In dieser Ausgabe des JediCast reden wir über eine Filmadaption, die eigentlich ja als Romanvorlage zählen müsste, zumindest, wenn man die Veröffentlichungsreihenfolge bedenkt. Während nämlich Episode III erst im Mai 2005 in den Kinos anlief, erschien die Romanadaption von Matthew Stover bereits Anfang April – auch auf Deutsch! Seit langer Zeit wurde mir – Tobias – immer wieder angetragen, wie gut diese Adaption doch sei, doch durch negative Erfahrungen mit den Romanversionen der Sequels blieb ich skeptisch. Doch nun habe ich diese Bildungslücke ausgeräumt und muss zugeben: Ich bin begeistert! Wieso das so ist, hört ihr im Folgenden!
Passend zu unserem bald anstehenden Panel auf der ComicCon in Stuttgart, wo wir neben einem Stand auf der Galactic Cantina auch auf der Bühne stehen werden (wortwörtlich, unser Stand ist wirklich direkt neben der Bühne), bietet sich das Thema jetzt ja auch an. Während wir dort allgemein über Adaptionen und deren Sinn und Unsinn reden, geht es hier klassisch um ein Werk im Fokus. Ines und Tobias analysieren, wie der Roman Episode III aufwertet und kontextualisiert, wieso er in der zweiten Hälfte leider etwas abfällt, welche Hauptunterschiede sie zur Filmversion feststellen und wie diese Freiheiten zu bewerten sind und letztlich an welchen Punkten man merkt, warum dieser Roman so gut ist, während die Adaptionen zu den Sequels eher enttäuschend waren. Spoiler: Nicht nur die Autor*innen sind daran schuld!
Kommt vorbei!
Falls ihr in der Nähe von Stuttgart wohnt, seid oder sowieso schon Richtung Comic Con pilgert, dann kommt uns gerne an unserem Stand in der Galactic Cantina besuchen! Wir sind den ganzen Samstag und Sonntag für euch vor Ort und haben Preise mitgebracht, die wir an erfolgreiche Teilnehmer unseres Star Wars-Quiz verschenken wollen. Außerdem stehen wir auch auf der Force Stage auf der Bühne, unter anderem mit einem Talk zur Hohen Republik (Überraschung) und einem rund um das Thema Sinn und Unsinn von Adaptionen (Überaschung2). Weitere Infos hier! Wir freuen uns auf Euch!
Zeitmarken
- 00:00:00 – Begrüßung
- 00:02:08 – Die Zeit vor der Spoiler-Phobie
- 00:11:31 – Roman > Film?
- 00:25:55 – Roman < Film?
- 00:30:57 – Speedrun zum Ende
- 00:39:26 – Ein greifbarer Anakin
- 00:49:51 – Genug Zeit für Nebenfiguren
- 01:02:10 – Die politische Seite des Krieges
- 01:08:26 – Der Roman zum Film oder der Film zum Roman?
- 01:26:00 – Keine Macht den Memes
- 01:30:22 – Fazit
- 01:38:56 – Über den Tellerrand: Die Prototyp-Adaption?
Blick in die Datenbank
- Zur Werksübersicht von Star Wars Episode III: Die Rache der Sith (Filmroman), geschrieben von Matthew Stover
- Der Roman erschien am 1. April 2005 auf Deutsch bei Blanvalet und damit einen Tag vor der englischen Version und einen Monat vor dem Kinofilm. Er ist auch einer der wenigen deutschen Star Wars-Romane, der in einer Hardcover-Auflage erschien!
- Die englische Version erschien am 2. April 2005 bei Del Rey
- Eine deutsche Hörbuch-Version lieferte Blanvalet 2017 zur Neuauflage der Filmromane nach. Der Sprecher ist dabei Philipp Moog, die deutsche Stimme von Obi-Wan Kenobi/Ewan McGregor!
- Auf Englisch erschienen ebenfalls Hörbuch-Versionen, sowohl vollständig als auch gekürzt. Die vollständige Lesung steuerte Jonathan Davis bei.
Die Rezension
Maximilian hat 2015 respektive 2017 sowohl den Filmroman als auch das Hörbuch für euch rezensiert. Für ihn handelt es sich bei der Adaption auch um die beste Filmadaption, wenn sie für ihn auch zu teilweise zu weit weg vom Film ist. Er resümiert: „Als Filmroman jedoch muss ich sagen, dass die Adaption viel zu weit vom Original entfernt ist und daher ein Holocron abgezogen werden muss.“ Für die vollen fünf Holocrons reicht es daher nicht.
Für die Hörbuch-Version hingegen findet er nur positive Worte und befindet: „Moog liest dabei wieder so genial, dass man nicht nur die Bilder in den Augen, sondern auch die Musik im Ohr hat. Neben den wiederkehrenden Charakteren finden sich auch beim Erzähler stimmliche Nuancen, die mir während der letzten beiden Lesungen entgangen sind, die aber einen wichtigen Beitrag zum Gesamtbild des Erzählten beitragen.“
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Nun seid ihr dran! Habt ihr damals wie Ines noch vor dem Kinobesuch die Handlung von Episode III erlebt? Und hat sich euer Blick auf den Film durch das Werk ebenfalls gewandelt? Plant ihr den Roman noch zu lesen und seid genau wie Tobias bis heute nicht dazu gekommen? Dann los!
Ich habe bislang nur die 5 neuesten Filmromane gelesen, wovon ich den zu Rogue One am Besten fand.
Die anderen 4 sind eher meh (wobei ich dem zu Episode 8 noch am meisten abgewinnen konnte). Mehrwert ist allerdings (so gut wie) keiner vorhanden, was sehr schade ist.
Adaptionen allgemein empfinde ich (mit Ausnahmen) als Ressourcenverschwendung und Geldmacherei (ich schiele hier zu Marvel).
Positiv in Erinnerung geblieben ist mir aber die Adaption von Thrawn, die in meinen Augen auch einen Mehrwert hat, da hier ein schriftliches Medium in ein bildliches übertragen wird. Freue mich diesbezüglich tatsächlich schon auf den dritten Roman in Comic-Form. Ich bin auch schon gespannt, wie beim zweiten die zeitliche Parallele dargestellt sein wird.
Zum Thema Spoiler: ich schaue bei Star Wars aktiv keine Trailer, mir ist es aber egal, wenn ich einen als Werbung sehe oder jemand etwas dazu schreibt oder ich es hier im Blog sehe.
Dieses ganze Geheimhaltungs-Ding vonseiten von LucasFilm halte ich auch für sehr überzogen und mehr störend als sinnvoll. (Das führt in meinen Augen nur zu Leaks, die ich überhaupt nicht mag) Man muss hier auch zwischen Spoilern und einfach die Geschichte erzählen unterscheiden. Wenn etwas „gespoilert“ wird, weil es für die Geschichte notwendig ist (denn es spielt ja alles in dem selben Universum), macht es. Ich würde mich beim schauen dann mehr freuen, weil ich das schon kenne und besser einordnen kann.
Ich hätte auch nichts dagegen, die Filmromane schon vorab lesen zu können. Der Zug wird aber abgefahren sein.
Ah ja und Hardcover Ausgaben hab ich mir auch schon oft gedacht, dass ich das sehr cool finden würde.
Ich würde eher sagen, dass die Adaption zu Episode l die Prototyp-Adaption ist. (Ich muss einschränkend dazu sagen, dass ich die PT-Adaptionen nur einmal gelesen habe, die zu Episode III vor über 10 Jahren, die zu Episode I und II vor über 20 Jahren.) Was ich unter einer Prototyp-Adaption verstehe: Natürlich verrät sie als Mehrwert die Gedanken der Hauptfiguren, außerdem enthält sie Mehrwert dadurch, dass sie die Handlung und die Dialoge des Films erweitert. Zusätzliche Szenen sind willkommen. Mich stört es auch nicht, wenn unwichtige Szenen wie die Kashyyyk-Schlacht ausgelassen werden, aber bei den Szenen, die übernommen werden, sollte es möglichst keine Widersprüchen zu dem geben, was man im Film hört und sieht (außer falls der Film an der Stelle definitiv keinen Sinn ergibt). Ich will beim Lesen den Film in erweiterter Form nochmal erleben, Widersprüche ärgern mich. Die Dialoge sollten so filmgetreu sein, dass ich den Eindruck habe, dass sie möglicherweise Wort für Wort wiedergegeben werden (das haben die Adaptionen zu Episode I und II bei mir geschafft). Szenen (vor allem, die, die ich mag) dürfen gern früher beginnen oder später enden, es dürfen zusätzliche Dialoge hinzugefügt werden (idealerweise wenn es einen Schnitt in der Szene gibt, um mit dem Medium Film regelkonform zu spielen). Das alles geht natürlich aber nur, wenn das endgültige Filmskript (bzw. der Film) fertig vorliegt, während die Adaption verfasst wird. Das ist zumindest bei Star Wars wohl nie der Fall, aus dem Grund ist bei Star Wars keine Adaption perfekt. Und selbstverständlich will ich bei den Erweiterungen keine Widersprüche zu den Botschaften einer Szene haben.
Wenn also beispielsweise Anakin eifersüchtig wird, als er der schwangeren Padmé zu Beginn der Episode begegnet, dann finde ich das im Prinzip unpassend, weil es Anakin anders charakterisiert als die entsprechende Szene im Film. Aber da George Lucas laut Stover seinen Entwurf gelesen und sogar einige Passagen daraus gestrichen und andere mit Kommentaren versehen hat, bevor er ihn autorisiert hat (was Stover dazu verleitete zu behaupten, dass jedes Wort in seinem Buch, da steht, wo es steht, weil Lucas es so wollte – das bezweifle ich allerdings), bewerte ich die Widersprüche in dem Fall milder. Dennoch: es gibt viel mehr Widersprüche zum Film in dem Buch als in den anderen PT-Adaptionen. Es gibt zwar noch mehr, was mich an dem Buch gestört hat, aber ich möchte an der Stelle lieber meine Highlights nennen: Die Begründung, warum Anakin Meister werden wollte, ist eine geniale Ergänzung, die der Geschichte mehr Tiefe gibt. Und wie Palpatine Saesee Tiin begrüßt, als die Jedi-Meister kommen, um ihn festzunehmen: Kein anderer Roman hat mich je so zum Lachen gebracht ! Also eine klare Leseempfehlung auch von mir !