Wir haben einen neuen Feind.
Imperator Palpatine, Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück
Nach dem Krieg der Kopfgeldjäger endet nun nach einer längeren Veröffentlichungsgeschichte und einigen Verschiebungen auch Charles Soules zweite Crossover-Miniserie um Qi’ra und Crimson Dawn. Dabei war ich besonders gespannt darauf, zu sehen, wie die Handlungsstränge der übrigen Ausgaben aufgelöst und welche Ausgangssituation für die Zukunft geschafft wird, nachdem mich bereits War of the Bounty Hunters #5 im Oktober als Finale begeistern konnte.
Wie immer darf noch der kleine Hinweis nicht fehlen, dass im Marvel-Mittwoch und der Kommentarsektion das Heft und seine Handlung detailliert besprochen werden, ab hier gilt also eine Spoiler-Warnung!
Inhalt
Crimson Reign #5: The Scarlet Queen von Autor Charles Soule und Zeichner Steven Cummings, die in der Kombination, auch schon #1-#4 zu verantworten hatten, dreht sich nach den anthologischen Ausflügen der letzten Hefte schließlich gänzlich um die titelgebende Königin des scharlachroten Klubs. Den Anfang machen allerdings Darth Vader und der Imperator, der die Ereignisse der letzten Ausgaben und Qi’ras Pläne Revue passieren lässt und zu dem Schluss kommt, dass er und Vader, also die Sith, einen Feind hätten, der es auf sie abgesehen habe. Direktor Barsha von der Imperialen Sicherheitsbehörde, dessen Gesicht merkwürdigerweise noch im Schatten verborgen bleibt, bereichert das Gespräch und analysiert den seit Heft #1 andauernden Krieg der kriminellen Syndikate. Als Ausgang dieses Krieges bezeichnet er Crimson Dawn.
Damit wird zu Qi’ra und der Vermillion übergeleitet, wo die Anführerin von ihrer rechten Hand Margo über die Aktivitäten der Sicherheitsbehörde informiert wird. Qi’ra ist vom schnellen Zeitpunkt überrascht und bereitet weitere Phasen ihrer Pläne vor. So schickt sie die Archivarin mit dem von den Rittern von Ren im letzten Heft erbeuteten Schlüssel los, um dessen Funktion zu erfüllen.
Zurück auf Coruscant besprechen sich Vader und sein Meister weiter darüber, dass Crimson Dawn schon hinter der Auktion auf Han Solo steckte und dass Vader sich mit Qi’ra duelliert habe. Dabei sei ihm nicht nur die Kampfform Teräs Käsi aufgefallen, sondern auch Sidious‘ ganz eigener Kampfstil, in dem sie von Maul unterwiesen worden war. Palpatine stellt die berechtigte Frage, was er ihr noch an Sith-Geheimnissen verraten habe.
Die Ritter von Ren und die Archivarin haben derweil einen seltsamen, uralten Ort voll mit riesigen, eingefrorenen Kreaturen erreicht, die sofort aufwachen, als Ren den Schlüssel mit der Dunklen Seite der Macht berührt. Gleichzeitig erzählt Qi’ra der jungen Syndikatserbin Cadeliah, die sich immer noch bei ihr befindet, von ihrem Leben und von Vertrauen. Die Unterhaltung wird allerdings jäh beendet, als Qi’ra die Warnung bekommt, dass das gesamte Imperium auf die Vermillion angesetzt wurde. Sie schickt Cadeliah mit Trinia weg.
Die blasterresistenten Monster und die Ritter sorgen derweil für ein paar Actionszenen, im Zuge derer die Twi’lek-Ritterin Bazzra zu Tode kommt. Aktuell haben die Ritter also eine recht hohe Verschleißrate. Die Archivarin erreicht schließlich das Zentrum der Höhle im Kopf der größten, scheinbar toten Kreatur, aktiviert den Schlüssel und friert damit die anderen Kreaturen wieder ein. Dabei erhält sie eine mysteriöse Sanduhr, an die sie selbst nicht mehr geglaubt zu haben schien. Sie informiert Qi’ra, die mit einer Rede ihre anwesenden Gefolgsleute und Agenten einschwört auf das, was kommen mag. Sie habe all ihren verstreuten Agenten in jeder namhaften Organisation der Galaxis den Befehl gegeben, Chaos im Imperium zu verbreiten. Dies sei ihr verstecktes Imperium, das jetzt zuschlage und damit alles beenden werde.
Dieses Finale, von dem ich mir erhofft habe, dass es einen großen Plan hinter den Einzelmissionen der letzten Miniserie erkennen lässt und vielleicht dabei ein paar Antworten auf die Rahmenhandlung – die in diesem Heft nicht einmal durch das erzählende „Voice Over“ auf dem Holocron behandelt wird! – parat hält. Und falls dem doch nicht so wäre wenigstens ein paar finaltypische Schauwerte zu bieten hätte, wie den großangelegten Angriff auf die Exekutor über Jekara in Soules letztem Miniserienfinale. Jedoch; Fehlanzeige in allen Punkten. Das Heft bringt die Handlung genauso wenig voran, wie wir es von der Miniserie gewohnt sind, Qi’ra landet nach ihren scheinbar zusammenhanglosen Aktionen endlich auf Vaders und Palpatines Prio-Liste und der McGuffin aus Vaders Schloss führte lediglich zu einem weiteren McGuffin (Episode IX lässt grüßen). Alles in allem haben wir also weiterhin verdammt viel Exposition und sind nach fünf Heften Crimson Reign eigentlich an genau der gleichen Stelle, wie schon am Ende von War of the Bounty Hunters. Nachdem dieses Event noch temporeich erzählt war und ich mir Großes von dem Gedanken versprochen hatte, dass dies nur der erste Teil einer Qi’ra-Trilogie werden würde, darf ich nun nach dem zweiten Drittel der Gesamthandlung feststellen, dass Crimson Reign als Miniserie diese nur unnötig in die Länge gezogen hat, ohne wirklich etwas zu erzählen und die Geschichte von Qi’ra und ihren Handlangern voranzubringen.
Zeichnungen
Zeichner Steven Cummings und das Studio Guru-eFX an den Farben liefern gewohnt ab. Palpatine und Vader sehen nach wie vor cartoony aus und lassen damit einen großen Teil ihrer Bedrohung liegen, darüber hinaus gibt es leider hier keine Szenen, in denen Cummings groß mit Schauwerten punkten kann. Selbst die mehrseitige Actionszene wirkt etwas plump präsentiert, wobei während ihr wie im letzten Heft den Rittern von Ren durch die Zeichnungen Persönlichkeiten verliehen wird, wenn dies hier auch durch den anders gesetzten Fokus etwas unter den Tisch fällt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ausgerechnet diesem Heft Überformat besser getan hätte, dann hätten sich die paar Ortswechsel und manche Szenen bei der Panelvergabe auch etwas mehr Zeit zur Entfaltung lassen können. Die farbliche Atmosphäre der Miniserie zieht sich durch den konsequenten prominenten Einsatz der Farbe Rot auch durch Ausgabe 5, gleich ob es Ehrengardisten, die Vermillion, Qi’ras Garderobe oder Rens Lichtschwert sind. Das Rot bleibt in seinem kräftigen Ton und verleiht dem Titel der Miniserie bis ins Finale Programm.
Fazit
Ein Event, das nicht wirklich eines war und eine Miniserie, die nichts wirklich zu erzählen hatte. Einem guten Crossoverfinale gelingt es, auch die Nebenhandlungen aus den anderen Serien aufzugreifen und rund wirken zu lassen, diesem Finale gelingt dies jedoch nicht einmal in Bezug auf die fünfteilige Miniserie. Stattdessen bekommen wir nur eine weitere Mission und viel Gerede von Qi’ra. Außer dem kleinen Ausreißer nach oben in Heft #4 bleibt mir dieser Teil von Charles Soules Qi’ra-Trilogie also als äußerst fad und langweilig in Erinnerung und es bleibt zu hoffen, dass The Hidden Empire als Abschluss wieder mehr vom Schlag eines War of the Bounty Hunters zu bieten haben wird.
Im Oktober geht es dann mit dem Startschuss der neuen Miniserie The Hidden Empire mit der Geschichte um Qi’ra und Crimson Dawn weiter. Bis dahin gehen die anderen fortlaufenden Comicserien aber weiter, so stehen nächste Woche zum Beispiel Darth Vader #24 und Obi-Wan #2 an.
Wir danken Marvel für die Bereitstellung des digitalen Vorab-Exemplars, ohne das unser Marvel Mittwoch nicht möglich wäre.
Ich muss deiner Rezension leider zustimmen.
Ich fand das Heft sehr schwach und die komplette Crimson Reign Minireihe eher enttäuschend.
Das Mysterium um Direktor Barsha hätte meiner Meinung nach nur funktioniert, wenn man die Identität am Ende des Heftes als Twist aufgelöst hätte. So finde ich es leider eher nur albern.