Ich brauch nicht noch eine Zofe, die mit dem Boss flirtet.
Ochi von Bestoon
In Star Wars #95 gehen die aktuellen Geschichten um den größten Jedi-Meister Yoda und den bekanntesten Sith-Lord Darth Vader weiter. Wer welches der beiden verfügbaren Cover-Varianten prägen darf, ist im Vergleich zur letzten Ausgabe wieder einmal getauscht worden. So darf Rahzzahs von US-Darth Vader #29 entnommenes Cover die überall erhältliche Kiosk-Version schmücken, während Phil Notos Motiv für Yoda #2 auf dem seltener anzustrebenden Comicshop-Cover zu sehen ist. Das Layout der Schriftzüge von den enthaltenen Serien wird diesmal nicht direkt getauscht, ist aber mit unterschiedlicher Anordnung und Farben versehen.
Teil 2 der neuen Serie: In der Abgeschiedenheit Dagobahs sinniert der große Jedi-Meister Yoda weiter über seine Abenteuer: Es ist die Zeit der Hohen Republik. Seine Mission auf Turrak geht weiter, wo er den friedlichen Scalvi zu Hilfe eilt, die von den bösartigen Crulkon-Räubern angegriffen werden … Plus: Die Fortsetzung der aktuellen Top-Storyline um den dunklen Sith Darth Vader!
Auch als exklusive Comicshop-Ausgabe erhältlich!
Im Mittelteil des ersten Yoda-Dreiteilers nimmt uns der Die Hohe Republik-Autor Cavan Scott wieder mit auf Yodas Erlebnisse auf Turrak rund um die dort einheimischen und verfeindeten Völker Scalvi und Crulkon. Dabei wird die Haupthandlung das gesamte Heft über nie verlassen, die während Yodas Exil auf Dagobah im Jahr 3 NSY spielende Rahmenhandlung pausiert also. Die deutsche Übersetzung von Matthias Wieland bei Yodas Grammatik hat sich übrigens interessanterweise im Vergleich zur #94 wieder verändert. Jetzt sind die Sätze des Jedi-Meisters so strukturiert, wie man es seit den 2000ern auf Deutsch gewohnt ist, wodurch ich zu dem Schluss komme, dass sich intern möglicherweise zwischen diesen beiden Ausgaben noch einmal dazu beraten wurde.
Apropos Vorausgabe, zu Beginn nimmt sich die Geschichte auch noch einmal meiner Bedenken bezüglich Yodas Charakterisierung an, aber (noch?) ohne eine Antwort darauf zu liefern. Immerhin teilen die anderen Mitglieder des Jedi-Rats meine Bedenken. Scott ist sich dessen aber bewusst und baut es bewusst ein, in der ersten Szene unter anderem sehr humoristisch auf Yodas in dieser Hinsicht typische Art. Humor und Leichtigkeit ziehen sich allgemein sehr durch das zweite Kapitel, aber inhaltlich passend, wenn man den Einfluss Yodas auf das Leben und die Sicherheit der Scalvi bedenkt. So sind auch die Gespräche untereinander auf Turrak trotz ab und zu aufkommender Konflikte und Gefahren insgesamt sehr ungezwungen, bevor es zum Ende hin bis zum sehr direkten und plötzlichen Cliffhanger wieder düsterer werden darf.
Das spiegelt sich auch ein weiteres Mal in der optischen Gestaltung des Kreativteams Nico Leon (Zeichnungen) und Dono Sánchez-Almara (Farben) wider. Wieder schaffen es die beiden, vor allem beim Spiel von Licht und Schatten die Stimmung der Szene wiederzugeben und teilweise zwei verschiedene Orte, die sich aber auf dem selben Planeten befinden, stark kontrastiert zueinander zu präsentieren. Was Musik an Atmosphäre und Emotionen in Filmen und Serien bei bestimmten Ortswechseln zu transportieren vermag, schafft vor allem Sánchez-Almara nur durch seine großartige Bandbreite an Farbeinsatz. So gleicht er auch oft aus, dass Leons Hintergründe simpel gestrickt sind und auch die im Vordergrund stehenden nichtmenschlichen Figuren manchmal Details vermissen lassen. Alls das macht Licht und Leben, Teil 2: Der Überfall zu einem überzeugenden mittleren Teil, der, wie ihr in der Vorschau sehen könnt, farblich viel leistet, erzählerisch keine großen Überraschungen oder Neuerungen bietet, diese aber mit angenehmem Yoda-Humor wettmacht.
Unterdessen profitiert Darth Vader ganz unabhängig von der Geschichte in Techno Re(Union) schon einmal unfassbar stark vom vorübergehenden Zeichner*innenwechsel. Der sich immer wieder bei Star Wars-Comics einen Namen machende Luke Ross übernimmt nämlich für diese und die nächste Ausgabe den Dunklen Lord und weiß ihn äußerst eindrucksvoll in Szene zu setzen. Dabei taucht der Sith selbst in diesem Heft so gut wie überhaupt nicht auf, was seine herrlich gezeichneten Auftritte nur noch bedrohlicher wirken lassen. Aber auch darüber hinaus bewegt sich das ganze Kapitel nur durch Ross‘ Zeichnungen schon auf einem höheren Niveau, als so manche Ausgabe in der Vergangenheit. Ich hoffe, dass sich dieser Trend nach dem netten Auftakt in #94 weiter fortsetzt und die Reihe fortan wieder bessere Tage sieht. Mit den zwei unterschiedlichen Paaren Ochi mit der zurückgekehrten Dormé sowie Jul Tambor und Sabé auf Brentaal IV bilden sich auch interessante Ausgangslagen für Dialoge heraus, die bei Greg Pak zwar nie ein gewisses Niveau überschreiten, den Zeichnungen aber trotzdem einen geeigneten Rahmen bieten. Als Vader am Ende wieder die Bühne betritt und so viel besser aussieht, als unter Raffele Ienco, wird die Optik des Hefts auch dank Federico Blees Farben auf ein neues Level gehoben und sorgt so dafür, dass Star Wars #95 eines der visuell stärkeren Comichefte der Panini-Reihe überhaupt darstellt.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!