchtung von Palpatine ins Haus steht.

Die Lichtschwert-Kollektion – Darth Sidious‘ Lichtschwert

Fazit

Mich hat das Werk wirklich sehr überrascht und es hat Spaß gemacht darin selektiv manche Jedi nachzuschlagen und sich darüber zu freuen, dass alle Medien bis hin zu reinen Romanfiguren darin vertreten waren. Natürlich wurde für die Kollektion insofern kein Mehraufwand betrieben, als dass Figuren, die nicht schon definierte Lichtschwerter durch die Multimedialität von beispielsweise The High Republic haben, mit Illustrationen geehrt wurden. Ich denke da beispielsweise an Romanfiguren wie Rael Averross, die dann deshalb keinen Platz im Buch bekamen. Die Kollektion ist am Ende aber genau das, was sie sein will: Eine Sammlung vieler (nicht aller) bisher bekannten Lichtschwerter in Verbindung mit ihren Trägern, die ein überraschend breites Spektrum an Medien einfängt und Spaß beim Durchblättern macht.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Schreibe einen Kommentar