Rezension: Legacy II, Bd. 4: Die letzte Schlacht von C. Bechko & G. Hardman

Die letzte Schlacht – im amerikanischen Original Empire of One – ist der abschließende, drei US-Hefte umfassende Handlungsbogen der Star Wars: Legacy-Comicserie des Autorenduos Corinna Bechko und Gabriel Hardman. Die Abenteuer Ania Solos finden in dieser Geschichte, die morgen als letzter Star Wars Legends-Sonderband bei Panini erscheinen werden, ihr Ende. Als Zeichner ist neben Gabriel Hardman selbst auch wieder Brian Albert Thies mit von der Partie, dessen Stil bei den vorangegangenen Bänden bereits gut mit Hardmans Zeichnungen harmonierte.

Die letzte Schlacht beginnt ca. 139 Jahre nach der Schlacht von Yavin und ist chronologisch gesehen der Endpunkt des nun legendären Erweiterten Universums. Dies ist ein Umstand, der Bechko und Hardman sehr offensichtlich bewusst war, als sie Anfang 2014 erfuhren, dass ihre eben erst begonnene Comicserie bereits im August jenes Jahres mit der 18. Ausgabe enden würde. Für den letzten Handlungsbogen blieben ihnen somit nur noch drei Hefte, in denen die wichtigsten Handlungen zu Ende gebracht werden mussten. („Regulär“ haben Handlungsbögen fünf bis sechs Hefte.) Das sorgt dafür, dass dieser Band ein sehr hohes Tempo und auch diverse „Sprünge“ hat, in denen ganze Schlachten in wenigen Panels zusammengefasst werden. Außerdem gibt es einige dialog- bzw. expositionslastige Seiten, auf denen Zusammenhänge erklärt und Rätsel der Serie gelöst werden. Manche Dinge – wie Anias Vergangenheit – kommen allerdings dennoch nicht über Andeutungen hinaus.

Zur Handlung selbst lasse ich mal den Verlagstext für sich sprechen:

Der Imperiale Ritter Jao Assam wurde auf Befehl von Imperation Marasiah Fel inhaftiert. Dazu war die Imperatorin durch das Gesetz gezwungen, obwohl sie Jaos Handlungen eigentlich nachvollziehen kann – sie insgeheim sogar gutheißt. Um dieser politischen Zwickmühle zu entgehen, schickt sie Ania Solo auf eine Mission, um das tun, was sie selbst niemals tun dürfte. Inzwischen wurde Jao nämlich von Darth Wredd befreit und das Galaktische Triumvirat befürchtet, dass sich der Ritter auf die Dunkle Seite schlagen könnte. Doch als sich Ania und ihre Gefährten sich auf den Weg zu Jao machen, ahnen sie nicht im Geringsten in welche Gefahr sie sich begeben …

Wir bekommen endlich erklärt, wer dieser Darth Wredd eigentlich ist, aber leider schaffe ich es dennoch nicht, diese Figur interessant zu finden. Dennoch muss ich sagen, dass seine Motive durchaus nachvollziehbar sind und unter Umständen auch reizvoll sein könnten, hätte man sie etwas besser ausgearbeitet und stärker mit den großen Sith-Figuren aus der Legacy-Serie von Ostrander/Duursema verknüpft. Das hätte die Galaxis hier nicht sonderlich verkleinert, sondern sinnvolle Verknüpfungen geschaffen, die den treuen Leser tiefer in die Handlung hineingezogen hätten. Die Auftritte jener Sith wären auch hinsichtlich des Endes der Geschichte interessant gewesen, denn Die letzte Schlacht hat ja die Aufgabe, den Konflikt Jedi vs. Sith für die Legends-Leser ohne Cliffhanger zu beenden. Und das Ende fand ich eigentlich recht langweilig, da keine Spur von Darth Nihl, Darth Maladi, Darth Talon und den anderen tollen Legacy-Sith zu sehen war.

Was bei der „galaktischen“ Dimension der Geschichte misslingt, gelingt den Autoren allerdings auf der persönlichen Ebene der Geschichte von Ania und ihren Freunden, und das ist vielleicht auch wichtiger. Offene Konflikte werden gelöst und Ania bekommt einen Glanzmoment im Kampf gegen das Böse. Auch Anias Verwandtschaftsverhältnis zu Imperatorin Marasiah Fel wird – finde ich – auf befriedigende Weise thematisiert und sie reagiert auf ihre Verwandte auch jederzeit so, wie man es sich von Han Solos Ururenkelin erwünscht. Die letzten zwei Seiten des Comics machen auch nochmal gehörig Lust auf mehr und haben auch (ziemlich große) Gastauftritte aus der Cade-Skywalker-Geschichte. Da wollen uns die Dark-Horse-Autoren wohl nochmal zeigen, was alles hätte sein können…

Lobenswert sind die Illustrationen von Hardman und Thies, die ein wahrer Augenschmaus sind. Düster, dreckig und erwachsen – so will man das. Und die trandoshanischen Sturmtruppen (geniale Idee – ich ziehe meinen Hut vor Bechko/Hardman) haben ebenfalls einen eingebauten Coolness-Faktor.

Der Band enthält auch das aktualisierte Legacy-Handbuch, das ursprünglich von Ostrander/Duursema für deren Geschichte geschrieben wurde, bevor es nun von Randy Stradley und Gabriel Hardman erweitert wurde. Hier erhält man einige Infos zu den Figuren und Raumschiffen sowie eine erneute Zusammenfassung der geschichtlichen Hintergründe der Legacy-Comics, ebenso wie eine Zusammenfassung der Ereignisse aus beiden Legacy-Serien. Wer über die langen Monate zwischen den Veröffentlichungen hinweg den Überblick verloren hat, der wird diese Zusammenfassungen hilfreich finden. Leider fehlt eine Art Ausblick, wie es nun nach dem Ende des Comics mit der Galaxis weitergeht. Da hat man wirklich eine Chance vertan, eine Seite der Zukunft zu widmen und dort Dinge zu verschriftlichen, die im Comic selbst keinen Platz mehr gefunden hatten.

Die letzte Schlacht ist ein bittersüßes Ende für Legacy und das Erweiterte Universum. Man merkt, dass da viel Potenzial verloren gegangen ist, aber dennoch bleibt man gespannt dabei, da es schließlich um die Schicksale lieb gewonnener Figuren geht. Leser der Cade-Skywalker-Comics haben hier zwei kurze Schockmomente und am Ende noch einen kleinen Freudenmoment, und Fans von Ania Solo bekommen einen charakterlich würdigen Abschluss ihrer Geschichte. Den Umgang mit dem Zustand der Galaxis und der Auflösung des Konflikts Jedi vs. Sith fand ich aber eher berfremdlich. Insofern nehme ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied von dieser bisher so wunderbaren Comicreihe und vergebe 3 von 5 Holocrons.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Und wer schon mal reinlesen möchte, der kann dies in unserer Vorschau tun.

Wir danken Panini Comics für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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