Lebend sind wir mehr wert!
Han Solo
Die heutige Rezension beschäftigt sich ausnahmsweise mal mit einer deutschen Produktion, die es in den Kanon geschafft hat. Die Rede ist von der Comic-Adaption von Greg Ruckas Roman Im Auftrag der Rebellion aus der Reihe zur Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht. Damit ist dies die zweite derartige Adaption, die in Paninis Star Wars Abenteuer-Reihe geschafft hat. Die erste war Die Waffe eines Jedi in Band 1, nun sind wir schon bei Band 7. Adaptiert wurde die Geschichte von Alec Worley, Zeichnungen und Farbe stammen von Ingo Römling. Zuvor waren die einzelnen Teile der Geschichte in den Heften des Star Wars Universum veröffentlicht worden, der vorliegende Sammelband kam Ende Mai in die Läden.
Ebenso, wie Die Waffe eines Jedi verzichtet auch die Adaption zu Im Auftrag der Rebellion komplett auf die Rahmenhandlung im Jahr 34 NSY kurz vor Das Erwachen der Macht und spielt damit komplett im Jahr 0, kurz nach der Schlacht um Yavin. Hier sollen Han und Chewbacca im Auftrag der Rebellion in Form von Prinzessin Leia einen Rebellenagenten einsammeln, der zu viele Geheimnisse der Allianz kennt, um dem Imperium überlassen zu werden. Insbesondere Geheimnisse zu den Basen der Rebellen, die überall in der Galaxis verteilt sind und solchen Orten, die zu Basen werden könnten. Natürlich ist Han nicht wirklich begeistert, dass er erneut für die Rebellion arbeiten soll, nachdem diese gerade den Todesstern gesprengt hat. Trotzdem lässt er sich von Chewbacca und Leia bequatschen und holt auch die Zusage einer guten Bezahlung ein.
Der Rest des Comics bzw. der Geschichte glänzt in meinen Augen hauptsächlich durch interessante Charaktere und weniger durch innovative Handlung. Neben den bekannten Han und Chewbacca, sowie Prinzessin Leias Gastauftritt ganz zu Beginn haben wir auch Leutnant Ematt auf Seiten der Rebellion; das ist der Kollege, der gerettet werden muss und der im Post-Endor Kanon mehrfach vorkommt. So beispielsweise in Blutlinie und den Episoden VII und VIII, wobei ich mich jeweils auf die Romane beziehe. Er ist also durchaus eine prominente Figur, die hier eingeführt wurde, was ja auch Sinn und Zweck der Journey-Reihe war.
Des Weiteren haben wir die ISB-Agentin Beck, bei der ich im Kanon gerne noch mehr Material sehen möchte, da sie bisher nur hier vorkommt und in Imperium in Trümmern erwähnt wird. An dieser Stelle möchte ich noch einmal daran appellieren, dass ISB im Deutschen vereinheitlicht wird und nicht ständig zwischen dem Imperialen Sicherheitsbüro, wie es in den Legends dauerhaft (!) war und der Imperialen Sicherheitsbehörde gewechselt wird. Ich persönlich würde das Büro bevorzugen, aber mir würde es völlig reichen, wenn es in allen (!) deutschen Veröffentlichungen gleich wäre.
Und der dritte interessante Charakter ist Delia Leighton, die eine Yacht als Restaurant betreibt und so ab und an der Rebellion und ihrem Kumpel Han hilft. Wenn ich mich Recht entsinne spielt sie im Roman auch in der Rahmenhandlung eine Rolle, aber die fällt hier ja weg. Auch bei ihr vermisse ich immer noch eine weitere Erwähnung im Kanon, da ich das Konzept eines Essenswagens im Star Wars-Universum doch ziemlich interessant finde.
Auf die Story möchte ich nicht weiter eingehen, dafür könnt ihr gerne die Rezensionen von Florian und Jürgen zum Buch lesen.
Die Zeichnungen sind hingegen super gelungen. Ingo Römling hat einen anderen Stil gewählt als es noch bei den Rebels-Comics der Fall gewesen ist, von denen ich absolut kein Fan war. Hier hingegen kann ich kein schlechtes Wort für ihn finden. Insbesondere möchte ich die kurzen Auftritte von Leia und Delia im Nahformat erwähnen, in denen die beiden sowohl weiblich süß, aber auch als Führungsfigur stark gezeichnet wurden. Hier hat Römling in wenigen Panels gezeigt, was er wirklich kann. Auch Han ist im Comic selber viel besser getroffen als es dem Cover nach zu vermuten ist und Chewbacca, der erfahrungsgemäß schwierig zu zeichnen ist (wir denken nur an die alten Marvel-Comics zurück, in denen er aussieht, wie ein zu groß geratener Orang-Utan), sieht überall klasse aus.
Alles in allem gebe ich dieser Adaption vier von fünf Holocrons, für tolle Charaktere und tolle Zeichnungen, aber eine generische Geschichte.
Wir danken Panini für das Rezensionsexemplar!