Marvel-Mittwoch: Dark Temple #5 und Star Wars Saga #1

In unserem dieswöchigen Marvel-Mittwoch dreht sich alles um die finale Ausgabe von Jedi: Fallen Order: Dark Temple und um den zusammenfassenden Blick auf vier Jahre Marvel Star Wars-Comics mit Star Wars Saga #1. Wie bei unseren wöchentlichen Kurzrezensionen der Marvel Star Wars-Comics üblich sind diese vom Spoilerverbot sowohl in der Rezension, als auch im Kommentarbereich, ausgenommen. Damit wollen wir eine freie Diskussion in den Kommentaren ermöglichen. Wenn ihr also auch eure englischen Comics zeitnah zum Erscheinungsdatum lest, entweder digital über bspw. ComiXology, oder in Papierform aus dem Comicshop eurer Wahl, dann freuen wir uns über eure Meinung in den Kommentaren!

Jedi: Fallen Order: Dark Temple #5

Rezension von Tobias

Mit der heutigen Ausgabe -„The Collapse of all Things“ – endet die Comicreihe rund um Cere Jundas und Eno Cordovas Abenteuer vor dem Videospiel Star Wars Jedi: Fallen Order. Wie ich bereits in meiner letzten Rezension zu der Reihe angemerkt habe, ist diese für mich bis zur vierten Ausgabe wenig überzeugend gewesen. Jetzt nachdem ich das Videospiel gespielt und rezensiert habe ist mir etwas mehr bewusst geworden, was manche Leute mit den doch merklichen Bezügen zwischen Videospiel und Comic meinen. Für meine Begriffe geht der Bezug aber an substanziellem Maß nicht über die Einbindung eines mysteriösen Tempels – der auch in dieser Ausgabe keine tiefere Bedeutung erfährt – und der Grabwächter hinaus. Die Geschichte folgt zwar zwei wichtigen Figuren, die auch im Videospiel essenzielle Rollen einnehmen, hat aber für ihre dortigen Funktionen wenig Relevanz.

Klar kann dem Comic zugute gehalten werden, dass er die Faszination Cordovas für die im Spiel zentrale Kultur erklärt, was aber mit der einfachen Erwähnung einer Begeisterung für Geschichte – wie sie im Videospiel seitens Cere erfolgt – auch hätte erklärt werden können.

Lediglich das Ende des Comics gibt uns eine relevante Antwort und zwar wann genau die Gegenwartsgeschichte rund um die Zweite Schwester angelegt ist. Wahrscheinlich sucht sie gerade nach dem Aufenthaltsort von Cal und Cere, während diese noch nach einem Astrium suchen (für alle die das Spiel gespielt haben sollte diese Information ausreichend sein, um es einordnen zu können und für alle, die es noch nicht gespielt haben, dürfte es kein Spoiler sein). Diese Verbindung zum Videospiel hat mich tatsächlich überrascht und auch ein wenig gefreut, doch leider – wie schon zu Ausgabe vier angemerkt – nimmt die Geschichte der Zweiten Schwester nur einen marginalen Anteil des Comics ein und ist deshalb nicht ausschlaggebend für meinen Gesamteindruck. Daran gestört hat mich lediglich, dass die Zweite Schwester wohl durch die Hinweise auf Ontotho auf Bogano aufmerksam geworden ist, wohingegen der Planet ja eigentlich dem Imperium nicht bekannt sein sollte. Auch war ich bisher der Meinung, dass Eno Cordova erst später nach Bogano kam, nachdem der Tempel auf Ontotho die Faszination für die ausgestorbene Zivilisation bei ihm geweckt hat. Wie also kann sie ein alter Droide, der Cordova schon vor seiner Reise nach Bogano traf, dann auf eben diesen Planeten aufmerksam machen?

Zuletzt möchte ich noch anmerken, dass die Auflösung des Konfliktes am Ende meiner Meinung nach nicht sehr viel schlechter hätte erfolgen können. Die beiden Parteien (Fylari und die Daa Corporation) bekämpfen sich zu beginn des Comics, bis Cere vermeintlich einen Waffenstillstand organisiert, den Daa aber sowieso schon vorgesehen hat, da kurz darauf die Republik eintrifft. Doch die Fylari wollen einfach nicht mit sich reden lassen und greifen auch die Republik an. Aus dem Nichts kommen dann noch Mace Windu und Luminara Unduli, sowie zwei unbekannte Jedi – von denen einer schnell noch stirbt – und kaum sind die angeblich so starken Waffen der Fylari zerstört ist Friede. Hätte es sich Rosenberg nicht ausgedacht, würde ich jetzt sagen: „Kann man sich nicht ausdenken“.

Wie innerhalb von fünf Comic-Ausgaben mehr als fünf Auseinandersetzungen inszeniert werden können, nur um die Reihe auszudehnen und nichts zum Spiel zu verraten, ist für mich unbegreiflich. Auch an anderer Stelle legt der Comic meines Erachtens nicht den Grundstein für das Videospiel, der wünschenswert gewesen wäre. Ein toller kleiner Droide, der auch irgendwie mit den Figuren zusammenhängt wird hier nicht erwähnt, obwohl seine Verknüpfung schon innerhalb der ersten Spielstunde offenbart wird. So wirkt die erzählte Geschichte im Videospiel teilweise konstruiert, da der Comic einige Dinge auslässt, die den Titel „Tie-In“ oder „Vorgeschichte“ mehr verdient hätten als ein für das Spiel unwichtiger Grenzstreit auf Ontotho.

Star Wars Saga #1

Rezension von Patricia

Star Wars Saga #1 fasst vier Jahre Star Wars-Comics bei Marvel zusammen. Vor dem Neustart mit Star Wars #1, aber auch Darth Vader #1 oder Doctor Aphra #1 im kommenden Januar werden die wichtigsten Geschehnisse seit 2015 aufgegriffen. Von Lukes frühesten Begegnungen mit Vader über Han Solos vermeintliche Ex-Frau Sana Starros und den vielen Missionen der Helden der Rebellion – hier findet jede Geschichte seinen Platz.

Star Wars Saga #1 (04.12.2019)
Star Wars Saga #1 (04.12.2019)

Autor Jess Harrold und Designer Adam Del Re standen also vor der großen Aufgabe, irgendwie über 70 Comics auf knapp 30 Seiten eines Heftes zu komprimieren. Da ich selbst die Star Wars-Reihe von Marvel nicht mitverfolgt habe, weil ich erst nach 2015 mit dem Lesen von Comics begonnen und andere Reihen priorisiert habe, war ich besonders gespannt auf dieses Heft. Auch wenn mir Teile der Handlung bekannt waren, gab es einiges, von dem ich noch nie etwas gehört hatte.

Der Aufbau der „Geschichte“ gefällt mir gut. Anders als bei regulären Storys wurde hier ein besonderes Layout gewählt, sodass pro Seite etwa ein bis vier Highlight-Zeichnungen oder auch Cover der einzelnen Ausgaben der Reihen zu sehen sind. Ohne große Spannung wird so chronologisch die Handlung der gesamten Comics zusammengefasst, und das in nur wenigen Sätzen pro Seite. Diese Struktur und die einfache Erklärung der Geschehnisse machen es einfach, die Geschichte nachzuvollziehen, was mir besonders gut gefallen hat. Hin und wieder habe ich Dinge wiedererkannt und diese im großen Zusammenhang auf relativ wenigen Seiten verstehen können.

Zur Handlung an sich kann ich demnach wenig Feedback geben. Dazu müsste man dann doch die einzelnen Comics lesen und sich genauer mit ihnen auseinandersetzen. Das wirklich sehr knapp zusammenfassende Heft Star Wars Saga #1 verfolgt nämlich auch genau dieses Ziel: Zusammenfassen.

Während ich vor dem Lesen also ziemlich wenig Ahnung über die Missionen auf Shu-Torun oder die Rolle von Sana Starros hatte, weiß ich jetzt, was eigentlich in den ganzen 75 Comics passiert ist. Um über Einzelheiten der Geschichten zu reden reicht es natürlich nicht, aber als Überblick der letzten vier Jahre oder als Einstieg in die neue Star Wars-Reihen, die im Januar starten, ist Star Wars Saga ein absolut gelungenes Konzept.

Nun ihr: Wie haben euch die Comics dieser Woche gefallen? Empfindet ihr den Abschluss der Miniserie zu Jedi: Fallen Order als gelungen? Wie gefällt euch Star Wars Saga #1 als Überblick?

Wir danken Marvel Comics herzlich für die großzügige Bereitstellung von digitalen Vorab-Exemplaren, ohne welche diese Rezension nicht möglich gewesen wäre!

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