Marvel-Mittwoch: Doctor Aphra: Chaos Agent #1

Mit Doctor Aphra: Chaos Agent #1 startet am heutigen Tag bereits die dritte Reihe um die chaotische Archäologin, und uns begleitet diesmal Autorin Cherish Chen in die Zeit nach den Ereignissen von Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Ob auch diese neue Reihe den typischen „Aphra-Charme“ einfangen kann, schauen wir uns heute einmal in dieser neuen Ausgabe des Marvel-Mittwochs an.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Nach der Zerstörung des zweiten Todessterns hat sich in der Galaxis einiges geändert und wir finden uns zum Start der bereits dritten Doctor Aphra-Reihe direkt mit der schurkischen Archäologin vor Gericht wieder, wo ihr zunächst eine lange Liste an Verstößen vorgetragen wird. Schlussendlich kommt sie quasi auf Bewährung, jedoch aber mit einem Aufseher, davon und hat von nun an die Auflage, nicht mehr in illegale Angelegenheiten verwickelt zu sein. Doch wer die bisherigen Abenteuer der Archäologin verfolgt hat, weiß, dass sie dies natürlich niemals schaffen wird und so wird uns direkt im folgenden Panel eine wilde Verfolgungsjagd gezeigt, an deren Ende Aphra und ihr neuer Partner Meks geschnappt und zu einer Archäologie-Spezialeinheit gebracht werden. Dort stellt sich heraus, dass Aphras neuer Komplize eigentlich ihr „Aufpasser“ ist, der sich aber von der cleveren Aphra zu einem spontanen Raubzug hat mitreißen lassen. Wieder einmal wurde sie von der Neuen Republik gefasst, wieder einmal hat sie Gesetze gebrochen. Ihre letzte Chance kann so also nur Luke Skywalker heißen, den sie selbst jedoch liebevoll „Farm Boy“ nennt. Ohne eine wirkliche Wahl zu haben, wird Aphra mit Luke auf eine Mission nach Daiyu entsandt, um dem Gerücht nach einem gefährlichen Artefakt eines Verkäufers namens Baf Baksheen zu untersuchen, das sogar einen Jedi wie Luke Skywalker aus dem Gleichgewicht mit der Macht bringen könnte. Vielleicht bietet diese Mission der Archäologin sogar die Chance auf einen Neuanfang…

Nachdem die Doctor Aphra-Reihe von Autor*in Alyssa Wong eine meiner absoluten Lieblingscomicserien darstellt, hatte ich seit der Ankündigung dieser neuen Reihe äußerst hohe Erwartungen an die neue Autorin Cherish Chen, dem hohen Niveau, welches Wong kontinuierlich geliefert hat, gerecht zu werden. Umso mehr freut es mich sagen zu können, dass ich nach der Lektüre dieses ersten Hefts wieder dieselbe Begeisterung verspüren konnte, wie nach dem Lesen der letzten Comics aus dem letzten Run. Aphras quirky-chaotische Persönlichkeit kommt auch hier wieder wunderbar hervor und brachte mich einmal mehr an der ein oder anderen Stelle zum Lächeln, wenn sie z.B. Luke, den sie noch immer nur „Farm Boy“ nennt, auf der Mission unter falscher Identität mit dem Namen „Barm Foy“ vorstellt. Sicher wird diese Art Humor nicht allen gefallen, aber ich finde, sie passt nach wie vor hervorragend zu einer Figur wie Aphra.

Doch auch die Dynamik zwischen Luke und ihr ist insbesondere durch ihre ziemlich gegensätzlichen Charaktertypen durchgehend unterhaltsam. So kann sich Chelli auf Daiyu eben ziemlich gut an die dortige Klientel anpassen, während man Luke sofort in seiner Vorgehensweise anmerkt, dass er definitiv nicht zur Unterwelt jenes Planeten gehört. Insgesamt ist dieses erste Heft ziemlich dialoglastig, was jedoch keineswegs negativ zu bewerten ist, schließlich gibt es zu Beginn einer neuen großen Comicreihe erst einmal viel Exposition zu vermitteln. Wenn dann das seltsame Artefakt plötzlich Besitz von Luke ergreift und Aphra schnell einen fixen Plan zur Rettung von „Farm Boy“ zurechtspinnnen muss, kommt aber auch die Action nicht zu kurz. Auch das Ende, das dann den wieder Bezug auf den Titel Chaos Agent konnte mich überzeugen, denn die Verantwortlichen der Neuen Republik beschließen Aphra einen Job in der Archäologie-Force „The Daggers“ zu bieten, da sich die Gesetzeshüter sich mit der Chaosarchäologin ohnehin sonst nur ein Katz-und-Maus-Spiel liefern würden. Damit bietet sich hier definitiv viel Potenzial in Sachen Charakterentwicklung von Aphra und uns dürfen zahlreiche spannende Missionen erwarten, die sie ziemlich sicher früher oder später auch mit alten Bekannten wiedervereinen dürften.

Grundlegend solide bleiben auch die Zeichnungen von Gabriel Guzman, jedoch werden in den Gesichtern der Charaktere Emotionen teils nicht besonders ausdrucksstark eingefangen und die Stilisierung wirkte in manchen Panels etwas gewöhnungsbedürftig. Als ebenfalls gewöhnungsbedürftig empfand ich auch die verwaschenen Hintergründe, von denen ich – Stand jetzt – kein allzu großer Fan bin. An Michael Atiyehs Kolorierungen gibt nichts auszusetzen, besonders den Rodianer Meks fängt er besonders gut ein. Generell lässt sich sagen, dass die Zeichnungen generell wenig Raum zum „Atmen“ haben, da dieses Auftaktheft, wie im oberen Absatz bereits erwähnt, sehr dialoglastig ist, sodass das ein oder andere große Splash-Panel beim Lesen eine willkommene Abwechslung darstellt.

Fazit

I promise to get my act together, sir.

Doctor Aphra

Aus diesem Versprechen vom Anfang des Heftes ist glücklicherweise nichts geworden, denn Doctor Aphra: Chaos Agent #1 enthält eigentlich alles, was man sich von einer Aphra-typischen Reihe nur wünschen kann: alte, mysteriöse Artefakte, Lügen und Verrat sowie eine Portion „silly“-Humor. Somit sollten Fans der vergangenen Doctor Aphra-Reihen mit diesem Auftaktheft keinen schweren Einstieg in die neue Serie von Cherish Chen haben. An die Zeichnungen sowie die teils unscharfen Hintergründe hingegen muss man sich jedoch teilweise wohl erst noch gewöhnen.


Am 23. Juli geht es dann mit Doctor Aphra: Chaos Agent #2 weiter. In der nächsten Woche steht dann Legacy of Vader #5 an.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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