Nachdem die ersten beiden Folgen von Skeleton Crew von einem Großteil der Star Wars-Fans zunächst recht positiv aufgenommen wurden, steht nun in der dritten Folge Jude Laws Charakter Jod Na Nawood zunehmend im Fokus. Ob diese Episode an den zuversichtlichen Auftakt der Coming-of-Age-Serie anknüpfen kann, lest ihr in der folgenden Rezension.
Hinweis: Diese Rezension kann Spoiler zu den ersten drei Folgen der Serie enthalten.
Jedi an Bord, Captain?
Das Ende der zweiten Folge ließ uns Zuschauende genau wie die sich in Gefangenschaft befindende Kids-Truppe um Wim mit zahlreichen offenen Fragen zurück. Doch die dritte Folge bringt nun etwas Licht ins Dunkel – im wahrsten Sinne des Wortes, denn gemeinsam mit dem ominösen Machtnutzer können die Kinder aus der Gefangenschaft der Piraten entkommen. Jod Na Nawood, den die Kids prompt für einen Jedi halten, verspricht sich davon natürlich auch etwas – ein Raumschiff, um vom Raumhafen Borgo verschwinden zu können. Gemeinsam schlägt sich die inzwischen nicht mehr nur aus Kindern bestehende Truppe zu ihrem Schiff, der Onyx Cinder, durch, mit dem sie der Piratentruppe, die mittlerweile deren Flucht mitbekommen hat, knapp entkommen kann.
Zurück an Bord, sind die Kinder zwar vor der Piratencrew um Brutus sicher, jedoch können sie ihrem Befreier noch nicht ganz vertrauen, denn das Verhalten von Jod lässt besonders Fern und KB daran zweifeln, dass es sich bei ihm wirklich um einen Jedi handelt. Auch SM-33, den Jod gezwungenermaßen aus dem Droidenkerker befreien musste, hat nur wenig Begeisterung für den Eindringling an Bord des Piratenschiffes übrig. Immerhin hat das neue potenzielle Crewmitglied einen Kontakt parat, der den sonst allen unbekannten Heimatplaneten der Kinder, At Attin, aufspüren könnte …
Fantastische Kreaturen und Droiden
David Lowery führt auch in dieser dritten Folge noch einmal Regie und darf damit direkt an seine letzte Episode anknüpfen. Was erneut direkt auffällt, ist seine Liebe für die Kreaturen im Star Wars-Universum. So war die Rückkehr der Teek – man erinnere sich an The Battle of Endor – für mich definitiv ein Highlight der zweiten Folge und mein Star Wars-Herz schlug höher, da man für den Teek-Fährmann wieder einmal auf praktische Effekte setzte und lediglich für den Arm der Kreatur CG-Technologie verwendete. Diese Kombination aus praktischen und digitalen Effekten funktioniert auch in dieser Folge wieder hervorragend, denn mit Jods alter Freundin Kh’ymm, wurde einmal mehr liebevoll eine Kreatur geschaffen, die im ersten Moment vielleicht ungewöhnlich in der weit, weit entfernten Galaxis wirkt, aber für mich schnell in das ebenfalls charmant eingerichteten Observatorium passte. Zuletzt sei auch noch einmal Nick Frosts Performance als SM-33 positiv erwähnt, der sich langsam aber sicher – neben dem absolut liebenswerten Neel – zu einem meiner Favoriten entwickelt und ebenfalls fantastisch inszeniert wird.
Die Crew wächst vor einer großartigen Kulisse
Neben den gelungenen Droiden und Kreaturen steht in dieser Folge natürlich die Dynamik zwischen Jod und den Kindern Fern, KB, Neel und Wim sowie dem Piraten-Droiden SM im Vordergrund. Während KB charakterlich noch immer recht austauschbar daherkommt, haben die Darsteller miteinander eine gewisse Chemie und auch in der kurzen Laufzeit dieser Folge macht sich bemerkbar, dass sich aus dieser Truppe sicher noch eine engere Bindung entwickeln wird. Unterhaltsam empfand ich ebenfalls die Diskussion der Kinder im Cockpit, ob Jod denn nun wirklich ein Jedi sein kann, da er ja Dinge schweben lässt. Diese wurde für mich noch besser, als ich mir vorstellte, dass das irgendwelche Star Wars-Fans auf Reddit sind, die gerade exakt dasselbe diskutieren.
Auch Jods Motive werden im Laufe der Episode schnell offensichtlich und es zeichnet sich ab, dass wir es hier eher mit einem Piraten als einem Hüter des Friedens zu tun haben. Sicher könnte man der Serie hier bereits eine gewisse Vorhersehbarkeit vorwerfen, doch wenn die kommenden fünf Folgen weiterhin (für uns) spaßige Abenteuer im All in Kombination mit den durchaus funktionierenden Charakterdynamiken bieten, kann ich persönlich darüber hinwegsehen. Zudem ist auch dieser Teil wieder wirklich schön gedreht, was besonders bei dem Mondspaziergang in Richtung Observatorium deutlich wird. Untermalt wird das Ganze erneut von fast schon märchenhaften Klängen aus dem Score von Mick Giacchino, der durchaus zu verzaubern weiß und meiner Meinung nach den perfekten Mix aus typischeren Star Wars-Sounds und untypischeren Klängen findet.
Zahlreiche Easter-Eggs
Nicht zuletzt bekommen wir, wie auch schon in den ersten beiden Folgen, einige Referenzen in Richtung Alte Republik präsentiert. Beispielsweise, wenn Kh’ymm eine alte Karte ausbreitet oder Wim an Board der Onyx Cinder mit Credits aus dieser Ära herumspielt. Außerdem wird Jod zu Beginn der Folge auch „Crimson Jack“ genannt. Dieser Name tauchte erstmals in Marvels Star Wars-Comics von 1977 auf und bezeichnete passenderweise in dem Comic-Run einen alten Piraten. Doch damit nicht genug der Easter Eggs. Auf Jods Suche nach dem Droiden SM-33 im Droidenkerker der Piratenbande hat man sich natürlich ebenfalls nicht die Gelegenheit entgehen lassen, einen Kampfdroiden der Separatisten zu präsentieren, der jedoch schnell wieder seinen Geist aufgibt. Es scheint also so, als hätten die Showrunner Jon Watts und Chris Ford ihr Versprechen vieler Easter Eggs eingehalten, welches man in den Interviews vor dem Start der Serie lesen konnte.
Fazit
Die dritte Folge von Skeleton Crew gibt Zuschauenden erneut das Gefühl, mit der nun sechsköpfigen Truppe in ein gefährliches Abenteuer voller wundersamer Kreaturen, skrupelloser Piraten und faszinierender Schauplätze aufzubrechen. Dabei kann die Folge erneut mit großartig aussehenden Kreaturen und Droiden punkten. Was man in den weiteren Folgen aus der durchaus vorhandenen Chemie zwischen den Crewmitgliedern noch herausholen kann, wird sich zeigen. Ich kann es jedoch kaum erwarten, an welchen Ort es die Skeleton-Truppe als Nächstes verschlägt und schließe mich somit dem positiven Blick von Tobias zu den ersten beiden Folgen an.
Ich hab auch weiterhin großen Spaß.
Diese Eulenspezies sah echt cool aus und das Rätseln um At-Attin hat mich echt gepackt.
Ich frage mich jedoch: ist nun die Alte Republik gemeint oder die Galaktische?
Die dritte Folge fand ich sehr cool, die Eule wirkte sehr cool und die Spur zu At Attin wirkt sehr interessant. Das mit „hab ihr den Krieg verpasst“-Spruch fand ich sehr amüsant xD