Rezension: Geschichten von Jedi und Sith

Geschichten von Jedi und Sith ist ein Sammelband von zehn Kurzgeschichten, die exklusiv in diesem Buch erschienen sind. Die Geschichten führen den Leser durch die bestehende Kanon-Timeline von der Hohen Republik bis zum Widerstand.

Vor jeder Geschichte ist eine sehr schöne Zeichnung von Jake Bartok mit der oder den Hauptfigur/en. Nur bei zwei Kurzgeschichten stimmt das nicht, da sind die gezeichneten Figuren nur Nebencharaktere.

Zu Beginn des Buches wird der Leser in die Zeit der Hohen Republik entführt. Die Kurzgeschichte Was einen Jedi ausmacht von Michael Kogge spielt auf Coruscant und handelt von einem Straßenjungen aus der Unterstadt, der zum Jedi-Tempel unterwegs ist, weil er gerne ein Jedi werden will. Die Geschichte könnte zu jeder Zeit in der Hohen Republik spielen, da aber Jedi Meisterin Avar Kriss einen kleinen Auftritt hat, kann man davon ausgehen, dass sie ca. 232 vor der Schlacht von Yavin spielt.

Entschlossenheit ist eine Geschichte mit Qui-Gon Jinn, die zu einer Zeit spielt, als er bereits der Meister von Obi-Wan Kenobi ist. Dieser nimmt aber nicht an der Mission teil. Qui-Gon ist auf einer Such- und Rettungsmission nach einer verschwundenen Padawan-Schülerin. Hier merkt man schon, wie anders sich Personen gegenüber den Jedi verhalten. Die Jedi werden hier schon nicht mehr so stark glorifiziert, wie das in der Geschichte aus der Zeit der Hohen Republik der Fall ist. Es ist eine solide Geschichte, die Qui-Gon Jinn so erfahren zeigt, wie wir ihn aus Episode I – Die dunkle Bedrohung kennen. Von der Story her hat sie aber keine mir erkennbare Relevanz im Kanon.

Mit Das Auge des Betrachters beginnen die Kurzgeschichten aus der Zeit der Klonkriege. Die Geschichte hat zwei Kinder als Hauptcharaktere, die zwischen die Fronten geraten sind und im Verlauf der Erzählung auf Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker treffen. Sie wird aus der Sicht der Kinder erzählt und zeigt den Schrecken eines Krieges. Besonders gut an dieser Kurzgeschichte fand ich die Erzählweise. Dadurch wird gezeigt, dass die Lebewesen in dieser Zeit zwar noch Hoffnung haben, dass die Jedi ihnen helfen, aber es auch Zweifel gibt. Die Erzählung hat gute Wendungen und setzt die Figuren Obi-Wan und Anakin gekonnt ein.

Eine weitere Klonkriegsgeschichte ist Die Pflicht eines Jedi. Sie erzählt uns die Gefühlswelt von Barriss Offee zwischen den Ereignissen in der Arena auf Geonosis in Episode II – Angriff der Klonkrieger und der The Clone Wars-Folge Die Waffenfabrik. Diese Kurzgeschichte hat mir nicht so gut gefallen, da es hier nur um Gefühle geht. Dennoch funktioniert sie gut, um das Verhalten von Barriss in der Serie The Clone Wars besser zu verstehen, und sie zeigt außerdem, welchen schlechten Einfluss die Klonkriege auf die Jedi haben.

In Nutzlos, der dritten Kurzgeschichte aus den Klonkriegen, muss sich Asajj Ventress aus einer misslichen Lage mit Hilfe eines ungewöhnlichen Verbündeten befreien. Diese Kurzgeschichte ist neben der aus der Zeit der Hohen Republik mein Favorit in diesem Band. Man kann sie als „Indiana Jones trifft auf Star Wars“ beschreiben. Sie hat sehr schöne Wendungen und unheimlich gut geschriebene Charaktere.

Die Geschichte Die Geister von Maul spielt irgendwann nach Episode III – Die Rache der Sith und wird aus der Sicht von Maul geschildert, als er ein Artefakt der Sith sucht. Diese Kurzgeschichte hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. Auf der einen Seite verfolgt man Mauls Gedanken und Entscheidungen und auf der anderen weiß man, wie er sich letztendlich entscheiden wird, da man seinen weiteren Werdegang aus Solo – A Star Wars Story und Star Wars Rebels kennt. Die Geschichte war mir daher zu vorhersehbar.

Natürlich darf in diesem Band eine Darth-Vader-Geschichte nicht fehlen. In Blutmondaufstand jagt Darth Vader Rebellen. Diese Kurzgeschichte zeigt Darth Vader in Bestform. Eine Ein-Mann-Armee, die auf Rebellenjagd geht, wo keiner weiß, dass es Rebellen gibt.

In Luke auf der Sonnenseite steht, wie der Titel bereits verrät, Luke Skywalker im Mittelpunkt. Die Geschichte spielt auf Hoth in der Echo-Basis, als diese gerade von den Rebellen eingerichtet wird. Hier sehen wir sehr gut, wie viele Zweifel gegenüber dem einzigen Jedi in der Galaxis gehegt werden. Er hat mit Vorurteilen zu kämpfen und versucht nur, seinen Platz in einer Rebellion zu finden. Diese Geschichte macht Luke Skywalker menschlich und gefiel mir deshalb besonders gut.

Die Hauptgeschichte von Meister spielt auf dem Todesstern über dem Waldmond Endor und gibt Imperator Palpatines/Darth Sidious‘ Gedanken wieder, der gerne Luke Skywalker als neuen Schüler unter sich haben will. Ebenso denkt er an den Kampf mit Yoda im Senat, was man in Rückblenden erlebt.

Rey und Poe Dameron erleben in Durch die Turbulenzen widerwillig ein gemeinsames Abenteuer. Da sie erst am Ende von Episode VIII – Die letzten Jedi aufeinander treffen, spielt diese Geschichte auch danach. Es ist eine witzige Geschichte, die zeigt, wie zwei so unterschiedliche Charaktere wie Rey und Poe zusammenwachsen können.

Die Reihenfolge der Geschichten ist sehr gut gewählt. Sie fühlen sich wie einzelne Episoden aus einem Geschichtsbuch der Star Wars-Galaxie an. Man schreitet als Leser in der Geschichte unserer geliebten Galaxie immer weiter, bis man bei den neuesten Ereignissen angekommen ist. Die Geschichten sind nicht alle gleich gut, manche hat mir besser und andere weniger gut gefallen, aber wirklich schlecht ist keine. Die Geschichten selbst erzählen nichts wirklich Relevantes für den Kanon, aber das war noch nie in diesem Medium der Fall. Dafür erhält man sehr gute Ergänzungen zu den Charakteren und kleine, schöne, in sich abgeschlossene Geschichten. Sehr schön fand ich auch die Zeichnungen vor jeder Kurzgeschichte. Diese heben die Hauptfigur der folgenden Kurzgeschichte hervor und machen Lust auf diese Story. Es ist ein gelungener Kurzgeschichtensammelband, der aber nur aus neuen Kurzgeschichten besteht, die es in keinem anderen Medium gibt. Da ich rundum zufrieden bin mit dem Buch, kann ich nur 5 von 5 Holocrons vergeben und jedem dieses Buch ans Herz legen.

Bewertung: 5 von 5 Holocrons
Bewertung: 5 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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