Rezension: The Clone Wars 4×19: „Wiedergeburt“

„Endlich ist die Zeit gekommen, Rache zu nehmen an Asajj Ventress und der Hexe, Mutter Talzin.“

Graf Dooku

Dieses Zitat von Graf Dooku ist eigentlich schon eine perfekte Zusammenfassung für unsere heutige Episode. Die trägt im Deutschen den Namen Wiedergeburt, im Original ist dieser mit Massacre um einiges blutiger. Darauf kommen wir aber noch zu sprechen.
Erstmals ausgestrahlt wurde sie am 24. Februar 2012 in den USA (am 25. Dezember 2012 erstmals in Deutschland), geschrieben wurde sie von Katie Lucas, während TCW-Veteran Steward Lee Regie führte. Letzteres ist kein Zufall, denn wir bewegen uns bei dieser Episode im Bereich „Horror“ – und Lee (nicht verwandt oder verschwägert übrigens) hatte ja bereits in Staffel Zwei die beiden Abstecher in die Horror-Gestade geleitet (Stichwort: Gehirn-Parasiten).

Die Separatisten treffen auf Dathomir ein.

Zum Inhalt: Wir rufen uns die dritte Staffel in Erinnerung: Asajj Ventress fällt bei Dooku und Darth Sidious in Ungnade, daraus entsteht ein Abschnitt der Staffel, der drei Episoden umfasst und uns Savage Oppress vorstellt. Sowohl Ventress als auch Oppress verschwinden danach erst einmal von der Bildfläche. In Wiedergeburt finden wir heraus, wie die Geschichte von Ventress weitergeht.

Den Ablauf der Folge möchte ich in kurzen Zügen zusammenfassen, denn sieben Jahre nach Erstausstrahlung könnten die meisten sie schon gesehen haben. Ventress findet den Weg zurück nach Dathomir und befindet sich nach dem Bruch mit Dooku in einer Art Midlife-Crisis. Mutter Talzin hat jedoch die Antwort: Ventress soll eine Nachtschwester werden – Kulteinführung inklusive.

Das neu gefundene Schicksal ist aber nicht von Dauer. Eben jener Dooku entsendet Grievous nach Dathomir, um die Verräter zur Strecke zu bringen. Und so wird aus der Wiedergeburt von Ventress am Ende ein Massaker – aber nicht bevor eine untote Armee beschworen wird, Ventress und Grievous die Klingen kreuzen und Dooku die Macht der Voodoopuppen kennen lernt.

Das Positive: Wir bekommen eine Entwicklung des Charakters Ventress geboten, die ich als Legends-Veteran durchaus positiv sehe. Natürlich reibt sich der gesamte Dathomir-Akt zwar mit eben jener Legends-Historie, doch dafür erhält der Charakter mehr Tiefe und ist mehr als nur ein wiederkehrender, tödlicher Bösewicht. Dies wird gerade gegen Ende deutlich. Ein großes Kompliment dabei an Ventress‘ Sprecherin Nika Futterman, die in der Endszene eine erstklassige Leistung darbringt. Mein Tipp daher: Unbedingt auch mal im englischen Originalton ansehen!

Die Toten werden zum Leben erweckt.

Atmosphärisch passt auch alles: Dathomir ist dunkel, von der rot-schwarzen Farbgebung bis zur düsteren Flora ist das Ambiente so, wie man sich es für eine Horror-Episode wünscht.
Bonuspunkt: Man kann dennoch alles bestens erkennen (es gibt da Serien, die das nicht so gut hinbekommen haben).

Auch ansonsten kommen Fans des Horror-Genres ganz auf ihre Kosten, denn wir bekommen gleich mehrere Elemente geboten. Daran wird nicht gespart, sodass die Episode doch recht makaber und gruselig daherkommt. Passend dazu fehlt der eher flache Humor, für den die KUS-Droiden sonst zuständig sind, fast völlig. The Clone Wars ist hier – auch wenn die Republik fehlt – ganz Krieg. Brutal und vernichtend. Dazu passt auch der Einsatz des Entlaubungspanzers, dessen Testlauf wir in der ersten Staffel auf Maridun erlebten.

Auch erwähnenswert: die sehr anschaulichen Szenen, die die Flotte der Separatisten und deren Aufbruch von Serenno zeigen. Gerade im Vergleich zu den eher kleineren Flotten anderer Episoden wird hier die Macht der Militärmaschine schon deutlicher.

Wiedergeburt gibt uns also Horror satt, Charakterentwicklung, eine so in Star Wars nie gesehene Schlacht und ein Aufeinandertreffen zwischen Ventress und Grievous. Hier bekommen wir einen seltenen Blick auf die internen Probleme der Separatisten, denn Dookus einst bevorzugte Handlanger sind sich untereinander überhaupt nicht grün.

Die Schwächen: Wer Genres bedient, läuft natürlich immer Gefahr, dass man die Elemente und Topoi schon sehr häufig gesehen hat. Heißt: Neues ist schwer zu finden. Sowohl Ventress‘ Aufnahme als auch die Armee der Toten und der Voodoo-Angriff auf Dooku sind zwar ganz nett gemacht, aber insgesamt doch eher nach dem altbekannten „Schema F“. Haarlocke und Suppentopf, fertig ist die Voodoo-Puppe. Ein von einer alten Dame aufgesagter Zauberspruch und schon hat man eine Totenarmee. Klar, in zwanzig Minuten erfindet sich das Rad nicht neu, aber es hat schon den Anschein, man habe verschiedene Boxen hier abgehakt.

Dooku wird Opfer der Voodoo-Zauberei von Mutter Talzin.

Da hilft es leider auch nicht, dass viele der Dialoge recht platt sind. Beispiel dafür sind die letzten Worte von gleich zwei Nachtschwestern an Ventress – natürlich bleibt auch nur exakt für diese Worte Zeit, bevor das Leben ausgehaucht ist. Schlachtepisoden leiden natürlich immer besonders an diesem Syndrom, wobei Dookus Anweisung zur Auslöschung der Nachtschwestern eine schöne Spiegelung zum Befehl seines eigenen Meisters in Episode I ist („Wipe them out. All of them.“).

Ein paar kleine Details stören beim Schauen dann doch ab und an. Kann man es noch vertreten, dass Ventress es spürt, dass der Cyborg Grievous die Attacke leitet, ist es dann doch eher schwer zu verstehen, warum die mächtige Flotte der KUS nur vier Landungsboote absetzt. Am falschen Ende gespart, könnte man sagen. Dabei sollte eine Exterminierungsmission, angeordnet von Dooku persönlich, doch für so etwas die Truppen übrig haben.

Überhaupt Grievous: Wer ihn noch als den Jedi-Schlächter aus Legends kennt, kann nur enttäuscht davon sein, was aus ihm in The Clone Wars wurde. Jedi tötet er nur einen, ansonsten ist er meist der Dauergegner, der am Ende geschlagen wird und flieht. Dachte man, die Gefangennahme durch die Gungans zum Anfang der Staffel wäre der Tiefpunkt, geht es weiter mit der Misere für den General. Im direkten, etwas kurzen Duell mit Ventress unterliegt er erneut und kann sich nur durch einen recht unfairen Trick retten: Er befiehlt seinen Droiden, das Feuer zu eröffnen, was gegen die zuvor getroffene Abmachung verstößt.

Besagtes Feuer verwundet auch Ventress – die zuvor das Zehnfache an Blasterstrahlen unbeschadet überstand. Hier hätte man sich ein längeres Duell der beiden gewünscht. Gerade wenn es mit einer Niederlage von Ventress enden soll, warum nicht dann durch Grievous? Und statt eines einfachen Tricks, warum nicht die Loyalität der Nachtschwestern zeigen, die sich für ihre neueste Schwester opfern?

Die Toten erwachen zum Leben.

Fazit: Ich persönlich fand, dass Wiedergeburt eine solide Folge ist, die uns zwar zum gefühlt hundertsten Mal vom eigentlichen Konflikt (zur Erinnerung: Republik gegen KUS) wegholt, aber dabei immerhin die Entwicklung von Ventress‘ Charakter vorantreibt. Wer schon etwas mehr über ihren Werdegang weiß, kann das noch besser einschätzen. Auch Horror-Fans oder Freunde der düsteren Storylines kommen auf ihre Kosten, wenn sie nicht den ganz großen Tiefgang erwarten. Luft nach oben hat die Folge dennoch, aber erfahrungsgemäß sollen Horrorfilme ja auch nicht die großen Geschichten erzählen, sondern eher leichte Unterhaltung bieten und den Zuschauer schocken. Das gelingt Wiedergeburt (wobei ich Massacre letztendlich treffender finde) durchaus.

vorherige Episode: Doppeltes Spiel (Staffel 4, Episode 18)
nachfolgende Episode: Kopfgeld (Staffel 4, Episode 20)

2 Kommentare

  1. Gute Beschreibung und netter Seitenhieb gegen GoT ?
    Jedoch eine Sache: In der dritten Zeile des dritten Paragraphen. Grievous und Ventress kreuzen die Klingen, nicht Dooku und Ventress. Es sei denn, dass war sprichwörtlich gemeint.

  2. Ich finde die Folge ganz okay.

    Zum einen finde ich das erzähl Tempo der Folge wrklich extrem gut, genauso wie Ventress Charakterentwicklung. Ebenfalls positiv hervorheben möchte ichdie düstere Athomsphäre und die Horrorelemente der Folge. Auch der Kampf Ventress gegen Grievous war zwar ziemlich kurz aber trotzdem sehr gut. Das einzige was ich schade finde ist das Ventress das duell verloren hat. Da sie eigentlich stärker sein müsste als Grievous.

    Was ich aber negativ finde sind die toten Nachtschwestern die zwar zu der Art und Weise des Clans passen, auch gut eingesetzt werden aber für mich extrem Ecklig sind vom Design her.

    Letztendlich muss ich sagen das die Folge eigentlich extrem viel richtig macht aber zu den unrellevanteren der Serie gehört daher würde ich ihr 3 von 5 Holocrons geben!

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