Marvel-Mittwoch: Han Solo & Chewbacca #5 und Bounty Hunters #26

Mit Han Solo & Chewbacca #5 und Bounty Hunters #26 steht heute ein actionreicher Marvel-Mittwoch ins Haus, der schon erste Schritte zum kommenden, dritten Crossover mit Crimson Dawn im Mittelpunkt macht.

Wie immer noch der Hinweis, dass wir im Marvel-Mittwoch und den Kommentaren zum Beitrag die Hefte und deren Handlungen, inklusive Spoilern, detailliert besprechen.

Da es keinen inhaltlichen Zusammenhang zwischen den Reihen gibt, gibt es bei der Reihenfolge, in der man die heutigen Comics lesen sollte, nichts zu beachten.


Han Solo & Chewbacca #5 – rezensiert von Lukas

Darauf habe ich mich schon lange gefreut.

Greedo, Star Wars: Episode IV Eine neue Hoffnung

Inhalt

Halbzeit bei der zehnteiligen Miniserie um Han Solo und Chewbacca. Ausgabe #5 beendet ihren ersten von zwei Handlungsbögen, aber natürlich nicht ohne uns mit mehreren Cliffhangern auf die nächste Ausgabe warten zu lassen.

Nachdem der Fokus in den letzten Heften mehr auf den Hauptfiguren der Reihe und ihren Beziehungen untereinander lag, bringt Autor Marc Guggenheim in diesem Heft wieder einige der seit Ausgabe #1 offenen Handlungsfäden zusammen und greift viel aus der Debütausgabe wieder auf. Es beginnt gleich damit, dass ausgerechnet die von Han auf den ersten Seiten verärgerte Khel Tanna samt ihrer Crew auftaucht, um ihn und Chewie aus ihrer jüngsten misslichen Lage zu retten. Wobei „retten“ hier eher relativ zu sehen ist, wenn Han sich einige (witzigerweise genau gleich gezeichnete) Schläge auf dem Frachter abholt. Zu allem Überfluss ist auch Hans ewiger Lieblingskollege Greedo mit an Bord.

Tanna, die ebenfalls von Jabba auf den Job angesetzt wurde, fordert von Han nun unfreiwillige, aber uneingeschränkte Kooperation bei der Beschaffung der von allen gesuchten Urne und so macht sich die Mannschaft auf den Weg zu ihrem letzten bekannten Aufenthaltsort zurück nach Antillion. In der alten Unterkunft der Archivarin findet sich aber keine Spur, was Han zu dem Schluss bringt, dass sein „Vater“ die Bewusstlosigkeit nur vorgetäuscht hat, um erst die Urne und dann den Falken zu stehlen. Auf Greedos Verwirrung hin erklärt er, dass er ihm die Geschichte nur in manchen Momenten abgekauft und deswegen einen Peilsender an ihm platziert habe.

Die Szene wechselt zu besagtem „Dad“, der versucht, sich Hilfe bei Imperialen zu holen, dabei aber von dem ebenfalls aus Ausgabe #1 bekannten Marshal Vancto aufgegriffen und auf dessen Schiff verfrachtet wird. Dort enthüllt er, dass es sich bei seiner Beute überhaupt nicht um Ovan handelt, sondern um den verkleideten und auf sechs Sternen gesuchten Corbus Tyra. Wir erinnern uns, in der ersten Ausgabe saß er in der Mos Eisley Cantina und wurde hellhörig, was den Crystal Run anging. Die beiden landen auf Paqualis III, der Zentralwelt des Benelex Marshal Service, wohin Han und seine Begleiter*innen ihnen dank dem Peilsender folgen können. Dort kommt es zum Feuergefecht zwischen den beiden Parteien und Solo darf wieder seine Künste als Pilot unter Beweis stellen. Chewbacca gelingt es, Vancto mit einem Thermaldetonator außer Gefecht zu setzen und Corbus zu schnappen, doch der wenig begeisterte Marshal schaffft es, den Wookiee mit einem Blasterschuss zu treffen.

Han mag seinen besten Freund natürlich nicht zurücklassen, doch Tanna will ihn mit vorgehaltener Waffe zum Wegfliegen zwingen. Als er versucht, sie zu überwältigen, geschieht das Unfassbare: Greedo schießt zuerst und Han liegt scheinbar tödlich getroffen mit rauchendem Bauch auf den Boden. Währenddessen wird Chewie auf den Gefängnisplaneten Gulhadar gebracht, wo er erste Bekanntschaft mit Ponda Baba und Doktor Evazan machen darf. Die Lage ist diesmal allerdings nicht allzu aussichtslos, denn Chewies Zellengenossin ist niemand Geringeres als seine alte Freundin Maz Kanata und mit diesem Gastauftritt kommt der Crystal Run zu seinem vorläufigen Ende.

Wie eingangs schon erwähnt, bringt Guggenheim hier die Fäden zusammen und bildet mit Blick auf die erste Ausgabe den Rahmen für dieses actionreiche „Halbstaffelfinale“, in dem die vielen Nebenfiguren wieder zusammen kommen und ihren Auftritt haben dürfen. Die Enthüllung um Corbus‘ wahre Identität und Motivation kommt nicht allzu überraschend, trotzdem ging es manchen Leser*innen in den fünf Heften vermutlich wie Han, der ihm mal mehr geglaubt hat und mal überhaupt nicht. Es bleibt abzuwarten, ob das Thema um Han Solos wahren Vater noch einmal in Zukunft irgendwo aufgegriffen wird, oder ob er möglicherweise doch noch in den verbleibenden fünf Ausgaben überraschend auftaucht. Insgesamt haben wir hier inhaltlich ein solides Ende für einen netten Story-Run, dessen Highlights die zweite und dritte Ausgabe waren, die sich mehr auf die Charaktere und Dialoge verlassen haben und durch den auch hier perfekt getroffenen Sprachstil Han Solos punkten konnten. Ein kleines Detail, dass ich als Hüter der Kanon-Timeline, der sich auch manchmal an Chronologie-Details stören kann, kurz darüber gestolpert bin, dass Han von Tanna hier als „Nerf Herder“ bezeichnet wird, obwohl uns die Ursprünge dieser liebevollen Bezeichnung im Kanon erst einige Jahre später in Star Wars (2015) #17 und #18 präsentiert wird.

Zeichnungen

Bei den Zeichnungen bleibt sich die Reihe treu mit dem Team aus David Messina und Alex Sinclair, der als Kolorist den Seiten die Farbtöne verpasst. Beide bleiben auf ihrem aus den Vorgängerausgaben gewohnten Niveau, auch was den Ausdruck von Körpersprache und Emotionen bei Nicht-Menschen wie Greedo und Vancto angeht. Nette Details sind in dieser Ausgabe wie oben schon erwähnt die identisch auf Han einwirkenden Schläge (die man auch oben auf Seite 2 und 3 in der Vorschau erkennen kann) und sein blaues Auge, das sich durch die ganze Ausgabe zieht. Die unterschiedlichen Atmosphären und Looks der in diesem Heft etwas zahlreichen verschiedenen Planeten werden gut voneinander getrennt und sorgen für eine abwechslungsreiche, dynamische Stimmung beim Lesen.

Fazit

Das Finale schafft es passend zur gesamten bisherigen Reihe, zu unterhalten, ohne aber Bäume (oder auf Wookiee-Art Arme) auszureißen. Es fehlt etwas an Relevanz und Überraschung in der Geschichte, ist allerdings erfrischend, nicht jede Ausgabe zwanghaft „epische“ Momente erzwingen zu wollen, wie es in manch anderer Reihe der Fall ist. Mir macht die Lektüre jedes Mal aufs Neue Spaß, auch wenn sich die klassische brisante Cliffhanger-Situation, die sich im nächsten Heft meist auf der ersten Seite direkt auflöst, etwas abnutzt.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Bounty Hunters #26 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Bounty Hunters #26 (10.08.2022)
Bounty Hunters #26 (10.08.2022)

T’onga beschließt, dass sie sich nun an Bord der Vermillion genug mit den Wachen rumgeärgert hat und bringt die Sache zu einem schnellen und blutigen Ende. Dafür beginnt der erweiterte Zweikampf zwischen Vukorah auf der einen und Losha und dem Nexu auf der anderen Seite gerade erst, endet aber schnell und tragisch und Losha lässt Vukorah ziehen.

Und auch auf der imperialen Basis Ryleel auf Carida spielt sich zwischen Valance und Lt. Haydenn ein Drama ab, als sie einen Annäherungsversuch macht, er sie aber zurückweist.

T’onga begegnet derweil an Bord der Vermillion Margo, die ihr anbietet, sie zu Cadeliah zu führen und andeutet, dass sie dort eine Wahl habe. Das Angebot, zu Cadeliah gebracht zu werden, nimmt T‘onga an, sieht sich dann aber mit dem Umstand konfrontiert, dass diese gar nicht gerettet werden will. Sie fühlt sich im Kreise von Crimson Dawn am sichersten aufgehoben und auch T’onga sieht sich plötzlich von Crimson Dawn eingekreist und von Lady Qi’ra nun vor die Wahl gestellt, sich anzuschließen oder zu sterben. Dabei gibt sie T’onga auch einen Einblick in ihre Pläne, die aber bei der zwischenzeitlich an Bord eingetroffenen Vukorah für einen Eifersuchtsanfall sorgen. Wiederstrebend willigt T’onga ein, sich und ihr Team in die Dienste von Crimson Dawn zu stellen und erhält dafür ein Gerät, dessen Zweck noch nicht offenbart wird.

Einige Zeit später sehen wir Dengar, der es mittlerweile nach Nal Hutta geschafft hat und dort die Abholung durch Manaroo erwartet, von seinem zukünftigen Leben träumend, während gerade einige für ihn sehr gefährliche Personen an ihm vorbeigehen, einschließlich Vukorah und einige von T’ongas Teammitgliedern, die allesamt also sehr schnell an die weitere Umsetzung von Qi’ras Plänen gegangen sind. Eines von T’ongas Teammitgliedern, die Dengar gerade noch höhnisch zu vermissen vorgab, erscheint aber unverwandt in seinem Rücken und ruiniert erst dessen Träume und dann seine Gesundheit.

Die Umsetzung

An und für sich ist die Geschichte, die Ethan Sacks in diesem Heft erzählt, klar und stringent. Aber die Springerei zwischen den verschiedenen Orten und Zeiten, die wohl die Dramatik erhöhen sollte, wirkt eher störend und verrät eher die noch folgenden Ereignisse vorab. Man wollte wohl die Leser rätseln lassen, was mit T’onga an Bord der Vermillion geschehen ist, hat dabei aber unterschätzt, dass sich jeder Leser sofort selber an zwei Fingern abzählen konnte, was dann jetzt noch passiert. Dieser Kunstgriff ist voll schief gegangen und reißt einen unnötigerweise aus dem Lesefluss. Und auch die Szene nach dem Tod des Nexu ist reichlich merkwürdig geraten. Dafür gibt es diesmal Abzüge in der B-Note.

Keinerlei Abzüge gibt es hingegen für die graphische Umsetzung des Comics durch Paolo Villanelli und Arif Prianto, die wieder in allen Disziplinen ein sehr überzeugendes Ergebnis erzielt haben. Qi’ra im Königsmantel erinnert mich zwar sehr an eine bekannte Fantasy-Reihe, aber es tat der Darstellung ihrer Rolle keinen Abbruch, sondern hat inhaltlich durchaus gepasst. Durchaus auch bemerkenswert die schwarzen Augen von Cadeliah im doppelseitigem „Thornsaal-Panel“, die auch dafür stehen, dass Cadeliah als eigenständige Figur eigentlich tot ist. Überhaupt war die Doppelseite wegen der Dramatik in der Darstellung, auch Qi‘ras, herausragend.

Fazit

Obwohl die Erzählweise diesmal ein paar Stolperstellen aufweist, wieder ein sehr lesens- und betrachtenswertes Heft, welches nun den Übergang und Einflechtung dieser Reihe ins nächste große Crossover im weiteren Verlauf des Jahres vorzubereiten beginnt.


Die Kopfgeldjäger setzen am 14. September in Bounty Hunters #27 ihren Kampf fort. Han Solo & Chewbacca #6 eröffnet dann am 28. September den nächsten Handlungsbogen dieser Reihe. Bis dahin stehen aber am nächsten Marvel-Mittwoch erstmal The Mandalorian #2 und Star Wars #26 auf dem Programm.

Wir danken Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel Mittwoch nicht möglich wäre.

3 Kommentare

    1. So war es ursprünglich angekündigt worden, ja. Letzte Woche wurde sie dann still und heimlich mit der auf StarWars.com veröffentlichten Vorschau als zehnteilige Miniserie bezeichnet, worüber wir hier berichtet hatten.

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