Diese Woche warten wieder drei Hefte auf den geneigten Marvel-Leser. Für die Action ist diesmal Bounty Hunters #28: Havoc at the Accretion Disco, Part Two zuständig, die klassischen Helden begeben sich dafür in Star Wars #29: A Little Break auf eine Undercover-Mission und der Mando nimmt in The Mandalorian #5 einen Auftrag an, der ihn den Weg zweier zukünftiger Weggefährten kreuzen lässt.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Die Hefte stehen in keinem unmittelbaren Zusammenhang, auch wenn die Hauptreihe aus der Zeit zwischen Episode V und VI jetzt auf das nächste große Crossover, Hidden Empire, zusteuern.
Bounty Hunters #28 – rezensiert von Matthias
Der Inhalt
Während T’onga, Tasu und Losha noch darüber nachdenken, ob sie Tasus persönliche Racheaktion doch noch den Attentätern des Kanji Klan in die Schuhe schieben können, haben die lokalen Sicherheitseinheiten der Pykes längst die Bekämpfung von T’onga und ihrem Team in die Wege geleitet. Entsprechend wandelt sich die ausgelassene Party am Rande eines Schwarzen Lochs nun in eine wilde Schlacht, bei der es nicht so gut um T’ongas zahlenmäßig stark unterlegenes Team steht.
Eine überraschende Wandlung erlebt auch Valance, der mit der Führungsriege seines Teams unerwartet zu Darth Vader bestellt wird. Aber statt eines erwarteten Anschisses gibt es einen Auftrag. Einen Auftrag, bei dem sie – wie üblich bei Vaders Aufträgen – nicht versagen sollten. Sie sollen einen wichtigen Versorgungskonvoi nach Bestine gegen einen Angriff durch Crimson Dawn sichern.
Da 4-LOM erkannt hat, dass sie die Sicherheitskräfte der Pykes nicht durch einen konventionellen Kampf besiegen können, ergreift er unkonventionelle Schritte und leitet den Absturz der Station in das Schwarze Loch ein. Das eigene Überleben ist so natürlich jedem wichtiger als der Kampf gegeneinander und so machen sich alle auf den Weg zu ihren Raumschiffen.
In einem Zwischenspiel erleben wir, wie Vukorah zurück ins Hauptquartier des Unbroken Clans gelangt. Dort hat sich aber bereits ein anderer Anführer zum neuen Oberchef ernannt und dieser denkt gar nicht daran, sie wieder als Anführerin des Klans zurückkehren zu lassen, sondern will sie umgehend töten. Damit hatte Vukorah aber schon gerechnet und zieht eine bislang verdeckte Waffe und erledigt Skormarra auf der Stelle, um den Thron wieder für sich zu reklamieren. Da es den anderen scheinbar egal ist, wer sie anführt, geht dieser Wechsel ohne weitere Probleme vonstatten.
Mit der zu erwartenden Mühe und Not entkommt auch T’ongas Raumschiff. Ob man sich zu früh darüber freut, dass es keine Überlebenden dieses dramatischen Fehlschlages gibt, muss noch offen bleiben, denn es ist nicht ganz klar, ob auch das andere Raumschiff den Sprung aus dem Wirkungsbereich des Schwarzen Lochs noch geschafft hat. Physisch und finanziell nun arg angeschlagen, nimmt T’onga schließlich doch den Kontakt zu Crimson Dawn auf und stellt sich und ihr Team in deren Dienste. Ihr erster Auftrag ist ein Angriff auf einen wichtigen Versorgungskonvoi des Imperiums nach Bestine. Was T’onga noch nicht weiß, die ihr angekündigte Gegenwehr wird durch Valance und sein Team kommen.
Die Darstellung
Ethan Sacks liefert eine grundsolide, genretypisch actionlastige Story ab, die sich zielstrebig entwickelt und keine Langeweile aufkommen lässt. Natürlich kann man anführen, dass die Lösung der Geschichte doch sehr vorhersehbar war, was stimmt, aber sie war trotzdem lesenswert. Man schafft nicht so ein Setting, um es dann nicht zu nutzen. Wären auch etwas andere Lösungen möglich gewesen? Na klar, aber das wäre dann nicht typisch für eine Reihe wie Bounty Hunters. Also insofern habe ich damit kein Problem.
Paolo Villanelli und Arif Prianto liefern wie immer sehr gute Arbeit ab. Das eine oder andere Panel hätte man sich auch gerne als Ausdruck an die Wand hängen können, wenn sie nicht so verschachtelt wären, dass da irgendein anderes Panel reinreicht. Schade, aber für den Comic funktioniert die Panel-Komposition sehr gut. Auch die Darstellung der Möblierung der Station ist in einigen Panels sehr liebevoll ausgearbeitet, einschließlich Licht und Schattenwurf.
Sehr positiv fiel mir diesmal die besser werdende Mimik und Gestik, primär bei Tasu und Losha, auf. T’onga hingegen ist da manchmal noch zu sehr wie aus einem Mustervorlagenbuch. Aber eine Entwicklung/Verbesserung ist erkennbar. Etwas unklar bleibt hingegen der Ausdruck von Vukorah, als sie auf dem Thron sitzend an Losha denkt. Rache oder Reue?
Fazit
Ein rundum gelungenes Heft, mit viel Action, etwas Humor guten Einflechtung in die zukünftigen Entwicklungen einiger Figuren.
Star Wars #29 – rezensiert von Maximilian
What are we doing here, Amiyn?
Leia
In der Star Wars-Hauptreihe von Charles Soule geht es heute nicht ganz so intuitiv weiter, wie ich es letzten Monat erwartet hatte. Das Heft mit dem Titel A Little Break wurde von Ramon Rosanas gezeichnet, die Farben steuert wieder Rachelle Rosenberg bei.
Ganz zu Beginn möchte ich auf die Gedenkseite für Tom Palmer hinweisen, der für Marvel an unglaublich vielen Projekten gearbeitet hat, nicht zuletzt und insbesondere auch an den klassischen Star Wars-Comics und in neueren Zeiten auch an der Bounty Hunters-Reihe. Auch wir werden ihn vermissen.
Wir treffen unsere Helden, während sie sich gerade am Pool entspannen. Ihr habt richtig gelesen. Leia, Luke, Han, Lando, Lobot, und Chewbacca sitzen auf dem Kernplaneten Spira an einem Pool und lassen es sich dank Amilyn Holdo gut gehen. Wobei die einzigen beiden, die es wirklich genießen, dann auch Amilyn und Lando sind. Diese sehen die Pause nämlich als verdient an und Lando findet es dabei auch noch witzig, Chewbacca im Sabacc zu besiegen. Offenbar mehrfach. Leia beschwert sich über die verschwendete Zeit, ganz Workaholic, der sie ist, und Luke brütet über einem alten Jedi-Buch.
Doch natürlich hat Holdo einen Plan und der Urlaub ist nicht ganz umsonst. Denn auf Spira wird eine Auktion für ein altes Nihil-Schiff abgehalten, welches die Rebellen unbedingt an sich bringen wollen. Doch leider bietet auch der bereits aus einer früheren Geschichte bekannte, fiese Kurator des galaktischen Museums auf Coruscant bei der Auktion mit. Das Ganze geht so weit, dass die Gruppe überlegt, Lukes Machtkräfte einzusetzen, um zu gewinnen, doch Lando kann dank bahnbrechender Logik verhindern, dass die Rebellen in ihr Verderben laufen.
Stattdessen lassen sie den Kurator gewinnen und stehlen danach einfach den Pfadantrieb und bauen ihn in ihr eigenes Schiff ein. Bei der darauffolgenden Verfolgungsjagd springen sie dann versehentlich in den Hyperraum und kommen im ehemaligen Nihil-Territorium heraus. Was dann passiert, sehen wir leider erst beim nächsten Mal.
Zunächst war ich ebenso wie Leia geschockt von der Poolszenerie, doch es passt tatsächlich zu Amilyns Charakter, ihre Freunde auch zu etwas Erholung zu zwingen, wenn es denn dann dem größeren Wohl dient. Doch es ist auf der anderen Seite schön zu sehen, wie Luke seine Machtfähigkeiten erlernt und verbessert und dabei den Weg des Schülers einschlägt, obwohl kein Lehrer vorhanden ist.
Auch die Bezüge zur Hohen Republik sind wieder omnipräsent und werden im nächsten Heft wohl noch ausgebaut, wobei ich inzwischen unsicher bin, ob ich alles verstehe, weil ich auf dem Gebiet doch etwas zurückgefallen bin.
Mein persönliches Highlight ist aber ein Nebensatz, den Leia Amilyn an den Kopf wirft: „You went to lightspeed too early, Amilyn! We aren’t out of the atmosphere yet!“ Dass man innerhalb der Atmosphäre bzw. innerhalb eines Gravitationsgebietes eines Planeten nicht in den Hyperraum springen kann und sofort wieder rausgerissen, oder schlimmer noch zerrissen wird, wurde in den letzten Jahren ja besonders in den Filmmedien weitestgehend ignoriert. So bin ich tatsächlich mal froh, dass sich diese Inkonsistenz eingeschlichen hat und dies noch einmal bestätigt!
Die Zeichnungen starten in einem ähnlichen Stil, wie die letzten Hefte gezeichnet waren, doch Rosanas geht recht flott wieder zu seinem eigenen, wesentlich detailreicheren Stil über. Den Übergang hätte ich im Prinzip nicht gebraucht, aber es ist ganz nett, dass der Künstler hier den Stil der anderen aufgreift. Der Rest des Comics ist dann in angenehmer Qualität gezeichnet und besonders die imperialen Sektionen und Sturmtruppen konnten mich voll und ganz überzeugen!
Zusammengefasst: Nach Startschwierigkeiten in Story und Zeichnungen kann A Little Break ab dem zweiten Viertel voll und ganz überzeugen!
The Mandalorian #5 – rezensiert von Matthias
Der Inhalt
Der Comic adaptiert das Kapitel 5, „The Gunslinger“, der Disney+ Streaming-Serie. Nach einer kleineren Auseinandersetzung mit einem anderen Kopfgeldjäger muss der Mando auf Tatooine landen und dort sein Schiff zur Reparatur zurücklassen. Auf der Suche nach einem Job, um den Lebensunterhalt für sich und Grogu sowie die Kosten für die Reparatur zu decken, nimmt der Mando – wider besseres Wissen – den Job an, einen anderen Kopfgeldjäger, Toro Calican, bei der Ergreifung von Fennec Shand zu unterstützen. Nachdem er kurz nach Grogu und seinem Raumschiff geschaut hat, brechen beide auf. In der Wüste treffen sie auf die Leiche eines anderen Kopfgeldjägers, sie kommen aber nicht dazu, diese näher zu untersuchen, weil der Mando von Fennec unter Feuer genommen wird. Also ziehen sie sich erstmal zurück und starten dann im Schutze der Nacht und einiger Blendgranaten einen Angriff, der nach etwas Hin und Her zu ihrer Überwältigung führt. Als der Mando den Dewback des getöteten Kopfgeldjägers aus der Wüste holen geht, verwickelt Fennec den unerfahrenen Toro in ein Gespräch, aber statt dass er Fennec – wie von ihr beabsichtigt – befreit, schießt er ihr in den Bauch und macht sich auf die Suche nach Grogu, um das noch viel größere Kopfgeld auf den Mando und Grogu zu kassieren. Im Glauben, sie sei tot, kehrt der Mando daraufhin zu seinem Raumschiff zurück. Dort wartet Toro bereits auf ihn, Grogu und die Mechanikerin als Geisel zum Schutz vor sich haltend. Es kommt so, wie es kommen muss, Toro findet den Tod, Mando befreit alle, zahlt seine Rechnung und sie verlassen Tatooine. Währenddessen tritt in der Wüste ein Unbekannter an den lebelosen Körper von Fennec heran.
Die Darstellung
Auch in diesem Heft wurde die Geschichte einfach 1:1 von Rodney Barnes umgesetzt. Selbst bei den Film-Adaptionen, die ja auch wenig Raum für Eigenleistungen gelassen haben, haben wir da mehr Eigenständigkeit gesehen. Hier nicht mal den Versuch.
Das George Jeanty mit den Gesichtern Probleme hat, ist nichts Neues, aber was er sich diesmal in einigen Panels leistet, lässt mich dann doch etwas sprachlos zurück. Sind die Strichgesichter, wie sie Kinder gerne malen, Absicht, sollen die lustig sein oder was ist da passiert? Dexter Vines und Rachelle Rosenberg liefern zumindest in ihren Bereichen solide Arbeit ab.
Fazit
Diese Heftreihe kann mich weiterhin nicht überzeugen. Die Geschichte wird runtergerattert und die Panels sind teilweise echt fragwürdig.
Am 7. Dezember erscheint dann Bounty Hunters #29, The Mandalorian #6 folgt eine Woche später am 14. Dezember, während Star Wars #30 erst am 4. Januar 2023 erscheint. Nächste Woche erscheint dann The High Republic #2: Balance of the Force, Part 2.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.