Rezension: Das Erbe der Jedi-Ritter 13: Verräter von Matthew Stover

New Jedi Order 13: Traitor von Matthew Stover (Legends-Cover)
New Jedi Order 13: Traitor von Matthew Stover (Legends-Cover)

Ein nicht ganz so gut gehütetes Geheimes in der Krimiszene ist folgendes: Es war immer entweder der Koch, oder der Gärtner. Warum das? Der Gärtner entscheidet, ob etwas Unkraut ist oder gedeihen darf. Auch Jacen Solo muss diese Lektion lernen. Willkommen zur Rezension von Das Erbe der Jedi-Ritter 13 – Verräter von Matthew Stover! Traitor, wie der Roman im Original heißt, ist dabei der einzige Beitrag Stovers zur Reihe und erschien am 30.07.2002 bei Del Rey; die deutsche Übersetzung von Regina Winter wurde am 19.06.2006 bei Blanvalet veröffentlicht. Das Cover von Steven D. Anderson ist abgesehen vom Titel in beiden Sprachen identisch und zeigt Jacen Solo auf der linken Seite. Er starrt dabei von uns aus gesehen nach rechts in die Ferne. Neben ihm zu sehen ist die schematische Zeichnung eines X-Flüglers, die allerdings herzlich wenig mit dem Roman zu tun hat, und das Symbol der Rebellion. Das Cover ist das Gegenstück zu der Jaina-Version von Das Erbe der Jedi-Ritter 10 – Jainas Flucht, welches ähnlich aufgebaut ist. Legt man die beiden nebeneinander, stehen die Zwillinge entweder Rücken an Rücken oder haben eine Lücke zwischen sich und stehen einander gegenüber. In einer ausführlichen Analyse ließe sich das auf ihre jeweiligen Aufgaben hindeuten: Die Yuuzhan-Vong wollen sie gegeneinander kämpfen lassen; die Zwillinge kämpfen aber lieber zusammen. Auch von der Story her ließe sich diese Interpretation mühelos treffen, doch dazu später mehr.

New Jedi Order 13: Traitor von Matthew Stover
New Jedi Order 13: Traitor von Matthew Stover

Ähnlich wie Anakin in Anakin und die Yuuzhan-Vong und Jaina in Jainas Flucht bekommt nun auch Jacen, der dritte Solo, sein eigenes Buch. Eine genaue zeitliche Angabe ist hierbei relativ schwer vorzunehmen, da er offenbar mindestens zeitgleich mit den letzten drei Romanen spielt, in denen Nom Anor und Vergere spurlos verschwunden waren. Nun erfahren wir auch warum: Die beiden befinden sich auf einer höchst heiklen Mission: zum einen sollen sie Jacen Solo indoktrinieren, damit er gegen seine Schwester Jaina kämpft, die sich als Avatar der Göttin Yun-Harla ausgibt, zum anderen sollen sie die Auswahl des neuen Weltenhirns für Coruscant – pardon: Yuuzhan’tar – beaufsichtigen. Dies ist ein höchst komplizierter Prozess und führt selbstverständlich zu Problemen, falls er schiefgehen sollte.

Verräter ist dabei in drei Teile geteilt. In den ersten beiden handeln ausschließlich Jacen, Vergere und Nom Anor; im dritten kommt Ganner Rhysode dazu. Rein bezugsmäßig kommt vor allem der erste Teil groß zum Tragen, denn es wird noch einmal auf die Domäne Shai eingegangen, die dem Schmerz beinahe mehr huldigte als den Göttern. Ihre teuflische Erfindung, die Umarmung des Schmerzes, kommt allerdings trotzdem zum Einsatz und Jacen wird für tausende von Jahren dort hineingesperrt – denkt er zumindest, denn im Hyperraum gibt es keine Zeit.

Obwohl so endlich dieser merkwürdige innere Konflikt um die Macht gelöst wird, verhält Jacen sich immer noch extrem merkwürdig. Er ist ein Charakter, der sich mir nicht wirklich erschließt, obwohl ich schon so viel mit ihm zu tun hatte. Ich glaube er lebt ganz einfach nach dem Motto „Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?“. Und so kommt es, dass er schließlich als Avatar Yun-Yammkas endet, dem Zwillingsbruder Yun Harlas. Etwas bemerkt? Nicht nur die Cover sind Spiegelbilder, auch die Geschichten ähneln sich in vieler Hinsicht.

Das Erbe der Jedi-Ritter 13: Verräter (2006, Paperback)
Das Erbe der Jedi-Ritter 13: Verräter (2006, Taschenbuch)

Genauso interessant finde ich allerdings Vergeres Verhalten. In Planet der Verräter wird ja bereits klar, wer und was sie ist und dass sie Anakin Skywalker ebenfalls gekannt hat. Darauf wird nun endlich eingegangen. Langsam aber sicher kommt man hinter diesen Charakter, auch wenn man nie so ganz weiß, was diese Fosh denn nun eigentlich vorhat. Allerdings spricht sie gerne in Rätseln und behauptet immer wieder Jacens Führerin durch das Land der Toten zu sein. Dies und ihr Name sind eine Analogie zu Vergil, Dantes Führer durch das Totenreich in Dante Alighieris Göttlicher Komödie. Danke hier an den Autor Dan Brown, dessen Inferno mich auf diese Analogie gestoßen hat.

Nom Anor hingegen verhält sich absolut wie erwartet. Wie Mace Windu bereits sagte: „General Grievous ist ein Feigling. Er wird sich verstecken, wie er es immer tut.“ Nun, ersetzt einfach General Grievous durch Nom Anor und wir kommen auf das gleiche Ergebnis.

Stovers Schreibstil hat mir dabei sehr gefallen. Es wurde nie groß um den heißen Brei herumgeredet und wichtige Szenen hatten noch einmal einen gewissen Touch, um ihre Wichtigkeit auch deutlich hervorzuheben. Auch, dass es nur vier handelnde Charaktere gibt, stört dabei nicht weiter und so bekommt Das Erbe der Jedi-Ritter 13: Verräter von Matthew Stover alle fünf Holocrons von mir.

Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

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