Rezension: Tales from Vader’s Castle #3 von IDW

Wir befinden uns in der dritten Oktoberwoche und somit veröffentlicht IDW Publishing heute Tales from Vader’s Castle #3, die neueste Ausgabe des Halloween-Events von Star Wars Adventures. Autor Cavan Scott und Zeichner Derek Charm erhalten dabei Verstärkung von Gastzeichner Corin Howell und Gast-Koloristin Valentina Pinto, um uns die Geschichte von Han Solos Begegnung mit der „Briar Witch“ zu liefern. Auch diese Woche konnte ich den Comic dank IDW bereits vorab lesen und möchte euch heute meine Rezension des bisher besten Hefts der Reihe präsentieren.

In der Rahmenhandlung lösen Scott und Charm die Begegnung mit den neuen Magma-Troopern auf etwas unspektakuläre Art und Weise auf. Daran ist vorwiegend die zeichnerische Umsetzung schuld, denn so bedrohlich die imperialen Soldaten in Schwarz auch aussehen, so lapidar erscheinen sie, wenn sie auf zwei Meter Entfernung frontal auf eine Handvoll Rebellen schießen und niemanden treffen. Das war von der Panel-Komposition her nicht geschickt – ein paar Hindernisse im Sichtfeld der Sturmtruppen hätten da schon genügt, um es glaubwürdig zu machen. Nichtsdestotrotz: Die Rebellen entkommen vorerst und schleichen sich nichtsahnend in Vaders Schloss ein, wo Lina Graf ihre Teamkameraden dann mit einer weiteren Geschichte ablenken muss, denn insbesondere der insektenartige Skritt ist am Rande seiner Nerven angelagt. Was eignet sich da – halb ironisch gesagt – besser als eine Gruselgeschichte über eine Hexe?

Gleich zu Beginn der in der Geschichte erzählten Geschichte musste ich schmunzeln: Linas Abenteuer spielt noch vor Rogue One, daher kennt man in der Rebellion die Namen Han Solo und Chewbacca noch nicht, also beschreibt sie Han als einen dieser Taugenichtse, die leicht von einer vermeintlichen Dame in Not ausgenutzt werden können. Eine solche Dame schickt Han und Chewie mit einer Tooka-Statue auf einen mysteriösen Planeten, wo sie die Statue bei gewissen Koordinaten absetzen sollen. Schnell stellt sich heraus, dass dieser Ort in einem kaum zugänglichen Dornengestrüpp ist, in dem es neben grusligen Eulen (siehe Vorschauseiten) auch die Emerald Witch („smaragdgrüne Hexe“) gibt, die ihren Opfern die Lebenskraft aussaugt. Und Han war nicht der erste Schmuggler, der mit dieser Mission in das Dornengestrüpp geschickt wurde…

Cavan Scott schafft es hier nicht nur, eine interessante neue Alien-Rasse einzuführen und mit ihr eine wendungsreiche Geschichte zu erzählen, sondern er verflechtet Linas Schilderungen auch gut mit dem bisherigen Han-Solo-Kanon. Durch die Erwähnung des Planeten Ushruu haben wir beispielsweise eine Anspielung auf den Jugendroman The Mighty Chewbacca in the Forest of Fear! von Tom Angleberger. Solche Details machen Linas ansonsten sehr abgefahrene Erzählung über Dornbüsche, die ihre Opfer altern lassen, um eine „Hexe“ zu stärken, wiederum für den Leser glaubwürdig. Die Wendungen am Ende runden die Geschichte ab, wenngleich ich auf das letzte Panel der Geschichte hätte verzichten können – andererseits musste das bei einer Gruselgeschichte wohl so sein.

Ebenfalls mit Lob überschütten muss ich Corin Howell und Valentina Pinto. Nachdem ich bei den letzten beiden Heften immer wieder Aspekte der Zeichnungen kritisieren musste, bin ich diesmal rundum glücklich mit der Darstellung der Charaktere, Umgebungen und Ereignisse in Linas Erzählung. Die Hintergründe sind zwar etwas detailarm, aber das kann ich verzeihen, wenn die Figuren und deren unmittelbare Umgebungen klar umrissen sind und mir die Zeichnungen damit die erzählten Ereignisse verständlich vermitteln. Einen Bonuspunkt an dieser Stelle gibt es auch für das interessante Design der Hexe.

Das Ende der Rahmenhandlung verspricht Unheil für das Team – und das nicht nur, weil wir endlich in Vaders Schloss angelangt sind, denn eine Figur trifft eine ziemlich dumme, aber nicht uncharakteristische Entscheidung, die für Lina, Crater und Co. sicher noch Ärger bereiten wird.

Mein Fazit fällt diesmal knapp, aber glücklich aus: Nach drei Ausgaben hat Tales from Vader’s Castle endlich seinen „Groove“ gefunden. Cavan Scott ist richtig in Schwung und die Gastzeichnerwahl war diese Woche ein Treffer ins Schwarze. So kann es gerne weitergehen!

Nächste Woche bekommen wir es dann mit Ewoks und Gorax zu tun.

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