Rezension: Die Hand von Thrawn-Trilogie von Timothy Zahn

Gerade ein Mal ein Jahr ist nun her, dass Imaga und das Team rund um Oliver Döhring die Hörspieladaption der Thrawn-Trilogie von Timothy Zahn abgeschlossen haben. Das Debüt von Mara Jade, Talon Karrde und Großadmiral Thrawn lag damit über zwei Dekaden zurück. Diese von Timothy Zahn neu erschaffenen Figuren begeisterten und interessierten die Fans und Leser damals so sehr, dass es nur eine Frage der Zeit sein konnte, bis sich Luke Skywalker wieder zusammen mit Mara Jade in Abenteuer stürzt. Und 1997 war es mit Specter of the Past, dem ersten Teil des Hand von Thrawn-Zweiteilers, dann endlich soweit. Es sollte noch drei weitere Jahre dauern, doch im Millenniumsjahr erreichten die neuen Geschichten dann auch endlich den deutschen Markt. Im Gegensatz zur Originalversion wurde in Deutschland aus der Dilogie eine Trilogie, indem Heyne den zweiten Teil Vision of the Future, welcher 1998 erschienen ist, kurzerhand in zwei Teile splittete. Innerhalb eines halben Jahres veröffentlichte Heyne so die Hand von Thrawn-Trilogie hier zu Lande.

Die Handlung spielt zehn Jahr nach den Geschehnissen in Das letzte Kommando und damit 15 Jahre nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Das einst so mächtige Galaktische Imperium büßt nach dem Tod von Großadmiral Thrawn mehr und mehr seiner Macht ein. Dies sieht auch Oberbefehlshaber Admiral Gilad Pellaeon ein. Um das Imperium vor dem vollständigen Untergang zu bewahren ist ein Frieden mit der Neuen Republik unumgänglich. Dies sehen auch die Moffs ein, wenn auch eher widerwillig, woraufhin Pellaeon mit der Neuen Republik in Friedenverhandlungen treten kann. Doch das Imperium wäre nicht das Imperium, wenn es nicht mindestens eine Person an der Macht gäbe, welche ihre eigenen Ziele verfolgt. In dem Fall ist es Moff Vilim Disra. Mit seinen Verbündeten stellt er die Weichen um die Neue Republik in einen Bürgerkrieg zu stürtzen. Nun liegt es an unseren Helden, dies zu verhindern – erst recht als die ersten Gerüchte verkünden, Großadmiral Thrawn wäre am Leben…

Luke Skywalker hat dabei eine weniger tragende Rolle als noch in vorangegangenen Geschichten. Während sich die ganze Galaxies in Aufruhr berfindet und allmählich ins Chaos stürtzt, befindet er sich auf seinem ganz privaten Abenteuer abseits von allem. Doch darauf soll es auch hinaus laufen: Er kann sich nicht immer um alles kümmern und ist auch nicht für alles, was passiert, verantwortlich. Diese Ansatz und die Dialoge dazu haben mir ganz gut gefallen. Doch nicht in nur seine Zerrissenheit tauchen wir ein, auch Figuren aus der Thrawn-Trilogie werden näher beleuchtet und bekommen mehr Facetten. Allen voran natürlich Mara Jade sowie Talon Karrde und dessen Vergangenheit. Doch wir bekomm es nicht nur mit bekannten Charakteren zu tun, auch jede Menge neue Figuren und Orte werden eingeführt. Neben dem bereits erwähnten Moff Disra unter anderem auch Shada D’ukal, welche in dieser Geschichte quasi in Maras Rolle aus der Thrawn-Trilogie schlüpft.

Sehr positiv ist mir Timothy Zahns Fähigkeit aufgefallen, einen galaktischen Konflikt mit vielen unterschiedlichen Rassen, politischen Systemen und ebenso vielen Ansichten rüberzubringen. Wie angespannt die Lage zwischen den verschiedenen Lagern ist und wie sehr sich die Neue Republik doch von der Rebellion unterscheidet, in der einiges dann doch soviel einfacher schien. Die Geschichte ist recht zeitlos und lässt sich auch heutzutage noch auf aktuelle Geschehnisse übertragen. Generell ist sie sehr spannend geschrieben.

Was ich an vielen Büchern immer wieder vermisse, liefert Zahn: er verknüpft etliche vorangegangene Werke und sei es nur durch die kurze Erwähnung in einem Nebensatz. Dies lässt die einzelnen Geschichten zu einem großen Ganzen verschmelzen und lässt die einzelnen Figuren plastischer wirken.

Was mir hingegen gar nicht gefallen hat ist das Ende. Die Geschichte endet viel zu abrupt. Man hat das Gefühl, es würde noch ein Buch fehlen. Vielleicht war ursprünglich tatsächlich eine Trilogie geplant, aber sie musste auf eine Dilogie gekürzt werden. Meist verspüre ich am Ende von einem Star Wars-Buch Erleichterung, und erst recht nach einer ganzen Trilogie. Erleichtert, dass für unsere Helden doch alles noch einmal gut gegangen ist. Hier hingegen dachte ich mir nur „Bitte was?! Das kann es doch noch nicht gewesen sein.“ Jedenfalls fehlte mir auf den letzten zehn Seiten noch zuviel.

Alles in allem hat mir die Hand von Thrawn-Trilogie (oder Hand des Thrawn, wie Heyne sie in den E-Book-Neuauflagen nennt) ganz gut gefallen. Hier geschehen und passieren Dinge, welche in späteren Geschichten noch größere Rollen spielen werden.

Spoiler: Ereignisse aus der Reihe, die später noch relevant sind

Der Heiratsantrag von Luke an Mara, der Friedensschluss zwischen der Neuen Republik und dem Imperium, die Unbekannten Regionen und der Feind darin.

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Wem die Thrawn-Trilogie gefallen hat, der wird um diese Di-/Trilogie ebenfalls nicht herumkommen!

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

7 Kommentare

  1. Leider haben mir die Bücher, wie fast alle von Zahn, so überhaupt nicht gefallen, sodass ich mich kaum noch an die Story erinnern kann. Daher kann ich auch nicht viel mehr dazu sagen. Wären bei mir bestimmt nur 2 von 5 Holocrons geworden. Wo ich aber zustimmen muss, ist das Zahn es wirklich versteht Referenzen auf andere Werke zu schaffen. Das mag ich und macht neugierig.

  2. Super, dass ihr hier immer auch ältere Werke rezensiert. „Die Hand von Thrawn“ will ich eigentlich seit längerem schon lesen, aber ich war mir unsicher, ob man zuerst die Bücher, die zeitlich zwischen der Thrawn-Trilogie und der „Hand von Thrawn“-Reihe liegen, lesen sollte. Kann mir da vielleicht jemand einen Rat geben? Ich kenne aus dem alten Post-Endor-EU wirklich nur die Thrawn-Trilogie.

    1. Um „Die Hand von Thrawn“ zu verstehen muss man nicht die vorangegangenen Geschichten gelesen haben. Aber natürlich ist es nie verkehrt, da man dann diverse Anspielungen eher versteht.

      Also mMn kannste getrost direkt mit der „Hand von Thrawn“ loslegen. Die anderen kannst danach noch nachholen sollte die ein oder andere Anspielung dein Interesse geweckt haben.

    2. Hab grad mal geschaut, was da so für Werke zwischen liegen und ich denke auch du kannst getrost die „Hand“ lesen, wenn du die Thrawn-Trilogie gelesen hast.

      Ist zwar geschmackssache, aber ich kann dir in der Ära nur die Jedi-Akademie-Trilogie empfehlen. Bis heute ein paar meiner Lieblingsbücher im EU. Mit den ganzen anderen Trilogien konnte ich leider nicht viel anfangen mit.

  3. Nachdem ich inzwischen zum ersten Mal die Thrawn Trilogie durchgelesen habe, möchte ich auch die anderen Zahn-Werke lesen; vor allem auf diese Trilogie bin ich gespannt. Aber ich muss mir Zahns übrige Bücher gebraucht kaufen, weil sie nicht mehr durch Amazon verkauft werden. Ist es möglich, das Zahns restliche Bücher auch irgendwann Neuauflagen bekommen?

  4. Nachdem ich die Trilogie nun auch durchgelesen habe, schließe ich mich der Rezension vollkommen an; die Hand des Thrawn ist eine gute Reihe, kommt für mich jedoch nicht ganz an die Thrawn Trilogie heran. Die Kapitel um Luke und Mara waren für mich das beste an der Story, was nicht heißen soll, das der Rest nicht auch sehr unterhaltsam war. Das Zahn ein Problem mit Enden hat ist mir schon in der Thrawn Trilogie aufgefallen: Ich denke mir, Zahn, du musst doch noch so viele Handlungsstränge auflösen, wie willst du das auf 10 Seiten noch schaffen? Er bekommt es noch relativ gut hin, aber 20-30 Seiten mehr hätten nicht geschadet.

    Ich würde wohl 4,5 vergeben, aber da das nicht geht, gute 4 von 5 für die Hand des Thrawn.

  5. Ich habe die Hand von Thrawn nun auch gelesen und schließe mich der Rezension an.
    Jedoch möchte ich noch einen Kritikpunkt hinzufügen, nämlich dass es etwas unübersichtlich wurde aufgrund der vielen Handlungsstränge , woraus folgt, dass wenn man das Buch 1,2 Tage mal zur Seite legt ziemlich raus ist. Aber auch generell fand ich es schwierig den Überblick zu behalten.
    Ein weiterer Kritikpunkt, für den Zahn jedoch nichts kann sind ,dass das Klonen und die Aing Ti welche kaum mit den späteren Filmen etc. vereinbar sind.

    Dennoch hatte ich riesen Spaß mit den 2 bzw. 3 Büchern: jeder der Handlungsstränge hat mich brennend interessiert und auch wenn ich die Bücher weggelegt hatte konnte ich nicht aufhören über sie nachzudenken.
    Des weiteren fand ich wie auch in der ersten Thrawn Trilogie die Mischung aus unterschiedlichen Figuren und den ebenfalls vorhandene Politik-Fokus super.
    Ich hatte wirklich Spaß, bin mir jedoch unsicher ob 4 oder 5 Holocrons angebracht wären.

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