Im November 2019 veröffentliche Blanvalet hierzulande mit Meister und Schüler die deutsche Ausgabe von Master and Apprentice von Claudia Gray. Der 448 Seiten starke Roman wurde von Andreas Kasprzak ins Deutsche überstezt. Meine Kollegin Ines hat bereits die Originalausgabe für euch rezensiert.
Das Cover ist auch bei dieser Übersetzung wieder identisch mit der Originalausgabe und stammt von Alice X. Zhang. Zu sehen sind der Jedi-Meister Qui-Gon Jinn und sein Padawan Obi-Wan Kenobi, wie wir sie auch aus Episode I – Eine dunkle Bedrohung kennen.
Folgenden Angaben macht der Verlag zum Inhalt:
»Ich habe da ein ganz mieses Gefühl.« Obi-Wan Kenobi zu Qui-Gon Jinn
Ein Jedi muss ein furchtloser Krieger sein, ein Hüter der Gerechtigkeit und ein Gelehrter in den Wegen der Macht. Aber die wichtigste Aufgabe eines Jedi ist es, das Erlernte weiterzugeben. Und so ist es für Qui-Gon Jinn, einem Veteranen unzähliger Schlachten, auch die größte Angst, bei seinem Schüler Obi-Wan Kenobi zu versagen. Obi-Wan hingegen erfährt, dass sein Meister sich möglicherweise von ihm trennen will, und die einzige Erklärung, die ihm einfällt, ist sein eigenes Versagen. Dann brechen sie zu ihrer möglicherweise letzten gemeinsamen Mission auf – die sie nur erfolgreich bewältigen können, wenn sie einander blind vertrauen …
Vom Verlag haben wir auch eine 40 Seite Leseprobe aus dem Roman für euch:
Die Handlung von Meister und Schüler spielt 40 VSY und damit gut acht Jahre vor den Ereignissen aus Episode I – Eine dunkle Bedrohung. Und beginnt recht unerwartet, jedenfalls für mich: Auf einer gemeinsamen Mission zeigt sich, dass das Gespann aus den beiden Jedi Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi nicht richtig funktioniert. Obwohl Kenobi bereits seit einigen Jahren der Padawan von Jedi-Meister Jinn ist, funktioniert ihre Kommunikation nicht wirklich und es kommt zu Missverständnissen. Beide sind nicht auf einer Wellenlänge, die Chemie stimmt nicht wirklich. Nach den ersten paar Seiten zeigt sich also recht schnell, wohin dieser Roman führen wird, schließlich kennen wir die beiden Jedi von ihrem ersten Auftritt auf der großen Leinwand von 1999 als eingespieltes Team. Wir werden also auf den folgenden Seiten offensichtlich die Entwicklung dieses ungleichen Paares erleben.
Verschäft wird dieser innere Konflikt zwischen den beiden noch durch die Einladung des Jedi-Rats an Qui-Gon Jinn Teil des Rates zu werden. Für mich kam dies ebenfalls sehr unerwartete, genauso wie für Qui-Gon selbst, bedenkt man doch, wie sich in Episode I die Beziehung zwischen dem Rat der Jedi und Qui-Gon darstellt. Bevor Qui-Gon eine Entscheidung darüber Fällen kann, ob er die Einladung annimmt, werden er und sein Padawan auf eine neue Mission nach Pijal geschickt um dort als Repräsentanten der Republik einer Krönungszeremonie beizuwohnen.
Claudia Gray stellt mit Meister und Schüler mal wieder unter Beweis, dass sie sich perfekt darauf versteht Charaktere darzustellen und zu entwickeln. Selbiges gilt auch für die Beziehungen zwischen den Charakteren in ihren Büchern. Und das ganze macht sie auf sie natürliche Art und weiße, dass sich Aktionen oder Gedanken einzelner Figuren nie wie Fremdkörper anfühlen. Die Beziehung und deren Entwicklung zwischen Obi-Wan und Qui-Gon mag einem zu Beginn seltsam vorkommen, schlussendlich macht sie aber absolut Sinn und ist nachvollziehbar dargestellt.
Allgemein muss ich zugeben, dass ich von Qui-Gons Vorgeschichte begeistert bin. In Rückblenden wird dargestellt, wie Qui-Gon als Padawan von Meister Dooku zu den Prophezeiungen gefunden hat – und allgemein lernen wir den Umgang und Bezug anderer Jedi zu diesen Prophezeiungen kennen. Wir lernen dadurch auch weitere Prophezeiungen kennen, welche wir Leser mit unserem Wissen über die Star Wars-Saga anders Interpretieren können, als es zum Beispiel Qui-Gon möglich ist. Aber wir erfahren so auch, dass diese Fähigkeiten in der Vergangenheit des Jedi-Ordens praktiziert wurde und seither eher missbilligt bis verboten ist, da das Streben, die Zukunft zu kennen, dazu führen kann, sie Kontrollieren zu wollen, was gleichzeitig den Pfad zur Dunklen Seite ebnet. Dies empfand ich übrigens als grandiosen Hinweis auf Episode V – Das Imperium schlägt zurück, als Luke von Yoda unterwiesen wird und nach einer Vision zur der Warnung Yodas trotzt und zur Wolkenstadt aufbricht.
Auf Pijal lernen wir den Jedi Rael Averross kennen. Er befindet sich seit einigen Jahren im Auftrag des Jedi-Rats in der Stellung als Lordregenten auf dem Planeten um die noch Minderjährige Prinzessin Fanry auf ihre Stellung als Königin vorzubereiten. Und wie Qui-Gon ist auch Rael ein ehemaliger Padawan von Dooku. Zudem haben beide den Ruf sich über die ein oder andere Regel des Jedi-Ordens hinwegzusetzen, sollte es für die Mission erforderlich sein.
Weitere interessante Charaktere sind die beiden Edelsteinschmuggler Pax Maripher, der von Protokolldoiden großgezogen wurde, und Rahara Wick, die als ehemalige Sklavin des Czerka-Konzerns seither auf der Flucht lebt. Beide kommen nach Pijal mit der Hoffnung eine Quelle für Kyber-Kristalle ausfindig gemacht zu haben, von der bisher niemand etwas ahnte. Hier kommen direkt viele spannende Theman gleichzeitig auf. Zum einen schafft die Autorin mit der Suche nach Kyber eine weitere Verbindung mit vielen Geschichten und verwebt so den Roman tiefer im Kanon. Allerdings nutzt sie ihn hier um eine neue Waffentechnik mit sehr viel Potential einzuführen.
Und mit dem Czerka-Konzern hat Claudia Gray eine Vorstufe der Handelsförderation aufgebaut, und gleichzeitig einen Kontakt der Jedi mit dem Thema Sklaverei in der Republik geschaffen. Dies ermöglicht es uns Lesern bereits acht Jahre vor der Befreiung von Anakin Skywalker aus der Sklaverei zu lesen, welche Haltung die Jedi zum Thema Sklaverei haben und welchen Handlungsspielraum sie allgemein innerhalb der Republik besitzen. Und die Politik innerhalb der Republik wird so durch die Augen ihrer Beschützer beleuchtet. Der mächtige Orden der Jedi, verkommen zur Friedenspolizei der Republik und der Willkür der Lobbyisten ausgeliefert.
Nach dem ganzen Lob komme ich aber auch nicht umhin etwas Kritik zu üben. Wenn Charakterentwicklung ihr Steckenpferd ist, so sind Aktionsequenzen ganz und gar nicht die Stärken der Autorin. Zum Beispiel tun sich in einer Szene Löcher im Boden auf und Obi-Wan droht von einem Erdrutsch begraben zu werde. In einer anderen Sitzt Obi-Wan in einem Ein-Mann-Jäger, welches vom Autopiloten gesteuert durch ein größeres Raumschiff fliegt. Beide Szenen fand ich schwierig zu lesen und mir gleichzeitig die Problematik vor Augen zu führen. Bei ersterer dachte ich, sie wolle bewusst einen Bezug zur Situation aus Episode I auf Naboo schaffen, in der Obi-Wan im Schacht hängt, bevor er sich hinauskatapultiert und Darth Maul den – scheinbar – tödlichen Hieb mit seinem Lichtschwert versetzt. Bei der zweiten Szene verliert er letztendlich die Lust am Fliegen, nachdem er zuvor davon noch sehr begeisterter war und bei jedem Flug Zeit im Cockpit verbrachte um sich die Steuerung so vieler Schiffstypen wie möglich einzuprägen. Aus Episode II – Angriff der Klonkrieger wissen wir aber, das er kein großer Fan mehr vom Fliegen ist.
Alles in allem hat mich Claudia Gray mit Meister und Schüler begeistert. Der Roman ist sehr intelligent geschrieben und erweitert den Kanon nicht nur mit einer weiteren Geschichte, sondern bereichert ihn! Wir bekommen eine Vorgeschichte zu Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi geliefert, welche die Figuren nicht verzerrt, sondern logisch zu denen entwickelt, welche wir aus den Filmen kennen. Ich hatte Spaß beim Lesen. Trotz der angesprochenen kleinen Kritikpunkte ist dieser Roman eine absolute Empfehlung! Daher klare fünf Holocrons.
Wir danken Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Gewinnspiel [BEENDET]
Mit freundlicher Unterstützung von Blanvalet verlosen wir 5x Meister und Schüler! Um am Gewinnspiel teilnehmen zu können, müsst ihr nur nachfolgende Frage richtig beantworten und das Formular ausfüllen:
Der wie vielte Star Wars-Roman von Claudia Gray ist Meister und Schüler?
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- Einsendeschluss ist Samstag, der 15. Februar, um 23:59
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Update 17.02.2020 11:35: Die Gewinner
Es ist ihr vierter Roman! Von den zahlreichen Einsendungen mit der richtigen Antwort wurden folgende fünf von unserer Glücksfee aus dem Lostopf gezogen:
- Merinda K. aus Ketsch am Rhein
- Michaela S. aus Abstatt
- Matthias K. aus Deining
- Alex F. aus Augsburg
- Jessica S. aus Kamen
Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Buch!
Und vielen Dank an Blanvalet für die Bereitstellung der Preise!