Rezension: Planet der Verräter von Greg Bear

Der Roman Planet der Verräter, welcher die Handlung von Star Wars Episode I: Die dunkle Bedrohung fortsetzt, da er drei Jahre später und damit im Jahr 29 VSY spielt, wurde von Greg Bear geschrieben. Um nicht in Verwirrung zu geraten, sei gesagt, dass die Reihe Jedi Quest zeitlich gesehen nach Planet der Verräter spielt. Veröffentlicht wurde das Original unter dem Titel Rogue Planet am 02.05.2000 bei Del Rey, die Übersetzung von Ralf Schmitz erschien am 01.08.2001 bei Blanvalet. Auf dem Cover zu sehen sind ein zu diesem Zeitpunkt noch bartloser Obi-Wan Kenobi, mit dem grünen Lichtschwert seines toten Meisters Qui-Gon Jinn, sowie ein junger Anakin Skywalker, wie er am Ende von Episode I dargestellt wird.

Planet der Verräter (2003, Paperback)
Planet der Verräter (2003, Taschenbuch)

Im Folgenden bitte ich zu beachten, dass Planet der Verräter deutlich vor der Veröffentlichung der Episoden II und III geschrieben wurde. Die Handlung setzt auf Coruscant ein, dem Hauptplaneten der Republik. Auf ihm leben und wirken die legendären Jedi-Ritter. Unter ihnen: der Padawan Anakin Skywalker, der Gewinner des Boonta-Eve-Classic Rennens auf Tatooine. Und wo erwarten wir diese prominente Persönlichkeit zu treffen? Richtig! Auf der Startplattform eines Rennens zum Grunde eines Müllschachtes und zurück. Ebenfalls mit dabei: Ein Blutcarver, welcher Anakin tatsächlich als ehemaligen Sklaven erkannt hat…

Unterdessen ist Obi-Wan auf dem Weg, seinen Padawan einzusammeln, da er bereits ahnt, wo sich der junge Skywalker rumtreibt, stößt dabei jedoch noch im Tempel auf Mace Windu, welcher ihn auf leicht unterschwellige, aber trotzdem lustige Art und Weise ermahnt Skywalker besser zu erziehen.

Wenig später beginnen Anakin und der Blutcarver ein gefährliches Duell den Müllschacht hinunter, da der Blutcarve – später erfahren wir, dass er Ke Daiv heißt – Anakin umbringen will. Weshalb wird zu diesem Zeitpunkt nicht näher erläutert. Kenobi jedoch kann rechtzeitig einschreiten und verhindert das Schlimmste. Trotzdem wird Anakin Teil eines Disziplinarverfahrens, welches sowohl ihn als auch, wie sich währenddessen herausstellt, seinen Meister belehren soll und damit endet, dass die beiden nach Zonama Sekot geschickt werden, um die Jedi Vergere zu suchen.

Aufmerksame Leser werden jetzt stutzig. Und das zurecht: Zonama Sekot und Vergere sind keine Unbekannten im Star Wars-Universum, denn innerhalb der Erbe der Jedi-Ritter Reihe bekommen die beiden wichtige Rollen zugesprochen, auf die Planet der Verräter vorbereitet. Es wird jede Menge Foreshadowing betrieben, viele Elemente, die wir ein halbes Jahrhundert später wiedersehen werden, werden hier bereits erwähnt und aufgebaut. Und nicht nur hier wird vorausschauend geschrieben: Der Charakter des Anakin Skywalker wird langsam aber sicher vom kleinen Jungen zum uns bekannten Erwachsenen.

Die Rolle der Antagonisten übernehmen Wilhuff Tarkin und Raith Sienar, ebenfalls keine unbekannten Gesichter. Während Tarkin auf rohe Gewalt setzt, plant Sienar gerne. Dies ist einer der Gründe, warum die beiden langsam eine Art Streit entwickeln, der die beiden Schulkameraden über kurz oder lang entzweien wird. Auch mit diesen Charakteren wird viel gearbeitet, sodass einiges auf zukünftige Ereignisse hindeutet. So erfahren wir endlich, wer die ursprünglichen Pläne einer „mondgroßen, mobilen Kampfstation“ in die Welt gesetzt hat. Sienar ist übrigens der Inhaber von „Sienar-Flottensysteme“, welche die KUS während der Klonkriege belieferten und später einen Exklusivvertrag mit dem Imperium abschlossen.

Rogue Planet (2014, Legends-Cover)
Rogue Planet (2014, Legends-Cover)

Auch extrem wichtig für die Handlung im weiteren Verlauf des gesamten Universums ist das erste Aufeinandertreffen von Anakin und Tarkin, die sich, wie wir wissen, später noch oft sehen werden. Ursprünglich hatten auch die Yuuzhan Vong hier ihren chronologisch gesehen ersten Auftritt in der Literatur (wenn man Videospiele mit einbezieht werden auch in Knights of the Old Republic Vong-Elemente erwähnt (danke an unseren Leser Loener für den Hinweis)), mit dem Erscheinen von Darth Maul – In Eisen wurde dies jedoch widerlegt, da in diesem ein Vong-Krieger eine Art Cameo-Auftritt erlebt.

Ein Epilog fehlt dem Buch, doch enthält Planet der Verräter am Ende eine Zusammenfassung der folgenden Ereignisse, die noch einmal mehr verraten als das, was tatsächlich gedruckt wurde.

Planet der Verräter ist leider der einzige Beitrag von Greg Bear zum Star Wars-Universum, was, wie ich finde, sehr schade ist, denn ich fand seinen Schreibstil sehr angenehm. Die Spannung fluktuiert auf einem hohen Level und trotz der extrem feinen Gliederung in über 60 Kapitel will man immer weiterlesen und das Buch nicht mehr weglegen.

Für Erstleser im Legends Bereich ist Planet der Verräter die perfekte Lektüre, wenn man weiß, dass man danach mehr Star Wars lesen will. Wenn man grade Pleite ist, sollte man lieber die Finger davon lassen, denn es passieren so viele Dinge, die ein offenes Ende haben, dass man praktisch gezwungen ist, weitere Star Wars-Romane zu lesen. An sich könnte man also sagen, dass dieser Roman eines der perfekten Einsteigerbücher ist.

Aus diesen Gründen erhält Greg Bears Planet der Verräter fünf von fünf Holocrons von mir.

Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 5 von 5 Holocrons!

6 Kommentare

  1. Das ist wohl einer der wenigen Legends-Romane, die ich noch nicht gelesen habe, wenn man mal von den Post-Yuuzhan-Vong-Reihen absieht, die mich nicht interessieren^^
    Bei Planet der Verräter lag es bei mir als großer Yuuzhan Vong Fan aber auch bisher eigentlich hauptsächlich daran, dass ich zumindest glaube, dass die deutsche Version schon lange vergriffen ist. Aber nach dieser Rezension werde ich mich dann wohl doch mal stärker darum bemühen müssen, diese Lücke in meiner Sammlung zu stopfen. Es lohnt sich ja scheinbar und in dem Sinne danke für die Rezension 😀

  2. Als Vong-Vorgeschichte und Prequel-Ära-Einführung von Vergere ist der Roman super. Auch die leicht „LSD-Trip-mäßige“ Landschaft von Zonama Sekot war sehr interessant. Aber der Anakin-Handlungsstrang mit dem Blutcarver war totaler Bullshit… Ich würde wohl 3 von 5 Holocrons vergeben und für Einsteiger würde ich den Roman nicht empfehlen; man sollte die Yuuzhan Vong bereits kennen, bevor man dieses Buch liest, finde ich.

  3. „Ursprünglich hatten auch die Yuuzhan Vong hier ihren chronologisch gesehen ersten Auftritt, mit dem Erscheinen von Darth Maul – In Eisen wurde dies jedoch widerlegt, da in diesem ein Vong-Krieger eine Art Cameo-Auftritt erlebt.“

    Ich glaube der chronologisch erste Auftritt geht an KotOR I, dort werden die Coral Skipper der Vong von Canderous Ordo erwähnt. Wenngleich man dort natürlich keinen tatsächlichen Vong zu sehen bekommt.
    Über den Auftritt in „In Eisen“ habe ich ja vor wenigen Tagen in meiner Rezension hier schon meine Meinung geäußert.

    5 von 5 hätte ich wohl nicht vergeben seinerzeit (ist ne Weile her, dass ich Rogue Planet gelesen habe), aber wohl 4 von 5. So wie Florian habe ich auch die Bloodcarver Sache recht schlecht gefunden, das weiß ich noch. Ob man jetzt die NJO Serie zuvor schon kennen sollte, weiß ich nicht – ich denke es haben beide Varianten ihren Reiz

  4. Ich stimme Florian zu. Das ist kein Einsteigerroman. Zoma Sekot sollte bekannt sein. Anakin hat mich nie angesprochen und spätestens nach diesem Roman war ich der festen Überzeugung das der „Chosen One“ eine idealistische Erfindung des Jedi Rats war… von mir gibt es auch 3 von 5 Holocrons.

  5. Aalso: Ich denke nicht, dass Zonama Sekot bekannt sein muss. Ich hab den Namen bis dahin nur in der Wächter der Macht Reihe und der Verhängniss-Reihe gelesen, da ich bei NJO erst die ersten beiden Romane gelesen hatte. In beiden wird nicht allzu viel über den Planeten und dessen Beziehungen zu den Vong verraten.
    Trotzdem habe ich mich super zurecht gefunden.
    Die Blutcarver-Story mag etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber es geht halt um die Kultur eines etwas anderen Volkes und ebenso, wie es bei den Mandalorianern war, ist sie halt anders als die der Menschen und das macht sie für mich durchaus interressant. Muss natürlich nicht allen gefallen, aber mir gefiel diese Darstellung dieses Volkes, ob mir das Volk und dessen Ansichten gefallen, sei einmal dahingestellt.
    @Loener: Hast tatsächlich Recht, ich werde den Text entsprechend abändern.
    @Matthias & Y Wing Gold1: So lobe ich mir das 🙂

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