Es gibt keinen Palpatine. Kein Imperium. Keine Jedi.
Darth Maul
Bereits im Oktober erschien der 106. Band der Star Wars Comic-Kollektion bei Panini. Dieser ist wieder eine kleine Besonderheit, denn er enthält neben einer Geschichte aus der Tales-Reihe, die Visionaries, die Visionäre. Die elf Geschichten wurden von den Konzeptzeichnern von Die Rache der Sith entworfen und gezeichnet, sodass sie sich stilistisch, sowie vom Storytelling her von regulären Comics und auch untereinander völlig unterscheiden. Auch ihre Kanon-Stati waren bereits zur Veröffentlichung jeweils unterschiedlich. Ich zitiere hier einfach mal Leland Chee aus der jedipedia.net:
„Die Darth Maul-Geschichte ist unkanonisch, die Wat Tambor-Geschichte ist möglicherweise kanonisch, wie seltsam sie auch sein mag, die Sidious-Geschichte ist irgendwie kanonisch (‚von einem gewissen Standpunkt aus‘), The Fourth Precept ist jedermanns Vermutung, und Celestia Galactica Photografica besteht als Kunstwerk innerhalb des Kanons. Der Rest sollte passen, und in den meisten Fällen werdet ihr wissen, wann sie spielen, wenn ihr sie lest.“
Leland Chee
Kanonisch bedeutet hier Legends!
Keine Sorge, ich werde hier nicht über alle Geschichten reden, sondern nur über die, die besonders herausstechen.
Direkt zu Beginn fällt die Darth Maul-Geschichte auf, diese ist zwar auch in den Legends unkanonisch, wurde aber später adaptiert. Hier hat Darth Maul künstliche Beine und will Rache an Kenobi auf Tatooine nehmen. Dabei stößt er auch auf den jungen Luke. Man erkennt hier klare Parallelen zu The Clone Wars und Rebels, in denen Maul ebenfalls zurückkehrt und Obi-Wan letztlich auf Tatooine findet.
Auch die Geschichte auf Hoth bleibt in Erinnerung, da hier der berühmten Stimme, die verkündet, dass imperiale Truppen den Stützpunkt eingenommen haben, ein Körper verliehen wird. Dabei ist sie tatsächlich sehr spannend geschrieben, was nicht bei vielen der enthaltenen Stories der Fall ist. Es stehen eher die Zeichnungen und Kunstwerke im Vordergrund, wie bei der Geschichte Das vierte Gebot, die lediglich aus Bildern besteht und die ich persönlich nicht gut finde. Die Bilder selber sind zwar sehr aussagekräftig, doch passt die Geschichte irgendwie nicht. In-Universe mit den Legends ist die Hintergrundgeschichte zu General Grievous, über die ich schon in den The Clone Wars-Rezensionen gesprochen hatte.
Außerdem enthalten ist Tales #1: Skippi der Jedi-Droide, eine unkanonische Geschichte aus der Tales-Reihe. Hier geht es um den roten Droiden aus Eine neue Hoffnung, der sich geopfert hat, um R2-D2 und C-3PO nicht zu trennen. Inzwischen gibt es gefühlt tausend Versionen, in dieser hier hat der Droide den Namen Skippi und ist der einzige bekannte, machtsensitive Droide. Beim ersten Lesen vor einigen Jahren fand ich die Geschichte noch ein wenig witzig, aber der Inhalt ist unglaublich absurd und es ist gut, dass die Geschichte unkanonisch war und ist.
Der 106. Band der Comic-Kollektion ist absolute Geschmackssache. Die Visionäre sind bisher ein eher seltenes Werk gewesen, daher ist es für Sammler super, dass sie in diesem Rahmen neu aufgelegt wurden. Rein vom Inhalt her würde ich diesen Band eher als Kuriosität bezeichnen, als nice to have, allerdings mit wenig Unterhaltungswert. Für Komplettisten auf jeden Fall ein Muss, für den „Casual Fan“ wahrscheinlich eher rausgeschmissenes Geld.
Da ich natürlich nicht weiß, wo auf dieser Skala ihr euch befindet, werde ich ausnahmsweise keine Holocrons vergeben.
Was haltet ihr von den Visionären?
Wir bedanken uns bei Panini, für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.