Rezension: The Clone Wars, Band 9: Immer Ärger mit den Dugs

Ebenso wie sein Vorgängerband präsentiert Immer Ärger mit den Dugs aus dem Panini-Verlag vom 16. April 2013 elf abgeschlossene Kurzgeschichten auf hundert Seiten, die variierend von einer Gruppe Autoren verfasst wurden. Dazu gehören Rik Hoskin, Robin Etherington und Tom DeFalco, welche auch die Geschehnisse in der vorherigen Ausgabe erzählten. Neu im Autorenteam ist J.P. Rutter. Zeitlich spielen sechs Handlungen im Jahr 22 vor der Schlacht von Yavin, die restlichen fünf umfassen das Jahr 21 vor der Schlacht von Yavin. In der folgenden Rezension wird jeder Geschichte ein Abschnitt gewidmet.

Immer Ärger mit den Dugs und Umzingelt! von Rik Hoskin

Die titelgebende Story macht dieses Mal den Anfang und besteht eigentlich aus zwei einzelnen Handlungen, die in diesem Band jedoch als eine Geschichte unter dem Titel Immer Ärger mit den Dugs präsentiert werden. Zu Autor Rik Hoskin gesellen sich Zeichner Will Sliney und Digikore für die Farben.

Eine Mission auf Malastare zwingt Jedi-Meister Plo Koon und Padawan Ahsoka Tano nicht nur in eine Konfrontation mit den heimischen Dugs, sondern auch in einen Hinterhalt der Separatisten. Ihren Hilferuf empfangen Jedi-Ritter Anakin Skywalker und Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi, die allerdings selber alle Hände voll zu tun haben. Der gefürchtete Kopfgeldjäger Cad Bane ist ihnen gefährlich dicht auf den Fersen…

Hoskins Geschichte setzt sich, wie in der Einleitung erwähnt, aus zwei einzelnen Handlungssträngen zusammen. Der stärkere Abschnitt ist hier eindeutig die Handlung auf Malastare. Nicht nur erlebt der Leser die Synergie zwischen Plo Koon und Ahsoka, sondern es gibt wichtige Verknüpfungen zum Zillo-Biest-Arc aus der TV-Serie, welcher ebenfalls auf Malastare beginnt. Der Autor zeigt einen Kult rund um die gottgleiche Kreatur, der von den heimischen Dugs begründet wurde. Ein sehr einfallsreicher und zugleich einschüchternder kultureller Aspekt dieses Planeten. Die bedrückende Atmosphäre wird durch das unerklärliche Verschwinden einzelner Klone zusätzlich unterstützt. Dagegen wirkt der zweite Handlungsstrang mit Anakin und Obi-Wan blass. Cad Bane wird hier als großartiger Antagonist angepriesen, der jedoch tatsächlich nur wenig Einsatz findet. Die Idee der Jedi zur Flucht ist zwar einfallsreich dargestellt, kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir hier nur eine Lückenfüllererzählung vor uns haben.

An den Zeichnungen gibt es nichts auszusetzen. Will Sliney schafft es, die TV-Figuren gekonnt in die Comic-Welt zu bringen. Alle Figuren sind klar erkennbar und rufen bei mir ein nostalgisches Gefühl wach.

Passend gekleidet von Rik Hoskin

The Clone Wars: Passend gekleidet
The Clone Wars: Passend gekleidet

Nun mit Zeichner Andres Ponce an der Seite, setzt Rik Hoskin die Reise durch eine weit, weit entfernte Galaxis fort.

Anakin und Ahsoka verkleiden sich als ein reicher Händler und seine Sklavin, um sich in eine geheime Fabrik der Techno-Union einzuschleichen. Während seine „Gehilfin“ unentdeckt in die Tiefen der Anlage entschlüpft, tut Skyguy sein Bestes, um die Gastgeber zu unterhalten. Doch schon bald sieht er sich einer unangenehmen Überraschung gegenüber…

Als große Stärke der nicht grade einfallsreichen Handlung entpuppt sich das gute Verständnis des Autors für die handelnden Figuren. Die humoristische Beziehung zwischen Anakin und Ahsoka wird durchgängig meisterhaft dargestellt. Nachdem der Jedi-Ritter und seine Schülerin bereits im dritten Band der The Clone Wars-Comicreihe (Sklaven der Republik) bewiesen, dass sie ihre Rollen hervorragend spielen können, finden alteingesessene Leser so in Passend gekleidet eine gekonnte Hommage an diesen Band. Mit der Techno-Union verwendet Hoskin in weiten Teilen der Serie wenig genutzte Antagonisten, was mir zusätzliche Freude bereitet hat.

Ponce beweist einmal mehr, dass er die Animationsfiguren geschickt auf das Papier bringen kann. Die Strukturen und Linien sind klar und eindeutig. Der Leser dankt es ihm.

Der Profi von Tom DeFalco

The Clone Wars: Der Profi
The Clone Wars: Der Profi

Mit dem gleichen Kreativteam wie zuvor präsentiert Tom DeFalco seine erste Geschichte in diesem Comic-Band.

Auf dem Kasino-Planeten Katalla versucht der Meisterdieb Kanto Raga sein Glück an dem massigen Tresor der Unterhaltungseinrichtung. Er hat mit allem gerechnet und ist auf alle Fallen gefasst – außer vielleicht auf zwei Jedi…

Als Leser kommt man nicht umhin, während der Lektüre dieser Geschichte hin- und hergerissen zu sein. Auf der einen Seite ist die Idee hinter der Story durchaus interessant und Kasino-Planeten liefern stets einen atmosphärischen Hintergrund. So auch hier. Immer wieder beweist DeFalco, dass auch er die Protagonisten versteht, was er in anderen Momenten leider wieder zu vergessen scheint. Man erwischt sich gelegentlich beim Stirnrunzeln. Nicht nur ist Kanto Raga wirklich der stereotypische flache Bad-Boy-Charismatiker. Auch einige der Entscheidungen von Anakin und Ahsoka sind fragwürdig bis karikierend.

Wie zuvor erschafft das Kreativteam verlässliche Zeichnungen, die die Handlung definitiv aufwerten.

Es liegt was in der Luft von Rik Hoskin

The Clone Wars: Es liegt was in der Luft
The Clone Wars: Es liegt was in der Luft

Der Staffelstab wird wieder zurück an Rik Hoskin übergeben, der glücklicherweise Andres Ponce und Digikore für die Panels an seiner Seite behalten darf. Die soliden Zeichnungen bleiben uns also auch hier erhalten.

Asajj Ventress wird von ihrem Meister damit beauftragt, eine geheime Tibanna-Raffinerie der Republik unschädlich zu machen. Glücklicherweise befinden sich Obi-Wan Kenobi und Yoda direkt in der Nähe des Geschehens…

Der Autor beweist seine Kreativität, indem er Ventress auf sehr außergewöhnlichem Wege die Einrichtung erreichen lässt: Mit einem Weltraumspaziergang. Das alleine hebt die Coolness bereits auf das nächste Level. Mich hat hier zusätzlich überrascht, wie tief Hoskin ins Detail der Gasgewinnung geht und dem Leser die Wirkungsweise der Beldons, riesiger ballonartiger Wesen, näherbringt. Unterstützt wird dies durch Meister Yoda, der wie immer eine alternative Lösungmethode zum vorliegenden Problem liefert. Auch diesen Charakteraspekt stellt der Autor überzeugend dar. Darüber hinaus ist die Handlung simpel gehalten und bietet keinerlei Überraschungen.

Kampfdroiden unerwünscht! von Robin Etherington

The Clone Wars: Kampfdroiden unerwünscht!
The Clone Wars: Kampfdroiden unerwünscht!

Ausgetauscht wird für die fünfte Story nur der Autor, wodurch der Leser sich auch dieses Mal über Ponces hervorragende Zeichnungen freuen darf.

Einer Einheit von Kampfdroiden gelingt es, ein angeschlagenes republikanisches Shuttle unter dem Kommando von Ahsoka Tano und Obi-Wan Kenobi zu entern. Zeit für die Klon-Ingenieure, sich eine raffinierte Lösung einfallen zu lassen…

Wenngleich das Grundkonstrukt der Handlung sehr simpel bleibt und größtenteils aus dem Kampf gegen die Droiden besteht, nutzt Etherington die Klon-Ingenieure und zeigt nicht nur dem Leser, sondern auch Ahsoka ihr Können. Das führt bei der Padawan letztlich zu einer Lektion, die sie ihre untergebenen Truppen fortan niemals unterschätzen lässt. Ein lehrreicher und schöner Aspekt einer ansonsten flachen Geschichte.

Die ungezähmte Königin von Robin Etherington

The Clone Wars: Die ungezähmte Königin
The Clone Wars: Die ungezähmte Königin

Das selbe Team aus Robin Etherington, Andres Ponce und Digikore beweist in der sechsten Erzählung sein kreatives Können.

Ahsoka Tano wird nach Felacat entsendet, um dem belagerten Planeten in seiner schwersten Stunde beizustehen. Doch die Königin dieses stolzen Volkes fühlt sich aufgrund der späten Unterstützung der Republik keineswegs wertgeschätzt und überrascht die Jedi mit ihrem ganz eigenen Gegenangriff…

Nachdem die Vorgänger-Handlung sehr simpel war, zeigt sich hier wahres Können. Nicht nur entwickelt der Autor eine ganz neue Spezies, die Clawditen-ähnlich das Gestaltwandeln beherrscht. Zusätzlich wird dem Leser aufgezeigt, wie die Republik-Welten von der Zentralregierung enttäuscht werden und bestimmte Aspekte der Klonkriege auf ihre eigene Art und Weise interpretieren. Das gute Ende führt Jedi und Königin schließlich zusammen, indem sie für Felacat kämpfen und so ihre Gemeinsamkeiten beweisen. Die neuen Figuren sollten meiner Meinung nach in Star-Wars-Medien der heutigen Zeit eingesetzt werden.

Preisanwärter von Rik Hoskin

The Clone Wars: Preisanwärter
The Clone Wars: Preisanwärter

Im siebten Comic des vorliegenden Bandes wird Autor Rik Hoskin von Zeichnerin Tanya Roberts unterstützt, während Digikore wieder die Farben liefert.

Anakin Skywalker und Ahsoka Tano untersuchen einen illegalen Rancorkampf auf Coruscant, um einen Separatisten zu stellen. Doch nicht alles läuft nach Plan und (mal wieder) muss sich ein Jedi gegen die mächtigen Bestien der Natur beweisen…

Hier passt eine Menge nicht und führt zu einem der schlechtesten Abschnitte des Bandes. Die Handlung ist simpel – zu simpel. Für mich stellte sich beim Lesen keinerlei Interesse ein. Vielleicht erschien mir die Idee illegaler Rancor-Kämpfe auf Coruscant zu abwegig. Vielleicht war es aber auch die völlige Vorhersehbarkeit der Erzählung.

Die Zeichnungen tragen zusätzlich ihren Teil dazu bei. Nach wie vor halte ich Tanya Roberts für eine denkbar schlechte Wahl als Zeichnerin. Die Rancoren sehen keineswegs aus wie Rancoren, geschweige denn bedrohlich. Die Figuren sind grotesk und unförmig. Der Detailgrad liegt irgendwo auf der untersten Ebene des Stadtplaneten. Digikores Farben wirken hier verwaschen und eintönig.

Gewürz & Ganoven von Robin Etherington

The Clone Wars: Gewürz & Ganoven
The Clone Wars: Gewürz & Ganoven

Auch Robin Etherington beweist mit dem selben Kreativteam kein gekonntes Händchen.

Ein aufstrebender Kopfgeldjäger versucht den ausgeklügelten Cad Bane zu überlisten und ihn zur Strecke zu bringen? Wohl kaum…

Wie bereits zuvor angesprochen, haben wir auch hier eine Handlung, die aufgrund ihrer Einfachheit schlichtweg uninteressant ist. Das Spannendste in Gewürz & Ganoven ist ein Gangster-Jawa. Ansonsten findet der Leser eine Menge Kopfgeldjäger, die einander über den Tisch ziehen – in der vorhersehbarsten Art und Weise. Nicht mal Cad Bane wirkt hier besonders raffiniert oder gefährlich.

Roberts und Digikore erweisen der Geschichte zusätzlich einen Bärendienst. Keine einzige der Figuren erscheint als furchteinflößend oder abgehärtet. Sie sehen eher aus wie verniedlichte Mini-Actionfiguren echter Star-Wars-Figuren. Eintönige Farben auf einem sowieso bereits eintönigen Planeten wie Tatooine sind ebenfalls nicht der Bringer.

Unternehmen Ungeheuer von Robin Etherington

The Clone Wars: Unternehmen Ungeheuer
The Clone Wars: Unternehmen Ungeheuer

Nachdem die vorherige Geschichte bereits hervorragend präsentiert wurde, kann es ja mit der gleichen Zusammensetzung nur besser werden. Oder?

Anakin Skwalker und Obi-Wan Kenobi müssen einen gigantischen separatistischen Kampfpanzer namens „Bogg-Ungeheuer“ aufhalten. Ja, das war es.

Im Nachgang müsste ich eigentliche den vorangegangenen beiden Geschichten zusätzliche Punkte in Sachen Komplexität verleihen. In der vorliegenden Story haben wir so wenig Substanz, dass ich in der Handlungszusammenfassung nicht mal die obligatorischen Fortsetzungspunkte setzen konnte. Hier passiert einfach nicht mehr als das, was man in einem Satz schreiben kann. Keinerlei Überraschungen, keinerlei unerwartete Wendungen und ein riesiges Kampfungetüm mit dem lächerlichsten Namen der gesamten Galaxis.

Die bekannte Redewendung „Ein Gentleman genießt und schweigt“ kann ich leider nicht auf die Panels dieses Comics anwenden, da es hier nichts zu genießen gibt. Gibt es einen bestimmten Grund für die karikierende Art und Weise dieser Darstellung? Ich würde ihn gerne erfahren.

Gejagt von J.P. Rutter

The Clone Wars: Gejagt
The Clone Wars: Gejagt

Mit dem neuen Autor J.P. Rutter und dem ebenso debütierenden Zeichner Barry Spiers versucht sich Immer Ärger mit den Dugs auf den letzten Metern zu retten. Gelingt der Versuch?

Die Jedi Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi begeben sich tief ins Gebiet der Hutts, um eine abgestürzte Rettungskapsel mit gestohlenen Bauplänen der Separatisten zu bergen. Im Inneren des Planeten treffen die Hüter von Frieden und Gerechtigkeit auf unerwartete Gäste…

Wenngleich die Handlung auch hier flach ist (Wie viele Geschichten über die Bergung von Rettungskapseln mit geheimen Plänen gibt es eigentlich in Star Wars?), gelingt dem Autor etwas, was die Vorgänger leider vergessen haben: Es wird ein überraschendes Element eingebaut, um das Interesse des Lesers zu wecken und zu halten. In diesem Fall ist es Horror, der Einzug in die Welt nimmt. Da sich das Gruselelement vor allem in den Zeichnungen bemerkbar macht, möchte ich auf diese näher eingehen.

Barry Spiers war mir als Künstler zuvor nicht bekannt, doch in Gejagt beweist er sein Können. Bereits der Übergang der eisigen Oberfläche zum lavaumwogten Höhleninneren weckt klamme Gefühle. Diese werden unterstützt durch den abgestürzten Klontruppler mit der vernarbten Gesichtshälfte und seinen halb aufgelösten Protokolldroiden. Als schließlich Ventress erscheint, wird diese als brutales Paar leuchtender Augen im Schatten einer weiten Kapuze dargestellt. Missgestaltungen, Hervorhebung der Augen in völliger Finsternis und starke Kontraste zwischen einer (scheinbar) friedlichen (Planetenoberfläche) und einer finsteren Welt (Höhle) sind herausragende Horrorelemente, die eine eigentlich simple Geschichte enorm aufwerten und so eine gelungenen Abschluss der Kurzgeschichtensammlung bilden.

Fazit

Bereits im Fazit zum achten Band der The Clone Wars-Comicreihe habe ich festgestellt, dass elf Geschichten auf hundert Seiten wenig Raum für Tiefe lassen. Dies hat sich an zahlreichen Stellen auch in Immer Ärger mit den Dugs bewiesen. Anders als im relativ ausgeglichenen Vorgänger, hatte der vorliegende Band allerdings einen überdurchschnittlichen Start, einen äußerst schlechten Mittelteil und ein glücklicherweise ehrerhaltendes Ende. Als Highlights stechen Die ungezähmte Königin für ungewöhnliche Kreativität und Gejagt für die Einflechtung von Horrorelementen hervor. Leider muss sich der Leser erst durch einen ernüchternden Mittelteil kämpfen, um zu letzterer Perle zu gelangen. Damit bleibt der neunte Comic-Band deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Bewertung: 2 von 5 Holocrons

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