Charles Soule spricht über Obi-Wan & Anakin

USA Today liefert ein Interview mit Autor Charles Soule über die neue Marvel-Miniserie Obi-Wan & Anakin. Hier die Übersetzung:

Obi-Wan & Anakin #1 (Januar 2016)
Obi-Wan & Anakin #1 (Januar 2016)

Die fünfteilige Miniserie Star Wars: Obi-Wan & Anakin, geschrieben von Charles Soule (Star Wars: Lando) und gezeichnet von Marco Checchetto (Star Wars: Shattered Empire), feiert im Januar ihr Debüt und ist der erste Marvel-Comics-Titel, der die Beziehung der beiden Charaktere im Zeitraum zwischen den ersten Prequel-Filmen erkunden wird.

„Ich will, dass die Leute ihre bisherigen Vorstellungen davon, was eine Obi-Wan-und-Anakin-Geschichte ist, beiseite legen“, sagt Soule. „Wir haben viel über sie gesehen, aber dies ist etwas, das sich anders anfühlen und anders aussehen wird.“

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„Wir haben es mit einer Person zu tun, die zwischen diesen beiden Filmen vom Jungen zum jungen Mann wird, was wirklich bedeutsam ist“, sagt Soule.

Die Miniserie spielt drei Jahre nach Beginn von Anakins Ausbildung unter Obi-Wan – er hatte dem sterbenden Qui-Gon versprochen, dass er ihn ausbilden würde – in einer Zeit des Friedens, in der die Jedi auf dem Höhepunkt ihrer Macht sind und viele glauben, dass es Anakin bestimmt ist, dem Universum viel Gutes zu tun.

Er und Obi-Wan befinden sich in einem Raumschiff, das zu einer Diplomatieflotte zurückkehrt, als sie einen Notruf von einem abgelegenen, verlassenen Planeten erhalten. Als sie landen, finden die Jedi einen gebirgigen Ort mit tiefen Tälern vor, in dem grüne Dunstwolken wallen, die die Oberfläche bedecken. „Es ist ein Ort, der wie dafür geschaffen ist, viele, viele Geheimnisse zu enthalten“, sagt Soule, „und das tut er.“

Während sie auf ihrer Mission sind, erzählen Rückblenden, wie die Hauptfiguren der Reihe eine persönliche Krise zwischeneinander erreicht haben.

Soule meint, dass er Anakin & Obi-Wan so schreibt, dass es sich von ihrer Darstellung in der The Clone Wars-Zeichentrickserie oder in den Prequel-Abenteuern unterschieden wird. Er wies Checchetto an, sich unter anderem von Lone Wolf & Cub und Akira-Kurosawa-Filmen wie Die sieben Samurai beeinflussen zu lassen.

„Das waren die Jedi ja unter dem Strich irgendwie: Kriegermönche, die die Galaxis durchstreiften und fantastische Dinge taten“, sagt Soule. Die Serie „kehrt zum Herzen dessen zurück, was die Jedi meiner Meinung nach sein können, wenn sie nicht vom Krieg und Sith-Angriffen belastet werden.“

Anakin ist laut Soule in einem Alter, in dem er die Welt und seine Vorgesetzten in Frage zu stellen beginnt, doch er ist auch ein sehr kühles, hartes Kind, weswegen sich viele seiner Kameraden im Jedi-Tempeln wundern, warum er wie etwas Besonderes behandelt wird.

Währenddessen hat Obi-Wan mit der Tatsache zu ringen, dass Anakin nicht der leichteste Schüler ist.

„Das führt so weit, dass Obi-Wan erkennt: ‚Oha, bin ich dieser Aufgabe überhaupt gewachsen? Vielleicht hätte ich sie nicht so leichtfertig annehmen sollen'“, erklärt Soule. „Es ist ihm wichtig, er will es richtig machen und er mag Anakin sehr, aber es ist definitiv eine harte Aufgabe. Diese Leute haben sich mit leuchtenden Augen in diese Situation begeben, aber so langsam bricht nun die Realität herein.“

Anakin hatte schon in seinen Tagen auf Tatooine eine rebellische Ader und Soule sät auch Anspielungen auf den Mann, den er eines Tages werden wird. Unter anderem wird der junge Jedi den Jedi-Orden kritisch betrachten, sagt er. „Er wuchs als Sklave auf, also weiß er, dass es in der Galaxis viel Unrecht gibt, um das sich niemand wirklich kümmert, und er fragt sich, ob es nicht vielleicht andere Wege gibt.“

Seine Mutter Shmi ist zu diesem Zeitpunkt noch am Leben, und zwar als Sklavin zurück auf Tatooine, und das ist für Anakin eine schwere Last. „Das ist ein ordentliches Gewicht für ein Kind“, sagt Soule, der hinzufügt, dass es „vermutlich eine ziemlich coole Geschichte“ über die aufkeimende Freundschaft zwischen Anakin und Senator Palpatine zu erzählen gibt, der manipulative Mann, der eines Tages der böse Imperator werden wird und den Jungen gegen die Jedi wendet.

Anakin wird angeblich als „der Auserwählte“ Gleichgewicht in die Macht bringen, also glaubt Soule nicht, dass es wirklich das Gute ist, das über das Böse gewinnt. Skywalker gleicht es einfach nur aus, als er sich der Dunklen Seite anschließt. [Anmerkung der Jedi-Bibliothek: Das mag Soules Auslegung sein; George Lucas hatte eine andere. Aber solange der Kanon sich nicht in-universe irgendwie festlegt, solltet ihr dieser Aussage von Soule nicht übermäßige Bedeutung schenken.]

„Deshalb lieben wir diese Geschichten auch nach so vielen Jahren noch und wir haben sie alle 100-mal gesehen und so viel über sie nachgedacht“, meint Soule. „Es ist so ergiebig und interessant, wie diese Geschichten erzählt werden.“

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2 Kommentare

    1. Naja, so neu ist das nicht. Die meisten dieser Sichtweisen hat Jude Watson in der einen oder anderen Form bereits aufgearbeitet. Dennoch, inhaltlich wird sich diese Geschichte definitiv von Watsons Werk abheben (allein schon, da jeder Autor eine eigene Stimme hat, und weil es ein Comic ist) und darüber hinaus ist das mit der doppelten Erzählperspektive – Haupthandlung und Flashback – eine interessante Vorgehensweise, die das Konzept sicher etwas abwechslungsreicher machen wird.

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