TV-Rezension: Star Wars Rebels 3×12-13: „Die Rückkehr nach Geonosis“

Im Dezember wurden wir mit einer ziemlich schlechten Folge von Star Wars Rebels in die Winterpause verabschiedet. Die Vorschau auf die heutige Doppelfolge, „Die Rückkehr nach Geonosis“ (Original: „Ghosts of Geonosis“), die soeben ihre deutsche Erstausstrahlung auf Disney XD hinter sich gebracht hat, versprach mit dem Auftauchen der aus The Clone Wars und Rogue One bekannten Figur Saw Gerrera und mit neuen Erkenntnissen zu den Vorgängen auf Geonosis zumindest etwas interessanter zu werden.

Worum geht es also? Die Crew der Ghost wird von Bail Organa und Commander Sato nach Geonosis geschickt, um dort nach Saw Gerrera und seinem Team zu suchen. Dieser wollte dort herausfinden, warum es keine Anzeichen von Leben mehr auf dem Planeten gibt, doch der Kontakt zu ihm brach ab. Die Rebellen machen sich im Höhlensystem auf die Suche nach Saw, werden aber bald von Kampfdroiden aus den Klonkriegen angegriffen. Diese werden, wie sich herausstellt, von einem überlebenden Geonosianer gesteuert, welcher versucht, das letzte Ei seiner Spezies zu schützen. Als Saw schließlich gefunden, der Geonosianer in Gewahrsam genommen und die Gefahr der Kampfdroiden gebannt ist, droht schon die nächste Gefahr in Form eines ankommenden Schiffs des Imperiums. Außerdem sind sich das Team um Kanan und Ezra und der extremistische Saw nicht einig, wie mit dem gefangenen Geonosianer umzugehen ist…

Zunächst einmal ist es natürlich toll, dass es doch noch gewisse Überschneidungen zwischen Rogue One und Rebels gibt, die über kurze Cameo-Auftritte hinausgehen. Da sowohl die Serie als auch der Film zur Zeiten der Rebellion spielen und sich mit der Rebellenallianz beschäftigen, ist es nur logisch, dass sich die beteiligten Figuren auch einmal über den Weg laufen. Saw Gerrera als animierte Figur ist auch top umgesetzt und sofort wiedererkennbar, wozu im englischen Originalton natürlich auch Forest Whitaker beiträgt, der Saw auch für Star Wars Rebels seine Stimme geliehen hat.

Aber tut die Folge auch etwas, um der Figur Saw Gerrera die benötigte Tiefe zu verleihen, die ihm in Rogue One, offenbar bedingt durch im Schnitt weggefallene Flashback-Szenen (siehe Rebels Recon unten), fehlt? Nicht wirklich. Es wird hauptsächlich nochmals wiederholt, was in The Clone Wars passiert ist, falls der Zuschauer es vergessen hat. Die Begründung für Saws Extremismus wird nicht vertieft, es bleibt weiter bei der recht flachen Erklärung: „Seine Schwester ist gestorben, also verhält sich Saw jetzt gewissenlos.“ Auch Saws Extremismus wird nicht wirklich auf spannende Art und Weise dargestellt. In „Die Rückkehr nach Geonosis“ will er den gefangenen Geonosianer Klik-Klak foltern, mit dem Tode bedrohen und ihn mit dem letzten Ei, das er hütet, erpressen, um aus ihm mehr Informationen für die Rebellion herauszupressen. Das macht aber gar keinen Sinn, da der Geonosianer ja bereitwillig Informationen herausgibt und mehrfach den Todesstern aufmalt, was die Rebellen nur nicht verstehen. Selbst wenn der Geonosianer Saw alle Informationen geben würde, würde Saw ihn aufgrund der Sprachbarriere überhaupt nicht verstehen. Was Saw weiterhelfen würde, ist also nicht Gewalt, sondern ein Protokolldroide. Das Problem Extremismus auf sinnlose Gewalt oder Rachedurst (aufgrund des Todes der Schwester) zu reduzieren, macht es aber banal und uninteressant. Jeder Zuschauer ist wohl der Meinung, dass sinnlose Gewalt nicht so toll ist. Interessant würde es erst, wenn beispielsweise die Rebellion die Möglichkeit hätte, den Imperator und Vader mit einem Anschlag zu töten, bei dem aber zwingend auch Unschuldige sterben würden. Heiligt dann der Zweck die Mittel? Eine solche Diskussion will ich zwischen Saw Gerrera, Mon Mothma und Bail Organa sehen, sonst ist der Aspekt des Extremismus, den Saw angeblich in die Rebellion einbringt, verschenkt.

Wenn die Folge schon nicht viel für die Figur des Saw Gerrera beiträgt, bekommen wir dann wenigstens mehr Informationen darüber, was auf Geonosis passiert ist? Nicht wirklich. Dass die Geonosianer vom Imperium ausgerottet wurden, ist nicht neu. Die neue Information ist lediglich, dass das Mittel der Wahl für den Genozid wohl Giftgas war. Danke, Rebels, es war nun nicht gerade meine dringlichste Frage bezüglich Geonosis, mit welcher Waffe das Imperium dort gewütet hat! Mehr Informationen gibt es nicht und selbst den Rebellen hilft alles, was sie herausgefunden haben, nicht weiter. Nach der Folge sind sie (bis auf die Sache mit dem Giftgas) noch auf genau demselben Kenntnisstand wie zuvor.

Ist die Folge denn wenigstens halbwegs spannend? Na ja. Für eine Doppelfolge kommt hier extrem wenig Inhalt rüber, welcher dann naturgemäß ziemlich dünn über die knapp über 40 Minuten verteilt ist. Folglich wird die Folge mit dem typischen Gekämpfe gegen Kampfdroiden, einer viel zu langen Verfolgungsjagd nach Klik-Klak und einem nur mäßig bedrohlichen imperialen Schiff gestreckt, vom extrem langweiligen und nichts zur Handlung beitragenden Beta-Plot mit Zeb, Sabine und einem Schildgenerator mal ganz abgesehen.

Insgesamt hatte ich aufgrund der Vorschauen recht hohe Erwartungen an die Folge, die aber in der Folge nicht erfüllt wurden. Rebels kratzt mal wieder trotz der mehr als ausreichenden Sendezeit einer Doppelfolge nur an der Oberfläche und gibt sinnfreier Action den Vorrang vor Figuren- und Handlungsentwicklung. Aufgrund der Abwesenheit von Weltraum-Walen und Zaubertränken reicht es für „Die Rückkehr nach Geonosis“ auf zwei von fünf Holocrons. Hätte es sich um eine Einzelfolge gehandelt, hätte ich solide drei Holocrons vergeben, aber eine Doppelfolge muss mehr Inhalt liefern.

Hier könnt ihr euch nochmals die Rebels Recon zur Folge ansehen.

Wie hat euch „Die Rückkehr nach Geonosis“ gefallen?

Die 2. Hälfte von Star Wars Rebels Staffel 3 läuft übrigens ab heute jeden Tag um 19:30 auf Disney XD. Wir werden diese Ausstrahlung wieder täglich mit Rezensionen begleiten, die ihr stets um 20 Uhr hier im Blog finden werdet.