Rezension: Jagd auf Vader

Ende Juli erschien beim Panini-Verlag der deutsche Sammelband zu der sechsteiligen Marvel-Reihe Target Vader, welche von Juli bis Dezember 2019 monatlich erschien. In diesem Comic folgen wir die meiste Zeit dem Kopfgeldjäger Valance, den eine bestimmte Vorgeschichte mit dem Imperium verbindet und deshalb Vader als dessen Vollstrecker nur zu gerne ausschalten würde.

Jagd auf Vader (21.07.2020)
Jagd auf Vader (21.07.2020)

Zum Inhalt

Allzu viel möchte ich gar nicht zum Inhalt verlieren. Es geht im Großteil des Heftes um die namensgebende Jagd auf Darth Vader, auch wenn dieser meiner Meinung nach zu selten in die Defensive gedrängt wurde. Nur einmal gelingt es der Crew, die von der Versteckten Hand (Waffenlieferanten der Rebellen) angeheuert wurde, Vader wirklich kurzzeitig zu schaden, doch ansonsten wirkt es vielmehr so, als wäre Vader selbst der Jäger.

Die Crew rund um Valance funktioniert dabei – auch wenn ihnen nur wenig Fokus gegeben wird – recht gut. Jede Figur erhält auf einer Heftseite eine kurze Vorgeschichte, die ihre jeweiligen Probleme mit dem Imperium aufarbeitet und dadurch eine Erklärung liefert, wieso sie sich der Jagd anschließt. Besonders hervorheben möchte ich dabei die Vorgeschichte der Gamorreanerin Honnah, die komplett ohne Worte auskommt, dafür aber durch ein gutes Zusammenspiel von Zeichnung und Lettering sehr emotional ist.

Die Figur Valance hingegen hat mich etwas verwirrt zurückgelassen. Ich bin bekanntlich nicht der größte Experte der Legends und erst recht nicht der Comics aus dieser Zeitspanne, aber mir ist bewusst, dass es diese Figur schon sehr früh in den damaligen Comicgeschichten gab. Ich möchte ihn hier auch nicht vergleichen, sondern lediglich mein Problem mit seiner Charakterisierung in diesem Werk darstellen. Als Sohn eines Minenarbeiters und als späterer imperialer Soldat ist Valance ein starker und entschlossener Charakter. Doch irgendwie widerspricht sich die Darstellung seiner Person als – nett ausgedrückt – „dümmlich“ damit, dass er derjenige ist, der stets mit den Plänen um die Ecke kommt, Vader dingfest zu machen. Er plant mehrere Schritte voraus und agiert strategisch klug, wird aber selbst am Ende des Comics – nach der Beurteilung seiner Leistungen – immer noch mit „du bist nicht sehr schlau. Aber sehr mutig“ verabschiedet. Die Crew war groß genug, hätte also eine andere Figur die planenden und brillanten Einfälle gehabt, wäre die Darstellung der Hauptfigur wesentlich konsistenter gewesen. So fällt es mir immer noch schwer Valance richtig zu greifen.

Die Zeichnungen

An dem Handlungsbogen waren viele verschiedene Zeichner beteiligt und das merkt man teilweise auch. Prinzipiell ist es insgesamt ein sehr ordentlich gezeichnetes Werk, aber manche Panels haben eine zu simplifizierte Darstellung von Charakteren. So ist Valance einmal vor seinem Raumschiff in einer sehr vereinfachten Darstellung zu sehen, die dafür, dass er im Fokus ist einfach zu detailarm ausfällt. Den größten Schnitt in der Qualität kann man zwischen dem ersten und zweiten Heft sehen. Während im ersten Heft noch extreme Detailarbeit im Hintergrund und an den Charakteren betrieben wurde, weicht dies immer mehr eher gen einfarbig tendierenden Hintergründen oder fehlenden Details an den Hauptfiguren. Trotzdem hat auch dieser Sammelband wirklich gute Panels zu bieten. Szenen, die Vader in einem Meer aus Flammen zeigen oder den von Blitzen umgebenen Valance stechen dabei besonders hervor. Auch das dazugehörige Lettering von Clayton Cowles (Teil 1) und Joe Caramagna (Teil 2-6) helfen dabei in solchen Momenten nicht den Fokus von der Handlung zu nehmen.

Fazit

Insgesamt hatte ich Spaß mit der Jagd auf Vader, auch wenn ich den Comic nicht zu meinen Favoriten zählen würde. Dafür bleiben die eigentlich spannend angelegten Crewmitglieder zu blass und die Hauptfigur zu widersprüchlich dargestellt. Vader ist auch die wenigste Zeit wirklich der Gejagte und besondere Twists (wenn man die Filme kennt) gibt es auch nicht wirklich. Uns wird also ein recht kurzweiliges Kopfgeldjäger-Vergnügen präsentiert, welches wohl gerade in Hinblick auf die Bounty Hunters-Reihe noch eine gewisse Relevanz haben dürfte, aber keineswegs essentiell ist um Vaders Lebensgeschichte vollends zu erfassen.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

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