Rezension: The High Republic Adventures #3 von Dark Horse Comics

Nachdem wir in der vergangenen Ausgabe den ersten Teil der Vorgeschichte des mysteriösen Warlords „Tartak Vil“ erhalten haben, erfahren Zeen und auch wir Leser*innen in der heutigen dritten Ausgabe von The High Republic Adventures nun, wie diese Identität überhaupt zustande kam. Autor Daniel José Older arbeitete für dieses Heft erneut mit den Zeichnern Harvey Tolibao und Nick Brokenshire und dem Koloristen Michael Atiyeh zusammen.

Zum Inhalt

Während Zeen auf Eriadu Lula die Haare kämmt, erzählt Letztere weiter von ihren Erlebnissen nach dem Gedächtnisverlust. In ihrem Nihil-Outfit traf sie auf eine Gruppe Pau’aner, die sie vor einem feindlichen Angriff retteten und die sie daraufhin in ihre Festung einluden, wo sie oft ein Holo von Zeen betrachtete, welches ihr durch die schwere Zeit half. Lulas Erzählung wird vom Droiden 5A-G3 unterbrochen, der sie daran erinnert, dass Zeen in der Cantina, die auch schon Schauplatz der Eröffnungsszene in Heft #1 war, einen Gesangsauftritt zusammen mit der berühmten Sängerin Svi’no von Corellia hat. Dort sind außerdem auch Ermittlerin Sian Holt und Sicherheitsdienst-Betreiberin Crash Ongwa mit dabei. Letztere zeigt Lula ein Holo eines Nihils, der für den Krieg auf Corellia verantwortlich ist, und fragt sie, ob sie ihn erkenne, woraufhin Lula einen Flashback zu ihren letzten Momenten auf Starlight Beacon hat, und Krix Kamerat vor sich sieht, der sich erstickend an den Hals greift, während Lulas Hand ihn mit der Macht würgt. Lula ist daraufhin fertig mit den Nerven und fühlt sich schuldig, weil sie nicht wie eine Jedi gehandelt hat. Ihr*e Meister*in Kantam Sy, welche*r mittlerweile angereist ist, versucht sie mit tröstenden Worten und etwas Lichtschwert-Training aufzumuntern.

Erneut unterbricht 5A-G3 die Szene und stellt mit B-333 einen anderen Droiden vor, der auf einem Schwarzmarkt-Frachter für die Nihil arbeitet und sich daher mit seinem Schiff durch den Sturmwall bewegen kann, und außerdem die Information hat, dass ein Nihil-Gefängnisschiff bald aus der Okklusionszone springen wird, um seine Vorräte aufzufüllen. B-333 fliegt zusammen mit einer nautolanischen Pilotin namens Argomon auf dem Frachter zurück zum Gefängnisschiff, um dort einen Tracker anzubringen. Dort treffen sie nicht nur den jungen Wissenschaftler Niv Drendow Apruk mitsamt einem Nameless an, der schon ungeduldig auf seine Mycopram-Lieferung gewartet hat, sondern es stellt sich auch heraus, dass Farzala Tarabal sich auf dem Gefängnisschiff versteckt hält!

Zur Umsetzung

Puh, ganz schön viel Handlung für so ein kurzes Heft! Für die heutige Ausgabe ist nicht nur meine inhaltliche Zusammenfassung ungewöhnlich lang geworden, das Heft fühlt sich auch tatsächlich ziemlich überladen und die Handlung sehr zerstückelt an. Weder Lulas Erzählungen noch ihrem Hadern mit sich selbst oder ihrer Wiedervereinigung mit Kantam wird genügend Raum gegeben, damit deren emotionales Gewicht sich entfalten kann. Die Unterbrechungen durch 5A-G3 haben mich daher eher genervt, als dass sie in mir Interesse am nächsten Handlungsstrang geweckt hätten. Die Handlung um B-333 fühlt sich dann am Ende ziemlich lieblos drangeklatscht und unorganisch an, vor allem da wir unsere Protagonistinnen Zeen und Lula verlassen und stattdessen einem bisher unbekannten Droiden und einer unbekannten Frachterpilotin folgen. Mich hat diese Stelle auch ziemlich verwirrt, da ich dachte, ich müsste die Nautolanerin kennen, die da so unvermittelt auftaucht, als wäre sie eine bereits eingeführte Figur.

Überraschende Cameos oder Gastauftritte sind ja an sich eine tolle Sache und auch ich habe mich gefreut, in diesem Heft einige bekannte Gesichter wiederzusehen – allen voran natürlich Kantam -, aber sieben solcher Cameos (Svi’no, Sian Holt, Crash, Kantam, Ady Sun’Zee, Niv Drendow Apruk und Farzala) in einem Heft ist dann doch etwas zu viel des Guten! Keiner dieser Charaktere, abgesehen vielleicht von Farzala, dessen Überleben am Ende enthüllt wird, bekommt so das Scheinwerferlicht, das er verdient.

An sich schön gestaltet fand ich den zweiten Teil der Erinnerungen Lulas, in dem erklärt wird, wie sie zum Nihil-Warlord wurde. Die in gedeckten Farben gehaltenen Panels kommen ganz ohne Erzähltext und Sprechblasen aus und sind aber auch so aussagekräftig genug, dass man Lulas Erinnerungen gut folgen kann. Leider wird der Rückblick aber nur mehr oder weniger „abgehakt“ und spielt dann in der weiteren Handlung keine Rolle mehr, da sofort zum Auftritt in der Cantina gesprungen wird. Ich hatte mir, nachdem Lulas Erinnerungen im vorigen Heft so ausführlich aufgebaut wurden, da noch mehr Aufarbeitung gewünscht.

Die Tatsache, dass Lula an Bord von Starlight Krix gewürgt hat und möglicherweise die dunkle Seite zugelassen hat, dürfte noch spannend werden, vor allem in Verbindung mit ihrem Gedächtnisverlust. Wer weiß, was alles passiert ist? Ich hoffe jedenfalls, dass Lula die Erlebnisse und ihr Handeln auf Starlight in den folgenden Heften noch, am besten zusammen mit Kantam, aufarbeitet.

Zuletzt hat mir auch der Auftritt von Baron Boolans Schüler Niv Drendow Apruk gut gefallen, der in gezeichneter Form älter und furchteinflößender aussieht, als ich ihn mir in Escape from Valo vorgestellt hatte. Wie ich schon nach der Lektüre des Jugendromans vermutet habe, wird der Anti-Aging-Stoff Mycopram, den Niv braucht, um seine Baby-Nameless vor der Verrottung und dem Zerfall zu bewahren, wohl noch eine größere Rolle in Phase III spielen. Die Anspielung auf einen Influencer, der den Stoff wohl beworben und so die Nachfrage danach gesteigert hat, hat mich sehr zum Lachen gebracht. Es wäre doch sehr amüsant, wenn die Nameless am Ende mit Hilfe von Influencern besiegt würden!

Fazit

Die heutige Ausgabe überzeugt zwar mit einigen guten Ideen und auch der eine oder andere Cameo löst beim Lesen Freude aus. Leider aber wirkt das Heft extrem überfrachtet und die Handlung zerfleddert. Weniger wäre hier mehr gewesen! Daher vergebe ich heute drei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

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