Rezension: Hyperspace Stories Annual: Jaxxon 2023 von Dark Horse Comics

Als besonderes Goody für Messebesucher hatte sich Dark Horse Comics zur Star Wars Celebration Europe (SWCE) in Abstimmung mit Cavan Scott ein Sonderheft einfallen lassen, welches es nur auf den verschiedenen Star Wars-Messen dieses Jahres geben soll. Die Auflage wurde auf 2000 Stück limitiert, von denen 500 – als Konzession an das übrige Star Wars-Publikum – über den Online-Shop von Dark Horse Comics erworben werden konnten. Das Heft war aber online quasi sofort ausverkauft und erfreute sich auch auf der SWCE guter Beliebtheit. Ob es noch mal einen Nachschlag zu den Comic Cons in San Diego und New York geben wird, ist derzeit noch nicht bestätigt, aber da schon entsprechende Variant Cover von Joelle Jones und Sergio Aragones angekündigt sind, ist davon auszugehen.

SPOILER-Warnung: Da wir davon ausgehen, dass die allermeisten unser Leser keinen Zugang zu dem Heft haben, haben wir uns dazu entschlossen, den Inhalt zwar zusammengefasst, aber doch recht weitgehend wiederzugeben.

Der Inhalt

Irgendwann, nicht allzu lang nach der Schlacht von Endor, befindet sich die noch sehr junge Neue Republik gerade voll in der Aufbauphase ihrer Streitkräfte und einem gewissen Han Solo ist es zugefallen, eine der legendären Staffeln des Widerstandes neu aufzustellen, die Rogue-Staffel (Ja, wir hätten den Film auch gerne zu Weihnachten gesehen). Da qualifiziertes Personal ohne imperiale Vorgeschichte zu dieser Zeit eher knapp ist, hat er sich bei den Personaleinstellung von seinem alten Kumpel Lando Calrissian beraten lassen und u.a. auch einen grünen, langohrigen ex-Kopfgeldjägern angeheuert, der ja bekannterweise sein ganz eigenes Verständnis von Befehlen und Missionszielen hat. Nachdem Jaxxon mal wieder einen Bock geschossen hat nimmt Han den Rat von Leia an und schickt Jax, auf eine geheime Mission. Er soll eine hochrangige Person an einen geheimen Ort eskortieren. Dies ist endlich mal eine Mission ganz nach dem Gusto von Jax, der sich bislang in der Rogue Squadron völlig unterfordert und unterschätzt gefühlt hat. Die Stimmung sinkt aber sogleich wieder, als sich herausstellt, dass er lediglich C-3PO nach Endor fliegen soll.

Aber es wird dann doch klar, dass es sich in der Tat um eine wichtige Mission handelt, denn auf Endor ist ein Bürgerkrieg zwischen den verschiedenen Stämmen der Ewoks ausgebrochen. Und wer anderes als C-3PO könnte hier Erfolg als Friedensstifter haben? Nachdem sein Wiedererscheinen auf Endor zunächst den erwünschten Effekt hat, muss C-3PO aber sehr schnell feststellen, dass die Ursache für die Auseinandersetzung etwas vertrackt und nicht mit ein paar goldenen Worten aus der Welt zu schaffen ist.

Häuptling Chirpa ist seit einigen Monaten verschwunden, was seinen Stamm in große Unruhe und Besorgnis versetzt hat. Es sind aber nicht nur interne Querelen um die Rechtmäßigkeit eines möglichen Nachfolgers, sondern auch eine externe Bedrohung durch Angriffe der Dulocks, die diese Angelegenheit so kompliziert machen. Mit weisen Worten von C-3PO ist es jedenfalls nicht zu lösen und so versucht sich Jax Gehör zu verschaffen, was allerdings völlig schief geht und zum Einsturz des ganzes Baumhüttendorfes führt. Von der Gesamtsituation genervt – und mit etwas schlechtem Gewissen – macht sich Jax davon, um an Bord seines Raumschiffes eine Lösung für das Verschwinden des Häuptlings zu finden. Als er dabei laut darüber grübelt, wo er wohl die Dulocks finden könne, missversteht Wicket, der ihm heimlich an Bord gefolgt ist, die Situation und greift Jax an, da er glaubt, dieser wolle sie an die Dulocks verraten. Durch das Handgemenge im Cockpit kommt es zum Absturz. Im dichten Dschungel, unweit der Absturzstelle, stoßen sie aber sehr schnell auf das Lager der Dulocks, die um das Lagerfeuer tanzen. Wicket kann sich bei diesem Anblick nicht zurückhalten und greift die Dulocks sogleich an, was aber ein jähes Ende findet, weil er dem großen, grünen Anführer der Dulocks einfach unterlegen ist. Aber ehe dieser Wicket dem von den Dulocks verehrten Nachtgeist opfern lässt, geht Jax dazwischen und der Anführer zu Boden, was die übrigen Stammesangehörigen gehörig einschüchtert und beeindruckt. Jedenfalls können Wicket und Jax ungestört im Lager der Dulocks einer Spur nachgehen, die Wicket aufgenommen hatte.

Bei den Ewoks erreichen derweil die „Verhandlungen“ ein Level, dass selbst die irdische Wrestling-Union fortan einen „politischen Beobachter“ entsenden wollen würde, um noch neue Kampftaktiken zu erlernen. Als allerdings der Anführer der einen Fraktion dazu ansetzt C-3PO den Kopf abzuschlagen kapituliert die Anführerin der anderen Fraktion und will gerade den Anführer der anderen Fraktion als neuen Häuptling anerkennen, als Jax mit seinem Raumschiff landet und den vermissten Häuptling Chirpa zurück zu seinem Stamm bringt. Als Wicket dann alle darüber aufklärt, dass der Bruder des Anführers der anderen Fraktion den Häuptling überfallen, gefesselt und zu den Dulocks geschafft hat, wendet sich alles zum Guten bzw. die Bösen zur Flucht. Sie kommen aber nicht sehr weit. Und so endet die schlimme Zeit bei den Ewoks mit einem weiteren großen Freudenfest. Und auch andernorts, im Lager der Dulocks, gibt es etwas zu feiern: das – wenn auch nur sehr kurzzeitige – Erscheinen ihres neuen Obergeistes in ihrer Mitte, Jaxxon, dem Großen Grünen.

Die Umsetzung

Cavan Scott erzählt eine luftig-fluffige Geschichte, bei der man öfters mal Schmunzeln und doch noch einiges über Endor und seine Bewohner lernen kann. Sehr positiv ist mir das engagierte Auftreten der Häuptlings-Tochter aufgefallen. Da brauchen sich die Ewoks in Zukunft keine Sorgen mehr um neues Führungspersonal zu machen. Die neue Art von Bewohnern hingegen kommt etwas überraschend, aber warum sollte es nur Ewoks auf Endor geben? Die Streitigkeiten zwischen den Ewoks sind zwar als Kontrastprogramm einerseits ganz nett, klingen aber in dieser Form schon sehr an den Haaren herbeigezogen und auch sonst ist einiges schon sehr gewollt und belastet somit das Lesevergnügen etwas, aber auch nur etwas. Im Großen und Ganzen kann man damit schon sehr gut leben und seinen Spaß haben. Besonders die vielen kleinen Anspielungen oder Wortspiele, eine Meisterdisziplin von Cavan Scott, erhellen immer wieder selbst die düstersten Momente dieses Bruderkrieges auf Endor.

Mir persönlich liegt der Zeichenstil von Nick Brokenshire ja nicht so, aber die Panels sind meist gut und liebevoll ausgearbeitet. Etwas mehr Konstanz bei der Darstellung der Gesichter wäre schön gewesen. Die Mimik der Figuren ist manchmal etwas überbetont, aber dafür sehr einfach zu lesen. Interessant finde ich auch die Individualität und Würde, die er den Ewoks zuteil werden lässt. Trotz dieser Kritikpunkte kann man viel Spaß mit den unaufdringlich kolorierten Panels haben.

Fazit

Nie war ein grüner Hase so wertvoll wie heute. Damit ist nicht nur der aktuelle Preis des Heftes gemeint, sondern auch die Geschichte an sich. Bei all den oft ach so ernsten Geschichten, tut es gut mal wieder ein Heft zu haben, dass einfach nur ein bisschen Spaß machen will. Muss man die Geschichte gelesen haben? Nein, sie ist reiner Fanservice. Aber wenn man es getan hat, wird einem die Zeit dafür nicht leidtun, das Geld hingegen vielleicht schon. Mit 25 US$ bzw 20 GBP ist die Geschichte als solche schon sehr teuer erkauft, normalerweise gibt es dafür einen ganzen Sammelband. Darum kann man die darüber hinaus gehenden, auf Sammlerplattformen aufgerufenen Preise, auch nur unter Sammlergesichtspunkten sehen.

Ob es für 2024 wieder so ein Messe-Sonderheft geben wird, ist offen. Da ich kein großer Freund solcher Specials bin, die dann nicht zumindest online für all zugänglich sind, hoffe ich es jedoch nicht, egal wie nett die eigentliche Geschichte ist. Ich finde, alle haben ein Anrecht auf alle Geschichten ihres bevorzugten Fantasy-Universums.

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