Rezension: Star Wars Comic-Kollektion, Band 3: Darth Vader und das Geistergefängnis

Schlag auf Schlag geht es weiter in unserer Rezensionsreihe zur Star Wars Comic-Kollektion von Panini. Heute mit Band 3: Darth Vader und das Geistergefängnis. Im Zeitschriftenhandel ist der dritte Band der Kollektion ab heute zu haben; Abonnenten müssen sich noch etwas gedulden, ebenso wie der Buchhandel, der diesen Band am 17. Oktober bekommt.

Der Comic

Der Comic Darth Vader und das Geistergefängnis von Haden Blackman (Autor) und Agustin Alessio (Zeichner) wurde von Dark Horse vom 13.05.2012 bis zum 19.09.2012 in fünf Einzelheften veröffentlicht. Am 10.04.2013 wurde dann ein Sammelband auf den Markt gebracht, welcher alle fünf Teile der Geschichte in einem Werk vereinigt.

Hierzulande veröffentlichte Panini Darth Vader und das Geistergefägnis erstmals in drei Comicheften der alten Heftreihe. Am 07.11.2012 startete sie in der Jubiläumsausgabe Star Wars #100. Am 12.12.2012 wurde sie mit Star Wars #101 fortgesetzt und am 23.01.2013 mit Star Wars #102 abgeschlossen. Übersetzt ins Deutsche wurde die Geschichte von Michael Nagula.

Ein grober Handlungsabriss: Die Geschehnisse in Darth Vader und das Geistergefängnis werden aus der Sicht von Laurita Tohm, einem Offizier des Imperiums geschildert. Kurze Zeit nach der Umgestaltung der Republik in das erste galaktische Imperium durch Imperator Palpatine kommt es auf Coruscant zu einem Putschversuch durch Direktor Gentis. Darth Vader und Großmoff Trachta gelingt es gerade noch, den Imperator vor dem Tod zu bewahren und zusammen mit Leutnant Laurita Tohm von Coruscant in das Diab-System zu fliehen. Dort befindet sich das geheime Gefängnis des Jedi-Ordens – das Geistergefängnis. Darth Vader und Trachta wollen sich die Gefangenen vor Ort zunutze machen um Gentis zu vernichten.

Star Wars Comic-Kollektion, Band 3: Darth Vader und das Geistergefängnis - Vorschuasiete
Vorschauseite

Die ersten paar Seiten kamen mir beim Lesen direkt ziemlich vertraut vor, da ich Star Wars #100 im Jahr 2012 zu Weihnachten geschenkt bekommen habe (neben der #100 besitze ich nur die #1 von Panini als Einzelheft). Ich habe also erst jetzt erfahren, was es mit dem Geistergefängnis im Titel auf sich hat. Die Idee, dass die Jedi im Geheimen ein Gefängnis betreiben, fand ich interessant. Lässt man The Clone Wars außen vor, zeigt dieses Gefängnis die Tatsache auf, dass die Jedi dem Senat und damit der Republik, der sie dienten, nie vollends vertrauten. Von den Comics, welche Geschichten aus den Klonkriegen erzählen, habe ich leider gar keine Ahnung, daher kann ich leider nicht beurteilen, ob in dem Gefängnis irgendwelche bekannten Figuren einsitzen, die man bereits aus anderen Geschichten kennen könnte.

Der Geschichte kommt zugute, dass Charaktere, die sie selbst einführt, auch im weiteren Verlauf wieder herausgenommen werden. Sie funktioniert daher komplett eigenständig und läuft nicht Gefahr, anderen zu widersprechen oder etwas vorwegzunehmen.

Die Zeichnungen von Agustin Alessio haben etwas sehr Realistisches. Das fällt vor allem bei Tohm auf. Dieser erlitt in der Vergangenheit bei einem Unfall schwerste Verbrennungen im Gesicht. Und Alessio ist es gelungen, diese Narben durchaus plastisch darzustellen. Auf grelle, leuchtende Farben wurde komplett verzichtet. Dafür ist alles dunkel, gedeckt und ungesättigt gehalten, was die bedrückende Atmosphäre verstärkt.

Zusätzlich zu Darth Vader und das Geistergefängnis enthält Band 3 der Comic-Kollektion auch noch den Comic Imperium: Auf verlorenem Posten. Der Comic von Paul Alden (Autor, Pseudonym des Dark-Horse-Redakteurs Dave Land) und Raul Trevino (Zeichner) wurde von Dark Horse am 10.12.2003 in Empire #14 und hierzulande, damals noch von Dino, am 01.03.2004 in Star Wars #43 erstveröffenticht. Auch dieser wurde damals bereits von Michael Nagula ins Deutsche übersetzt.

Zeitlich hängt sich der Comic direkt an die Zerstörung des Todesstern. Darth Vaders TIE-Jäger ist beschädigt und er muss auf dem Planeten Vaal notladen. Dort muss er sich mit der Wildnis auseinandersetzen, bis er die imperiale Basis auf dem Planeten zu Fuß erreicht. Dort nimmt er sich umgehend das bereitstehende Shuttle und bricht nach Coruscant auf, um dem Imperator Bericht zu erstatten.

An der groben Geschichte habe ich prinzipiell wenig auszusetzen. Wir erleben einen Darth Vader, der in seine Gedanken vertieft vor einem Lagerfeuer sitzt; einen Darth Vader, der von einem Rudel hyänenartiger Tiere angegriffen wird und deren Alpha-Tier tötet, woraufhin das Rudel ihn zu seinem neuen Anführer kürt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es diesen Comic in der Art und Weise gebraucht hätte. Ich denke aber eher nicht. Wenn ich mir überlegt habe, was Darth Vader zwischen der Kollision mit seinem Flügelmann im Graben des Todessterns und der Ankunft beim Imperator so getrieben hat, wäre ich nie auf die Geschehnisse, wie sie Imperium: Auf verlorenem Posten schildert, gekommen.

Am meisten hatte ich mit dem Zeichenstil von Raul Trevino zu kämpfen. Seine Zeichnungen wirken befremdlich, aber nicht weil sie schlecht sind, sondern weil sie einfach ganz anders sind als das, was man sonst von Star Wars-Comics gewohnt ist, gerade was die Darstellung von menschlichen Gesichtern angeht. Keine Dynamik, keine Plastizität. Stellenweise fühlte ich mich an alte Petzi-Comics aus dem Wartezimmer beim Kinderarzt erinnert.

Das Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Band 3 der Comic-Kollektion gliedert sich diesmal in drei Teile auf sechs Seiten: „Die Geschichte“ von Marco Ricompensa, „Odyssee im Weltall“ von Angelo Licata und „LEGO – Die Macht ist stark in den kleinen Steinen“ von Alessandro „Docmanhattan“ Apreda. Übersetzt wurde das Bonusmaterial von Michael Bregel.

In „Die Geschichte“ führt Marco Ricompensa knapp in die beiden Geschichten ein, zeigt auf einem Zahlenstrahl, wo die Comics jeweils zeitlich einzuordnen sind, und gibt einen groben Abriss der Hauptcharaktere. In „Odyssee im Weltall“ setzt Angelo Licata die Geschichte zur Entstehung der Star Wars-Filme aus dem Vorgängerband fort. Und in „LEGO – Die Macht ist stark in den kleinen Steinen“ gibt uns Alessandro Apreda einen kleinen Einblick in die Welt von LEGO Star Wars.

Die Abbildung bei Letzterem fand ich etwas seltsam gewählt. Wüsste ich nicht, dass es in dem Artikel um LEGO-Steine geht, würde ich diese Risszeichnung nicht deuten können.

Leider hat auch Band 3 der Kollektion nun wieder keine Cover-Galerie und auch keine anderen Artworks oder Ähnliches. Dabei hätte sich gerade Darth Vader und das Geistergefängnis dafür angeboten, da dies von Panini die Geschichte der Jubiläumsausgabe zu Star Wars #100 war und damals einige Variantcover angeboten wurden.

Der Band

Band 3 der Comic-Kollektion liefert zum ersten Mal alle Teile der Darth Vader und das Geistergefängnis-Geschichte in einem Band. Dazu noch als Bonus ein One-Shot als Wiederveröffentlichung – den ich ohne diese Kollektion wohl nie gelesen hätte. Das Ganze in einem qualitativ hochwertigen Hardcover gebunden – und das nur für 12,99 EUR! Wenn man bedenkt, dass die mittlerweile vergriffenen Einzelhefte jeweils 3,95 EUR gekostet haben, kommt man für beide Geschichten zusammen auf einen Gesamtpreis von 13,825 EUR. Daher ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hier unschlagbar.

Leider enttäuscht das Bonusmaterial ein weiteres Mal. Ich hoffe wirklich, dass zukünftige Ausgaben sich in diesem Punkt noch erheblich steigern werden. Denn gerade auch das Bonusmaterial inkl. Cover-Galerie mag für den ein oder anderen Leser der Hauptgrund gewesen sein, sich diese Serie zuzulegen, bzw. sogar zu abonnieren, obwohl er die Geschichten bereits kennt und sein Eigen nennt.
Daher gebe ich Band 3 der Comic-Kollektion insgesamt drei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Weiter in der Kollektion geht es dann am 14. (Zeitschriftenhandel) bzw. dem 17. Oktober (Buchhandel und Abonnenten) mit Star Wars Comic-Kollektion, Band 4: Luke Skywalker, der Rebell.

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