Marvel-Mittwoch: Darth Vader #14 und Jabba the Hutt #1

An diesem Marvel-Mittwoch gibt es wieder die doppelte Dosis War of the Bounty Hunters. Zunächst blicken wir auf die Geschichte von Sly Moore in Darth Vader #14 und erleben dann die Ereignisse, die das Event ins Rollen gebracht haben, aus der Sicht von Jabba dem Hutten.

Wie immer werden wir im Marvel-Mittwoch im Detail auf die Handlung eingehen und daher auch Spoiler nicht vermeiden. Das Gleiche gilt wie immer auch für die Kommentare. Schreibt uns gerne, was ihr von den beiden Ausgaben gehalten habt, und seid als Leser vor möglichen Spoilern im Beitrag und den Kommentaren gewarnt.

Darth Vader #14 – rezensiert von Tobias

Zum Inhalt

Darth Vader #14
Darth Vader #14 (14.07.2021)

Nach dem gescheiterten Anschlag durch IG-88 auf Vader in der vorherigen Ausgabe erhalten wir heute den anderen Teil der Geschichte. Dazu gehen wir ein paar Tage zurück und sehen, wie Sly Moore nach ihrem fehlgeschlagenen Anschlag auf Vader auf Mustafar und Exegol degradiert wird. Im Prescreen-Department, welches neue Informationen aufnimmt und weiterleitet, erfährt sie dann jedoch von einer Auktion rund um einen Rebellen, der eine Verbindung zum berühmten Namen Skywalker zu haben scheint.

Dann erhalten wir eine schöne Seite mit sechs Panels, die keinerlei Schrift tragen und Moore dabei begleiten, wie sie über die Straßen Coruscants läuft. Hier scheint sie ihre Optionen durchzugehen. Als Assistentin von Imperator Palpatine weiß sie sicherlich um die Pläne, Luke Skywalker als Ersatz für Vader zu nutzen. Genau diesen Gedanken scheint sie zuerst umsetzen zu wollen, als sie plant, Vader zu besiegen (und damit ihren Auftrag auf Mustafar zu Ende zu bringen) und im gleichen Atemzug auch den neuen Schüler über diesen angesprochenen Rebellen in Karbonit anzulocken.

Um das auszuführen, besorgte sie die Pläne von Vaders Rüstung und nutzte ihre Machtfähigkeiten, um Mas Amedda Stillschweigen bewahren zu lassen. Dann engagierte sie zusammen mit dem Rat der Umbaraner – aus dem Endpanel der letzten Ausgabe – IG-88 und der Rest ist Geschichte.

Genau an diesem Punkt setzt dann auch die zweite Hälfte dieser Ausgabe an. Und was soll ich sagen: Der Rat war schneller verschwunden als Alderaan und hat wirklich nur als Cliffhanger ohne echte Relevanz fungiert. Klar am Ende war diese Organisation, angeführt von Sly Moore, wichtig, um Vader zu beschäftigen, aber sobald der Dunkle Lord dort aufschlägt, hat sich die Ratsmitgliedschaft auch schon wieder erledigt. Aber wie wir alle wissen: Sich in Ratsgemächern zu verstecken, hat bei Vader noch nie viel gebracht.

Am Ende ergibt sich Sly Moore und bietet Vader die Möglichkeit, für ihn an der Auktion teilzunehmen und so mit Skywalker einen möglichen Kontrahenten auszuschalten, den Palpatine im Blick hat. Hier reagiert sie also sehr schnell auf die neuen Gegebenheiten, was aber trotzdem bei mir – und scheinbar auch bei Vader – nicht den Zweifel ausräumen konnte, dass sie insgeheim doch noch eher dem Imperator als seinem Schüler loyal ist.

Auf der Auktion bietet sie dann nämlich ironischerweise gegen Bokku den Hutten, der ja auch für Vader arbeitet, und scheint damit Ochi – der scheinbar privat schon Vader-Fanposter aufhängt, so begeistert wie er von dem Dunklen Lord ist – herzlich zu amüsieren. Dieser offenbart Moore dann, dass Vader niemals vorhatte, nicht selbst Partei zu ergreifen, sondern von Beginn an geplant hat, Uneinigkeit zu streuen. Sodann erscheint er kurz darauf auch auf der Party, bereit sie in War of the Bounty Hunters #3 gehörig zu sprengen.

Insgesamt hat mich die Handlung also sehr unterhalten und auch überzeugt. Vader wirkt nicht wie jemand, der auf einer Unterweltaktion sein Schicksal Credits, Hutten und nicht vertrauenswürdigen Umbaranerinnen anvertraut. Er greift selbst ein und genau darauf freue ich mich jetzt auch, gerade vor dem Hintergrund, dass wir ja wissen, dass Han am Ende trotzdem bei Jabba landen wird. Außerdem hat mir der Fokus auf Sly Moore eigentlich im ganzen Heft, aber gerade auch im ersten Teil, gefallen. Ebenso spannend war das Zurückgehen in der Zeitlinie, um ihre Geschichte zu erzählen. Denn als Antagonistin im zweiten Handlungsbogen war sie zwar präsent, aber kaum verbal aktiv und man verstand nie wirklich, ob ihre Ambitionen über die reine Auftragserfüllung ihres Meisters hinausgehen.

Die Zeichnungen

Über die Zeichnungen kann ich mich nicht wirklich beschweren. Raffaele Ienco macht wie fast immer einen guten Job und liefert neben der sehr schönen Seite ohne Sprechblasen, in denen Moore über ihren Plan nachdenkt, und zwei großen Vader-Kampfbildern, ansonsten recht solide Panels ab. Gerade Sly Moore sieht man ihre Emotionen an und sie scheint insgesamt sehr detailliert ausgearbeitet zu sein. Der Handlungsort der Auktion am Ende scheint mir dagegen etwas zu wenig ausgestaltet, aber das wird dann wohl eher in den Aufgabenbereich von Luke Ross fallen, der hier scheinbar in War of the Bounty Hunters #3 die Fortsetzung nach Vaders Erscheinen gestalten wird.

Fazit

Vader pendelt sich sowohl im Handlungskosmos des War of the Bounty Hunters als auch in meiner Kritik zunehmend im soliden bis guten Mittelmaß ein. Die heutige Ausgabe profitiert davon, dass sie Sly Moore etwas in den Vordergrund rückt – eine Figur, die sonst wenig Präsenz hat – und Vader dadurch wieder in 50% der Ausgabe von Ochi angehimmelt wird und in den anderen 50% sich durch alles und jeden durchschnetzelt. Lediglich der Rat wurde am Ende der letzten Ausgabe etwas zu heiß gekocht, dafür, dass er bereits in dieser kaltgemacht wurde. Ich finde es insgesamt aber gut, dass Vader eine „Partysprenger“-Funktion in dieser Reihen innezuhaben scheint und sich nicht in den Reigen der Verhandler und Auktionsteilnehmer einfügt oder gar von einem Hutten oder einer Assistentin vertreten lässt. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung seiner Handlung in der „Hauptreihe“ des War of the Bounty Hunters und gebe solide 4 von 5 Holocrons mit Tendenz nach oben!

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

War of the Bounty Hunters: Jabba the Hutt #1 – rezensiert von Lukas

Hahaha.

Jabba

Heute erscheint das erste von vier One-Shot-Heften, die leichte Überlänge haben, über Gestalten der kriminellen Unterwelt der Galaxis, die im Event eine Rolle spielen. Los geht es mit dem bekanntesten Verbrecherlord der Galaxis, dem schleimigen Gangsterboss Jabba. Gleich auf der ersten Seite fällt auf, dass Marvel sich entschieden hat, die Einleitungsseite und Auflistung der Beteiligten in den One-Shots in Stil und Layout von der Serie Bounty Hunters zu übernehmen, anstatt wie bei Star Wars, Darth Vader oder der Event-Miniserie auf den gelben Lauftext zu setzen. Trotz offizieller Lesereihenfolge, in der dieses Heft erst auf das oben besprochene Heft von Darth Vader folgt, springen wir mit der Haupthandlung dieses Heftes wieder an den Anfang des Events.

Inhalt

Parallel zur Handlung des Prologheftes War of the Bounty Hunters Alpha #1 beginnt Jabba in seinem Palast, ungeduldig zu werden, und fragt sich, wo Boba Fett mit Han Solo bleibt, nachdem seine letzte Nachricht lautete, dass er sich auf den Weg nach Nar Shaddaa mache. So kommt es, dass Jabba einen seiner erfolgsversprechenden Kontakte nutzt, um nach Boba zu suchen: die Kopfgeldjägerin Deva Lompop. In diesem Heft feiert die im Dalnan-Sektor lebende Deva ihr Debüt, soll allerdings auch in den drei weiteren One-Shots der nächsten Monate auftauchen. Eine Schuld, die sie zu begleichen habe, überzeugt sie, Jabbas Bitte anzunehmen.

Ab diesem Moment wechselt das Heft immer wieder zwischen zwei Handlungsebenen. Die eine findet vor einer nicht näher definierten Weile statt und erzählt von einem früheren Aufeinandertreffen zwischen Boba Fett und Deva Lompop, als die beiden von Jabba für einen gemeinsamen Auftrag ausgesucht worden sind. Dieser lautet, Jarm Brock unschädlich zu machen, der für Bokku den Hutten arbeite und die Stadt Mos Entha infiltriert habe, womit er Jabbas Angelegenheiten in die Quere käme. Deva ist nicht begeistert davon, als Attentäterin zu arbeiten und denkt, dass Boba, den sie nur als Jabbas „Pup“ bezeichnet, das auch allein schaffe. Der Hutte möchte jedoch sicher gehen, und so erzählt er Boba im Vertrauen, dass er Deva zwar, wie generell jedem, nicht vertraue, jedoch die Blutschuld, die auf ihr laste, sicherstelle, dass sie den Job für ihn erfüllen wird.

In Mos Entha angekommen stellen die beiden fest, dass die Stadt entgegen Jabbas Ankündigung nicht stark befestigt ist und dass Jarm Brock wohl doch nicht mit dem Rat der Hutten zusammenarbeitet. Daraufhin gibt Jabba über Bib durch, dass Brock zur Befragung lebend zurückgebracht werden soll. Die beiden landen beim Durchsuchen der Stadt in einer Kantina, in der sie von Brock überrascht werden und sich herausstellt, dass es sich bei Brock um einen Ex-Freund von Deva handelt. Sie kann ihnen aber mithilfe von hautverätzendem Gas einen Weg aus der Kantina bahnen, wo sie gleich in eine Schiesserei geraten, während Brock auf einem Landspeeder zu fliehen versucht. Boba benutzt sein Jetpack, um ihn einzuholen und gefangen zu nehmen.

Nach einer Weile stößt Lompop wieder zu ihm, die in der Stadt aufgeräumt hat und zu Fuß gefolgt ist. Es offenbart sich, dass sie eigene Pläne hat, als sie Boba ein vergiftetes Messer in den Oberschenkel rammt und von ihm daraufhin mit seinem Flammenwerfer angesengt wird. Nachdem Boba ohnmächtig geworden ist, erfährt sie von ihrem Ex-Freund Brock, dass er für Crimson Dawn arbeitet und dass sie große Pläne haben. Als Deva, die schnell regeneriert, alles weiß, was sie wissen wollte, verspeist sie ihn und bringt seinen Kopf und den verwundeten Boba Fett zurück zu Jabba. Da der Auftrag allerdings nicht wie gewünscht erfüllt worden ist, ist ihre Schuld bei Jabba immer noch nicht bezahlt.

In der Gegenwartshandlung landet Deva auf Nar Shaddaa und sucht nach Boba Fett. Sie findet heraus, dass er in der Arena kämpft – gezeigt in War of the Bounty Hunters Alpha #1 – und überwindet ein paar üble Kerle, die nichts Gutes im Sinn hatten. Ihre Suche führt sie zum Besalisken Doc Ragon, der, wie wir wissen, zu diesem Zeitpunkt noch die Karbonitmatrix mit Han Solo besitzt. Deva wendet ihre Verführungskünste an, um vom Doc zu erfahren, wo sich sein Labor mit dem eingefrorenen Schmuggler befindet. Das ist allerdings kaum nötig, da er bereits angetrunken ist und lallt. Gerade, als Deva schließlich Boba Fett findet und Jabba Bericht erstattet, taucht ein Abgesandter Crimson Dawns auf, der Jabba zur Auktion einlädt. Schließlich erfahren wir, dass Deva Crimon Dawn verraten hat, wo sich Han befindet. Sie danken ihr für ihre Hilfe und bezahlen sie. Unterdessen macht sich Jabba auf den Weg, den seinem Verständnis nach rechtmäßig ihm gehörenden Solo zu ergattern und verlangt, dass sein Schiff bereit gemacht wird.

Über die Story kann man sagen, dass Jabba nur eine Nebenrolle darin einnimmt und Deva Lompop im Vordergrund steht. Bis auf kurze Ausflüge in Jabbas Palast erleben wir die beiden Geschichten aus ihrer Sicht, lernen sie kennen und verstehen, wie sie und Boba Fett zueinander stehen. Beide sind Experten auf ihrem Gebiet und können im Kampf und in ausweglosen Situationen mit den ein oder anderen Gimmicks und Überraschungen aufwarten. In diesem Sinne erfüllt die Geschichte ihren Zweck und schafft es dabei noch, einen anderen Blickwinkel auf die Ereignisse auf Nar Shaddaa zu werfen und etwas mehr Informationen zu diesen zu geben. Als Ergänzung zum Event funktioniert die Geschichte von Die Hohe Republik-Architektin Justina Ireland also allemal. Mich beschleicht jedoch das leichte Gefühl, dass die Entscheidung, zwei Handlungen in dem Heft unterzubringen, in erster Linie dazu diente, die Länge des Heftes mit Inhalt gefüllt zu bekommen und die kurze Schlägerei vor der Arena um klassiche Kopfgeldjäger-Actionszenen und -schießereien zu ergänzen. Inwiefern die One-Shots eine zusammenhängende Geschichte um Deva Lompops Beteiligung an dem Event erzählen, wird sich noch zeigen müssen, wenn nächsten Monat War of the Bounty Hunters: 4-LOM & Zuckuss #1 erscheint. In diesem Heft gefällt sie mir als neuer Charakter aber schon recht gut und ich freue mich darauf, mehr über sie zu erfahren.

Zeichnungen

Passend zu den beiden Zeitebenen hat man sich dazu entschieden, das Heft von zwei Künstlern zeichnen zu lassen. Ibraim Roberson übernahm die Zeichnungen der Gegenwartshandlung, die von Edgar Delgado koloriert wurden, während Luca Pizzari die Vergangenheit illustriert hat, mit Farben von Giada Marchisio. Optisch gefällt mir die Gegenwartshandlung um Längen besser, sie wirkt weicher und mit den naturalistischeren Farben angenehmer zu lesen, was zum ruhigen Handlungsablauf passt. Die typische Atmosphäre von Nar Shaddaa, die im Alpha-Heft sehr gut eingefangen wurde, bleibt dadurch jedoch leider etwas auf der Strecke.

Pizzaris Teil gefällt mir da schon weniger. Jabba sieht aus wie eine verzerrte Cartoon-Version seiner selbst und Boba wirkt in manchen Panels auf mich irgendwie plump und dümmlich. Wo sich unsere Protagonisten befinden, bleibt aber auch in Actionszenen sehr übersichtlich und außer meinem Stirnrunzeln über Jabbas Aussehen stören die Zeichnungen nicht den Lesefluss. Auch die Farben passen sehr gut zu den Charakteren und zur Wüste von Tatooine.

Fazit

Mit dem ersten Sonderheft haben wir ein kurzweiliges Heft vorliegen, das den Titelcharakter jedoch sehr im Hintergrund hält und den Fokus darauf legt, die neue Figur Deva Lompop einzuführen. Selbst der große Star des Events, Boba Fett, darf mehr glänzen als der große und erhabene Jabba, der als Auftraggeber und Hintergrundfigur agiert. Wer also ein reines Jabba-Abenteuer erwartet und mehr über unseren Hutten und seine Motivation während des Krieges der Kopfgeldjäger erwartet, dürfte enttäuscht werden. Wer jedoch etwas rund um das Alpha-Heft erfahren möchte und wer wissen möchte, wie Crimson Dawn den Rebellen Han Solo bei Doc Ragon aufspüren konnte, wird hier fündig, auch wenn die Handlung in der Vergangenheit etwas weniger Relevanz für das Event hat und zum Teil wie ein Lückenfüller wirkt. Sollten sich Deva und Boba im weiteren Verlauf der Geschichte noch einmal über den Weg laufen, bin ich gespannt, wie diese Begegnung aussehen wird, nachdem sie sich so unglücklich – und teilweise ohnmächtig – verabschiedet hatten.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir bedanken uns bei Marvel für die digitale Vorab-Ausgaben, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

Schreibe einen Kommentar