Am 25. Februar ist bei Panini der achte Sammelband zur Star Wars-Comic-Reihe von Charles Soule erschienen. Der Begriff Sammelband trifft diesmal voll zu, denn er umfasst nicht nur einen mehrteiligen Handlungsbogen wie sonst üblich, sondern bringt auf 152 Seiten vier unterschiedlich lange Geschichten aus acht Heften. Neben den Heften #42-47 der Reihe sind auch die Kurzgeschichten A Trick of the Mind aus Star Wars: Revelations #1 (2023) und die Kurzgeschichte Return to Echo Base aus Star Wars/Darth Vader #1 (Free Comic Book Day 2024) enthalten. Die nur fünf Seiten lange Kurzgeschichte A Trick of the Mind wurde dabei nach Heft #43 einsortiert, so dass der chronologische Verlauf passt. Return to Echo Base wurde einfach nach Heft #47 angehängt.
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Der Inhalt
Der erste, namensgebende Handlungsbogen besteht aus zwei Heften. Luke will in Vorbereitung auf das unvermeidliche Duell mit Darth Vader den in seinem Besitz befindlichen roten Kyberkristall heilen und sucht dafür erneut Gretta auf, die sich zusammen mit ihrer Tante nach einigem Hin und Her bereiterklärt, dabei zu helfen. Aber für Luke ist der Prozess der Heilung mit einer gefährlichen Reise zurück zu der Sith, die damals den Kyberkristall verwandelte, und auch zur Macht verbunden.
Die folgende Kurzgeschichte A Trick of the Mind führt die Anwältin Salli Geogrio ein, deren fortgeschrittene Verfahrenstricks Dengar gerade aber so gar nicht in seiner misslichen Lage weitergeholfen haben, die aber nun von Lando Calrissian kontaktiert wird, der im folgenden Handlungsbogen in der Tinte oder besser im Gefängnis der Rebellenflotte sitzt und dringend eine gewiefte Verteidigerin braucht.
Die dritte Geschichte umfasst den vierteiligen Handlungsbogen, der sich mit einem Strafgerichtsverfahren gegen Lando Calrissian beschäftigt, dem Verrat an der Rebellen-Allianz vorgeworfen wird. Und es sieht nicht gut für ihn aus, auch wenn er einen Teil der Straftaten begangen hat, um seinen alten Freund Lobot zu retten (siehe die vorausgehenden Star Wars-Hefte). Allerdings wird das Gerichtsverfahren durch Ereignisse auf dem Planeten Uveron überschattet, die aber auch für Lando gewisse Möglichkeiten eröffnen.
Die letzte Geschichte, Return to Echo Base, erzählt dann von einer verwegenen Rettungsmission für eine kleine Gruppe von auf Hoth zurückgebliebenen Rebellen.
Von den vier Geschichten fand ich die erste am interessantesten, weil wir mal wieder mit den Mysterien der Macht zu tun bekommen. Die Geschichte ist interessant und trotz der Schwierigkeiten, die mit Macht-Visionen immer einhergehen, gelungen. Es war schön, mal eine Geschichte jenseits des üblichen Schlachten-Einerleis erzählt zu bekommen. Die anderen Geschichten sind da viel stärker in dem üblichen Muster verhaftet, auch wenn das vermeintliche Gerichtsverfahren mal eine andere Perspektive bzw. Setting einbringen sollte. Darüber, ob diese Geschichte notwendig war, um die Handlungen Landos aus den letzten Handlungsbögen zu einem vertretbaren Abschluss zu bringen, kann man diskutieren, mich persönlich fangen sie an zu langweilen, weil es am Ende doch immer nur alter Wein in neuen Schläuchen ist. Wenn man bedenkt, dass dafür die Chronologie des doch recht kurzen Zeitraums zwischen Episode V und VI noch weiter überfüllt wurde, dann halte ich dies für eine unnötige Aufblähung. Einen Freispruch für die Vergehen der Vergangenheit qua besonderer Verdienste hätte man auch auf zwei Seiten abhandeln können. Genauso die Mission zur Echo Base. Ja, ganz netter Fan-Service, aber aufs große Ganze gesehen nur weiterer unnötiger Ballast.
Die Umsetzung
Der erste Handlungsbogen wurde von Steven Cummings und Jethro Morales gezeichnet, die Tuscheanteile kamen von Wayne Faucher, Jonas Trindade und Jethro Morales. Und den Aufwand von vier Künstlern für zwei Hefte sieht man auch in der Qualität der Umsetzung. Die Umsetzung von Visionen ist ja immer gleichermaßen eine Herausforderung wie auch eine Möglichkeit, die eigene Kreativität mal besonders spielen zu lassen. Ich finde, dies ist hier sehr gut gelungen, auch wenn die Gesichter von Luke in dem einen oder anderem Panel mal nicht so optimal waren. Damit kann und muss man leben.
Die zweite und dritte Geschichte wurden dann jeweils von nur einem Künstler illustriert. Andrea di Vito (A Trick of the Mind) und Madibek Musabekow (#44-47) haben sich glücklicherweise sehr eng abgestimmt, so dass eine fast einheitliche Optik erreicht wurde, die den Wechsel fast unmerklich macht. Im Vergleich zu den Visionen in der ersten Geschichte erscheint dieser Teil zwar nüchterner, ist aber trotzdem sehr detailliert und genau ausgeführt. Wo Hintergründe fehlen, wollte man halt einen besonderen Fokus auf den Gesichtsausdruck der Person haben und dies ist durchaus geschickt genutzt worden. Wie viele andere auch, ringt Musabekov immer mit der besonderen Herausforderung, die Köpfe stimmig hinzubekommen. Jeder, der schon mal selber Köpfe und Gesichter gezeichnet hat, kennt die diversen Probleme, die damit verbunden sind, und das extrem kritische Auge, mit dem wir Menschen kleineste Unstimmigkeiten darin sofort erkennen. Bei Musabekow sind es die Augen und oft zu runden Köpfe, da Haare ein weiteres Problem sind. Bei besonders behaarten Wesen wie Chewbacca ist das dann noch stärker zu sehen. Irgendwie bringen mich Unzulänglichkeiten in diesem Umfeld immer mehr aus der Geschichte raus, als andere, teils schwerwiegendere Fehler andernorts. Insgesamt sind die Illustrationen aber gut gelungen.
Dies gilt auch für die letzte Geschichte, die von Ibraim Roberson gezeichnet wurde. Bei ihm kann man eigentlich nur anmerken, dass er Luke trotz sehr guter handwerklicher Leistungen eigentlich durchgängig nicht gut getroffen hat. Aber das ist in diesem Fall Meckern auf hohem Niveau. Von Gestalterischen und auch dem Detailgrad her liefert er die beste Leistung in diesem Heft ab und kann es auch mit den besten Comics im Star Wars-Universum aufnehmen. Besonders gelungen fand ich das Schneegestöber auf Hoth, das man deutlich wahrnehmen konnte, ohne dass die übrige Darstellung damit zu sehr überlagert wurde. Auch was die Kolorierung anbelangt, hat Rachelle Rosenberg, die auch für die Kolorierung der anderen Geschichten zuständig war, hier die beste Arbeit abgeliefert.
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Wie üblich gibt es vom Sammelband nicht nur die Softcover Ausgabe sondern auch das exklusive, auf 222 Exemplare beschränkte Hardcover mit dem Cover von Stephen Segovia und Rain Beredo.
Die Hefte sind jeweils durch eine Seite mit einem der jeweiligen Heft-Cover getrennt. Die englischen Titel der Handlungsbögen bzw. Geschichten wurden aber auch dieses Mal wieder nicht übersetzt. Ein bisschen schade fand ich, dass in der deutschen Ausgabe das sehr gelungene Cover von Björn Barends zu #42 fehlt, welches zu meinem Lieblingscovern der letzten Jahre zählt. Aber so ist das mit der Qual der Wahl unter doch recht vielen sehr guten Covern, die diese Reihe gesehen hat.
Fazit
Ein solider Sammelband, der gerade vom Optischen her eine sehr gute Qualität aufweist. Die Geschichten sind handwerklich solide, lediglich die Relevanz ist manchmal etwas fragwürdig, aber dies ist mehr dem Verwertungsdrang von Marvel als den Ideen des Autors geschuldet. Für 20€ bekommt man zwei bis drei schöne Stunden im Star Wars-Universum.
Gewinnspiel
Mit freundlicher Unterstützung von Panini verlosen wir 2x Star Wars, Band 8: Die Sith und der Skywalker.
Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur die nachfolgende Frage beantworten und das unten stehende Formular ausfüllen:
Wer ist der Autor von Die Sith und der Skywalker?
Der Preis wird unter allen Einsendungen mit der richtigen Antwort verlost.
- Nur eine Einsendung pro Person/Familie/Haushalt!
- Einsendeschluss ist Sonntag, 09.03.2025, um 23:59
- Der Preis wird nur innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz versendet!
- Sämtliche gesammelten Daten dienen nur dem Zweck des Preisversands und werden nach dem Ende des Gewinnspiels und dem Versand des Preises wieder gelöscht.
- Alle Angaben ohne Gewähr! Eine Barauszahlung des Gewinnes ist ausgeschlossen.
In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!