Das Finale vor dem Finale: Mit dem 49. Heft der Star Wars-Reihe endet der letzte Handlungsbogen, bevor dann die finale 50. Ausgabe im kommenden Monat einen Zeitsprung in der Zeit nach Episode VI macht. Heute erfahrt ihr jedoch erst einmal, ob mich Zahras Rückkehr überzeugen konnte. Viel Spaß beim Lesen!
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Nach der schockierenden Enthüllung von Ellian Zahras Überleben, finden wir uns einmal mehr irgendwo in den weiten der Galaxis mit Leia und ihrer totgeglaubten Widersacherin wieder und uns wird zunächst einmal in einer Rückblende in die Höhle, in der sie Leia einst zurückließ, gezeigt, wie Tarkins ehemalige Schülerin überleben konnte. Hierbei präsentiert sich uns Leser*innen auch ein gnadenloses Geschöpf, welches einem Oggdo aus dem Videospiel Jedi: Fallen Order zum Verwechseln ähnlich sieht (Oje, wie oft verzweifelte ich an diesem Gegner!). Kurz darauf offenbart Zahra, Leia und die Rebellen mithilfe der Überlebenden Alderaans in die Falle gelockt zu haben, damit sie diese dem Imperium ausliefern und somit möglicherweise ihr vergangenes Scheitern wiedergutmachen kann. Auch Lukes Versteck in einer nicht weit entfernten Rettungskapsel bleibt ihr nicht lang verborgen. So ist sie jetzt zusätzlich in Besitz eines gefangenen Jedi, dies glaubt sie zumindest, denn obwohl Tarkin ihr sicher einst beibrachte, jene Machtnutzer nicht zu unterschätzen, gelingt es Luke und Leia Zahra und ihre Handlanger auszuschalten. Doch bedeutet dies diesmal wirklich das Ende der ehemaligen Imperialen? Und sind jene Geflohenen von Alderaan wirklich gestorben?
Anders als im vorangegangenen Heft steigen wir rasant in die Handlung ein und bekommen in Zahras Rückblende – die sich visuell auch farblich von der Gegenwartshandlung abhebt – zunächst ein wenig Hintergrundstory zu ihrem überraschenden Überleben. Dabei wird der Kampf gegen den Oggdo actionreich eingefangen, während die Rückblende der eigentlichen Geschichte und dem Fokus auf Leias Charakterentwicklung in der Gegenwart nur wenig Raum nimmt. Dies ist auch gut so, denn schließlich will Soule jenen erst im letzten Comic begonnenen Handlungsbogen hier schon wieder zu Ende führen. Glücklicherweise gelingt es ihm hier – wie auch schon in Star Wars #48 – eine angenehme Balance zwischen Action und Gesprächs-fokussierten Seiten zu finden. Dennoch bleibt Zahras Rückkehr nur von kurzer Dauer, zwingt Leia jedoch zumindest dazu dies zu tun, wo sie vorher zögerte, nämlich Zahras Leben ein Ende zu setzen, nachdem sie nach dem verlorenen Lichtschwertkampf gegen Luke erneut zum Angriff mit ihrem Schiff ansetzt. Sie muss nun also den Abschussbefehl geben, der ihr sichtbar nicht leicht fällt.
Den Abschluss findet dieser Comic dann auf der Home One, wo der Prinzessin mitgeteilt wird, dass die Geflüchteten von Alderaan doch noch am Leben sind und nicht alle von Zahra umgebracht wurden. Über ein Hologramm zeigt sich ein für Comicleser*innen das bekannte Gesicht von Beon Benoel, welcher in der Princess Leia-Reihe von Marvel in 2015 bereits eine Rolle spielte. Ich persönlich habe diese jedoch nicht gelesen, würde aber behaupten, dass sein Auftritt hier recht gelungen ist und somit Leia einmal mehr Hoffnung für den bald bevorstehenden finalen Kampf gegen das Imperium gibt. Warum sich jene Überlebenden aber scheinbar nicht der Rebellion anschließen, wird mir hier auf Anhieb nicht ganz klar. Jene Stimmung voller Zuversicht und Entschlossenheit präsentiert sich aber auf den letzten zwei Seiten in einem Monolog von Leia, der noch einmal ihre charakterliche Entwicklung hervorhebt, auch wenn diese für mich nicht allzu große Sprünge macht. Schlussendlich räumt man dieser Geschichte ja auch nur zwei Hefte ein.
Im Bereich der Zeichnungen und Farben hat sich im Vergleich zum letzten Heft nicht viel geändert. Rachelle Rosenberg liefert wie üblich eine hervorragende Qualität ab, die besonders in der Szenerie auf Zahras Schiff zur Geltung kommt, als der Hangar anfängt, in Flammen aufzugehen. Bei Jethro Morales Zeichnungen von Luke und Leia war ich wieder einmal in einigen Panels hin- und hergerissen, ob ich deren Darstellung als passend empfinde. Positiv möchte ich allerdings die Gesichtszüge von Zahra hervorheben, welche wenig stilisiert daherkommen und ihren Worten und Gedanken einen deutlichen Ausdruck verleihen. Insbesondere sei an dieser Stelle auch noch die Panelanordnung hervorgehoben, die für mich vor allem in der Rückblende gut funktionierte, da diese neben den Worten von Zahra auch der Action mehr Platz verschafft als in den meist üblichen viereckigen Comicpanels. Auch Leias abschließender Monolog wird dank der Anordnung der Panels wirkungsvoll transportiert. Auf der gestalterischen Ebene liefert die Reihe also wieder einmal größtenteils gut ab.
Fazit
Insgesamt hat mich dieses Heft und die kurze Handlung, die den Fokus einmal auf die Prinzessin von Alderaan und ihre Gedanken und Sorgen rückt, gut unterhalten können. Auch wenn diesem letzten Handlungsbogen vielleicht ein Heft mehr gutgetan hätte (sowie der Trial of Lando Calrissian-Handlung sicher auch eines weniger) und somit Zahras Rückkehr recht kurz, doch zugleich für Leias Charakter effektiv, ausfällt, kann ich mich mit diesem Ende, bei dem nun die Rebellentruppe aufbricht, um Han aus Jabbas Palast zu befreien, weitestgehend anfreunden. Für mich ist jene Zeit zwischen Episode V und VI inzwischen aber auch wirklich ausreichend beleuchtet worden und ich freue mich auf Soules letzten Ausflug in Star Wars #50, der uns Leser*innen im großen Finale zu Luke Skywalker und seinem Schüler Ben Solo einlädt.
Das große Finale der Reihe steht dann mit Star Wars #50 am 11. September ins Haus. In der nächsten Woche ist mit Ahsoka #2 zunächst die Fortsetzung der Comic-Adaption der Disney+-Serie dran.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.