Rezension: The Bad Batch 2×15: „Der Gipfel“ & 2×16: „Plan 99“

Im finalen Zweiteiler der zweiten Staffel zieht die Dunkelheit einmal mehr über die namensgebende Einheit herein und die Vorkehrungen für eine finale dritte Staffel werden gestellt. Wieso das Staffelfinale insgesamt überzeugt, hier und da aber ein paar Brüche eingeht, um die Handlung voranzubringen, lest ihr in dieser Rezension!

Auf Biegen und Brechen

Wie in der vorherigen Folge beschlossen, muss nun herausgefunden werden, wo sich diese ominöse Einrichtung des Doktors Hemlock befindet, in der Crosshair festgehalten und Experimente an ausrangierten Klonen durchgeführt werden. Dazu hat Echo zum Glück den Hinweis bekommen, dass dieser Doktor an einem Gipfeltreffen auf Eriadu teilnehmen wird, wo man einen Peilsender an sein Schiff anbringen und ihm dann zur Einrichtung folgen will. Das ist einer der Momente, wo im Staffelfinale dann alles etwas hingebogen wird, damit die Handlung auch schnell und fokussiert in Gang kommt. Von der Ratlosigkeit, ob des weiteren Vorgehens in der vorherigen Folge zum direkten Wissen, wo man diesem Hemlock habhaft wird, ist ein schneller Sprung, den die Autoren gebraucht haben, sich aber nicht unbedingt logisch aus der Handlung ableitet.

Valorum war mir lieber als dieser Hemlock…

Später in der Finalfolge findet sich ein solcher Moment erneut, wenn das Team zurück nach Ord Mantell reist und gerade nach einem solchen Einsatz auf die sowieso schon selbst identifizierte fragwürdige Geschäftsbeziehung mit Cid vertraut. Zudem sie vorher ja den Kontakt abgebrochen haben, weil sie merkten, dass Cid sie nicht wirklich als Verbündete sieht, sondern eher auszunutzen scheint. Jetzt also dahin zurückzukehren und nicht nach Pabu wirkt ebenfalls wie konstruiert und nicht dem logischen Denken der Figuren entsprungen. Einen Arzt hätte es auf Pabu bestimmt auch gegeben oder Phee einen besorgen können.

Konsequenz(losigkeit)

Doch mit den beiden größten Kritikpunkten beiseite, gefällt mir dieses dunkle und tragische Finale doch sehr gut. Das Team erreicht keines ihrer Ziele und wird am Ende auch noch von Tech und Omega getrennt, steht vor dem Nichts und der Aufgabe, die Familie wieder zusammenzubringen. Um jedoch den Karren mal von hinten aufzuziehen, war die Entführung Omegas am Ende ein wichtiger Schritt, um Staffel drei spannend und mit einer Motivation für die Einheit 99 zu starten. Erneut herum zu mäandern wie in der ersten Hälfte von Staffel zwei dürfte damit nicht drin sein, denn sie haben nun eine Mission und einen gewissen Zeitdruck! Ohne diese Entführung hätte die Serie nach Staffel zwei enden können, denn der Plan, sich auf Pabu nieder und alles andere hinter sich zu lassen, stand ja bereits im Raum.

They fly now…

Der anderen Verlust, nämlich den von Tech, kam zwar ob seines Fokus auf die Figur im zweiten Teil der Staffel nicht überraschend, aber die angedeutete Endgültigkeit immerhin schon. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Zeilen ist Staffel drei noch nicht gestartet und daher möchte ich hier meine Hoffnung zu Protokoll geben, dass dieses Schicksal endgültig bleibt. Es ist eine extrem mitreißende Szene und eine, die zeigt, wie weit Tech gekommen ist. Ihm selbst fällt es schwer diese Entscheidung zu treffen, weiß aber, dass es notwendig ist Plan 99 durchzuziehen und tut es für seine Familie, die er dadurch retten kann. Dieses Opfer ist natürlich ein heroisches und ich verlange keine Game of Thrones-Behandlung von Figurentoden, aber der Berufszynismus, dass Tode ohne Leiche auf dem Bildschirm (und selbst dann bei Star Wars teilweise nicht mehr) nicht final sind, sollte genau durch eine konsequente Behandlung von Techs Tod entkräftet werden. Wir werden gesehen haben…

Über den Wolken

Ansonsten ist die Inszenierung sowohl audiovisuell als auch inhaltlich sehr gelungen. Die Infiltration auf Eriadu beginnt klassisch, wird aber durch die tolle Kulisse deutlich aufgewertet. Die Idee mit einer Seilbahn-Verbindung ist frisch und neu für Star Wars und ermöglicht dadurch wieder ganz andere Strategien und Bilder, die auch genutzt werden. Sei es die Gefahr, dass die Bahn abstürzt oder man in hunderten Meter Höhe plötzlich stehen bleibt.

Auch der Gipfel an sich ist toll inszeniert mit vielen spannenden Gedanken rund um die Klone und die Zukunft des Imperiums. Sogar die Frage wird aufgeworfen, ob es gerecht sei, die so lange treuen Klone nun zu Versuchskaninchen zu machen und was es bedeuten würde, wenn dies in die Öffentlichkeit dringt. Denn schon jetzt kämpfen Senatoren ja für die Rechte der Klone. Zudem wird die Gefahr eines Klonaufstandes ins Spiel gebracht, was etwas ist, dass ich in der dritten Staffel durchaus erwarten würde und damit wieder eine der ursprünglichen Ideen der Sequels aufgreift, wo die gleichermaßen indoktrinierten Sturmtruppen der Ersten Ordnung ja einen Aufstand auf Coruscant initiieren sollten. Rex und Co sammeln immer mehr Verbündete und wenn Einheit 99 am Ende die Anlage finden sollte, wird auch breiterer Protest nicht lange auf sich warten lassen. Außerdem hat auch Krennic seinen Gastauftritt und die zunehmende Bestätigung wird erbracht, dass die Serie und ihr Klonprojekt der Kontextualisierung der Sequels dienen. Gerade am Ende, wenn Nala Se sagt, dass die Wünsche des Imperators Utopien seien, deutet sich an, dass er hier nach einer Quelle der Unsterblichkeit im Klonmantel fragt.

Den Bogen überspannt?

Ebenfalls gefallen hat mir, dass man an der Folge merkt, welche Gefahr unkoordinierte Rebellionen laufen können und wie gut es ist, dass später die Allianz die Kräfte bündeln und fokussieren wird. Das ist jetzt in den Anfangstagen noch nicht der Fall, weshalb Saw Gerreras Anschlag auf den Gipfel der eher heimlichen Infiltration des Bad Batch entgegenläuft. Mir gefällt der Gedanke, dass die Anwesenheit Krennics darauf anspielt, dass Galen Erso seinen Partisanenfreund von dem Treffen verraten hat und er deshalb auch dort ist. Vielleicht hat sich Erso ja erhofft, das Projekt durch Krennics Tod noch aufhalten zu können. Generell sah ich sehr viele lustige Parallelen im Gedanken eines Gipfels auf Eriadu mit Tarkin als Gastgeber, da ich erst vor kurzem Schleier der Täuschung gelesen habe. Aus Captain Cohl mache Saw Gerrera und schon hat man den Plot für eine The Bad Batch-Folge. Gut, etwas mehr gehört dann schon dazu!

Fazit

Die Einheit brauchte einen starken Grund, weiter in dem Krieg gegen das Imperium mitzumischen und die Entführung ihrer Schutzbefohlenen ist eine solche starke Motivation. Mir wäre es nur lieber gewesen, wenn der Weg zur Entführung nicht mit unlogischen Entscheidungen der Einheit einhergegangen wäre, wie eben der Rückkehr zu Cid, obwohl diese schon mehrfach gesagt hatte, dass sie bereit wäre, sie zu verraten, wenn es für sie opportun erscheint. Davon abgesehen konnte mich der dunkle und tragische Einschlag des Staffelfinales mehr als überzeugen und ich hoffe, dass die Konsequenzen auch solche bleiben und damit im weiteren Serienverlauf eher noch mehr Tragik als rückwirkende Entemotionalisierung entfalten. Gespannt auf Staffel drei bin ich nun in jedem Fall.

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