Rezension: Star Wars Comic-Kollektion, Band 51 & 52: Vector

Ein herzliches Hallo und Willkommen zu einer ganz besonderen Ausgabe in der Reihe der Rezensionen um die Star Wars Comic-Kollektion. Wie Leser der Reihe wissen beinhaltet die Kollektion einzelne Bände der Reihen Rebellion, Dark Times und Legacy. Die Reihe Legacy wird dabei tatsächlich sogar in der richtigen Reihenfolge herausgebracht und ist nun an dem Punkt angelangt, an welchem die US-Hefte Legacy #28 bis #31 die Story fortsetzen. Ähnliches gilt für die Dark Times-Reihe.

Star Wars Comic-Kollektion, Band 51: Vector I: Der Muur-Talisman (14.08.2018)
Star Wars Comic-Kollektion, Band 51: Vector I: Der Muur-Talisman (14.08.2018)

„Jaja, Maximilian, warum erzählst du uns das jetzt? #28 kommt nun einmal nach #27.“ – Völlig richtig! Nummer 28 bis 31 sind allerdings Teil eines großen Projektes. Wer Star Wars-Comics liest, kommt nicht darum herum. Willkommen zu Vector, dem größten Star Wars-Crossover des Legends Bereiches und bis zum heutigen Tage auch des gesamten Star Wars-Universums. Ganze vier Comicreihen werden durch eine einzige Handlung und über mehr als 4000 Jahre miteinander verknüpft. Betroffen sind die Reihen Knights of the Old Republic, Dark Times , Rebellion und Legacy – die vier großen Reihen, die zum damaligen Zeitpunkt in den USA liefen. Das Besondere: In allen Reihen ist Vector auch Teil der eigentlichen Reihenhandlung, doch dazu später mehr.

Innerhalb der Kollektion erstreckt Vector sich auf die Bände 51 Der Muur- Talisman und 52 Plage der Vergangenheit, die ich daher gesammelt in einer Rezension bespreche. Diese wiederum wird sich mit jedem der vier Reihenteile einzeln beschäftigen, um letztlich ein finales Resümee zu erreichen. Jeder Teil wurde dabei vom eigentlichen Autor der jeweiligen Reihe geschrieben, die eigenen Charaktere sind also in der Regel „in-character“ und ich werde nicht weiter darauf eingehen. Achtung – dabei werden die späteren Storyteile die vorigen selbstverständlich spoilern, also lesen auf eigene Gefahr!

Knights of the Old Republic #28: Vector, Part 4
Knights of the Old Republic #28: Vector, Part 4

Die Geschichte beginnt in den Tagen der Alten Republik auf dem Planeten Taris kurz nach der mandalorianischen Invasion. Wer die Reihe Knights of The Old Republic kennt, oder sich mit dem Zeitraum befasst hat, wird wissen, dass wir uns hier mitten in den Mandalorianischen Kriegen befinden. Zu Beginn sehen wir Mitglieder des Jedi-Geheimbundes, die eine Vision haben: Die Galaxis wird von einer Rakghoul-Seuche heimgesucht. Auf die Frage: „Ist das die Zukunft, oder geschieht es jetzt?“ antworten vier verschiedene Charaktere „Es geschieht jetzt“: Zayne Carrick, Darth Vader, Luke Skywalker und Cade Skywalker. (Da die letzten drei alle Skywalkers sind, liegt es nahe, dass auch Zayne ein Vorfahre ist, doch dies wurde nie bestätigt und ist nur eine Fan-Theorie. Laut der Jedipedia.net gibt es auch einen Hinweis darauf, dass Zayne zu Darth Nihilus geworden ist, aber auch dies wurde nie von offizieller Seite bestätigt.) Schnell kommen die Mitglieder auf den sogenannten Muur-Talisman, einem Artefakt des Sith Lords Karness -Muur, der typischerweise die Galaxis unterwerfen wollte, wenngleich auf etwas andere Art und Weise. Auch Naga Sadow soll den Talisman in seinem Besitz gehabt haben. Um ihn nun zu finden, werden Spezialagenten eingesetzt; eine davon ist Celeste Morne, die sich zu diesem Zeitpunkt auf Taris aufhält. Sie wird uns als effiziente Killerin gezeigt, die von Zaynes und Gryphs Verhalten schnell genervt ist, als sie zufällig auf die beiden stößt. Die beiden verhalten sich hier tatsächlich noch etwas „kindischer“ als zuvor, doch in der zweiten Hälfte dieses Teils legt sich das auch wieder.

Die Mandalorianer finden unterdessen den Talisman und die drei Protagonisten heften sich an ihre Fersen. Die Idee, den Ursprung der Rakghoule auf Taris endlich zu lüften und dies auch in eine derartige Geschichte zu packen, finde ich genial. Zwar wurde mit Celeste hier ein neuer Charakter geschaffen, doch hat sie ja einen Wert in der Star Wars-Galaxis erhalten. Dieser Teil ist super spannend geschrieben und insbesondere durch das unberechenbare Verhalten der verschiedenen Mandalorianer-Gruppierungen passieren auch Dinge, die man in dieser Form eigentlich nicht erwarten würde. Zayne kommt letztlich an wichtige Informationen über Lucien Draay und sogar einen Schlüssel, doch dies wird in späteren Knights of the Old Republic-Bände fortgesetzt. Celeste macht in einer Folterkammer eingesperrt unfreiwillig einen sehr langen Winterschlaf mit, wodurch Zanye lange Zeit ein schlechtes Gewissen haben wird.

Ein massiver Negativpunkt bekommt dieser Teil wegen der Zeichnungen. Diese sind absolut miserabel. Die Charaktere haben keine Ähnlichkeit zu den anderen KotOR-Bänden und auch Celeste hat oft ein deformiertes Gesicht. Die Farben retten zwar einiges, aber man hätte hier doch einen Zeichner engagieren können, der mit den Charakteren vertraut ist und auch Gesichter zeichnen kann. Zum Glück für die Reihe werden die Zeichnungen in den anderen Teilen besser. Aber sowohl damals beim ersten Lesen als auch jetzt war ich absolut geschockt.

Dark Times #11: Vector, Part 5
Dark Times #11: Vector, Part 5 (21.05.2008)

Zeitsprung. Wir befinden uns im dritten Monat des Imperiums. Während Bomo Greenbark (oder Grünborke in einigen Übersetzungen) in der Uhumele mitreist, packt Captain Schurk-Heren einen Kanister aus, der Lord Dreypas Kerker beinhaltet. Das ist die Stasiskammer, in der Celeste sich aktuell befindet. Offenbar war er bereits 1400 Jahre zuvor auf dem Eisplaneten gefunden worden, der im letzten Teil von Crassus Fett bombardiert worden war.

Durch einen Gefangenen der Crewmannschaft und den Memoiren von Gryph, in denen auch Zayne kurz zu sehen ist, erfährt auch Darth Vader vom Standort des Behälters und selbstverständlich ist ihm der Muur-Talisman ein Begriff. Palpatine wird sein Wissen in diesem Fall weitergegeben haben, denn er selber ist ja ein bekannter Sammler von Sith Artefakten.

Für Dark Times selber ist Vector an dieser Stelle leider kaum von Relevanz, es wird lediglich ein wenig Hetze gegen den Captain betrieben und Crys kommt um. Da ich allerdings Dark Times selber auch nicht wirklich zu meinen Favoriten zähle, ist es wohl nur natürlich, dass dieser Teil in meinen Augen von der Story her der Schwächste ist. Für Vector ist wichtig, dass Celeste und damit der Geist von Muur aus ihrem Schlaf geweckt wurden und nun auf einem Mond mit einer Horder dummer, aber treuer Rakghoule festsitzen. Besondere Spannung ist bei mir leider nicht aufgekommen, auch wenn Vader einen seiner Badass-Momente hatte.

Die Zeichnungen hingegen sind dieses Mal erste Sahne. Charaktere sehen aus, wie im Rest der Dark Times-Bände, die Klonkrieger bzw. Sturmtruppen tragen ihre normalen Phase II Rüstungen, Celeste hat kein verformtes Gesicht und sieht menschlich aus, selbst die Rakghoule, die ja nun erfundene Figuren sind, wirken lebendiger und eher wie reale Tiere als wie kantige, abstrakte Wesenheiten, wie es im KotOR-Teil von Vector der Fall gewesen war.

Star Wars Comic-Kollektion, Band 52: Vector II: Plage der Vergangenheit (27.08.2018)
Star Wars Comic-Kollektion, Band 52: Vector II: Plage der Vergangenheit (27.08.2018)

Als nächstes machen wir einen nur kleinen Zeitsprung, hinein in die Reihe Rebellion. Vader hat Celeste immer noch nicht vergessen und hat einen Plan ausgeheckt, um sie zur Vernichtung der Rebellen zu nutzen, ohne selber anwesend sein zu müssen. Zur Überprüfung, ob die Jedi noch lebt, schickt er einen Sternenzerstörer zu dem Mond, auf dem sie festsitzt. Der Landungstrupp des Zerstörers wird natürlich in Rakghoule verwandelt, sobald er in Celestes Reichweite kommt.

Daraufhin nutzt Vader seinen „Kontakt“ bei den Rebellen, um sie über eine „imperiale Geheimwaffe“ auf dem Mond zu informieren. Obwohl die Gruppe um Luke sofort eine Falle wittert, nutzen sie die Chance. Mit dabei sind Luke, Leia, Han, Chwebacca, Deena Shaan, der Klonsoldat Able und weitere zumindest wiederkehrende Figuren der Reihe. Um es schnell und schmerzlos zu machen: nicht alle überleben und das ist ein herber Verlust für die Rebellion.

Wichtig für Vector ist, dass Celeste weiterhin aktiv daran arbeitet, Muur unter ihrer Gewalt zu halten. Dies demonstriert sie besonders, indem sie den Talisman wieder anlegt, nachdem er versucht, Leia in Besitz zu nehmen.

Der Rebellion-Teil übertrifft den Dark Times-Teil bei weitem, was die Spannung angeht. Wegen der Charaktere, die man kennt und die nicht nur „wertlose“ Sturmtruppen sind, hat man ständig Angst, dass einer draufgeht, und leider geschieht dies ja letztlich auch. Die Zeichnungen sind stilistisch wieder anders, halten sich aber an den Rest der Rebellion-Reihe und sind daher in meinen Augen nach dem Legacy-Teil die besten. Die Qualität der Zeichnungen steigt also mit jedem Teil.

Da Celeste am Ende von ihrem Mond fliehen kann, erwartet der Leser nun mit Spannung den vierten und letzten Teil.

Legacy #31: Vector, Part 12
Legacy #31: Vector, Part 12

Was war zuvor geschehen? Cade hatte mit einigen anderen Jedi den Beschluss gefasst, ein Attentat auf Krayt zu verüben. Außerdem hatte Darth Wyyrlok geheimes Sith-Wissen studiert und dabei das Holocron von Darth Andeddu überlistet. An dieser Stelle setzen wir an. Cade ist mit seinen Verbündeten auf dem Weg in den Tiefkern, als er aus dem Hyperraum gezogen wird. Schuld ist ein imperialer Sternenzerstörer, der von Celeste Morne und Karness Muur unter Kontrolle gebracht wurde. Celeste zehrt inzwischen von Muurs Energie, um am Leben zu bleiben, denn sie ist ja mehr als 100 Jahre lang von ihrem Sarg befreit und war auch kein Säugling mehr, als Zayne sie eingesperrt hatte. Die Jedi und die Imperialen Ritter beginnen also, den Zerstörer zu erkunden und treffen dabei auf die Rakghoule und Celeste. Nach einigem Hick-Hack verbünden sich Celeste und Cade gegen Krayt. Über allem schwebt immer noch die Angst, dass bestimmte Charaktere sterben könnten. Ich habe Legacy nämlich bisher nie weiter als bis zu diesem Punkt lesen können, daher weiß ich nicht, wie es danach weitergeht.

Von Darth Wyyrlok bekommen wir eine Unterrichtsstunde in Sachen Sith-Geschichte und viel mehr Hintergrundinformationen zu Muur, was am Ende der Story zwar nicht so viel Sinn macht, aber trotzdem irgendwie in die Handlung passt. Letztlich läuft alles auf einen Showdown hinaus, der spannender nicht hätte sein können. Oft ist es ja so, dass viel in solchen Geschichten versprochen wird, aber das Ende einfach nicht befriedigend ist. Hier jedoch hat der eingefleischte Fan seinen lange ersehnten „Nerdgasmus“. Es passt alles. Die Stimmung, die Eingliederung des Endes von Vector in Legacy und auch der Cliffhanger für Legacy selber. Alles.

Auch die Zeichnungen haben sich noch einmal verbessert und sind im gewohnten Legacy-Stil gehalten. Dabei ist mir hier das erste Mal aufgefallen, dass Darth Talon offenbar gar keine Hosen, oder Unterwäsche trägt…

Zusammenfassend ist Vector nicht nur das größte Crossover im Star Wars Universum, sondern auch eine der am besten ausgearbeiteten Geschichten desselben. Die Zeichnungen werden stets besser und die einzelnen Teile gliedern sich wunderbar in die entsprechenden Reihenhandlungen ein. Vector ist relevant für jede einzelne der Reihen und steht doch auch für sich alleine, so kann es entweder innerhalb der Reihen gelesen werden, oder als eigener Comic. Mir bleibt nichts anderes übrig, als dieser genialen Arbeit alle fünf Holocrons zu geben!

Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini für beide Rezensionsexemplare!

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