Rezension: The Bad Batch 3×06: „Infiltration“ & 3×07: „Extraktion“

Für alle Fans des Midseason-Zweiteilers S02E07: „Die Klon-Verschwörung“ und S02E08: „Die Wahrheit und ihre Folgen“ der vergangenen zweiten The Bad Batch-Staffel, gibt es mit der letzten Mittwoch veröffentlichten Doppelepisode thematischen und qualitativen Nachschub. So fällt auch wieder einmal deutlich auf, dass direkt zusammenhängende Zweiteiler, die gleichzeitig veröffentlicht werden, dem wochenlangen Verfolgen der Serie ungemein gut tut und den Gesamteindruck durch die Veröffentlichungsform ungemein steigert.

Hinweis: Wie immer sind diese Rezensionen nicht spoilerfrei und gehen sehr genau auf die Inhalte ein. Lest sie am besten also erst, nachdem ihr die Folgen gesehen habt.

Comeback-Figuren nach Comeback-Figuren…

Direkt los geht es mit den aus jenem Midseason-Finale von Staffel 2 bekannten Senator*innen Singh vom ehemals separatistischen Raxus-System und die seit The Clone Wars politisch für das Gute kämpfende Chuchi, die mit Unterstützung von Captain Rex‘ Klonnetzwerk ihre geheimen Pläne vorantreiben. Gestört werden sie dabei von einem in den ersten Folgen bereits im Hintergrund aufgetauchten Klon in neuartiger Rüstung, der so mysteriös anmutet, dass man sich direkt fragt, ob nicht ein bekanntes Gesicht dahinter steckt zum Beispiel… der etwa auf überraschende Art und Weise das letzte Finale überlebt habende Tech?! Aber Fehlanzeige, als er überwunden und demaskiert wird, besteht die Offenbarung darin, dass es sich um einen „Reg“ handelt, der auf Mount Tantiss eine Gehirnwäsche erhalten hat und nun für die ganz dreckigen Missionen zuständig ist.

„Nur über meine Leiche.“
„Ukle nyuma. Cheskopokuta klees ka tlanko … ya oska.“ (Genau. Darauf hab ich mich schon lange gefreut.)
„Das kann ich mir vorstellen.“

Später in der Folge wird ein weiterer Attentäter-Klon in identischer Rüstung von Scorch damit beauftragt, die geheime Basis von Rex‘ Netzwerk zu finden, um das Sicherheitsleck in Form seines gefangenen KlonKollegen auszuschalten. Da der als ganz normaler enthüllt wurde, halte ich es für umso wahrscheinlicher, dass es das Autor*innenteam um Brad Rau, Jennifer Corbett und Matt Michnovetz darauf anlegt, von der anfänglich offensichtlich scheinenden Fährte wegzulocken. Das macht aber nur noch wahrscheinlicher, dass wir es hier mit einem emotionalen Reveal zu tun haben werden, wenn auch dieser Attentäter erst einmal demaskiert wurde. Tech ist dabei ebenso eine Option oder auch Cody, der in Gefangenschaft geraten sein könnte und so Potenzial für ein höchst dramatisches, letztes Duell mit seinem einstigen Freund Rex im Finale liefern würde. Wir dürfen gespannt sein. Die Stimme ist jedenfalls definitiv die der männlichen Jango Fett-Klone.

…nach Comeback-Orten…

The Clone Wars-Noooooostaaaaaaalgieeeeeeeee!

Dass sich die Basis im alten Kloster auf Teth befindet, das als Versteck von Jabbas Sohn Rotta dem Hutten gedient hat, bevor Anakin, Ahsoka und Rex es nach einer denkwürdigen Bergbesteigung gestürmt haben, reiht sich in die erfreuliche, aber auch sehr Fanservice-gesteuerte Tradition der Serie ein, alte zentrale The Clone Wars-Handlungsspielorte zu besuchen und dabei die nötige Portion Nostalgie zu wecken. Mir aus der Fan-Generation, die mit der Erstausstrahlung der Serie großgeworden ist, macht es jedenfalls irre viel Spaß, Rex beim Schlendern durch die alten Gänge zu sehen. Dass der übrigens nach langer Zeit wieder so prominent in den Folgen auftreten darf, hebt das ganze Niveau der Folgen mit an und beweist einmal mehr, wie arg stereotypisch und austauschbar die Mitglieder der Titelgruppe doch eigentlich sind. Klar, die in der Staffel extrem gut aufgebaute Dynamik zwischen Crosshair und Omega geht schön und konsequent weiter und die Spannung zwischen ihm und dem Rückkehrer Howzer bietet jede Menge Potenzial, das aber mit seiner schnellen und plötzlichen Auflösung in Folge 7 nicht vollkommen ausgeschöpft wird. Sogar Wrecker darf ein wenig Entwicklung gemacht haben, wenn auch hauptsächlich offscreen zwischen den Staffeln. Wer aber tatsächlich immer mehr neben den anderen verblasst, ist der eigentliche Anführer der Gruppe, Hunter. Man bekommt das Gefühl, dass nicht mehr so recht gewusst wurde, was aktuell mit ihm anzufangen ist und so folgt er in den Episoden nur als wenig bis fast nichts sagender Statist den Handlungen der anderen Charaktere.

…nach noch mehr Comeback-Figuren!

Als sich das Blatt zum Ende der ersten Folge wendet, betritt noch ein Rückkehrer aus dem Filoni-Kosmos die Bühne und macht Jagd auf Omega: Commander Wolffe. Für aufmerksame Fans, denen Star Wars Rebels im Detail noch sehr präsent ist, handelt es sich hierbei natürlich direkt um einen kleinen Spoiler von der Sorte, wie er Prequel- oder Zwischengeschichten, die The Bad Batch nun mal ist, etwas den Wind aus den Segeln nimmt. Wissen sie doch, dass Wolffe gemeinsam mit Gregor und Rex etwa 14 Jahre später eine riesige Fische jagende Altherren-WG in einem klapprigen AT-TE gegründet hat und so klar ist, wem schließlich seine Loyalität gelten wird. Mit diesem Wissen und Wolffes jetzt schon deutlichen Skrupeln vergeht zwar etwas die mögliche Spannung bei seiner Jagd nach der Gruppe und Omega, aber der Weg dorthin ist natürlich immer das Interessante.

… wirklich niemals genug Wölfe!

Wenn auch die große Schwäche der Serie, weniger überzeugend geschriebene Dialoge zu Papier zu bringen, als die älteren Lucasfilm Animation-Serien unter Filoni, in einigen Momenten sehr deutlich wird, ist die finale Konfrontation zwischen den alten Freunden ein visueller wie filmischer Augenschmaus. Das Licht und der Wechsel zwischen den Totalen und den Konfrontationskurs-Nahaufnahmen lässt die großartigen Animationen noch mehr hervorstechen und schafft so ganz großes Kino auf den Fernseher. Dasselbe gilt für den (vorerst) finalen Schlagabtausch zwischen Crosshair und dem Attentäter, der wahrscheinlich nicht ohne Grund an eine wässrigere Version des „Battle of the Heroes“ zwischen Obi-Wan und Anakin auf Mustafar erinnert – samt dramatischem Wasserfall direkt voraus. Sollte sich meine Vermutung bestätigen und es sich beim mysteriösen Klon, der genau jenen schließlich herunterstürzt, um Tech handeln, steht jedenfalls fest, dass ihn Stürze aus großer Höhe schon mal nicht zu Fall bringen.

Begonnen die Kriege der Klone haben….

(Hypothetischer) Ausblick auf noch ein Comeback.

So oder so dürfte allein allen Regeln und Logik der Storyerzählung folgend nach einem derartigen Aufbau sicher sein, dass hier früher oder später eine weitere Enthüllung darauf wartet, entdeckt zu werden. Mit Palpatines Herzensprojekt auf Tantiss, dem Attentäter-Klon und dem im Trailer gezeigten Auftauchen von Ventress sind das jetzt schon drei offene Posten, deren Klärung nicht schnell genug kommen kann. Zum Abschluss eine kleine, möglicherweise spoilerhaltige Vermutung zu letzterer Frage, die vor allem nach wie vor Literaturkenner*innen beschäftigen sollte: Die am 27. März, also in knapp zwei Wochen, steht die übernächste Folge „The Harbinger“ an, die auf deutsch scheinbar ganz bewusst mit „Die Vorbotin“ übersetzt wurde. Vielleicht erwartet uns zumindest für’s Erste dort eine Auflösung und Erklärung.

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