Marvel-Mittwoch: Legacy of Vader #3

Mit Legacy of Vader #3 befinden wir uns nun schon in der Halbzeit des ersten Story-Arcs der neuen Reihe von Autor Charles Soule und Zeichner Luke Ross. Die zweite Ausgabe konnte mich besonders aufgrund ihrer Bildsprache und der fantastischen Charakterentwicklung überzeugen. Kann das hohe Niveau gehalten werden?

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Der Inhalt

Legacy of Vader #3 (16.04.2025)
Legacy of Vader #3 (16.04.2025)

Die letzte Ausgabe Legacy of Vader endete mit der wenig mühsamen Gefangennahme des neuen Obersten Anführers Kylo Ren durch Gardulla die Huttin auf Tatooine. Zum Start des heutigen Hefts liegt der junge Tyrann also in Ketten und jammert gepeinigt durch Elektroschocks Gardulla die Ohren voll. Gardulla, die davon wenig beeindruckt scheint, stoppt daraufhin lediglich auf Geheiß ihres machtsensitiven Beraters die Schocks, da dieser sie daran erinnert, dass er ihr unter Kontrolle mehr bringt, als tot. Mittels Spice möchte sie Ren also gefügig machen, doch sorgt letztendlich für das Gegenteil. Im Drogenrausch sieht der Gefangene eine Vision von Vader aus Rogue One, der Rebellen abschlachtet. Darin macht ihm sein Großvater klar, dass er all seine Erfolge allein geschafft hat und ihm niemand seinen Weg geebnet hat. Voller Motivation, nun auch seinen eigenen Weg zu gehen, schafft es der Solo-Sprössling daraufhin aus der Gefangenschaft. Auf dem Weg zurück zu Gardullas Palast kämpft er sich durch mehrere Monster und Räubergruppen und kontaktiert in der Zwischenzeit General Hux, der mittels Sternenzerstörer das Heim der Huttin bombardieren soll. Kurz vor der Bombardierung schafft es Ren noch sein Lichtschwert zurückzuholen. Dabei wird das Schicksal von Gardulla und ihrem Berater jedoch offen gelassen. Zurück auf der Finalizer offenbart ihm Vaders ehemaliger Diener Vaneé das nächste Ziel seines Feldzugs gegen die Vergangenheit: Naboo!

Die Umsetzung

Wieder einmal schafft es Soule, die Charakterisierung der Hauptfigur vor allem durch Bildsprache umzusetzen. Über Teile der Handlung kommt nur sehr wenig Text zum Tragen, sodass die schönen Zeichnungen von Luke Ross wieder für sich selbst sprechen. Man merkt die klare Komposition der Bilder, die von sich aus ihre Geschichte erzählen. Das gefällt mir deutlich besser als wenn alles durch lange Monologe vorgekaut werden würde. Der Interpretationsspielraum ist damit einfach größer. So sehen wir Flashbacks und Visionen aus Die letzten Jedi und Rogue One, die zeigen, dass Kylo Ren gerade ohne seine Abstammung und seine opulente Flotte wie seine Rivalin Rey ein Niemand ist. Schließlich schafft er es allein ohne den Rückhalt seiner Flotte zunächst nicht aus Gardullas Folterkeller und braucht erst die Motivation von Vader in seinem Drogenrausch, um sich letztendlich aus den Fesseln zu lösen. Zwar teilt sein Großvater ihm mit, dass er seinen eigenen Weg allein gehen muss, doch braucht er ihn ironischerweise um das zu verstehen. Wir sehen hier also eine sehr zerbrechliche Figur, die zwar die Vergangenheit auslöschen möchte, aber ohne diese dann doch nicht weiter kommt. Kylo Ren muss seine eigene Geschichte also erst selbst schreiben und es bleibt fraglich, ob er das schafft und sich aus den Fesseln seiner Vergangenheit lösen kann. Gerade die Flashbacks zeigen ja wie omnipräsent seine Familiengeschichte ist.

Fazit

Für mich kann die dritte Ausgabe trotz all der Vielschichtigkeit dennoch nicht ganz mit dem starken Vorgänger mithalten. Zugunsten der Charakterisierung tritt die übergeordnete Story nämlich etwas in den Hintergrund. Für mich wird der Gardulla-Plot einfach zu schnell abgearbeitet und ich hätte gerne noch das Schicksal von Gardulla und ihrem Berater gesehen. Auch die Ankündigung des nächsten Reiseziels am Ende wirkt auf mich etwas zu konstruiert. Daher komme ich schlussendlich auf 3 Holocrons.


Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Am 21. Mai findet Kylos Suche in Legacy of Vader #4 ihre Fortsetzung. Außer der Reihe spendiert Marvel am nächsten Freitag mit Beyond Victory #1 einen Sondercomic zu einem Spiel, welches auf der Star Wars Celebration in Japan angespielt werden kann. Dafür gibt es nächsten Mittwoch nichts Neues von Marvel, sondern nur von Dark Horse. Am 30. April erscheinen dann The High Republic: Fear of the Jedi #3 und The Rise of Skywalker #3.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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